Montag, 30. Januar 2012

Streichkonzert bei Förderung

Die italienische Regierung hat mit sofortiger Wirkung die Förderung neuer Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen gestoppt. In Frankreich fordert die Solarbranche derweilen wenigstens ein Einfrieren der Einspeisetarife. Radikal geht Spanien vor - und in Deutschland wartet man gespannt auf einen Entscheid der zerstrittenen Regierungskoalition.

Ursprünglich lief in Italien bis Ende des ersten Quartals 2012 noch eine Übergangsfrist. Bis Ende März ans Stromnetz angeschlossen Solarparks auf Ackerflächen sollten noch feste Einspeisevergütung nach dem Conto Energia beanspruchen können, dem italienischen Gegenstück zum EEG. Diese Übergangsregelung stammt vom Juni letzten Jahres, als die Regierung in Rom beim starken Ausbau der italienischen Photovoltaik auf die Bremse trat und die Solarstromvergütung kappte. Dennoch stieg der Zubau der Solarstromleistung in 2011 stärker al je zuvor. Laut dem europäischen Photovoltaikverband wurde weltweit in keinem Land mehr neue Solarstromkapazität aufgebaut als in Italien.

Solarpark-Anlagen wie etwa die im Bild gezeigte von Conergy dürften künftig in Italien nicht mehr von Fördertarifen profitieren. Das ist zwar bedauerlich, kündet aber gleichzeitig von der Tatsache, dass die Solarenergie bereits nahe der Konkurrenzfähigkeit wirtschaftet.


Doch noch ist es nicht sicher, ob es in Italien wirklich zu dem vorgezogenen Aus für neue Solarprojekte auf Ackerflächen kommt. Wie Rödl & Partner in einer Mitteilung erläutert, muss das neue Dekret innerhalb von 60 Tagen in ein geltendes Gesetz umgewandelt werden. Kommt es dies nicht dazu, trete diese rückwirkende Regelung wieder in Kraft. Eben darauf würden die italienischen Solarverbände nun hinwirken.

In Frankreich fordert die Solarbranche ein Einfrieren der Einspeisetarife. Deren stete Absenkung bringe jeden zweiten Arbeitsplatz der Branche in Gefahr. Die Industrieorganisation Enerplan, die mehr als 250 Solarunternehmen vertritt, verlangt zudem, von den Ausschreibungsverfahren für PV-Systeme mit einer Leistung von mehr als 100 KW Abstand zu nehmen. Denn seit der Einführung dieses Verfahrens sei in Frankreich keine Anlage dieser Größe mehr installiert worden. Die Bewerbungsfristen würden zu lange laufen und die hohen Entwicklungskosten das ökonomische Potenzial zerstören.

Wie der französische Regulierer CRE ankündigte, sinken die Solarstromtarife für Neuanlagen im ersten Quartal 2012 zwischen vier und zehn Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2011. Mit einer Vergütung von 38 Cent pro kWh für Anlagen mit einer Leistung von bis zu drei KWh sei der Preis 15 Prozent jetzt schon unter dem Niveau von März 2011. Größere Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung zwischen 36 und 100 Kilowatt erhalten aktuell lediglich 24 Cent pro Kilowatt – das ist rund sogar ein Viertel weniger als vor einem Jahr.

Ende Woche gab das spanische Ministerium für Industrie, Tourismus und Handel (MITyC) bekannt, dass es das nationale Einspeisetarif-Programm für Neuanmeldungen zeitweise aussetzen wird. Dies betrifft sowohl Photovoltaik- als auch solarthermische Kraftwerke. Die Sperre wird sich nicht auf Anlagen auswirken, die bereits Vergütungen erhalten oder bereits angemeldet sind.

Schliesslich wird in Deutschland auf eine Neufassung des Einspeisegesetzes für Erneuerbare Energien (EEG) gewartet - der Streit um diese ist vor allem auch innerhalb der regierenden Koalitionsregierung entbrannt und dreht sich im wesentlichen um die Frage einer fixen Begrenzung der Förderung (Deckel).

Quellen: ecoreporter.de / Solarserver

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