Branche erwartet weltweiten Solarboom
Die Energiebranche erwartet einen neuerlichen
Boom der Solarenergie weltweit. In den USA wurden überraschend die
Subventionen um fünf Jahre verlängert, Indien, China und Brasilien haben
gewaltige Ausbaupläne. Nur Deutschland und Europa schwächeln.
Die Aktien der großen Solarfirmen
legten in den vergangenen Tagen stark zu und kündigen den wohl kommenden
„Solar-Goldrausch“ an, den einige Medien bereits verkünden.
Die Anzeichen dafür sind zahlreich. So einigten sich in den USA
Demokraten und Republikaner im Kongress Mitte Dezember auf die
Verlängerung der großzügigen Solar-Subventionen, womit nur wenige
Experten gerechnet hatten. Fünf weitere Jahre gibt es nun einen
Steuernachlass von 30 Prozent für Solarkraftwerke, der im Anschluss
langsam auslaufen soll.
Die Beratungsfirma GTM Research veröffentlichte dazu
rasch eine Analyse, die zusätzliche Investitionen von 40 Milliarden
US-Dollar von 2016 bis 2020 in den Bau von Solaranlagen prognostiziert.
Der jährliche Zubau werde auf 20 Gigawatt (GW) bis 2020 anwachsen, so
die Analysten. Es wäre ein gewaltiger Zuwachs an Solarleistung. Zudem
erwartet GTM Research, dass Betreiber von Solaranlagen ihren Solarstrom
bald für unter vier US-Cent pro Kilowattstunde anbieten können. Stimmt
diese Voraussage, wäre der Solarstrom sogar günstiger als Strom aus
Gaskraftwerken, die gerade eine Hochzeit aufgrund des Fracking-Booms
erleben.
China und Indien investieren massiv in Solarenergie:
Auch außerhalb der USA ist die Stimmung sehr gut.
Denn wichtige Länder und große Zukunftsmärkte steigen nun massiv ins
Solargeschäft ein. Indien will etwa bis zum Jahr 2022 eine installierte
Solarstromleistung von 100 Gigawatt erreichen, das wäre eine Investitionssumme von bis zu 100 Milliarden US-Dollar. Bislang sind lediglich 5 GW installiert.
Unterstützung für diese Pläne kommt von Industrieländern wie
Deutschland und Frankreich. Auch Brasilien hat
große Solarpläne und will bis 2030 Anlagen mit 23,5 GW Leistung
errichten.
Die größte Volkswirtschaft der Welt erhöht ohnehin
mehrmals im Jahr die Zubauziele. China will letzten Angaben zufolge bis
2020 gut 150 GW installierte Solarleistung vorweisen können. Zudem soll
ein neues Programm für Hausbesitzer Photovoltaikanlagen attraktiver
machen, indem diese nur geleast werden können. Peking muss und will viel
Geld in Erneuerbare Energien investieren, um den Energiehunger des
Landes zu stillen und gleichzeitig die Luftverschmutzung in den Griff zu
bekommen.
Zudem werden die Beschlüsse des UN-Klimagipfels
einen verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien weltweit weiter
beflügeln. Besonders viele Entwicklungs- und Schwellenländer werden
verstärkt auf die Sonnenkraft setzen, um ihren Treibhausgasausstoß zu
senken. Einzig in Deutschland und Europa sind diese Anzeichen kaum
spürbar. Die Bundesregierung hat es in den vergangenen Jahren geschafft,
den deutschen Solarboom von 2010 bis 2012 fast vollständig abzuwürgen.
Ca. 50.000 Jobs gingen in der Solarbranche verloren, im vergangen Jahr
gab es noch einmal ein Rückgang von 32 Prozent. Es bleibt zu hoffen,
dass der weltweite Solarboom in den nächsten Jahren auch nach Europa
kommt.
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