Im schweizerischen Wohngebäudepark können bis zu 60 Prozent des Wärmebedarfs durch Sonnenergie gedeckt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Potenzialstudie, die Ende Januar an der ersten schweizerischen Tagung zum Thema „Solarwärme“ in Luzern präsentiert wurde. Selbst im Winter leistet sie einen Beitrag zur Wärmeversorgung.
Basierend auf der Potenzialstudie hat der Fachverband Swissolar ein klares Ziel definiert: Bis 2035 sollen pro Einwohner 2m2 Sonnenkollektoren auf Schweizer Gebäuden installiert sein. 2011 lag dieser Wert bei 0.13 m2. Mit der Umsetzung des Swissolar-Ziels kann 20 Prozent des Wärmebedarfs im Wohnbereich gedeckt werden. Mit einem Masterplan soll das erreicht werden. Im Auftrag des Bundesamtes für Energie hat die NET Nowak Energie & Technologie AG das Potenzial für Sonnenkollektoren im schweizerischen Wohngebäudepark abgeschätzt. Die Analyse zeigt, dass je nach Entwicklung bei der Energieeffizienz von Wohngebäuden und der Optimierung von Solarsystemen 30 bis 60 Prozent des Energiebedarfs für Raumwärme und Warmwasser durch Sonnenenergie gedeckt werden kann. Mehr als eine halbe Million typische Wohngebäude (395‘000 Einfamilienhäuser und 85‘000 Mehrfamilienhäuser) können mit herkömmlichen Solarsystemen mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs durch Sonnenenergie decken. Wird die Energieeffizienz von Wohngebäuden künftig deutlich verbessert, steigt das Potenzial der Wohnbauten mit einem solaren Deckungsgrad von mindestens 50 Prozent auf rund 900‘000 (EFH: 660‘000, MFH: 210‘000). Das ist mehr als die Hälfte der insgesamt 1,6 Millionen Wohngebäude.
Dieses enorme Potenzial will der Fachverband Swissolar schrittweise und mit einem klaren Ziel erschliessen. Swissolar-Präsident Roger Nordmann erklärte an der Solarwärme-Tagung: „Bis 2035 müssen in der Schweiz pro Einwohnerin und Einwohner 2m2 Sonnenkollektoren auf Gebäuden installiert sein. Damit kann 20 Prozent des Energiebedarfs für Raumwärme und Warmwasser gedeckt werden, wenn bis dann die Gebäude energetisch konsequent saniert werden.“ Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Energiestrategie 2050 des Bundesrates. Einerseits kann durch die Entlastung von Elektroboilern und –heizungen über eine Milliarde Kilowattstunden Strom pro Jahr eingespart werden – das entspricht immerhin dem dreifachen Jahresstromverbrauch des ganzen Kantons Uri. Andererseits reduziert sich durch die solare Heizungsunterstützung der jährliche CO2- Ausstoss von fossilen Brennstoffen um rund 1.3 Millionen Tonnen.
Swissolar-Präsident und Nationalrat Roger Nordmann legte an der Solarwärme-Tagung in Luzern die wichtigsten Eckpunkte eines Masterplans dar, die aufzeigen, wie das Ziel von 20 Prozent Solarwärme im Wohnbereich bis 2035 erreicht werden kann. Dazu gehören: Eine Bildungsoffensive im handwerklichen Bereich, verbindliche Solarwärme-Ziele von Bund und Kantonen mit verbesserter Datengrundlage, gezielte Fördermassnahmen für grössere Solaranlagen vor allem in den Bereichen Mehrfamilienhäuser und Nahwärmenetze, Abbau von Hemmnissen für Hausbesitzer, Pflichtanteile für solar erzeugtes Warmwasser und die Intensivierung der Forschungsaktivitäten mit den Schwerpunkten Kostensenkung und Langzeitspeicherung.
Quelle: Swissolar / Bild: Guntram Rehsche
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