Freitag, 4. Dezember 2015

Windenergie kann Winterstromlücke vermeiden

Die von der schweizerischen Stromnetzgesellschaft  Swissgrid anfangs Dezember verkündete drohende Stromlücke für die nächsten Monate müsste nicht sein, wenn der Windenergie auch in Schweiz eine grössere Bedeutung beigemessen würde. Denn zwei Drittel der Produktion von Windenergieanlagen fallen zwischen Oktober und März an. 

Das ist genau dann der Fall, wenn Wasserkraftwerke und Solaranlagen am wenigsten produzieren, der Verbrauch aber am höchsten ist. Bei einem konsequenten Ausbau der Windenergie würde im Winter erneuerbarer, CO2-freier Strom zur Verfügung stehen. Swissgrid beklagt mangelnden Bandstrom, der mittelfristig aber ohnehin wegfallen wird. Die bereits technisch ausgereifte Lösung liegt in der smarten Kombination von Wind-, Solar- und Wasserkraft. Im Winter wird in der Schweiz deutlich mehr Strom verbraucht als im Sommer. Die Energieversorger nutzen im Winter die Wasserreserven aus den Speicherseen, damit kann der Bedarf aber nur teilweise gedeckt werden. Zusätzlich wird deshalb Strom aus dem Ausland importiert, der häufig aus Kohle- und Atomkraftwerken stammt und mit einer hohen CO2-Belastung verbunden ist. Da nun neben den fehlenden Niederschlägen in den letzten sechs Monaten auch noch die AKW Beznau 1+2 aus noch zu klärenden Problemen abgeschaltet sind, wird die Schweiz in den nächsten Monaten mehr denn je auf Stromimporte angewiesen sein. Die Reserven der Speicherseen werden gemäss Swissgrid schneller aufgebraucht sein als in vergangenen Jahren, was zu Problemen bei der Stromversorgung führen werde, warnt Swissgrid. In Kombination mit der Windenergie und anderen Erneuerbaren könnten die Speicherseen eine zuverlässige Stromversorgung gewährleisten.
 
Die Regierungen dieser Welt debattieren zurzeit an der UN-Klimakonferenz COP21 in Paris, wie die aufgrund des hohen CO2-Ausstosses sich verschärfenden Klimaprobleme dieses Planeten gelöst werden können. Die gemäss Swissgrid notwendigen Stromimporte würden das Klima jedoch zusätzlich belasten. Die von den AKW Beznau 1+2 produzierte Strommenge würde bei einem Ersatz aus dem europäischen Strommix zusätzliche CO2-Emissionen von 2.7 Mio. Tonnen verursachen, was 5% der gesamten jährlichen CO2-Emissionen der Schweiz entspricht. Viel zielführender wäre es deshalb, die beiden AKW durch Windenergie zu ersetzen, wozu 120 Windparks mit je 5 bis 10 Anlagen genügen. Die Windenergie, die übrigens auch fehlenden Solarstrom in der Nacht abfedert, ist nicht nur in Europa, sondern auch in der Schweiz ein zentraler Bestandteil für eine langfristig sichere und umweltverträgliche Stromversorgung.

 
Neben der Windenergie bietet die Energieeffizienz in der Schweiz noch ein enormes Potenzial: Alleine mit dem Ersatz von Elektroheizungen durch erneuerbare Systeme (Solar- und Holzheizungen sowie Wärmepumpen) könnte gegenüber heute der Winterstrombedarf um 10% gesenkt werden. Sinnvoll ist zudem auch der Ersatz elektrischer Boiler und ineffizienter Umwälzpumpen von Heizungen sowie von Beleuchtungen und elektrischen Geräten, die gemeinsam mit den Elektroheizungen 17.5% des Winterstrombedarfs ausmachen. Die Energiestrategie des Bundesrates ist mit ihrem Fokus auf Energieeffizienz und der smarten Kombination von Wasser-, Solar und Windenergie auf dem richtigen Weg – sie muss nur konsequent umgesetzt werden.


Quelle: Suisse Eole  / Bild (Windkraftanlagen bei Freiburg i.Br. - Guntram Rehsche

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1 Kommentar:

  1. 120 Windparks glaube Sie doch selbst nicht. Es traut sich doch praktisch niemand bei uns angesichts des Papierkrams, welcher nötig ist. Und wenn schon, dann ist da noch Herr Rohdewald, der jedem Projekt den Todesstoss versetzen wir. Aber dies alles kennen Sie doch eigentlich.

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