Mit Ausnahme von Japan haben sich die Stromgestehungskosten für
Photovoltaik und Windkraft in allen großen Volkswirtschaften soweit
reduziert, dass sie am wettbewerbsfähigsten sind. Im zweiten Halbjahr
lagen sie für neue große Photovoltaik-Anlagen bei sechs US-Dollarcent
pro Kilowattstunde, wie die Analysten schreiben und das Webmagazin photovoltaik-magazine.de berichtet. Damit sind Erneuerbare Energien nicht nur dem Umfang nach in Führung (siehe Solarmedia vom 17.11.18), sondern auch bei den Kosten.
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Jedes halbe Jahre nimmt Bloomberg New Energy Finance (NEF) eine
Analyse zur Entwicklung der Stromgestehungskosten für die wichtigsten
Energiequellen und Batteriespeicher vor. Das Ergebnis: Im zweiten
Halbjahr 2018 sind Photovoltaik und Windkraft zur günstigen
Energiequelle in allen wichtigen Volkswirtschaften geworden – Ausnahme
ist Japan. Auch in China und Indien, wo lange Zeit die Kohle die
günstigste Energiequelle war, sind Photovoltaik und Windkraft nun
vorbeigezogen. Nach Angaben von Bloomberg NEF kosten die günstigen
Photovoltaik- und Windkraftanlagen in Indien nun nur noch die Hälfte
neuer Kohlekraftwerke. Bloomberg NEF hat für seine Analyse nach eigenen
Angaben etwa 7000 Projekte mit 20 verschiedenen Technologien in 46
Ländern weltweit untersucht.
Der Politikwechsel in China von Ende
Mai in der Photovoltaik-Politik habe dazu geführt, dass wegen der
bestehenden Überkapazitäten die Preise weltweit gefallen seien. Die
globalen Stromgestehungskosten für neue große Photovoltaik-Anlagen seien
gegenüber dem ersten Halbjahr nochmals um 13 Prozent gesunken und lägen
nun bei durchschnittlich sechs US-Dollarcent pro Kilowattstunde. Dies
bezieht sich auf nicht-nachgeführte Solarparks, wobei die niedrigsten
Kosten in Indien (2,8), Chile (3,5) und Australien (4,0 US-Dollarcent
pro Kilowattstunde) erzielt worden sein, erklärt Analyst Tifenn Brandily
auf Nachfrage von pv magazine. Die höchsten
Stromgestehungskosten seien mit 27,9 US-Dollarcent pro Kilowattstunde in
Japan zu verzeichnen gewesen. Die Onshore-Windkraft komme auf
Stromgestehungskosten von 5,2 US-Cent pro Kilowattstunde im 2. Halbjahr – ein Rückgang um sechs Prozent zum Jahresbeginn.
Bloomberg NEF verweist noch darauf, dass höhere Zinssätze in China
und den USA in den vergangenen zwei Jahren den Druck auf die
Finanzierungskosten für Photovoltaik und Windkraft erhöht hätten. Die
niedrigeren Anschaffungskosten für die Anlagen hätten dies aber mehr als
kompensiert.
Kurzzeitbatteriespeicher seien die günstigste Art
für neue schnelle Reaktions- und Speicherkapazitäten in allen wichtigen
Volkswirtschaften, nur nicht in den USA, wo dank des billigen Gases
diese Kraftwerke noch im Vorteil seien. Mit Anlaufen der
Elektrofahrzeugproduktion erwarten die Analysten, dass die Kosten für
Batterien bis 2030 um weitere 66 Prozent sinken. Damit werde
Batteriespeicherung im Energiesektor zunehmend für die Kappung von
Spitzenleistungen attraktiv. Immer häufiger würden Batterien auch
zusammen mit Photovoltaik- und Windkraftanlagen installiert. In
Australien und Indien sei die Kombination von Solar- und Windparks mit
vierstündigen Batteriespeichersystemen im Vergleich zu neuen Kohle- und
Gaskraftwerken bereits heutzutage wettbewerbsfähig und ohne Förderung
für Netzdienstleistungen realisierbar.
Quelle: pv-magazine.de
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