Ungeachtet sinkender Ölpreise wächst die
weltweite Nachfrage nach Strom aus Photovoltaik (PV). Stark gefallene
Systempreise begünstigen weltweit den Bau von PV-Kraftwerken.
Gleichzeitig verändern sich die Geschäftsmodelle der Branche.
Auslaufende staatliche Förderungen erfordern neue Finanzierungs- und
Erlösmodelle und positionieren die Solarenergie als vielversprechende
Investitionsmöglichkeit. Auf der Intersolar Europe in München trifft
sich vom 10. bis 12. Juni 2015 die internationale Solarbranche, um sich
über aktuelle Marktentwicklungen, neue Technologien und
Anwendungsmöglichkeiten zu informieren.
Photovoltaik-Anlagen spielen bei der Stromerzeugung weltweit eine immer
bedeutendere Rolle. Für 2015 rechnet das Marktforschungsunternehmen IHS
damit, dass die Nachfrage um 16 bis 25 Prozent wachsen wird und das
Zubau-Volumen 53 bis 57 Gigawatt (GW) erreichen kann. Während in Europa
ein konstantes Wachstum erwartet wird, sind Märkte wie China, Japan und
die USA die Wachstumstreiber der Branche. Schon 2018 Netzparität in vier von fünf Ländern: Die
Nachfrage nach Solarstrom wird auch trotz des sinkenden Ölpreises weiter
wachsen, wie aus Berechnungen der Deutschen Bank hervorgeht. Der
Analyse zufolge wird die Erzeugung von Solarenergie immer
wirtschaftlicher. Solarmodule sollen demnach in den nächsten vier bis
fünf Jahren um 40 Prozent billiger werden. Schon in drei Jahren könnten
laut dem „2015 Solar Outlook“ der Deutschen Bank in bis zu 80 Prozent
der Märkte weltweit Netzparität erreicht sein.
Bereits heute
haben private wie gewerbliche PV-Anlagen in vielen Ländern Netzparität
erreicht: Sie produzieren Solarstrom zu Kosten, die bis zu 60 Prozent
niedriger sind als die Tarife der Energieversorger. In Deutschland
beispielsweise zahlen private Verbraucher nach Berechnungen des
Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft durchschnittlich pro
kWh 29,13 Cent, während die Gestehungskosten für Solarstrom vom eigenen
Dach bei 10-15 Cent liegen. Damit wird der Eigenverbrauch noch
attraktiver und gibt zusätzliche Impulse für den wachsenden Markt der
Speichersysteme.
Zur
gleichen Zeit findet eine weitere Entwicklung statt, die den Markt in
vielen Ländern verändern wird: Staaten fördern Photovoltaik immer
weniger. In Europa rückt das Ende der Einspeisevergütungen näher. In
Deutschland beispielsweise sinkt gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz die
Förderung schrittweise und soll nach Erreichen des Ausbauzieles ganz
gestrichen werden. Die Branche hat reagiert und neue Geschäfts- und
Finanzierungsmodelle entwickelt, die an Relevanz gewinnen. Die
Bandbreite der Instrumente reicht inzwischen von Miet- und
Leasingmodellen über die Direktvermarktung von Solarstrom bis hin zur
börsennotierten Betreibergesellschaft, einer sogenannten Yield Co, und
den Erwerb von Anteilen an Green Bonds.
Leasing-Modelle sind
laut dem Zertifizierungs- und Beratungsunternehmen DNV GL derzeit vor
allem in den USA verbreitet. Ein Investor finanziert dabei den Bau von
Photovoltaik-Anlagen auf kleinen Häusern. Die Anlagen bleiben in seinem
Besitz, die Eigenheimbesitzer bezahlen für die Nutzung der erzeugten
Energie laufende Raten. Für institutionelle Investoren werden derweil
Beteiligungen an Betreibergesellschaft und Green Bonds immer
interessanter. Laut DNV GL flossen allein im Jahr 2013 Investments in
Höhe von 14 Milliarden US-Dollar in Green Bonds. Die aufgelegten Bonds
können dabei entweder mit konkreten Projekten wie PV-Großkraftwerken
verbunden sein oder sind allgemeiner auf Investitionen in grüne
Infrastruktur festgelegt.Intersolar Europe: Finanzierung und Märkte im Fokus: Für
die Finanzbranche bieten die neuen Modelle die Möglichkeit, in eine
zukunftssichere und seit vielen Jahren erprobte Technologie zu
investieren, die als Pfeiler der Energieversorgung weiter ausgebaut
werden wird. Rund 90 GW Leistung wurden mittlerweile in Europa
installiert – das ist der weltweit größte Marktanteil. Die dabei über
die Jahre gewonnenen Erfahrungen in Betrieb, Wartung und Management
(O&M) von PV-Kraftwerken sorgen heute für eine hohe
Investitionssicherheit. Das technische Know-How und neue
Anwendungslösungen zeigen rund 1.000 Austeller vom 10. bis 12. Juni
wieder auf der Intersolar Europe, der Informations- und
Strategieplattform der Solarbranche.
Neue Finanzierungs- und
Erlösmodelle sind eines der Themenschwerpunkte auf der begleitenden
Intersolar Europe Conference, die am 9. und 10. Juni im ICM –
Internationales Congress Center München stattfindet. Diskutiert wird
hier unter anderem, wie lokale Energieversorger gemeinsam mit
Projektentwicklern und Finanzinstituten künftig Photovoltaik-Projekte
umsetzen können. Detaillierte Einblicke in einzelne Märkte bilden einen
weiteren Themenschwerpunkt – im Fokus stehen hier neue Regulierungen in
europäischen Staaten ebenso wie die Chancen durch den steigenden
Stromverbrauch in asiatischen Ländern.
Die Intersolar Europe 2015 findet vom 10. bis 12. Juni auf der Messe München statt.
Weitere Informationen zur Intersolar Europe finden Sie im Internet unter www.intersolar.de
Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
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