Die Effizienz von cadmiumfreien Dünnschicht-Solarzellen wurde auf neuen Weltbestwert gesteigert.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung
Baden-Württemberg (ZSW) hat den Wirkungsgrad von cadmiumfreien
CIGS-Dünnschicht-Solarzellen auf 21,0 Prozent verbessert. Ermöglicht haben die
Stuttgarter Wissenschaftler dies, indem sie das Zwischenschichtsystem aus
Cadmiumsulfid und Zinkoxid durch eine Kombination aus Zinkoxidsulfid und
Zinkmagnesiumoxid ersetzten. Diese Kombination verspricht eine noch höhere Lichtausbeute
als das Material bisheriger CIGS-Zellen. Mit dem gesteigerten Wirkungsgrad
verweisen die Stuttgarter Forscher japanische Kollegen auf Platz 2 und stehen
jetzt weltweit an der Spitze.
ZSW-Forscherin bereitet Solarzellen für die Messung unter dem Sonnensimulator vor. (Foto: ZSW)
Der
Rekord bei konventionellen Solarzellen aus Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid
(CIGS) liegt bei 21,7 Prozent. Mit dem neuen Zelltypus kommen die
ZSW-Wissenschaftler nah an diesen – selbst erzielten – Wert heran. Dass die
neue Zelle in der Pufferschicht kein Schwermetall enthält, ist für den
ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereichs Photovoltaik, Prof. Michael
Powalla, nicht der entscheidende Vorteil. Das Metall im herkömmlichen Modultyp
sei fest gebunden. „Ohne Cadmiumsulfid ist vor allem die Lichtdurchlässigkeit
in der Pufferschicht besser. Damit können wir theoretisch einen noch höheren
Wirkungsgrad als bei bisherigen CIGS-Zellen erzielen. Da die alternative
Pufferschicht ebenso wie der Cadmiumsulfidpuffer im chemischen Bad abgeschieden
wird, ist eine Übertragung in die Produktion ohne Zusatzprozesse möglich.“
Zinkoxidsulfid
als Pufferschicht weist eine gesteigerte Lichtdurchlässigkeit im blauen
Wellenlängenbereich auf. Als Folge kann mehr Sonnenlicht auf die darunter
liegende CIGS-Absorberschicht treffen, die dann mehr Energie in Strom
umwandelt. Eine weitere Neuerung in der Zelle ist ein verbesserter
Frontkontakt. Statt der hochohmigen, dünnen Zinkoxidschicht verwendeten die
Forscher hier Zinkmagnesiumoxid. Die Fläche der auf einer Laboranlage im ZSW
hergestellten Solarzelle beträgt 0,5 Quadratzentimeter, eine Standardgröße für
Versuchszellen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat die
Ergebnisse bestätigt.
Da
die alternative CIGS-Technologie erst am Anfang der Entwicklung steht, ist eine
weitere, deutliche Steigerung des Wirkungsgrades möglich. Erste Versuchsmodule
wurden vom Industriepartner Manz AG bereits hergestellt. Die
ZSW-Forscher gehen davon aus, dass die Module aus dem Südwesten in wenigen
Jahren als Produkt auf den Markt kommen.
Quelle Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) 2015
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