Der Schweizer Photovoltaik-Pionier TRITEC beteiligt sich am Bau einer Pilotanlage zur Gewinnung von Solarstrom auf bestehenden Lawinenverbauungen. Die ideale Sonneneinstrahlung in hochalpinen Gebieten birgt grosse Ertragspotenziale: Mit dem Forschungsprojekt im Skigebiet der Walliser Gemeinde Bellwald wird die Grundlage für eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Nutzung von Photovoltaik-Anlagen auf Lawinenverbauungen gelegt. Ein zweites Lawinenverbauungsprojekt nach jenem im Prättigau (siehe Solarmedia vom 3. November 2011).
Der Kanton Wallis hat Ende Oktober 2011 die Baubewilligung erteilt – jetzt entsteht eine PV-Anlage auf den Lawinenverbauungen im Skigebiet von Bellwald. Ab Frühjahr 2012 wird diese als eine der ersten in der Schweiz emmissionsfreien Solarstrom ab einer Lawinenverbauung ins lokale Stromnetz einspeisen. Der gewonnene Strom wird direkt vor Ort von der Burgergemeinde Bellwald und den Sportbahnen Bellwald genutzt.
In Zusammenarbeit mit der energieregionGoms, der EnAlpin, der Firma Lauber Iwisa und der Basler Metallbautechnikerschule engagiert sich TRITEC für dieses Projekt und liefert für die Versuchsanlage 60 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 12 kWp und 6 Wechselrichter mit entsprechender Auslegung. Der generierte Strom (ca. 18000 kWh) kann über eine bestehende Leitung (Distanz ca. 200 m) ins öffentliche Stromnetz abgeführt werden. «EnAlpin engagiert sich für neue erneuerbare Energien. Mit dieser Pilotanlage wollen wir testen, ob sich die Lawinenverbauungen für die Installation von Photovoltaikanlagen eignen», so René Dirren, Direktor der EnAlpin AG.
«In der Schweiz gibt es rund 600 Laufkilometer Lawinenverbauungen. Allein wenn die Hälfte mit PV-Modulen ausgerüstet würde», so TRITEC Projektleiter Giordano Pauli, «könnte Strom für gut 100'000 Haushalte gewonnen werden. Das sind, als Beispiel, die energieregionGoms und die Einwohnergemeinden Brig, Sion, Visp und Leuk zusammengezählt.»
Das betreffende Skigebiet liegt in idealer Südausrichtung. Zudem ist bei der Höhe von 1800 bis 2500 m.ü.M. ein1,5-facher Ertrag gegenüber dem Mittelland möglich. Auch die Kälte und die Reflexionen vom Schnee im Winter wirken sich günstig auf den Wirkungsgrad der Solarzellen und somit auf den Ertrag der Solaranlage aus.
«Wir wollen herausfinden, ob diese Nutzung relevant ist, ob eine Machbarkeit gegeben ist, und wie die Gesellschaft auf solche Bauwerke in der alpinen Landschaft reagiert», erklärt Dionys Hallenbarter von der energieregionGoms. «Sobald die Wetterverhältnisse im Frühjahr 2012 es erlauben, werden die Module an die Lawinenverbauungen montiert. Nach 2 Jahren Betrieb werten wir dann unter anderem aus welche Elevation und welcher Modul-Typ – mono- oder polykristallin – die höhere Rendite erzielt.»
Quelle: Tritec
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