Freitag, 17. Juni 2016

PV und Wind mit grösstem Kosten-Senkungs-Potential

Die Analysten von Bloomberg New Energy Finance rechnen mit langfristigen Investitionen von 11,4 Billionen US-Dollar in den Aufbau neuer Stromerzeugungskapazitäten. Etwa zwei Drittel davon in erneuerbare Energien. Bis 2040 werden die Kosten für neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen demnach deutlich sinken. Anders als bislang erwartet wird aber auch die Stromerzeugung aus Kohle und Gas günstig bleiben. 

Bloomberg New Energy Finance (BNEF) geht in seinem  „New Energy Outlook 2016“ von weiter rapide fallenden Kosten für Photovoltaik und Windkraft aus. So würden die Stromgestehungskosten für Photovoltaik bis 2040 um etwa 60 Prozent sinken, für Windkraft an Land um 41 Prozent, heißt es in dem Bericht. Dies werde diese beiden Energieformen zur günstigen Erzeugungsart für Strom machen. In einigen Ländern werde diese bereits in den 2020er Jahren erreicht, in den meisten dann aber in den 2030er Jahren.

Zugleich passten die BNEF-Analysten ihre langfristigen Kostenprognosen für Kohle und Gas an. Entgegen früherer Erwartungen sei davon auszugehen, dass auch diese Stromerzeugungsquellen weiterhin zu niedrigen Kosten nutzbar seien, zumal es ein Überangebot bei diesen beiden Rohstoffen gebe. Bei den erwarteten Investitionen in neue Kapazitäten hätten die Erneuerbaren die Nase vorn. Etwa 7,8 der 11,4 Billionen US-Dollar würden bis 2040 in Photovoltaik, Windkraft und Co. investiert. Davon würden allein 3,4 Billionen US-Dollar in neue Photovoltaik-Anlagen investiert und 3,1 Billionen US-Dollar in neue Windparks. 2,1 Billionen US-Dollar würden in neue fossile Kohle- und Gaskraftwerke fließen, so die Analysten in ihrem Report.

Die Zeichen für die Photovoltaik stehen in dem Bericht auf starkes Wachstum – auch wegen der verstärkten Kombination mit Batteriespeichersystemen. Nach Ansicht von BNEF werden kleine Photovoltaik-Dachanlagen mehr als zehn Prozent der Stromerzeugungskapazitäten im Jahr 2040 ausmachen. Sie würden dann rund 1795 Terawattstunden der globalen Stromnachfrage abdecken. Auch der kombinierte Anteil von Windkraft und Photovoltaik werde sich bis 2040 weltweit verneunfachen und auf 10591 Terawattstunden steigen. Dies seien dann ein Anteil von 30 Prozent – gegenüber fünf Prozent im vergangenen Jahr. In einigen Ländern wie Deutschland, Mexiko, Großbritannien und Australien erreiche die Photovoltaik-Windkraft-Durchdringung 2040 bereits mehr als 50 Prozent.

Angesichts des Klimaschutzziels, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, reichten die Investitionen in Photovoltaik und Windkraft nicht aus. Bis 2040 müssten zusätzlich noch 5,3 Billionen US-Dollar in klimafreundliche Energieerzeugung investiert werden, um die CO2-Emissionen zu senken. Einen zusätzlichen Bedarf an Energie werde der Ausbau der Elektromobilität mit sich bringen. Für die Elektrofahrzeuge würden etwa 2701 Terawattstunden verbrauchen, was im Jahr 2040 etwa acht Prozent der globalen Stromnachfrage entspreche, heißt es im BNEF-Bericht weiter. Zu diesem Zeitpunkt gehen die Analysten davon aus, dass 35 Prozent der Neufahrzeuge elektrisch betrieben seien, was etwa 41 Millionen Autos entspreche.

Vom weiteren Ausbau der Erneuerbaren und der Weiterentwicklung der Elektromobilität wird nach Ansicht von BNEF auch der Speichermarkt profitieren. Für kleine Batteriespeicher erwarten die Analysten für 2040 ein Marktvolumen von etwa 250 Milliarden US-Dollar. Die Elektromobilität werde dazu beitragen, gerade die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien deutlich zu senken. Diese würden damit dann verstärkt bei privaten und kommerziellen Photovoltaik-Projekten zum Einsatz kommen.

In ihren regionalen Szenarien gehen die BNEF-Analysten davon aus, dass in Europa bis Erneuerbaren bis 2040 die Stromerzeugung dominieren und ihren Anteil auf 70 Prozent mehr als verdoppeln werden. In den USA würden die Erneuerbaren Gas von der Spitze der Stromerzeugung verdrängen. BNEF erwartet bis 2040 einen Anstieg ihres Anteils auf 44 Prozent, während der von Gas auf 31 Prozent leicht sinken werde. In China sei damit zu rechnen, dass die Kohleverstromung weniger stark als bislang angenommen steigen werde, dafür aber mehr erneuerbare Energien zugebaut würden. Indien dagegen werde zur Deckung seines steigenden Strombedarfs wohl weiterhin stark auf Kohlekraftwerke setzen.


Quelle   sonnenseite.com / pv-magazine.de | Sandra Enkhardt 2016

 ^^^ Nach oben

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen