Dienstag, 3. Mai 2016

Solarstrom kann Netz stabilisieren

Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss mit einer flexiblen Produktion und Nutzung in einem intelligenten Stromnetz einhergehen. Für ein solches Smart Grid leisten die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und Energie 360° Pionierarbeit: Als Erste in der Schweiz nutzen sie die Solarenergie, die oft Schwankungen im Netz verursacht, um das Stromnetz zu stabilisieren.


Da die Sonne nicht durchgehend scheint, kann die Solarenergie zu Schwankungen im Stromnetz führen. Für ein stabiles Stromnetz springt «Reserve-Strom», sogenannte Regelenergie ein, wel-che die nationale Netzgesellschaft Swissgrid dem Netz zuführt oder entzieht – je nach Wetterlage und Verbrauch. Die Regelenergie stammte üblicherweise aus konventionellen Kraftwerken.

Nun gehen die EKZ und Energie 360° neue Wege. Begleitet von der Zürcher Hochschule für An-gewandte Wissenschaften (ZHAW)* machen die beiden Energieunternehmen aus Solarenergie Regelenergie für das Übertragungsnetz. Dabei drosselt eine Solaranlage von Energie 360° in Schwarzenbach SG (siehe Bild) ihre Leistung von 2,4 Megawatt dann, wenn mehr Energie im Netz ist, als verbraucht wird. Mit dieser negativen Regelenergie entlastet sie das Netz. Dies kommt allerdings nur im Notfall zum Tragen, wenn anderweitige Möglichkeiten negativer Regelenergie ausgeschöpft sind. Somit trägt die Solarenergie selbst zur Netzstabilität bei und leistet damit einen zusätzlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende.   

Die EKZ führen die Solaranlage in Schwarzenbach und andere Anlagen zu «virtuellen Kraftwerken» zusammen, steuern sie auf intelligente Weise und vermarkten die Regelenergie. «Die EKZ, Energie 360° und Virtual Global Systems als Systemdienstleistungserbringer sind die Ersten in der Schweiz, die mit Photovoltaikanlagen das Netz stabilisieren und dies kommerziell nutzen», erläutert Aby Chacko, Fachspezialist für Systemdienstleistungen bei Swissgrid, die Bedeutung des Pionierprojekts. 

* konkret dem Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE)


Das Projekt ist ein weiteres Pilotprojekt des EKZ Smart Grid Labors, in welchem die EKZ seit 2012 ihr Stromnetz für die Energiezukunft fit machen. Das Leuchtturmprojekt des Labors ist der erste und leistungsmässig grösste Batteriespeicher der Schweiz. Die Solaranlage von Energie 360° auf dem Dach der Holenstein AG produziert seit Oktober 2015 mit einer Leistung von gut 2400 Kilowatt den Jahresstrombedarf von 600 Haushalten. Sie ist mit 9248 Solarmodulen auf 15 000 Quadratmetern eine der grössten Solaranlagen der Schweiz.  
  
Quelle: EKZ Medien-Mail

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