2021 ist der Schweizer Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr um 4.3% oder rund 2.4 Terawattstunden (TWh) gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die inländische Stromproduktion um 8.2% oder rund 5.7 TWh abgenommen. Das zeigen erste Schätzungen des Bundesamts für Energie (BF
Diese Schätzungen beruhen auf den definitiven statistischen Werten der Monate Januar bis Oktober 2021 (siehe hier unter «Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz 2021») sowie auf Schätzungen für die Monate November und Dezember 2021. Die definitiven Werte der schweizerischen Elektrizitätsbilanz für das Jahr 2021 werden am 14. April 2022 publiziert, die vollständige Elektrizitätsstatistik 2021 (Jahrespublikation) am 17. Juni 2022.
Höherer Stromverbrauch in den meisten Monaten des Jahres: Der Stromendverbrauch der Schweiz (Endverbrauch = Landesverbrauch minus Netzverluste) lag 2021 gemäss der aktuellen Schätzung bei rund 58.1 TWh. Das sind 4.3% mehr als im Jahr 2020 (55.7 TWh). Deutlich mehr Strom als im Vorjahr wurde in den kalten Wintermonaten Januar und November verbraucht. In den Monaten März, April und Mai 2021 kam der im Vergleich zum Vorjahr höhere Stromverbrauch durch «kompensatorische Effekte» zustande: 2020 befand sich die Schweiz in diesen Monaten im Lockdown aufgrund der Covid19-Pandemie, der einen dämpfenden Effekt auf den Stromverbrauch hatte.
Weniger Inlandstromproduktion vor allem wegen der langen Revision des KKW Leibstadt: Die inländische Stromerzeugung (Landeserzeugung) lag 2021 gemäss der aktuellen Schätzung bei rund 64.2 TWh. Das sind 8.2% oder rund 5.7 TWh weniger als im Jahr 2020 (69.9 TWh). Vor allem in den Monaten September bis November produzierten Kernkraft und teils auch Wasserkraft (Oktober) deutlich weniger Strom als im Vorjahr. Rund 61.5% des 2021 produzierten Stroms stammten aus Wasserkraft (Laufwasserkraftwerke 26.4%, Speicherkraftwerke 35.1%), 28.9% aus Kernkraftwerken und 9.6% aus thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen. Die Anteile der Wasserkraft und der thermischen und erneuerbaren Erzeugung sind im Vergleich zu 2020 gestiegen. Der Anteil der Kernkraft ist infolge der mehrmonatigen Revision des Kernkraftwerks Leibstadt hingegen deutlich gesunken.
Stromeinfuhrüberschuss im 2021: Im 2021 ergibt sich ein Einfuhrüberschuss (physikalische Einfuhr minus physikalische Ausfuhr) von rund 2.4 TWh (gegenüber einem Ausfuhrüberschuss von rund 5.6 TWh im Vorjahr). Zurückzuführen ist dieser «Vorzeichenwechsel» im 2021 auf die deutlich tiefere inländische Stromerzeugung (-8.2%) bei einem gleichzeitig höheren Stromverbrauch der Schweiz (+4.3%).
Das BFE publiziert jeden Monat «t+50 Tage»-Schätzungen: Auch im Jahr 2022 publiziert das BFE jeden Monat Schätzungen der monatlichen Elektrizitätsbilanz mit Zeithorizont «t+50 Tage» im Internet. Die definitiven monatlichen Elektrizitätsbilanzen folgen dann wie bisher mit Zeithorizont «t+90 Tage».
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