Laut Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) liegen allein die jährlichen Investitionen in fossile Erdöl- und Gasförderung mehr als doppelt so hoch wie die Investitionen in Erneuerbare Energien. „Das Umlenken von Geldströmen von fossilen in die Erneuerbare Energien muss rasch an Fahrt gewinnen, wenn wir die globalen Klimaschutzziele erreichen wollen“, mahnt der Geschäftsführer der deutschen Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.
Weltweit suchen Investoren nach Anlagen und immer noch sind dies häufig Ölfirmen. Das zeigt eine AEE-Auswertung zu den sechs großen Mineralölfirmen Shell, Exxon Mobile, BP, Chevron, Total und Conoco. Im Zuge des Ölpreisverfalls sanken die Gewinne dieser Unternehmen deutlich. So fiel der kumulierte Vorsteuergewinn der sechs Ölmultis von knapp 200 Mrd. $ im Jahr 2013 auf 18,5 Mrd. $ im Jahr 2015, um sich 2016 auf 10,8 Mrd. $ zu verringern. Trotzdem verfügen die Unternehmen aktuell an der Börse Frankfurt immer noch über eine Marktkapitalisierung von mehr als 990 Mrd Euro. Zum Vergleich: 2016 sanken die Investitionen in Erneuerbare Energien-Anlagen auf knapp 242 Mrd. $. Das lag an Kostensenkungen, aber auch an einer Verlangsamung des Ausbautempos in einigen wichtigen Staaten, wie aus einem Bericht des UNEP und Bloomberg New Energy Finance hervorgeht. Hingegen hatten die Investitionen in die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen 2015 mehr als 580 Mrd. $ erreicht. „Die Relationen zeigen, dass der Ausstieg aus fossilen Investments, das Divestment, intensiviert werden muss“, fordert Vohrer. Die Europäische Union habe hierzu mit ihrer 2017 in Kraft getretenen überarbeiteten Richtlinie zu Pensionsfonds (IOPR II) einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan.
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Laut Berechnungen der IEA sind bis 2050 weltweit Investitionen in Höhe von 3.500 Milliarden US-Dollar pro Jahr notwendig, um mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erderhitzung auf weniger als 2°C zu begrenzen. Ansätze von Unternehmen der traditionellen Energiewirtschaft, aus klimaschädlichen Aktivitäten aus- und auf Erneuerbare Energien umzusteigen, sind ermutigend, aber nicht ausreichend. So gab der EU-Verband der Stromwirtschaft Eurelectric diese Woche bekannt, seine Mitglieder wollten ab 2020 nicht mehr in Kohlekraftwerke investieren. Dass die polnischen und griechischen Unternehmen dieser Absichtserklärung ausdrücklich nicht folgen, zeigt die Problematik solch freiwilliger Vereinbarungen. „Damit Unternehmen aus der Öl- und Kohlewirtschaft endlich ihr Geschäftsmodell nachhaltig ändern, brauchen wir ein ehrliches Preisschild auf die Umwelt- und Klimaschäden der fossilen Energiewirtschaft. Dazu benötigen wir eine CO2-Bepreisung, die Marktsignale setzt“, fordert Vohrer.
Quelle: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien
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