Donnerstag, 15. November 2018

Power to Gas in kommerzieller Phase

Wasserstoff wird in der Energiewelt der Zukunft eine Schlüsselrolle einnehmen. Denn er speichert Energie, treibt Fahrzeuge an und kann in der Strom- und Wärmeversorgung eingesetzt werden. Hilfreich für den Klimaschutz ist er dann, wenn er aus Elektrolyse mit Ökostrom erzeugt wird. Am Donnerstag wurde am Wasserkraftwerk im deutschen Wyhlen unter Beisein von Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut eine solche Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff offiziell eingeweiht. 

Energiedienst investiert auch kontinuierlich
in den Ausbau der Wasserkraft.
Nach siebenjähriger Bauzeit ging 2010
das neue Wasserkraftwerk in Rheinfelden in Betrieb.
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„Mobilität ist noch auf absehbare Zeit nicht ohne Verbrennungsmotoren denkbar. Um gleichwohl die Bemühungen für den Klimaschutz zu verstärken, müssen auch neue Wege gegangen werden. Der verstärkte Einsatz regenerativer, synthetischer Kraftstoffe ist solch ein Weg. Mit der Power-to-Gas-Anlage hier in Wyhlen ist ein Vorzeigeprojekt für die Energiewende in Baden-Württemberg entstanden. Mit ihr holen wir Power-to-Gas aus dem Labormaßstab und zeigen den wirtschaftlichen Betrieb dieser Technologie“, betonte Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. „Wir freuen uns natürlich, dass wir die Power-to-Gas-Anlage einweihen können“, sagt Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG. „Wir setzen auf emissionsfreie Erzeugung von Wasserstoff. Damit bei seiner Verwendung in der Industrie und beim Fahrzeugverkehr der CO2-Ausstoß verringert werden kann.“ 

Die Power-to-Gas-Anlage nutzt den Ökostrom des Wasserkraftwerks Wyhlen und erzeugt durch Elektrolyse Wasserstoff. Dieser Wasserstoff ist so rein, dass er als Kraftstoff für Brennstoffzellen-Fahrzeuge genutzt werden kann. Die Anlage hat eine Leistung von 1 Megawatt und erzeugt rund 200 m³ Wasserstoff pro Stunde. Damit können rund 1.000 Brennstoffzellenfahrzeuge klimaneutral betrieben werden. Bislang wird Wasserstoff vor allem aus fossilen Energieträgern gewonnen. Wird er jedoch durch Elektrolyse mit Ökostrom erzeugt, ist er eine umweltfreundliche Alternative und leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Sektorenkopplung. Denn der Ausbau der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien schreitet zwar voran, die Energiewende bedeutet aber mehr als nur die reine Stromversorgung. Wärme und Mobilität benötigen ebenfalls Energie und hier ist der Anteil der Erneuerbaren noch deutlich ausbaubar, um die Ziele bei der Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen. Sektorenkopplung heißt, auch in diesen Sektoren Erneuerbare Energien einzusetzen. Der Wasserstoff reduziert als Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge den Kohlendioxid-Ausstoß von Autos oder Zügen. Zugleich kann die bei der Produktion entstehende Abwärme zur Wärmeversorgung von Baugebieten genutzt werden. 

„Der Standort Wyhlen ist ein Musterbeispiel für das Energiesystem der Zukunft“, ergänzt Martin Steiger. „Hier greift erstens die Sektorenkopplung und zweitens kann das Wasserkraftwerk zusammen mit der Power-to-Gas-Anlage Systemdienstleistungen zur Stabilisierung des Stromnetzes anbieten.“ Denn das Kraftwerk kann je nach Bedarf Regelenergie bereitstellen. Es kann nun Energie ins Stromnetz einspeisen oder mit dem Strom die Wasserstofferzeugungsanlage betreiben. Die Power-to-Gas-Anlage ist in der Lage, entsprechend rauf oder runter zu fahren. Neben dieser kommerziellen Anlage von Energiedienst erprobt das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in einer Forschungsanlage effizienz- und kostenoptimierte Elektrolyseblöcke unter realen Bedingungen. Das ZSW koordiniert das aus beiden Anlagen bestehende Gesamtprojekt. Ziel ist, einen Leitfaden für den effizienten Betrieb von Power-to-Gas-Anlagen zu entwickeln.

Energiedienst investiert in die kommerzielle Anlage rund 6 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg fördert das gesamte Leuchtturmprojekt mit 4,5 Millionen Euro. Die Power-to-Gas-Anlage ist nun offiziell eingeweiht worden. In den kommenden Tagen beginnt der Testbetrieb. Ab März soll die Anlage dann kontinuierlich im Normalbetrieb Wasserstoff produzieren. 

Infos zur Anlage gibt es auf www.energiedienst.de/wasserstoff.

Bild: Martin Steiger, Vorsitzender des Vorstands der Energiedienst Holding AG, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, Professor Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, Marion Dammann, Landrätin des Kreises Lörrach und Dr. Tobias Benz, Bürgermeister von Grenzach-Wyhlen (von links) nehmen die Power-to-Gas-Anlage am Wasserkraftwerk Wyhlen offiziell in Betrieb.
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Die Energiedienst-Gruppe ist eine regional und ökologisch ausgerichtete deutsch-schweizerische Aktiengesellschaft. Das Energieunternehmen erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft und vertreibt Strom sowie Gas. Eigene Netzgesellschaften versorgen die Kunden mit Strom. Zudem wächst Energiedienst in neuen Geschäftsfeldern, die die dezentrale erneuerbare und digitale Energiewelt der Zukunft ermöglichen. Für die Energiewende ihrer Kunden bietet die Unternehmensgruppe intelligent vernetzte Produkte und Dienstleistungen, darunter Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Stromspeichersysteme und Elektromobilität nebst E-CarSharing. Die Energiedienst-Gruppe beliefert über 270.000 Kunden mit Strom. Sie beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeitende, davon etwa 50 Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Energiedienst Holding AG, die Energiedienst AG, die ED Netze GmbH, die Messerschmid Energiesysteme GmbH, die EnAlpin AG im Wallis sowie die Tritec AG und die winsun AG. Die Energiedienst Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe.

Mehr Infos unter: www.energiedienst.de/presse

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