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Plötzlich (fast) überall in der Schweiz präsent: Solarstromanlagen auf Privathäusern Bild Zürich-Irchel: Guntram Rehsche |
Für einmal sei Bezug genommen auf jenen Energiewende-Skeptiker, von
dem ich mal behaupte, er verstehe eigentlich von Energien wenig bis gar nichts.
Markus Somm, seines Zeichens Chefredaktor des ultrarechten
Nebelspalters, Sohn des früheren ABB-Schweiz-Chefs und einst linksradikal
soweit draussen, wie ich gar nie denken konnte, dieser Somm also kann sich jeden Sonntag in der Sonntagszeitung des Hauses TA-Media zum
Weltgeschehen auslassen. Und er macht das besonders gerne zu Energiefragen und zur
Klimapolitik.
So behauptet Markus Somm in einem Beitrag an diesem Sonntag (ganz «Solar am Sonntag») unter dem
Titel «Bill Gates hat recht», dass dessen Haltung zur Klimapolitik bemerkenswert sei, weil er sie total und diametral verändert
hat. Früher sah Gates, in der Klima- wirklich die drängendste aller
Zeitfragen. Plötzlich ist das nun nicht mehr so. Der Meinungswandel
sei einem der reichsten Männer der Welt aus meiner Sicht ja unbenommen. Hingegen ist der
Applaus von Somm begleitet von fragwürdigen und sonderbaren Argumenten.
Somm begleitete seine früheren Energie-Ergüsse eine ganze Zeit lang
auch mit einem Gekreische wie «Atom Atom Atom» (nachzuhören auf der Nebelspalter-Website) und er glaubt nun zu
erkennen, dass das Geld missgleitet ist, welches in die Energiewende
investiert wird. Die CO2-
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Deutschland hellgrün eingefärbt unterdessen häufig nur noch geringer CO2-Ausstoss bei der Energieproduktion. |
Emissionen seien beispielsweise mit diesem Geld
nicht eingedämmt worden, wobei er gefliessentlich unterschlägt, dass sie zum
Beispiel in Deutschland dank der Energiewende derzeit zumindest zu einem Stopp gekommen sind (siehe Grafik). Mehr erneuerbare Energien wie Solar- und Windstrom verringern
entgegen der Behauptungen von Somm und aller EnergieskeptikerInnen den CO2-Ausstoss eben doch. Und so ist Somm auch nicht auf der Höhe, wenn er die
Entwicklung in China beurteilt - wo er nach wie vor zu erkennen glaubt,
dass der Zubau von Kohlekraft wichtiger als jener von Energien der
erneuerbaren Art sei und vor allem Atomkraft eine grosse Rolle spiele. Was erwiesenermassen nicht stimmt.
Es mag Zufall sein und der Eindruck beruht nur auf einer bezahlten
gesponserten Artikel-Serie in der gleichen Ausgabe der Sonntagszeitung - da heisst es
unter dem Titel «Heizsystem ersetzen: So profitieren Sie von erneuerbarer
Energie», dass eben im Wärmebereich sich derzeit ein Wandel abzeichnet,
dem die Aussagen eines Markus Somm überhaupt nicht standhalten.
Erneuerbare Heizsysteme senken den CO2 Ausstoss nachgewiesenermassen,
ebenso die Energiekosten. Der Schweizer Gebäudebereich ist diesbezüglich
ein leuchtendes Beispiel, wenn der Weg auch noch lange nicht zu Ende
gegangen ist.
Es gibt noch vieles dieser Energie-Skepsis
entgegenzusetzen, ein letztes sei hier der Hinweis auf alle jene Länder
weltweit, auch ärmere Staaten, die etwa wie Pakistan derzeit eine
regelrechte Solar-Revolution erleben, die Menschen erstmals überhaupt
den Zugang zu Elektrizität ermöglicht. Was vielerlei Auswirkungen auf
das Alltagsleben hat, beispielsweise die Verfügbarkeit
von Licht in der Nacht, welches dem Lernen der Schülerschaft hilft oder auch den Kühlmöglichkeiten für medizinische Stoffe. Somm liegt also
eindeutig daneben, wenn er nun Gates zu seinem Kronzeugen macht, zumal dieser sich nicht direkt zur Energiewende geäussert hat. Vielmehr heisst die Realität: Zukunft ist erneuerbar!
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