Dienstag, 31. Mai 2016

Atomausstieg nötiger denn je

Ungenügende Ausbauziele für erneuerbare Energien, unsinnige Subventionierung der Grosswasserkraft, keine weiteren Massnahmen zur Effizienzsteigerung und Steuergeschenke für Hausbesitzer – so die Bilanz nach der ersten Differenzbereinigung der Energiestrategie 2050 durch den Ständerat. Nun können mit der Initiative für den geordneten Atomausstieg am 27. November klare Rahmenbedingungen für die Energiewende gesetzt werden - die Stellungnahme der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES).

Die kleine Kammer beharrt in der Differenzbereinigung zur Energiestrategie 2050 in vielen Punkten auf ihrer bisherigen Position und verwässert die Vorlage weiter. So hält sie an den geringeren Ausbau-Richtwerten für erneuerbare Energien von 11'400 Gigawattstunden bis 2035 fest. Dabei hat die Schweiz massiven Aufholbedarf: Bei der Produktion von Solar- und Windstrom pro Kopf liegen wir auf Platz 25 von 29 im Vergleich mit den EU-Ländern, wie die SES jüngst aufgezeigt hat.

Energiestrategie weiter verwässert
Im Gebäudebereich hat sich der Ständerat dem Nationalrat angenähert und billigt – in leicht abgeschwächter Form – Steuergeschenke für Hausbesitzer. Zudem sollen Gelder aus der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV), welche für den Zubau von neuen erneuerbaren Energien vorgesehen sind, unnötigerweise für die Subventionierung bestehender Grosswasserkraftwerke abgezweigt werden können (EnG, Art. 33a). Des Weiteren will der Ständerat dem Bundesrat nicht einmal die Kompetenz geben, bei Grossfeuerungsanlagen (Heizungen) Mindestanforderungen an die Effizienz zu erlassen (EnG, Art. 45a). Weitergehende Effizienzvorschriften, z.B. ein Verbot von Elektroheizungen, hat er schon früher gestrichen. 

Atomausstiegsinitiative setzt die richtigen Rahmenbedingungen
Mit der Entkoppelung der Atomausstiegsinitiative von der Energiestrategie 2050 haben die Ständerätinnen und Ständeräte immerhin eine zentrale Differenz bereinigt, welche das Inkrafttreten der Energiestrategie massiv verzögert hätte. «Nun hat die Bevölkerung am 27. November die Möglichkeit, mit einem JA zur Atomausstiegsinitiative einen geordneten Atomausstieg mit klarem Fahrplan festzulegen und so die Energiewende zu beschleunigen,» sagt Felix Nipkow, SES-Projektleiter Strom & Erneuerbare, dazu. Die Initiative verlangt, dass die Schweizer AKW nach einer Laufzeit von 45 Jahren vom Netz gehen müssen. «Die Initiative ist die dringend nötige Ergänzung zur Energiestrategie 2050. Ohne sie fehlt der Atomausstieg in der Vorlage.» so Nipkow weiter. «Zudem trägt das Abschalten der defizitären Alt-AKW dazu bei, dass die Strompreise wieder steigen und sich die Marktbedingungen für die Wasserkraft verbessern.»

Montag, 30. Mai 2016

Lastwagenwäsche mit der Sonne....

Bereits seit über 20 Jahren nutzt die Zingg Transporte AG die Sonnenenergie mittels einer Sonnenkollektor-Anlage für die Warmwasserbereitung für den Waschplatz, zur Heizungsunterstützung und den Warmwasserbedarf im Bürogebäude. Die 1994 von der Ernst Schweizer AG erstellte Anlage war in die Jahre gekommen und musste deshalb saniert werden.

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Die Zingg Transporte AG ist ein selbständiges Familienunternehmen mit Sitz in Hedingen. Ihre Kernkompetenz liegt beim Transport von Frisch- und Tiefkühlprodukten sowie Fleisch und Gebinden in der Schweiz und im nahen Ausland. Die Firma beschäftigt heute über 140 Mitarbeitende und bildet auch Lernende aus, zurzeit sind es deren drei. Neben den Zertifizierungen nach ISO 9001, 14001 und 22000 verfügt das Transportunternehmen über das Zertifikat «Energie-Agentur Wirtschaft». Darin spricht sich die Zingg Transporte AG für eine freiwillige Teilnahme am Programm zur CO2- und kWh-Reduktion aus. In ihrer Umweltpolitik sind konkrete Massnahmen zur kontinuierlichen Verminderung der Umweltbelastung festgehalten. Das Unternehmen setzt sich aus Überzeugung für den nachhaltigen Klimaschutz ein.


Emissionsarme Fahrzeuge werden auch entsprechend gereinigt
In Hedingen ist der Grossteil der LKW-Flotte stationiert. Zum Firmenhauptsitz gehört ein Fahrzeug-Waschplatz und eine grosse Werkstatt. Schon vor 22 Jahren liess die Firma von der Ernst Schweizer AG eine Sonnenkollektor-Anlage auf dem Dach der Waschanlage installieren. Die Installationen im Keller waren noch in gutem Zustand, jedoch die Sonnenkollektoren waren nun am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Sie wurden durch ein neues Kollektorfeld, bestehend aus dem schlanken Sonnenkollektor FK2-XS von Schweizer, ersetzt.

Die Sanierung wurde durch die Ernst Schweizer AG durchgeführt. Weil die Unterkonstruktion beibehalten werden konnte, konnten die Monteure von Schweizer die Kollektoren innerhalb eines Tages ersetzen. Ein zweiter Tag war nötig, um das Kollektorfeld wieder anzuschliessen, die Energiemessung zu installieren und die Inbetriebnahme durchzuführen. Die Schenk Haustechnik AG in Affoltern am Albis, eine Partnerin von Schweizer, sorgte für die Anbindung des Kollektorfeldes und allfällige notwendige Installationen im Keller.
Damit kann die Fahrzeugflotte der Zingg Transport AG, entsprechend ihrer Verpflichtung zur Nachhaltigkeit, wieder mit erneuerbarer Sonnenenergie sauber gehalten werden. Ein wichtiger Aspekt allgemein für Logistik-Unternehmen, die im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Dienstleistungskette immer häufiger auch bezüglich ihrer Leistungen im Umfeld überprüft werden.

Neu mit automatischer Störungsmeldung
Die neue Anlage ist gegenüber der alten leicht grösser, weil aufgrund der geringeren Abmessung des neuen Kollektors FK2-XS von Schweizer eine bessere Auslegung erzielt werden konnte (alter Kollektor: 2445 x 1166 mm; FK2-XS 2070 x 1212 mm). Die Erträge der alten Anlage wurden zudem nicht gemessen.

Neu wurde eine Energiemessung mit Volumenstromzähler und Vorlauf-Rücklauffühlern sowie eine Fernüberwachung eingebaut. Diese dienen zur Anlagenüberwachung und zur Ertrags- wie Investitionssicherung. Des Weiteren wird im Störungsfall automatisch der Bauherr wie auch der Service-Sonnenenergie von Schweizer informiert, um schnellstmöglich Massnahmen zur Behebung der Fehlfunktion zu treffen.
Clever und nachhaltig investieren in die Zukunft
Bei den heutigen, tiefen Preisen für Erdöl und Gas lohnt sich eine vorausschauende Kalkulation allemal. Das eingesparte Geld kann jetzt sinnvoll in erneuerbare Energien investiert werden, um künftig den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen. Die Ernst Schweizer AG berät Sie gerne und bietet, zusammen mit ihren Partnern, massgeschneiderte Lösungen mit technisch ausgereiften, bewährten Produkten.

Text und Bild: Ernst Schweizer AG, Metallbau

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Sonntag, 29. Mai 2016

Aufwärtstrend der Solaraktien setzt wieder ein


Der PPVX ist letzte Woche um 3,0% auf 1.128 Punkte gestiegen, der NYSE Arca Oil um 0,7%. Seit Jahresanfang 2016 liegt der PPVX mit -26,5% währungsbereinigt rund 29 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (+2,3%). Die Top 3 Titel seit Jahresanfang sind – nach dem Ausscheiden von Advanced Energy Industries mit +34%), Green Energy Technology (+12%), REC Silicon (+7%) und Scatec Solar (-1,%). Die grössten Gewinner der Woche waren Green Energy Technology (+12%) und SolarEdge Technologies (+11%), die grössten Verlierer waren SPI Energy (-19%) und TerraForm Power (-8%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 27,0 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+301%) rund 165 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +136%). Per 27.5.2016 wurden Advanced Energy Industries (dessen PV-Umsatzanteil fiel unter 50%) und Hanergy Thin Film Power Group (über ein Jahr vom Handel ausgesetzt) durch Daqo New Energy und Gintech Energy ersetzt.


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Der Solaraktienindex PPVX erscheint abwechslungsweise auf Solarmedia und in den Zwischenwochen auf  Vorsorgemedia!

Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at

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Freitag, 27. Mai 2016

CSEM erweitert Forschungs-Infrastruktur

Das CSEM hat am 19. Mai die neusten Anlagen seines Photovoltaik-Zentrums (PV-center) eröffnet. Über 1000 Quadratmeter Reinräume und Laboratorien für die Herstellung und das Testen von Solarmodulen vervollständigen die vorhandene Infrastruktur und ermöglichen es den Forschenden, ihre vor drei Jahren initiierten Arbeiten zur Valorisation der Sonnenenergie voranzutreiben.


Von der Arbeit im Reinraum bis zur Herstellung
und Test der Solarmodulen im Lab
Zahlreiche Gäste aus dem Energiesektor haben sich in Neuenburg eingefunden, um die neuen Photovoltaik-Anlagen des CSEM in Augenschein zu nehmen. Mit 500 Quadratmetern Reinraum und 600 Quadratmetern Laboratorien für die Herstellung und das Testen von Photovoltaik-Modulen ist das PV-center ab sofort voll betriebsfähig. Das Zentrum bietet seinen 50 Mitarbeitenden ein ebenso einzigartiges wie optimales Arbeitsumfeld, um verschiedene Photovoltaik-Technologien zu verbessern und zu erproben und damit ihr Anwendungsspektrum auszubauen. 

«Mit dieser neuen und in der Schweiz einmaligen Infrastruktur sind wir in der Lage, die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Firmen auszubauen», freut sich Prof. Christophe Ballif, Direktor des PV-centers. «Obschon sich die Sonnenenergie zügig entwickelt, wird ihr Potential nach wie vor unvollständig ausgeschöpft». Drei Jahre nach seiner Eröffnung geniesst das PV-Center einen Ruf, der weit über die Schweizer Grenzen reicht. Erfolgreich dazu beigetragen haben wirksamere Heterojunction-Siliziumzellen (HJT) oder die weltweit ersten weissen und farbigen Solarpanels, die vor allem auch seitens der Architekten begrüsst wurden.

Beitrag zur Erreichung der Energieziele der Schweiz: «Die Photovoltaik nimmt in der Palette der vom CSEM entwickelten Technologien einen besonderen Platz ein», bemerkt Mario El-Khoury, Generaldirektor des CSEM. «Der Demokratisierungsprozess dieser Energie eröffnet der Welt die Chance, von einer sauberen Zukunft ohne Einbusse der Lebensqualität zu träumen. Dieser Wunsch steht für unser Unternehmen im Mittelpunkt». Die Arbeiten von Professor Christophe Ballif und seinem Team haben zum Ziel, die Zugkraft der Sonnenenergie zu verstärken, damit der Bund seine Energieziele erreichen kann. Der Bundesrat ist sich dieser Rolle bewusst. Er unterstützt finanziell das Zentrum, das mit zahlreichen Schweizer Industriepartnern und Forschungseinrichtungen zusammen arbeitet, ganz besonders mit dem Photovoltaik Labor der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in Neuenburg.


Text: CSEM

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Donnerstag, 26. Mai 2016

Bereits 5 % des CH-Stroms aus Sonne, Wind und Biomasse

Der Strom aus Schweizer Steckdosen stammt zu 54 Prozent aus erneuerbaren Energien: zu 49% aus Wasserkraft und zu rund 5% aus Photovoltaik, Wind und Biomasse. 26% stammen aus Kernenergie und rund 2% aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für 18% des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar. Dies zeigen die Daten zur Stromkennzeichnung im Jahr 2014. 

Die Daten zum Schweizer Strom-Liefermix (Strommix ab Steckdose, siehe Kasten) werden statt bisher alle zwei Jahre neu jährlich erhoben und auf www.stromkennzeichnung.ch im Stromkennzeichnungs-Cockpit veröffentlicht. Die jetzt publizierten Daten geben Aufschluss über die Stromlieferung 2014. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigen sich einige Änderungen:
  • 49% des im Jahr 2014 gelieferten Stroms wurden in Wasserkraftwerken produziert (2013: 51%). Die Wasserkraft wurde zu 88% (2013: 84%) in der Schweiz produziert.
  • 26% (2013: 30%) des gelieferten Stroms wurden in Kernkraftwerken produziert. Dies ist tiefer als der Anteil der Kernenergie am Schweizer Produktionsmix (38%). Die gelieferte Kernenergie stammt zu 89% aus der Schweiz.
  • 18% (2013: 13%) des gelieferten Stroms stammten aus nicht überprüfbaren Energieträgern, das heisst, dass die Herkunft dieses Stroms aus buchhalterischen Gründen nicht nachvollziehbar ist. Der deutliche Anstieg dürfte darauf zurückzuführen sein, dass auf dem europäischen Markt vermehrt Strom aus fossilen und nuklearen Quellen beschafft wird, ohne Zukauf von entsprechenden Herkunftsnachweisen.
  • Der Anteil neuer erneuerbarer Energieträger (Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft) nimmt stetig zu, von 3.8% (2013) auf 4.7% im Jahr 2014. Davon wurden 86% in der Schweiz produziert und knapp zwei Drittel durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) gefördert.
  • In geringen Mengen stammte der 2014 gelieferte Strom aus Abfällen (1.4%) und fossilen Energieträgern (0.4%).
Um die Transparenz für die Kundinnen und Kunden zu erhöhen und die Qualität der Stromkennzeichnung sicherzustellen, hat der Bundesrat bereits verschiedene Massnahmen umgesetzt. Seit 2013 müssen - mit der Ausnahme von Kleinstanlagen - alle Kraftwerke im Herkunftsnachweissystem registriert sein, welches von der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid geführt wird. Zudem verlangt die Energieverordnung von den Lieferanten, dass sie alle vorhandenen Herkunftsnachweise für die Stromkennzeichnung einsetzen und einen Anteil der "nicht überprüfbaren Energieträger" von über 20% gegenüber ihren Kundinnen und Kunden erklären.

Der Bundesrat hat zudem Anfang 2016 im Bericht „Stromkennzeichnung: Vollständige Deklarationspflicht mit Herkunftsnachweisen" aufgezeigt, wie die nicht überprüfbaren Energieträger (Graustrom) vollständig eliminiert werden könnten. Auf Grundlage dieses Berichts könnte das Parlament den Bundesrat mit der Umsetzung der Volldeklaration beauftragen.

In der Schweiz wird Strom zu rund 56% aus Wasserkraft, zu 38% aus Kernkraft und zu 6% aus fossilen und neuen erneuerbaren Energien produziert (= Schweizer Produktionsmix). An die Schweizer Steckdosen wird aber nicht nur Strom aus Schweizer Produktion geliefert: Es herrscht ein reger Handel mit dem Ausland, bei dem Strom exportiert und importiert wird. Deshalb stimmt der Schweizer Produktionsmix nicht mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des gelieferten Stroms (= Schweizer Liefermix) überein.

Um über den Liefermix jedes Stromversorgers Transparenz zu schaffen und den Konsument/innen so einen informierten Entscheid für ein bestimmtes Stromprodukt zu ermöglichen, sind die schweizerischen Stromversorgungsunternehmen seit 2005 gesetzlich verpflichtet, Herkunft und Zusammensetzung des gelieferten Stroms offenzulegen. Die Deklaration erfolgt jeweils rückwirkend, basierend auf den Daten des vorangegangenen Kalenderjahres. Seit 2006 müssen diese Zahlen allen Kundinnen und Kunden mit den Stromrechnungen bekanntgegeben werden. Seit 2013 werden die Daten zusätzlich auf der Internet-Plattform www.stromkennzeichnung.ch veröffentlicht.

Mittwoch, 25. Mai 2016

Energiestrategie schafft Investitionssicherheit

An der Generalversammlung des schweizerischen Fachverbands für Sonnenenergie (Swissolar) von Mittwoch in Zürich standen die weiterhin unsicheren Rahmenbedingungen für den Ausbau der Photovoltaik und der Solarwärme im Fokus. Nationalrat Roger Nordmann, Präsident des Verbands, betonte die Wichtigkeit der Energiestrategie 2050 für die dringend notwendige Abkehr von Verschwendung und Importabhängigkeit bei der Energieversorgung.


Nationalrat Roger Nordmann, Präsident von Swissolar, erläuterte in seinem Vortrag den anwesenden Verbandsmitgliedern den Stand der parlamentarischen Beratungen zur Energiestrategie 2050. Trotz vielen bedauerlichen Abstrichen am ursprünglichen Vorschlag des Bundesrats schafft die Vorlage weiterhin wesentliche Anreize zur Sicherung einer langfristig sicheren und klimaschonenden Energieversorgung unseres Landes. Dies gilt keineswegs nur für den dringend notwendigen Ersatz der bestehenden Atomkraftwerke, sondern genauso für die Dekarbonisierung unserer Wärmeversorgung und der Mobilität. „Nur die Energiestrategie 2050 schafft die notwendigen Anreize für Investoren. Ohne sie fahren wir weiter mit Energieverschwendung und gefährlicher Auslandabhängigkeit“ betonte Nordmann.

Photovoltaik und Solarwärme mit grossem Potenzial: Beide Technologien zur Nutzung der Solarenergie sind von grösster Bedeutung für unsere zukünftige Energieversorgung. Mindestens zwei Drittel der heutigen Atomstromproduktion könnten durch Photovoltaikanlagen erzeugt werden. Dafür bräuchte es eine Fläche von rund 100 Quadratkilometern, was weniger als einem Viertel der bestehenden Dachflächen entspricht. Photovoltaik wird dadurch zum zweiten Standbein der Stromversorgung neben der Wasserkraft. Mit Sonnenkollektoren kann zukünftig rund 10 Prozent des Warmwasser- und Heizenergiebedarfs gedeckt werden.
 
Kanton Zürich spart am falschen Ort: An der Generalversammlung wurde zudem ein offener Brief an den Regierungsrat des Kantons Zürich verabschiedet. Darin wird ein Rückkommen auf den Entscheid verlangt, im Rahmen des Sparpakets sämtliche Förderbeiträge für energetische Gebäudemodernisierungen zu streichen, darunter auch Beiträge an Solarwärmeanlagen. „Der Kanton Zürich lässt jene Hausbesitzerinnen und -besitzer im Regen stehen, die ihren persönlichen Beitrag zur Energiewende leisten wollen“, meinte dazu David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar. Er wies darauf hin, dass die Kantone gemäss Bundesverfassung für die Reduktion des Energieverbrauchs in Gebäuden zuständig sind. 

Quelle: Swissolar / Bild: Guntram Rehsche

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Bedeutender Preis für CH-Solarforscher

Mit der Verleihung des Becquerel-Preises 2016 an Prof. Christophe Ballif würdigt die Europäische Kommission die Verdienste herausragender Forscher in der Photovoltaik. Der Preis gehört weltweit zu den zwei prestigeträchtigsten Auszeichnungen der Branche und ehrt Ballifs herausragendes, seit über 20 Jahren währendes Engagement im Dienste der Solarenergie. 

Damit werden die Arbeiten von Christophe Ballif in der Forschung und der Industrialisierung diverser Solar-Technologien geehrt, insbesondere die Entwicklung von hocheffizienten Heterojunction-Siliziumzellen sowie von Tandem- oder Mehrfachzellen. Die Untersuchungen umfassen Aspekte der Materialwissenschaften, der Schnittstellen von verschiedenen Solarzellen-Typen, aber auch Fertigungsprozesse bis hin zur Produktion und Entwicklung von zuverlässigen und architektonisch hoch ansprechenden Solarmodulen. Die wissenschaftliche Exzellenz von Christophe Ballif und sein bedeutender Beitrag zur Entwicklung des Fachgebiets drücken sich in der Publikation von über 400 wissenschaftlichen Fachartikeln sowie in zahlreichen Patentanmeldungen aus.

Christophe Ballif leitet in Neuenburg sowohl das Photovoltaik-Labor der EPFL (Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne) wie auch das Photovoltaik-Zentrum des CSEM (Kompetenzenzzentrum für Innovation) ; während sich ersteres auf die Grundlagenforschung konzentriert, widmet sich das zweite dem Technologietransfer in die Industrie. Diese Doppelfunktion ermöglicht Ballif, sich optimal für die Valorisierung der Sonnenergie für Wirtschaft und Gesellschaft einzusetzen. Zusammen mit seinem CSEM-Forscherteam erhielt er erst kürzlich den Schweizer Umweltpreis für die Lancierung der weltersten weissen Solarpanels (siehe Solarmedia vom ).

Die EU-Kommission hat den Becquerel-Preis 1989 in Erinnerung an die 150-jährige Entdeckung des photovoltaischen Effekts durch den französischen Forscher Alexandre Edmond Becquerel ins Leben gerufen. Die Auszeichnung würdigt die Verdienste herausragender Persönlichkeiten aus Forschung, Technik oder Wirtschaft, die wesentlich zur weltweiten Verbreitung der Photovoltaiktechnologie beigetragen haben. Nach Prof. Arvind Shah, der als Gründer des Photovoltaik-Labors der EPFL im Jahre 2007 mit diesem Preis gewürdigt worden war, wird zum zweiten Mal ein Forscher aus Neuenburg für seine hervorragenden Arbeiten in der Solarbranche geehrt. Damit wird auch das hohe Engagement der Stadt Neuenburg anerkannt, die Sonne als Energiequelle für eine nachhaltige Zukunft zu positionieren.

Quelle: CSEM

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Dienstag, 24. Mai 2016

Ökosteuer auf Solarstrom ?

Das deutsche Bundesfinanzministerium schlägt vor, künftig selbst erzeugten Solarstrom mit der als "Ökosteuer" eingeführten Stromsteuer zu belasten. Betroffen wären Bürger, die selbst erzeugten Solarstrom nutzen oder für die Mieter-Direktversorgung einsetzen. 

"Die Stromsteuer wurde eingeführt, um die Energiewende zu beschleunigen, nicht sie zu bremsen. Eine Ökosteuer auf Solarstrom zu erheben wäre ein Schildbürgerstreich und würde den Zweck des Gesetzes auf den Kopf stellen", so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Der dem BSW-Solar vorliegende Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums (BMF) sieht vor, neue und bestehende solare Eigenstromerzeuger mit der Steuer in Höhe von 2,05 Cent je Kilowattstunde zu belasten. "Die Regelung würde große Teile des Solarstrommarktes auf einen Schlag unrentabel machen", so Körnig. Bereits heute wären mehr als 100.000 Anlagen mittelständischer Betriebe, Landwirte und genossenschaftlicher Betreiber betroffen. Von der Steuer ausgenommen wären nach den BMF-Vorschlägen nur sehr kleine Solarstromanlagen im Eigenheimbereich. 

Körnig: "Die Bundesregierung sollte sich darauf konzentrieren, nach den Beschlüssen des Klimagipfels in Paris Hindernisse für Ökostrom ab- und nicht aufzubauen. Die Solarwirtschaft erwartet, dass der absurde Vorschlag dieser 'Sonnensteuer' schnell wieder kassiert wird, auch um eine Verunsicherung im Markt zu verhindern." Die für Energie und Klima zuständigen Ressorts im Wirtschafts- und Umweltministerium müssten den Referentenentwurf des BMF stoppen, auch im Interesse der ebenfalls betroffenen Kraft-Wärme-Koppelung (KWK), so Körnig. Während im Ausland die Photovoltaik-Nachfrage inzwischen massiv vorangetrieben wird, gerät sie in Deutschland zunehmend ins Stocken. 2016 droht das dritte Jahr in Folge zu werden, in dem die von der Regierung selbst gesteckten Ausbauziele für Solarstrom deutlich verfehlt werden. 

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

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Samstag, 21. Mai 2016

D: Windenergie überholt Atomstrom

Die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen an Land und auf dem Meer in Deutschland wird im Jahr 2016 erstmals die Stromproduktion aus Atomkraftwerken überholen. Das geht aus einer ersten Hochrechnung des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) auf der Basis aktueller Daten hervor.

Windanlagen bei Freiburg i.Br. - Bild Guntram Rehsche
Grund ist der letztjährige Zubau an Windkraftanlagen, der sich 2016 in den Erzeugungsdaten erstmals ganzjährig auswirkt, sowie der aktuelle Ausfall mehrerer Atomkraftwerke (Grohnde, Philippsburg 2 und Gundremmingen B) über einen längeren Zeitraum. Ein wesentlicher Treiber für den Schub bei der Windstromerzeugung sind die Windkraftanlagen auf dem Meer, die in diesem Jahr die volle Produktionsleistung erreichen. „Allein die deutschen Offshore-Windkraftanlagen werden im Jahr 2016 sicher erstmals die Marke von 10 Milliarden Kilowattstunden Strom knacken können“, sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch in Münster.

Im Jahr 2015 lag die Stromerzeugung aus Windenergie in Deutschland mit insgesamt 88 Mrd. Kilowattstunden (kWh) nur noch knapp hinter der Produktion aus Kernenergie mit 91,8 Mrd. (kWh). Für 2016 erwartet das IWR einen Rückgang der Stromproduktion aus deutschen Kernkraftwerken auf deutlich unter 90 Mrd. kWh und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 1980iger Jahre. Die Windstromerzeugung in Deutschland könnte je nach Windjahr erstmals die Marke von 100 Mrd. kWh erreichen.


Statistik Energiemix Deutschland - Zeitliche Entwicklung der Stromerzeugung aus Windkraftanlagen und Atomkraftwerken in Deutschland:
http://www.energiefirmen.de/wirtschaft/statistik/strom
Statistiken Windenergie weltweit: http://www.windbranche.de
Statistiken Offshore-Windenergie: http://www.offshore-windindustrie.de

Quelle:  Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energie IWR

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Freitag, 20. Mai 2016

CH-PV-Markt stabilisiert sich

Der Markt der neuen, mit dem Netz verbundenen Photovoltaik-Anlagen hat sich in der Schweiz im Jahre 2015 bei 300 Megawatt Leistung (MW) stabilisiert. Allerdings hat dieser Markt wichtige Veränderungen erfahren – sowohl was seine Struktur betrifft wie auch die Faktoren, die sein Wachstum (respektive eine Stabilisierung) unterstützen. Der Markt der Anlagen zwischen 30 und 50 Kilowatt (kW) ist nahezu vollständig eingebrochen.

Die durch die Einführung der Einmalvergütung unterstützten kleinen Anlagen (100 kW) lässt indessen Raum für einige Hypothesen, da dieses Volumen nicht den positiven Bescheiden entspricht, die 2015 gewährt wurden. Die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) war in den letzten Jahren der wichtigste Wachstumstreiber des PV-Marktes. Obschon die Kontingente 150 MW nie überstiegen, wurde ein grosser Teil des Marktes (gesamthaft 300 MW) von „zukünftigen“ positiven Bescheiden getragen. Das heisst, Investoren entschieden sich für den Bau einer Anlage in der Hoffnung, einige Jahre später in den Genuss einer KEV-Finanzierung zu kommen. Dieses Verhalten kann anhand der Anlagen auf der Warteliste festgestellt werden, für welche Inbetriebnahme-Meldungen eingereicht wurden und für die kein positiver Bescheid vorlag.

Es fällt auf, dass dieses Vorgehen seit Anfang 2015 rückläufig ist. Dennoch setzen sich Inbetriebnahmen von grossen, für die KEV angemeldeten Anlagen fort, selbst wenn ihre Chance, eine KEV-Finanzierung zu erhalten, gering ist. Die Daten können auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden, indem die Auswirkungen eines Kontingents untersucht werden. Hier die Kennzahlen des Kontingents von April 2015 mit einem Der Photovoltaik-Markt: Marktbeobachtung 2016 Volumen von 100 MW. Das Volumen des Kontingents hat aufgrund von Erweiterungen oder Abweichungen zwischen angemeldeten und realisierten Leistung bis heute um 17 MW zugenommen.

Der Einfluss des im April 2015 freigegebenen Kontingents von 100 MW auf 29 MW plus 5 MW aus Erweiterungen von vor 2015 in Betrieb genommenen Anlagen ist begrenzt. Es gilt hier zu beachten, dass sich 32 MW an positiven Bescheiden des Kontingents von 2015 noch auf dem Markt befinden und ihre Früchte 2016 tragen werden (ein positiver Bescheid ist 15 Monate gültig). Ausserdem wurden 2015 45 MW aus früheren Kontingenten noch realisiert. Es ist klar ersichtlich, dass die Kontingente vertrauensbildend auf den Markt wirken, jedoch keineswegs mehr wirtschaftlicher Antrieb der Photovoltaik sind.


Das BFE hat eine Marktpraxis zur Kenntnis genommen, welche die positiven Bescheide betrifft. Die Projekte mit positivem Bescheid hatten bis Ende 2015 das Recht auf Realisierung im Umkreis von einem Kilometer. Dieses Vorgehen hat seinen Ursprung bei Windenergie-Projekten, deren genauer Standort durch Machbarkeitsstudien ermittelt werden muss. Die Regeln für die Photovoltaik-Anlagen ermöglichten es somit, ein Projekt für 5 kW anzumelden und es einem anderen Projektträger zu übergeben, der 5000 kW erstellt.

Gewisse Investoren haben diese Möglichkeit ausgenutzt und „Jagd“ auf positive Bescheide gemacht. Sie wandten sich an die kleinen Projektträger mit positiven Bescheiden und boten ihnen eine (bisweilen beträchtliche) Geldsumme für den Kauf ihres Anrechts auf eine KEV-Finanzierung. Derart konnten grosse Projekte verwirklicht werden, da Leistungsabweichungen bei der Realisierung zulässig sind. Diese bis dahin durchaus legale Praxis führte zu einer offensichtlichen Diskriminierung der „passiven“ Projektträger, die ruhig auf der Warteliste verharrten, bis sie an die Reihe kamen. So entstand ein echter Schwarzmarkt (oder eher ein grauer Markt, weil er rechtmässig war). Dies bescheinigt den positiven Bescheiden auch eine gewisse Attraktivität, da deren Kauf dann selbstverständlich durch den Verkauf von Elektrizität an die KEV bezahlt werden muss.

Sobald das Vorgehen dem BFE bekannt war, wurde die Regel im Januar 2016 geändert. Diese Praxis verfälscht auch die Statistiken auf erhebliche Weise, weil es schwierig ist zu wissen, welcher Projektträger sich für oder gegen die Verwirklichung eines Projekts entscheidet.

Dieser Übertragung von positiven Bescheiden unter Investoren zum Trotz ermöglicht die Analyse der KEV-Daten der Anlagen, die nach dem positiven Bescheid erstellt wurden, die folgenden Feststellungen. Dabei ist anzumerken, dass im Falle zu tiefer KEV-Vergütungen, Projekte nicht mehr verwirklicht werden und die positiven Bescheide an Swissgrid zurückgegeben werden. Wie der Grafik links zu entnehmen ist, das Kontingent 2015 von 100 MW ist durch Erweiterungen sowie Abweichungen zwischen angemeldeten und realisierten 117 MW gross geworden.

Man stellt allgemein fest, dass die positiven Bescheide für noch nicht gebaute Anlagen – unter Berücksichtigung der aufgegebenen – einen Zielerreichungsgrad von rund 140 % bewirken (2014 = 157%). Einfacher ausgedrückt hat die Finanzierung von 10 MW den Bau von 14 MW zur Folge. Dieser überraschende Unterschied erklärt sich dadurch, dass die 2011 angemeldeten Projekte verhältnismässig klein waren. Bei der Verwirklichung 2015 waren die Anlagenpreise tiefer und die Träger konnten ein Projekt finanzieren, das grösser war als angemeldet.

Obschon mehrere Einflussfaktoren noch keine abschliessende Beurteilung ermöglichen (deutliche Senkung der KEV auf den 1. Oktober 2015, Übertragung von Projekten auf andere Investoren) kann man davon ausgehen, dass die gegenwärtigen KEV-Sätze attraktiv bleiben. Der von gewissen Branchenvertretern vorausgesagte Einbruch des Marktes aufgrund der Senkung der KEV-Tarife in 2015 war nicht begründet.


Quelle: Bundesamt für Energie

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Mittwoch, 18. Mai 2016

Solarspeicher werden wirtschaftlich

Zu den Eigenheim-Photovoltaikspeichern kommen zentrale Riesenspeicher und dezentrale virtuelle Großspeicher. Überlegungen aus Baden-Württemberg, die sinngemäss auch für die Schweiz gelten.

Bald rechnen sich auch Solarstromspeicher. Neubau am Rande des Odenwaldes mit Photovoltaikanlage. (Foto: KACO new energy.)
Bald rechnen sich auch Solarstromspeicher. Neubau am Rande des Odenwaldes mit Photovoltaikanlage. (Foto: KACO new energy.)
Für Hauseigentümer mit neuen Photovoltaikanlagen ist es profitabel, ihren Solarstrom selbst zu verbrauchen, da er nur halb so teuer wie vom Energieversorger ist. Mit Batteriesystemen lässt sich der gewinnbringende Eigenverbrauchsanteil auf rund 60 Prozent verdoppeln. Lange waren die Solarstromspeicher aber nicht wirtschaftlich. „Aktuelle Zahlen zeigen jetzt, dass das bei Hausspeichern in ein oder zwei Jahren der Fall sein wird“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster Baden-Württemberg. „Die Kombination von Photovoltaik und Speicher wird sich angesichts der bevorstehenden Wirtschaftlichkeit immer mehr verbreiten.“ Und das nicht nur im Eigenheim: Neue Konzepte setzen auf zentrale Speicher für ganze Quartiere oder wollen Speicher im Land zu einem virtuellen Großspeicher vernetzen. 


Die seit März in Deutschland wieder finanziell geförderten Batteriespeicher werden sich künftig als ein integraler Teil von Solaranlagen etablieren. Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Bereits jetzt legt sich die Hälfte aller privaten Solaranlagenkäufer ein Speichersystem zu. Rund 19.000 Speicher wurden seit dem Start des Förderprogramms finanziell unterstützt. Anfang 2016 waren im Bundesgebiet insgesamt 34.000 Stück installiert. Das ergibt der von der RWTH Aachen im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte Speichermonitoring-Bericht 2016, der Ende Mai veröffentlicht wird.

Der Zuwachs liegt besonders an den stark gesunkenen Speicherkosten. In den Jahren 2014 und 2015 sind die Systempreise für Lithiumspeicher pro genutzter Kilowattstunde um jeweils 18 Prozent gefallen. „Ähnlich wie bei der Photovoltaik sehen wir auch bei Speichern eine Lernkurve, die bei jeder Verdoppelung der Installationszahlen eine Preisreduktion von rund 20 Prozent vorhersagt“, erklärt Kai-Phillip Kairies von der RWTH Aachen. „Derzeit ist ein Speichersystem auf Lithium-Ionen-Basis inklusive Wechselrichter und Installation bereits ab rund 1.300 Euro pro genutzter Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität erhältlich“, berichtet Tschamber. Die Grenze, unter der die Kleinspeicher mehr einbringen als sie kosten, liegt bei rund 1.000 Euro. Erreicht wird sie auch mit der kürzlich neu aufgelegten Förderung noch nicht. Experten wie Dr. Peter Eckerle vom Verein StoREgio Energiespeichersysteme prognostizieren aber künftig weiter fallende Speicherpreise – rund 10 Prozent pro Jahr sind ihm zufolge realistisch. Steigt der Haushaltsstrompreis und fallen die PV-Anlagenkosten dann noch weiter wie bisher, könnten die Speicher 2017 oder 2018 wirtschaftlich sein.
 
Neue Modelle, Solarstrom zu speichern: Zentral und dezentral - Derzeit werden die Speicher vor allem im Einfamilienhausbereich für die eigene Versorgung genutzt. Neue Wege, Solarakkus einzusetzen, beschreiten derzeit mehrere Projekte in Deutschland. Sie bauen auf zentrale Speicher im Stadtteil oder bundesweite Schwarmspeicher. Das eröffnet zudem die weitere Nutzungsmöglichkeit, Regelenergie am Strommarkt anzubieten. Die Projekte haben Namen wie „Strombank“ oder „Sonnencommunity“.
Für Solaranlageneigentümer in Mannheim ohne Speicher und gewerbliche Eigentümer von Blockheizkraftwerken ist die „Strombank“ gedacht. Der Energieversorger MVV Energie und die Firma ads-tec haben vor einem guten Jahr einen Großspeicher auf Lithium-Ionen-Basis mit einer Kapazität von 116 kWh in Betrieb genommen. 14 private Haushalte und 4 Gewerbebetriebe sind über das Niederspannungsnetz der MVV Energie an den Quartierspeicher angeschlossen. Das mehrfach preisgekrönte Modell gleicht Erzeugung und Verbrauch dezentral aus: Die Teilnehmer verfügen über eine Art Girokonto für Strom mit einer Größe von 4 kWh, in das sie überschüssigen Strom einspeisen und bei Bedarf wieder abrufen können. Hinzu kommt ein Vermarktungskonto, über das sie in das MVV-Netz einspeisen können, wenn das Girokonto voll ist und sie zuhause weiterhin einen Stromüberschuss erzielen. Der Batteriespeicher kann aufgrund seiner hohen Flexibilität aber auch Dienstleistungen zur Stabilisierung des Stromnetzes in Form von Regelenergie anbieten.

Der Vorteil: Aufgrund des großen Formats ist der Speicher pro kWh rund halb so teuer wie 18 einzelne. Zudem können die Speicherkapazitäten besser genutzt werden. Nicht alle Haushalte und Unternehmen brauchen den Riesenakku gleichzeitig, ihr tageszeitlicher Verbrauch ergänzt sich. Das senkt die Kosten pro gespeicherter kWh weiter. Jedoch fallen im Gegensatz zu Home-Speichern Netzentgelte, EEG-Umlage und Stromsteuer für denjenigen an, der Strom speichert und ihn dafür durch das öffentliche Stromnetz leitet. Und das nicht nur beim Einspeichern, sondern zusätzlich auch beim Strombezug aus dem Speicher. Das bremst eine Verbreitung der Idee in andere Regionen derzeit aus.

Dezentral vernetzte Photovoltaikanlagen mit Kleinspeichern nutzt das Ende 2015 gestartete Modell „Sonnencommunity“ des Marktführers Sonnen. Das Prinzip: Eigentümer neuer Photovoltaikanlagen kaufen bei dem Unternehmen einen Solarspeicher. Wer am Projekt teilnimmt, bekommt im ersten Jahr vom Unternehmen 1.000 Kilowattstunden Strom in seinen Speicher geladen. Außerdem wechseln sie komplett zu dem auch als Stromversorger auftretenden Anbieter. Wie bisher nutzen die Anlageneigentümer einen Teil ihres erzeugten Solarstroms selbst, ein weiterer Teil wird zur späteren Verwendung in der Batterie gelagert. 

Überschüssiger Strom kommt in einen virtuellen Strompool, der allen Mitgliedern zur Verfügung steht. Hier versorgen sich die, die gerade nicht genug Strom haben, etwa weil bei ihnen die Sonne nicht scheint. Per App können sich die Nutzer informieren, wo gerade Strom aus erneuerbaren Energien in den Pool eingespeist wird. Ist nicht genug Strom im Pool, kauft das Unternehmen Strom aus Biogas-, Windkraft- und Photovoltaikanlagen hinzu, zur Not auch an der Strombörse EEX. Auch Haushalte ohne eine Möglichkeit zur eigenen Stromerzeugung oder eigenen Batteriespeicher können übrigens Strom aus dem Pool beziehen. Die Steuerung des gesamten Vorhabens übernimmt eine Onlineplattform.
 
Die schwarmstromfähigen Batterien sollen künftig auch die Möglichkeit bieten, am Regelenergiemarkt teilzunehmen. Der Batterieeigentümer wird, wie bei den Angeboten der Konkurrenten Lichtblick, Caterva und Deutsche Energieversorgung, an den dort erlösten Erträgen beteiligt, dafür verzichtet er auf einen Teil seines Speichers. Mit der Einbindung in die Regelenergie würde aus den im Land verteilten dezentralen Speichern ein virtueller Riesenspeicher, der dazu beiträgt, das Stromnetz stabil zu halten. Denn im Stromnetz müssen sich Erzeugung und Verbrauch immer die Waage halten. Abweichungen werden durch den Einsatz von Regelenergie ausgeglichen.

Das neue Modell Sonnencommunity ist eines der innovativsten, das derzeit auf dem Markt ist. Im Vordergrund steht für den Kunden das Ziel, durch Zusammenschluss mit anderen Kunden und dezentralen Erzeugern gemeinsam mehr erneuerbaren Strom zu verbrauchen. Dafür werden sinnvolle Änderungen in der Tarifstruktur und die individuelle Bereitstellung von Speichern akzeptiert. Je nach Verbrauchsverhalten kann sich das finanziell lohnen oder auch nicht – das steht aber nicht im Vordergrund. Für den Strom, den die Mitglieder allen zur Verfügung stellen, bekommen sie zwar mehr Geld als bei der EEG-Einspeisevergütung. Sie zahlen auch einen sehr günstigen Strompreis, der mit 23 Cent vier bis fünf Cent unter dem handelsüblichen Preis liegt. Das Unternehmen leitet den eingekauften Strom nur weiter, ohne daran zu verdienen. Zudem erhalten sie einmalig die 1.000 Kilowattstunden gratis in ihren Speicher geladen. Die Kunden zahlen aber einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro. Das Unternehmen wagt den innovativen Schritt trotz der gegenwärtigen Entgeltstrukturen, die diese Art der Dienstleistung für den Stromanbieter verteuert: Sonnen verdient an dem Speicher einmalig und an dem Mitgliedsbeitrag monatlich, muss dafür aber Gratis-Kilowattstunden, die Messinfrastruktur und die Energiesoftware bezahlen.

Experten räumen den neuen Speicherkonzepten trotz der momentanen Hindernisse große Marktchancen ein. „In den nächsten Jahren wird der Siegeszug solcher Modelle nicht mehr aufzuhalten sein“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster. „Sinkende Speicherpreise, steigende Stromkosten und die weiter fallende EEG-Einspeisevergütung werden die neuen Sonnenstromspeicherkonzepte wirtschaftlicher machen. Nötig sind aber auch bessere gesetzliche Rahmenbedingungen, damit Speicher gleichberechtigt Zugang zum Energiemarkt bekommen.“

Quelle: http://www.solarcluster-bw.de

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Dienstag, 17. Mai 2016

Schweiz weiterhin unter den Schlusslichtern

Das Ökostrom-Ranking der Schweizerischen Energie-Stiftung SES zeigt: Die Schweiz schneidet bei der pro Kopf-Produktion von Strom aus Sonne und Wind schlecht ab. Sie liegt im Vergleich mit umliegenden europäischen Ländern auf dem letzten Platz. Wären alle Projekte auf der KEV-Warteliste jetzt schon umgesetzt, läge die Schweiz immerhin im europäischen Mittelfeld. Darum rät die SES dem Parlament, in der kommenden Junisession die Energiestrategie 2050 in der Schlussabstimmung anzunehmen, um die Schweiz von ihrem peinlichen letzten Listenplatz zu holen.

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Die SES hat die pro Kopf-Produktion von Solar- und Windkraftstrom der europäischen Länder miteinander verglichen. Bei diesem Länderranking schneidet die Schweiz schlecht ab: Gerade mal 167 kWh Strom aus Sonnen- und Windkraft wurden 2015 pro EinwohnerIn produziert. Das sind knapp 2 Prozent des jährlichen pro Kopf-Verbrauchs in der Schweiz und deutlich weniger als im umliegenden Ausland produziert wurde.

Im Vergleich mit umliegenden Ländern nimmt die Schweiz den letzten Platz ein. Selbst Länder mit ähnlichen geografischen Voraussetzungen wie die Schweiz, zum Beispiel die Tschechische Republik (sogar mit weniger Sonnenstunden) und Österreich (ein Binnenland mit ähnlicher Bevölkerungszahl) produzieren mehr Strom aus Wind und Sonne. Auch im gesamteuropäischen Kontext steht die Schweiz nicht besser da: Nur gerade Slowenien, die Slowakei, Ungarn und Lettland produzieren noch weniger Strom aus Solar- und Windkraft. Immerhin einen Rang hat die Schweiz seit 2014 wettgemacht. Im gesamteuropäischen Ranking steht die Schweiz damit auf Rang 25 von 29.


Dieser schlechte Listenplatz der Schweiz zeigt: Der Ausbau der neuen erneuerbaren Energien ist nötig, damit die technisch ansonsten hoch entwickelte Schweiz nicht weiter abgeschlagen bleibt. Doch bisher bremst die Politik den Ausbau. Die Finanzierung für zahlreiche Solar- und Windkraftwerke ist blockiert. Auf der Warteliste für die kostendeckende Einspeisevergütung KEV warten mehr als 37'000 Projekte auf ihre Realisierung. Diese könnten jährlich insgesamt über drei Terawattstunden Strom produzieren. Damit wäre die Jahresproduktion des AKW Beznau 1, welches aktuell wegen Sicherheitsbedenken vom Netz ist, bereits ersetzt.


Der Netzzuschlag für die Finanzierung dieser Projekte ist aktuell auf 1,3 Rappen pro Kilowattstunde gedeckelt. Damit ist es nicht möglich, die KEV-Warteliste abzubauen. Eine leichte Verbesserung bringt die Energiestrategie 2050: Mit einem höheren gesetzlichen Maximum von 2,3 Rappen pro Kilowattstunde könnte die Warteliste grösstenteils abgebaut werden. Dies lohnt sich: Wären diese Projekte jetzt schon umgesetzt, stiesse die Schweiz immerhin ins europäische Mittelfeld vor und würde gesamteuropäisch den Rang 12 von 29 erreichen, im Vergleich mit den umliegenden Ländern sogar Platz 5 von 9. «Die SES fordert das Schweizer Parlament daher auf, die Energiestrategie 2050 in der Schlussabstimmung anzunehmen, um die Schweiz von ihrem peinlichen letzten Listenplatz zu holen,» so Myriam Planzer, Projektverantwortliche bei der SES.


Quelle: SES

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Montag, 16. Mai 2016

50 Prozent erneuerbare Wärme sind möglich

2040 könnte fast die Hälfte des privaten Heizbedarfs in Europa mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden, so eine neue Studie der Analysten von IHS. Durch entsprechende Gesetze könnten die CO2-Emissionen um mehr als 75 Prozent bis 2050 sinken.


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Auch der Gasverbrauch könnte sich in den nächsten 20 bis 25 Jahren halbieren. Die Verbesserungen im privaten Heizbereich würde Europa dem Ziel näher bringen, die selbst gesteckten Klimaziele für 2030 und 2050 zu erreichen, für die es im Moment eher schlecht aussieht. Die IHS-Analysten schlagen deshalb in der neu erschienenen Studie Beyond the Flame: The Transformation of Europe’s Heat Sector eine Verschärfung bereits bestehender Gesetze und die Förderung von Hybridsystemen vor. 

„Unsere Analyse weist deutlich darauf hin, dass durch bereits vorhandene Technologien der europäischen Heizsektor verändert werden kann“, sagte Catherine Robinson, Abteilungsdirektorin bei IHS-Energy. Der Anteil Erneuerbarer Energien müsse dabei stark gesteigert werden. Laut IHS sind besonders Hybridlösungen wie eine Kombination von effizienten Gas-Brennwertkesseln mit Luftwärmepumpen bestens für eine Transformation geeignet.
 
„Die wertvollste Aussage in der Studie ist die Tatsache, dass diese Hybridsysteme größtenteils die bereits existierenden Gasheizungen ohne große Umbauarbeiten ersetzen können“, fasst Robinson zusammen. Der Umbau des privaten Heizsektors würde sich besonders in Ländern bemerkbar machen, die derzeit stark von Erdgas abhängig sind. Dazu zählt Deutschland, ebenso wie die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, Italien. Es scheint eine gewaltige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass innerhalb der EU derzeit etwa 93 Millionen Gasheizkessel verbaut sind. Doch um die Klimaziele von Paris und der EU einzuhalten, müssen schnellstmöglich erneuerbare Heiztechnologien im großen Maßstab zum Einsatz kommen.

Quelle   energiezukunft.eu | cw 2016

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Sonntag, 15. Mai 2016

Technologiewandel bei Solarzellen

Ein Laser-basierter Fertigungsprozess des Fraunhofer ISE in Freiburg im Breisgau (D) revolutioniert den Photovoltaik-Markt. Erstmals können punktkontaktierte Solarzellen in Serie hergestellt werden. Mehrere Millionen Zellen mit deutlich höherem Wirkungsgrad sind bereits auf dem Markt.


Um hocheffiziente PERC-Solarzellen in Serie herzustellen, 
entwickelten Dr. Jan Nekarda und Dr.-Ing. Ralf Preu (v.l.n.r.) 
den Laser Fired Contact-Prozess.
Die Energiewende und damit das Ziel, mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen, gilt als eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Solar-Technologie wird einen entscheidenden Anteil dazu beitragen. »Die gesamte elektrische Energie, die jährlich durch Photovoltaik bereitgestellt wird, beträgt mehr als 250 Terawattstunden. Das entspricht etwa dem Ertrag von 30 Atomkraftwerken. Um mitzuhelfen die internationalen Klimaziele zu erreichen, muss die jährlich neu installierte Photovoltaikleistung in den nächsten 15 Jahren verzehnfacht werden. Insgesamt muss Solar-Technologie also immer effizienter und kostengünstiger werden, um diesen Markt gut bedienen zu können«, erklärt Dr.-Ing. Ralf Preu, Bereichsleiter Photovoltaik-Produktionstechnologie und Qualitätssicherung am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Mit der Entwicklung der Laser Fired Contact (LFC)-Technologie haben der Forscher und sein Kollege Dr. Jan Nekarda bereits einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Effizientere Solarzellen können damit günstig hergestellt werden.

Solarzellen werden heute in der Regel mit einem flächigen metallischen Kontakt versehen, damit Strom aus der Zelle in die Elektrode fließen kann. Der Kontakt bedeckt dabei die gesamte Rückseite eines Siliziumwafers. Dies limitiert jedoch den Wirkungsgrad. Als leistungsfähigere Alternative ist seit 1989 die Passivated Emitter and Rear Cell-Technologie, kurz PERC, bekannt. Sie enthält im Vergleich zu konventionellen Zellen eine zusätzliche spiegelnde Schicht auf der Rückseite und Tausende elektrischer Kontaktstellen. Durch die Entwicklung des LFC-Prozesses ermöglichten die Fraunhofer-Forscher die erste industrielle Massenproduktion der PERC-Solarzelle. 

Auf der Unterseite einer PERC-Solarzelle wird zwischen Kontaktschicht und Wafer eine sehr dünne nicht-leitende Schicht abgeschieden. Diese dient als Spiegel und reflektiert den Anteil des Sonnenlichts, der beim Durchdringen des Wafers nicht absorbiert wurde, in die Siliziumscheibe zurück. Da auch die Vorderseite das Licht zurückwirft, wird es im Siliziumwafer gefangen und der Wirkungsgrad der Solarzelle steigt. Um den Strom aus dem Wafer ableiten zu können, sind viele kleine Öffnungen in der nicht-leitenden Schicht notwendig, durch welche ein Kontakt zwischen Elektrodenmetall und Siliziumwafer entsteht. Beim LFC-Verfahren wird jeder dieser etwa 100 000 Kontakte durch einen einzelnen Laserpuls erzeugt. »Die Schwierigkeit bestand darin, die Pulse so abzustimmen, dass einerseits der Kontakt vollständig ausgebildet ist, das Silizium aber nur minimal beeinträchtigt wird. Entscheidend ist, dass das Laserlicht nur zwischen 50 und 2000 Nanosekunden einwirkt«, erklärt Dr. Jan Nekarda, Gruppenleiter am ISE. Durch ein neuartiges System die Laserstrahlen zu führen, können alle Kontakte in einer Sekunde hergestellt werden.

»Die so produzierten PERC-Solarzellen haben einen verbesserten Wirkungsgrad von zirka fünf Prozent relativ bei einem Solarzellenwirkungsgrad von heute etwa 20 Prozent. Im gesamten System konnten wir den Energieertrag um etwa sieben Prozent steigern«, freut sich Ralf Preu. Da die meisten Kosten in der Photovoltaik flächenabhängig sind, besitzt der Wirkungsgrad eine enorme Bedeutung. »Braucht man derzeit 100 Quadratmeter Solarzellen, benötigt man in Zukunft nur noch 93 Quadratmeter, um die gleiche Strommenge zu erzeugen. Das bedeutet nicht nur weniger Silizium, sondern auch weniger Modul-Material, weniger Material in den Systemen, und man spart schlussendlich auch Planungskosten«. 

Das Laser-Verfahren lässt sich einfach und kostengünstig in bestehende Produktionsprozesse der Hersteller von Solarzellen integrieren. Hanwha Q Cells hat laut Unternehmensangaben seit der Produktionseinführung bereits 20 Millionen Zellen mit Hilfe der LFC-Technologie hergestellt. Weltweit haben Unternehmen die PERC-Technologie mittlerweile in die Massenfertigung überführt. »Allein im laufenden Jahr werden von Herstellern dazu Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro getätigt. Damit ist die nächste Evolutionsstufe der Siliziumsolarzelle endgültig etabliert«, sagt Ralf Preu begeistert.

Als Wegbereiter dieses Wandels erhalten Ralf Preu und Jan Nekarda den Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2016. Die Jury begründet die Auszeichnung unter anderem mit der Feststellung, dass »die Entwicklung der Forscher dazu beiträgt, dass deutsche Unternehmen weiterhin im umkämpften Photovoltaik-Markt erfolgreich agieren können.«

Quelle: Fraunhofer 

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Donnerstag, 12. Mai 2016

Gute Voraussetzungen für Windstrom-Produktion

In vielen Regionen der Schweiz weht der Wind so stark und regelmässig, dass er zur Stromproduktion genutzt werden kann. Dies zeigt der neue Windatlas Schweiz, der im Auftrag des Bundesamts für Energie entwickelt worden ist. Er gibt Auskunft über die Windrichtung und -stärke an jedem Standort in der Schweiz und zwar mit einer Auflösung von 100x100 Meter auf fünf Höhenstufen über Grund. Der Windatlas ist damit ein wichtiges Planungsinstrument für Kantone und Investoren zum weiteren Ausbau der Windenergie.

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Der neue Windatlas zeigt, dass nicht nur im Jurabogen und den Voralpen, sondern auch in anderen Regionen der Schweiz Windverhältnisse herrschen, die für die energetische Nutzung interessant sind. Windenergie könnte gemäss den Energieperspektiven 2050 bis 2050 7-10% des Schweizer Stromkonsums decken (siehe dunkel schraffierte Flächen in Grafik).

Für die Standortplanung von Windenergieanlagen sind die Kantone zuständig. Sie legen in ihren Richtplänen fest, wo Windenergieanlagen gebaut werden dürfen und wo nicht. Der Windatlas Schweiz ist eine wichtige Grundlage für diese Planungsarbeiten. Insbesondere in Kombination mit den Geodaten zu Ausschluss- und Vorbehaltsgebieten sowie zur Erschliessung durch Strasse und Stromnetz lässt sich auf der Basis von www.windatlas.ch das Potenzial der Windenergie in der Schweiz genauer berechnen.

Der neue Windatlas Schweiz deckt die gesamte Schweiz ab. Er basiert auf langjährigen Klimadaten und lokalen Windmessungen mit einer Auflösung von 100x100 Metern. In fünf Höhenstufen über Grund (50m, 75m, 100m, 125m und 150m) sind Angaben über Windstärke und Windrichtung verfügbar. Gegenüber der Windkarte aus dem Jahre 2011 konnte die Genauigkeit verbessert werden, insbesondere im Jurabogen, im Mittelland und in der Ostschweiz.
Bundesamt für Energie  Internet: http://www.bfe.admin.ch
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Montag, 9. Mai 2016

Solar-Aktien tauchen weiter



Der PPVX ist letzte Woche um 3,8% auf 1.107 Punkte gefallen, der NYSE Arca Oil um 4,7%. Seit Jahresanfang 2016 liegt der PPVX mit -27,9% währungsbereinigt rund 26,5 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (-1,4%). Die Top 3 Titel seit Jahresanfang sind Advanced Energy Industries (+20%), REC Silicon (+10%) und Chorus Clean Energy AG (+6%). Die grössten Gewinner der Woche waren SPI Energy (+51%) und REC Silicon (+12%), die grössten Verlierer waren SolarCity (-28%) und SolarEdge Technologies (-17%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 28,0 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+294%) rund 166 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +128%).



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Der Solaraktienindex PPVX erscheint abwechslungsweise auf Solarmedia und in den Zwischenwochen auf  Vorsorgemedia!

Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at

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Donnerstag, 5. Mai 2016

Mehr Ausschreibungen - weniger Direktvergütung

Analysten von GTM Research gehen davon aus, dass bis 2020 die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen auf 95 Gigawatt jährlich steigen wird. Indien dürfte dabei Japan als Nummer 3 weltweit 2018 ablösen wird. Für Deutschland erwartet GTM Research gemäss einem Bericht der PV-Plattform pv-magazine.de ein Marktachstum von zwei Prozent in diesem und zehn Prozent im nächsten Jahr.

GTM Research hat zu Wochenbeginn neue Erkenntnisse zur Entwicklung des Photovoltaik-Weltmarktes bis 2020 veröffentlicht. Demnach sei von einer jährlichen Wachstumsrate von neun Prozent in den kommenden Jahren bei der Nachfrage auszugehen. Damit würde sich der globale Photovoltaik-Zubau von 66 Gigawatt in diesem Jahr bis auf 95 Gigawatt im Jahr 2020 steigern, heißt es im neuen „Global Solar Demand Monitor“ von GTM Research. Indien werde voraussichtlich 2018 Japan als drittgrößten Photovoltaik-Markt weltweit ablösen. Dann erreiche der Zubau in Indien etwa zehn Gigawatt jährlich. Zudem werde es bis 2020, mehr als 20 Länder geben, die eine jährliche Photovoltaik-Nachfrage von mehr als zwei Gigawatt haben werden, so die Analysten zu einem langfristigen Vorhersagen.

Zur aktuellen Entwicklung des Photovoltaik-Weltmarktes heißt es, dass China Deutschland bei der insgesamt installierten Leistung im vergangenen Jahr überholen konnte und seit 2013 auch in jedem Jahr mehr neue Anlagen zugebaut habe. Zudem habe sich die Zahl der Länder, die Ausschreibungen zur Förderung von Photovoltaik-Anlagen nutzten, von 14 im Jahr 2014 auf 27 in diesem Jahr nahezu verdoppelt. Die Zahl der Länder, die Photovoltaik-Einspeisevergütungen zahlten, sei im Zeitraum um 22 Prozent gesunken.

Für das laufende Jahr erwartet GTM Research, dass China, USA, Japan und Indien als größte Märkte 73 Prozent der Gesamtnachfrage auf sich vereinten. Nach einer erwarteten Steigerung des Zubaus um 21 Prozent in diesem Jahr sei 2017 mit einer deutlichen Verlangsamung zu rechnen. Zudem sei der Preisabstand zwischen großen und kleinen Photovoltaik-Anlagen weiter geschrumpft. Grund dafür sei auch ein verstärktes Wachstum im Bereich privater Dachanlagen in etablierten Märkten wie Deutschland, USA, Großbritannien oder Japan sowie auch in aufstrebenden Märkten etwa Brasilien, Mexiko und Indien.

Mit Blick auf den deutschen Photovoltaik-Markt vermerken die Analysten die sinkenden Preise bei den Photovoltaik-Pilotausschreibungen sowie deren mehrfache Überzeichnung. „Der Markt bewegt sich in eine Wachstumsperiode, die durch die Ausschreibungen angetrieben wird – er wird um zwei Prozent 2016 und um 10 Prozent 2017 wachsen“, so die Voraussage von GTM Research. Für den europäischen Markt sei der Turnaround für 2017 zu erwarten, wenn der Dachanlagen-Markt in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Italien anziehen werde.

Für Japan erwarten die Analysten in diesem Jahr eine Trendwende. Nach dem Höhepunkt mit 11,6 Gigawatt Photovoltaik-Zubau im vergangenen Jahr werde der Markt auf nur noch etwa 3,0 Gigawatt jährlicher Neuinstallationen bis 2020 zusammenschrumpfen.