Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat letzte Woche angekündigt, die Planung für Notfall-Gaskraftwerke vorantreiben zu wollen. Die Schweizerische Energie Stiftung SES und ihr Geschäftsleiter Nils Epprecht (Bild) sehen den Ball jedoch beim Parlament: Dieses hat es in der laufenden Revision des Energie- und Stromversorgungsgesetzes in der Hand, den Ausbau der erneuerbaren Energien so zu beschleunigen, dass die Gaskraftwerke gar nie gebaut werden müssen. Hier die wörtliche SES-Stellungnahme.
Energieministerin Simonetta Sommaruga gab Massnahmen für die Stromversorgungssicherheit bekannt. Diese wurde jüngst vermehrt in Frage gestellt, nachdem der Abschluss eines Stromabkommens mit der EU aufgrund der abgebrochenen Verhandlungen zum Rahmenabkommen in weite Ferne gerückt ist.
Schweizer Wasserkraft für die Schweiz: Die sogenannte strategische Reserve stellt sicher, dass die inländischen Speicherseen jederzeit genügend Wasser enthalten. So können vorübergehende Engpässe verhindert werden. «Diese Massnahme ist sinnvoll. Damit wird garantiert, dass unsere zahlreichen Wasserkraftwerke in kritischen Zeiten für die Schweiz bereitstehen und den Strom nicht schon zuvor ins Ausland verkauft haben», kommentiert SES-Geschäftsleiter Nils Epprecht.
Förderung der Stromeffizienz: Elektroheizungen verbrauchen jeden Winter so viel Strom, wie Beznau 1 liefert. Der Bundesrat tut deshalb gut daran, hier anzusetzen und den Ersatz der ineffizienten Elektroheizungen voranzutreiben. Nils Epprecht dazu: «Winterstromeffizienz ist die naheliegendste Massnahme um sicherzustellen, dass im Winter genügend Strom vorhanden ist.»
Gaskraftwerke als Ultima Ratio: Zum anderen soll die Planung von Gaskraftwerken für den Notfall vorangetrieben werden. Ob die Gaskraftwerke tatsächlich gebaut werden müssen, ist damit jedoch noch nicht entschieden. Und selbst wenn sie gebaut werden, werden sie die meiste Zeit stillstehen. «Dass wir überhaupt über Gaskraftwerke als Ultima Ratio reden müssen, ist eine Konsequenz der wenig ambitionierten Ausbauziele für erneuerbare Energien im aktuellen Energiegesetz. Das schmerzt natürlich», gibt Nils Epprecht zu bedenken.
«Die Energieversorgung der Schweiz braucht weder Gas- noch Atomkraftwerke, das Potenzial der erneuerbaren Energien ist mehr als ausreichend. Doch bislang kochen wir die Energiewende in der Schweiz auf Sparflamme. Wenn wir keine Gaskraftwerke wollen, müssen wir jetzt Gas geben – aber bei den Erneuerbaren», richtet Nils Epprecht den Appell ans Parlament. Die Energiekommission des Ständerats berät zurzeit die Revision des Energie- und Stromversorgungsgesetzes.
Quelle: SES
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