Montag, 2. Februar 2015

Licht und Schatten bei Solarfirmen

Vergangene Woche war zappenduster in der deutschen Solarwirtschaft - das Vorzeige-Wechselrichter-Unternehmen meldete Schrumpfzahlen in alarmierendem Ausmass (siehe Solarmedia vom 28. Januar 2015). Nun zieht das traditionsreiche Modulunternehmen Solarfabrik die Reissleine und beantragt Insolvenz in Eigenregie. Anders der grösste deutsche Modulhersteller Solarworld, der scheint das Ärgste hinter sich zu haben.

Im Geschäftsjahr 2014 steigerte die SolarWorld ihren konzernweiten Absatz von Solarstrommodulen und Bausätzen um 55 Prozent auf 849 (2013: 548) MW. Somit übertraf der Konzern seine Prognose, die konzernweite Absatzmenge um mindestens 40 Prozent zu erhöhen, deutlich. Starke Zuwächse verzeichnete die SolarWorld vor allem in den USA, wo der Konzern seine Absatzmenge gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt hat. Die USA bildeten den größten Einzelmarkt mit 41 Prozent des Gesamtabsatzes von Modulen und Bausätzen. In Frankreich, Großbritannien und Japan konnte SolarWorld ihr Geschäft ebenfalls kräftig ausbauen. Im deutschen Solarmarkt, der deutlich gegenüber dem Vorjahr zurückging, hat SolarWorld 2014 in ihrem Kerngeschäft, dem Vertrieb von Modulen und Bausätzen ohne schlüsselfertige Großprojekte, gegen den Markttrend zugelegt.
 
Der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2014 stieg um 26 Prozent auf 573 (2013: 456) Mio. €. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich im Geschäftsjahr 2014 auf 109 (2013: –147) Mio. €. Bereinigt um Sondereffekte belief sich das EBITDA auf 2 Mio. € und drehte somit wie prognostiziert ins Positive. Die Sondereffekte ergaben sich aus der Erstbilanzierung der übernommenen Vermögenswerte der Bosch Solar Energy AG und Wertberichtigungen aus neu verhandelten Lieferverträgen mit besseren Konditionen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg auf 574 (2013: –265) Mio. €. Hierin ist zusätzlich das positive Ergebnis aus der erfolgreichen finanziellen Restrukturierung in Höhe von 556 Mio. € enthalten. Die SolarWorld konnte ihre Liquidität im Jahresverlauf auf 177 (31. Dezember 2013: 164) Mio. € steigern.
 
Für das Jahr 2015 erwartet Dr.-Ing. E. h. Frank Asbeck gemeinsam mit dem Gesamtvorstand der SolarWorld AG ein weiteres starkes Wachstum des Konzerns mit einer Steigerung der weltweiten Absatzmenge auf mehr als ein Gigawatt. Nach erfolgreicher Restrukturierung 2014 wird die SolarWorld im Geschäftsjahr 2015 auch das operative EBIT (Vorjahr: –43 Mio. €) ins Positive drehen. 

Die Solar-Fabrik AG (Freiburg) will demgegenüber die Durchführung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragen. Ein entsprechender Antrag soll auch für die Solar-Fabrik Wismar GmbH vorbereitet werden. Ziel der Eigenverwaltung sei es, die Solar-Fabrik AG und die Solar-Fabrik Wismar GmbH zu restrukturieren. Die übrigen Tochtergesellschaften seien von diesem Antrag nicht betroffen. 

Die Solar-Fabrik AG leide bereits seit dem 4. Quartal 2014 unter einem massiven Einbruch der Photovoltaik-Nachfrage und dem damit einhergehenden Preisverfall im Markt für Solarmodule. Dieser allgemeine Markttrend in Europa wird sich nach Einschätzung der Solar-Fabrik AG wahrscheinlich im Verlauf der nächsten Monate fortsetzen. Daraus ergebe sich ein erheblicher Druck zur weiteren Kostenreduktion, für die die erweiterten Möglichkeiten der Eigenverwaltung genutzt werden sollen. Derzeit sei die Solar-Fabrik AG weder überschuldet noch zahlungsunfähig, betont das Unternehmen.

Aufgrund der sinkenden Nachfrage der letzten Monate befindet sich die Solar-Fabrik seit November 2014 in Kurzarbeit. Die Solar-Fabrik AG sieht es als wahrscheinlich an, dass sich diese Nachfragesituation nur langsam ändern wird. Mit andauernder Kurzarbeit drohe ein weiterer Rückgang der liquiden Mittel sowie eine Zahlungsunfähigkeit der Solar-Fabrik AG im 2. Quartal 2015. Aufgrund dieser drohenden Zahlungsunfähigkeit hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, einen Antrag auf Durchführung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung vorbereiten und einreichen zu wollen. Ziel ist, die Restrukturierung der Solar-Fabrik AG und ihrer Tochtergesellschaften möglichst frühzeitig anzugehen.

Quellen:
- Solarworld
- Solarserver

© Solarmedia / Guntram Rehsche

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