Sonntag, 26. Oktober 2025

Solar am Sionntag: Energiewende möglich!

Effizienzgewinne in der Energienutzung - einer der Schlüssel zu einer 
erfolgreichen Energiewende, im Gebäudebereich ist das bereits gelungen.
Bild: Guntram Rehsche - vergrössern mit Klick auf dieses!

Was könnte für die Blogrubrik «Solar am Sonntag» besser passen als ein tagesaktueller Bericht von der sonntäglichen Veranstaltungsreihe <Was uns antreibt> an der ETH-Zürich. Die hatte es gleich zu Beginn in sich: Der Chef des Instituts stellte die Grundsatzfrage <Wo stehen wir in der Energiewende>?

Christian Schaffner ist als Direktor des Energy Science Center der ETH Zürich bekannt dafür, einer der prononciertesten (und dafür vielfach angefeindeten) Befürworter eben dieser Energiewende zu sein. Und seine auf dem Hönggerberg vorgetragene Einschätzung stellte das nicht infrage. Vielmehr konnte er an diesem Sonntagvormittag vor immerhin 300 ZuhörerInnen die vielen Fortschritte vermelden, die die Energiewende in den letzten Jahren auch hierzulande gemacht hat. Allda ist etwa zu vermerken, dass der Gebäudesektor dank der CO2-Belastung und neuer Technologien, vor allem der Wärmepumpe, einen effektiven Verbrauchsrückgang grossen Ausmasses verzeichnete - der sogar dazu beitragen, dass auch der Gesamtenergieverbrauch insgesamt in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat. Weiter bemerkenswert der Fortschritt, den die Nutzung von Solarstrom in den letzten Jahren vollzogen hat, unterdessen sind wir ja bei einem Gesamtstromanteil der Photovoltaik von rund 14 %. Es gibt viele weitere Beispiele, die zeigen, wie die Energiewende vorangeschritten ist.

Aber es läuft natürlich nicht alles ohne Schwierigkeiten und selbst, wenn eine Dekarbonisierung der Gesellschaft bis 2050 angestrebt ist, ist dies gemäss Schaffner nicht in allen Bereichen zu erreichen. Eher schlecht sieht es etwa beim Flugverkehr aus, der einerseits enorme Zuwachsraten aufweist und bei dem vor allem im Langstreckenverkehr ein Ersatz der fossilen Treibstoffe, des Kerosin, nicht zu erwarten ist. Dass aber eine insgesamt effizientere Energienutzung auch in einer länderweisen Betrachtung erreichbar ist, zeigen etwa China mit den ungeheuerlichen Zuwachsraten an erneuerbaren Energien sowie Norwegen, welches vor allem im Verkehrssektor ausserordentlich vorwärts macht. Dort ist bald die Hälfte aller Personenwagen elektrifiziert. Norwegen hat übrigens noch einen weiteren grossen Vorteil, den auch die Schweiz aufweist, nämlich die natürlicherweise gegebenen oder bereits als Stauseen und Pumpspeicherkraftwerke erbauten Wasserspeicher, die sowohl der Stromerzeugung wie der Vorsorge für wind- und solarstromarme Zeiten dienen.

Schaffner zeigte verschiedene Elemente auf, die für das weitere Gelingen der Energiewende in der Schweiz zentral sind. Einige seien hier erwähnt: Bei der Erzeugung verspricht die neu mögliche AgriPV, also die Errichtung von Solaranlagen über landwirtschaftlich genutztem Land, ein grosses Potenzial. Auf der Ebene der Speicherung könnten es vor allem Quartierspeicher sein, die für die notwendige Flexibilität innerhalb von ein, zwei Wochen herhalten können. Von Atomkraftwerken hingegen hält Schaffner eher wenig. Zumal bei den heutigen Preisen, da seien sie schlicht und einfach noch zu teuer und andererseits wird deren Erstellung viel zu lange dauern. Wenn dagegen viele Photovoltaikanlagen erstellt werden, ermöglicht dies Speichern von überzähligem Sommerstrom. Dies auch, um eine Wärmewände einzuleiten, die dann für Winterstrom genutzt werden könnte.

Von wegen Versorgungssicherheit: Dieser dient das gesamteuropäische Stromnetz, in welches die Schweiz bestens eingebettet ist mit den überdurchschnittlich vielen grenzüberschreitenden Verbindungen (über 40). Diese fehlten etwa in Spanien, was wesentlich dazu beitrug, dass es dort im April zu einem Blackout (einem Zusammenbruch der gesamten Stromversorgung) kam. Die weiteren Vorträge an der ETH zeigten dann auf, dass es grenzenlose Sicherheit nicht gibt und dass Blackout-Situationen immer einer sehr komplexen Gemenelage geschuldet sind (der Schlussbericht zum Ereignis auf der iberischen Halbinsel steht noch aus). Dennoch  gilt, und davon konnte Schaffner auch die versammelte Zuhörerschaft weitgehend überzeugen, dass "Energiewende geht, aber nicht einfach zu bewerkstelligen ist"!


PS einige der Fakten wurden vom Solarmedia-Berichterstatter ergänzt

Hier der Hinweis auf die ganze Veranstaltungsreihe:


Copyright: Solarmedia / Guntram Rehsche / Text und Bild
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen