Dienstag, 18. April 2017

2017 rund 85 Gigawatt-Zubau

Die Analysten gehen nun auch in diesem Jahr von einer weiter wachsenden Photovoltaik-Nachfrage aus. Der Zubau neuer Photovoltaik-Anlagen könnte sich gegenüber 2014 verdoppeln. Der Weltmarkt wird dabei erneut von China getrieben, wie die Solarplattform pv-magazine.de schreibt.

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GTM Research erwartet für dieses Jahr eine Photovoltaik-Nachfrage von 85,4 Gigawatt weltweit, wie aus dem jüngsten „Global Solar Demand Monitor“ hervorgeht. Dies wäre mehr als eine Verdoppelung des Photovoltaik-Weltmarktes von 2014. Nach den zunächst pessimistischeren Annahmen, dass die weltweite Nachfrage in diesem Jahr schrumpfen könnte, sei das Wachstum nun hauptsächlich auf den höheren Zubau in China zurückzuführen. Dort würden in diesem Jahr nach 34 Gigawatt im Vorjahr wohl etwa 30 Gigawatt zugebaut.

Im vergangenen Jahr lag der Photovoltaik-Weltmarkt bei etwa 78 Gigawatt. GTM Research war zunächst von einem Rückgang in diesem Jahr um sieben Prozent ausgegangen und hat dies nun in ein weiteres Wachstum um 9,4 Prozent korrigiert. Bis 2022 gehen die Analysten von weiteren jährlichen Wachstumsraten von 5,3 Prozent aus. Damit würde der Weltmarkt dann eine Photovoltaik-Nachfrage von 110 Gigawatt übersteigen.


„China ist ein historisch gesehen schwierig zu verfolgender Markt wegen der ‚unberechenbaren Launen‘ der Nationalen Energiebehörde NEA“, sagt GTM-Research-Analyst Benjamin Attia. Wegen der Kürzung der Solarförderung zur Jahresmitte 2016 habe es im vergangenen Jahr vor allem zu Beginn eine riesige Nachfrage und bis dahin einen Zubau von 22 Gigawatt Photovoltaik-Leistung gegeben. Auch in diesem Jahr sei eine neue Kürzungsrunde der Einspeisetarife erwartet worden, doch NEA habe nun höhere Vergütungssätze ausgegeben.

Was in China passiere, treffe die komplette Solarindustrie weltweit, auch weil die chinesischen Photovoltaik-Hersteller einen erheblichen Anteil repräsentierten. Dies bedeute, dass die politischen Unsicherheiten, die durch NEA hervorgerufen würden, ein potenziell destabilisierender Faktor für das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage weltweit seien.  „Die Konzentration und Unberechenbarkeit der Nachfrage auf Quartalsniveau, die durch die Unsicherheit in China getrieben wird, stellt für den Markt ein Risiko für instabile Modulpreise dar und könnte Leerlauf für Anbieter wegen überfüllter Lager bedeuten, die die künftige Bankability der Wertschöpfungskette gefährdeten“, heißt es in dem Bericht von GTM Research weiter.

Wie schon im Vorjahr erwarten die Analysten, dass auch in diesem Jahr der Photovoltaik-Weltmarkt neben China, von den USA, Japan und Indien dominiert wird. Die vier Länder würden voraussichtlich 73 Prozent der weltweiten Nachfrage auf sich vereinen. Indien werde dabei Japan als drittgrößten Photovoltaik-Markt ablösen. Für Deutschland und Großbritannien geht GTM Research dagegen von Nachfragerückgängen aus, während Mexiko, Frankreich, Australien und einige arabische Länder ihren Marktanteil erhöhen könnten. „Es ist nun möglich, dass in vielen Ländern Photovoltaik wettbewerbsfähig wird, ohne dass sie überhaupt einen heimischen Solarmarkt haben“, so Attia weiter. Es sei aber unklar, ob es nachhaltig sei, wenn es keine heimische Solarindustrie oder regelmäßige Photovoltaik-Ausschreibungen gebe.

Zum aktualisierten Ausblick heißt es, dass von 2017 auf 2018 der Photovoltaik-Weltmarkt um weniger als ein Prozent wachsen werde. Für 2019 gingen die Analysten dann aber wieder von einem deutlichen Anziehen aus, da zuvor ausgeschriebene Photovoltaik-Projekte vermehrt realisiert würden und bei Märkte erwartet würden.  Die weitere globale Marktentwicklung hingen auch von den sinkenden Kosten ab. Für dieses Jahr erwartet GTM Research, dass der erste Solarstrom-Abnahmevertrag für 2,0 US-Dollarcent pro Kilowattstunde oder sogar noch darunter unterzeichnet werde; wahrscheinlich in Saudi-Arabien. „Aber diese superniedrigen Preise werden noch nicht die Regel sein. Wir sehen nicht, dass die ultrageringen Gebote ein langfristiger nachhaltiger Trend sind“, so Attia weiter. Sie seien nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen wie günstige Finanzierung, Projektgröße, langfristige Realisierungszeiträume oder kostenloses Land möglich. Es müsse sich erst noch zeigen, ob sich Projekte zu diesen gebotenen Kosten lohnten. Für 2018 gehe GTM daher von der Stabilisierung der Gebotspreise für Photovoltaik-Anlagen aus.

Quelle: pv-magazine.de

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