Sonntag, 2. November 2025

Energiewende eben doch!


Plötzlich (fast) überall in der Schweiz präsent:
Solarstromanlagen auf Privathäusern
Bild Zürich-Irchel: Guntram Rehsche
Für einmal sei Bezug genommen auf jenen Energiewende-Skeptiker, von dem ich mal behaupte, er verstehe eigentlich von Energien wenig bis gar nichts. Markus Somm, seines Zeichens Chefredaktor des ultrarechten Nebelspalters, Sohn des früheren ABB-Schweiz-Chefs und einst linksradikal soweit draussen, wie ich gar nie denken konnte, dieser Somm also kann sich jeden Sonntag in der Sonntagszeitung des Hauses TA-Media zum Weltgeschehen auslassen. Und er macht das besonders gerne zu Energiefragen und zur Klimapolitik. 

So behauptet Markus Somm in einem Beitrag an diesem Sonntag (ganz «Solar am Sonntag») unter dem Titel «Bill Gates hat recht», dass dessen Haltung zur Klimapolitik bemerkenswert sei, weil er sie total und diametral verändert hat. Früher sah Gates, in der Klima- wirklich die drängendste aller Zeitfragen. Plötzlich ist das nun nicht mehr so. Der Meinungswandel sei einem der reichsten Männer der Welt aus meiner Sicht ja unbenommen. Hingegen ist der Applaus von Somm begleitet von fragwürdigen und sonderbaren Argumenten.

Somm begleitete seine früheren Energie-Ergüsse eine ganze Zeit lang auch mit einem Gekreische wie «Atom Atom Atom» (nachzuhören auf der Nebelspalter-Website) und er glaubt nun zu erkennen, dass das Geld missgleitet ist, welches in die Energiewende investiert wird. Die CO2-
Deutschland hellgrün eingefärbt
unterdessen häufig nur noch geringer 
CO2-Ausstoss bei der Energieproduktion.
Emissionen seien beispielsweise mit diesem Geld nicht eingedämmt worden, wobei er gefliessentlich unterschlägt, dass sie zum Beispiel in Deutschland dank der Energiewende derzeit zumindest zu einem  Stopp gekommen sind (siehe Grafik). Mehr erneuerbare Energien wie Solar- und Windstrom verringern entgegen der Behauptungen von Somm und aller EnergieskeptikerInnen den CO2-Ausstoss eben doch. Und so ist Somm auch nicht auf der Höhe, wenn er die Entwicklung in China beurteilt - wo er nach wie vor zu erkennen glaubt, dass der Zubau von Kohlekraft wichtiger als jener von Energien der erneuerbaren Art sei und vor allem Atomkraft eine grosse Rolle spiele. Was erwiesenermassen nicht stimmt.

Es mag Zufall sein und der Eindruck beruht nur auf einer bezahlten gesponserten Artikel-Serie in der gleichen Ausgabe der Sonntagszeitung - da heisst es unter dem Titel «Heizsystem ersetzen: So profitieren Sie von erneuerbarer Energie», dass eben im Wärmebereich sich derzeit ein Wandel abzeichnet, dem die Aussagen eines Markus Somm überhaupt nicht standhalten. Erneuerbare Heizsysteme senken den CO2 Ausstoss nachgewiesenermassen, ebenso die Energiekosten. Der Schweizer Gebäudebereich ist diesbezüglich ein leuchtendes Beispiel, wenn der Weg auch noch lange nicht zu Ende gegangen ist. 
 
Es gibt noch vieles dieser Energie-Skepsis entgegenzusetzen, ein letztes sei hier der Hinweis auf alle jene Länder weltweit, auch ärmere Staaten, die etwa wie Pakistan derzeit eine regelrechte Solar-Revolution erleben, die Menschen erstmals überhaupt den Zugang zu Elektrizität ermöglicht. Was vielerlei Auswirkungen auf das Alltagsleben hat, beispielsweise die Verfügbarkeit von Licht in der Nacht, welches dem Lernen der Schülerschaft hilft oder auch den  Kühlmöglichkeiten für medizinische Stoffe. Somm liegt also eindeutig daneben, wenn er nun Gates zu seinem Kronzeugen macht, zumal dieser sich nicht direkt zur Energiewende geäussert hat. Vielmehr heisst die Realität: Zukunft ist erneuerbar!

Copyright: Solarmedia Text & Bild Guntram Rehsche / 
Grafik: Screenshot https://app.electricitymaps.com/map/72h/hourly
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen