Montag, 28. Februar 2022

6. Weltklima-Bericht: Jenseits der Grenzen

Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) veröffentlicht heute den zweiten Teil des Sechsten Sachstandsberichts über Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit. Ein gemeinsames Briefing der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung (hbs) und des US-amerikanischen Center for International Environmental Law (CIEL) stellt fest, dass der IPCC-Bericht deutlicher als je zuvor bereits jetzt schwere und dauerhafte Verluste und Schäden für menschliche und natürliche Systeme in Folge des Klimawandels bestätigt.

Eine Erwärmung um mehr als 1,5°C würde zu weiteren irreversiblen Schäden führen, heißt es in dem gemeinsamen hbs-CIEL-Briefing, das die wichtigsten Aussagen des IPCC dazu zusammenfasst. Strategien, eine solche Überschreitung des 1,5°C-Limits unter Einsatz von großtechnologischen Geoengineering-Maßnahmen zur Veränderung der Sonneneinstrahlung (Solar Radiation Modification, SRM) oder der technologischen Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre (Carbon Dioxide Removal, CDR) zu verhindern, würden laut hbs-CIEL-Briefing unkalkulierbare Gefahren bergen. Der neue IPCC-Bericht veranschauliche in aller Deutlichkeit, wie diese nicht erprobten, hochriskanten Technologien katastrophale Ereignisse insbesondere in ohnehin von der Klimakrise stark betroffenen Teilen der Welt auslösen könnten.

"Eine Temperaturüberschreitung von mehr als 1,5°C wird zu irreversiblen und verheerenden Schäden für Menschen, Ökosysteme und Arten führen. Darüber hinaus besteht bei einer Überschreitung von 1,5°C die Gefahr, dass Kipppunkte und Rückkopplungen im Klimasystem ausgelöst werden, die die Klimakrise beschleunigen", sagte Linda Schneider, Referentin für Internationale Klimapolitik bei der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin. "Hochriskante Geoengineering-Technologien wie die Veränderung der Sonneneinstrahlung (Solar Radiation Modification, SRM) und die großtechnologische Entfernung von Kohlendioxid (Carbon Dioxide Removal, CDR) produzieren neue, katastrophale Risiken für die Menschen und den Planeten und können daher keine Option sein.“ Schneider sagt weiter: „Wir müssen die Emissionen durch einen umfassenden Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen sofort und weltweit drastisch reduzieren, finanzielle Unterstützung für Verluste und Schäden bereitstellen und einen Temperaturanstieg vermeiden, der die globalen Ungerechtigkeiten weiter verschärfen würde."

Das gemeinsame Briefing der Heinrich-Böll-Stiftung und des Center for International Environmental Law "Beyond the Limits: New IPCC Working Group II Report Highlights How Gambling on Overshoot is Pushing the Planet beyond a Point of No Return" ist hier verfügbar. Es wird in Kürze auch auf Deutsch auf boell.de erscheinen.

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