Neben vielen Pleitemeldungen geht es nur bei einzelnen Exponenten vorwärts, die bereits kommerziell neue Dünnschichtmodule
vertreiben. So vermeldete der japanische Hersteller Solar Frontier für seine
CIGS-Module (im Bild die grosse Produktionshalle in Japan) mit cadmiumfreien Halbleitern ebenfalls einen neuen
Wirkungsgradrekord von 19,7 Prozent (siehe PV-Magazine).
Im Unterschied zu anderen Technologien, die sich erst im Forschungsstadium
bewähren, ist Solar Frontier bereits (nach First Solar) der zweiwichtigste
Produzent von Dünnschichtmodulen und hat allein 2012 Module mit mehreren hundert
Megawatt Leistung ausgeliefert.
Solar Frontier K.K. hat unlängst
auch eine Vereinbarung mit der staatlichen Development Bank of Japan (DBJ) zur
Bildung einer gemeinsamen Investmentgesellschaft unterzeichnet. Das Joint
venture soll als unabhängiger Stromproduzent (Independent Power Producer, IPP)
tätig sein und in große Solarkraftwerke in Japan investieren, aber auch in
solche mit einer Leistung von weniger als zwei Megawatt – die normalerweise
schwieriger zu finanzieren sind. Das neue Unternehmen wird den Betrieb im
Februar aufnehmen und plant die Errichtung von zunächst 100 Megawatt an
Solarleistung pro Jahr. Solar Frontier hat eine 60-prozentige Beteiligung an
dem Unternehmen, DBJ wird 40 Prozent besitzen.
Nie
so ganz trauen mochte man der US-Firma Nanosolar, die seit Jahren
bahnbrechende, da billig und einfach zu produzierende, Dünnschichtmodule
verspricht (siehe Bild links). Nanosolar, lange Zeit so etwas wie die Wundertüte oder auch
Blackbox der Branche, hatte gemäss dem Portal Solarserver noch im alten Jahr die Fertigstellung seiner
bisher größten Photovoltaik-Installation bekannt gegeben. Die Anlage mit einer
Nennleistung von 10,63 Megawatt (MW) Anlage befindet sich in Alfarrasi in der
Region Valencia in Spanien. Das Photovoltaik-Kraftwerk wurde von
Smartenergy Invest AG und Advanta Capital Ltd. geplant und ist die heute größte
Solarstromanlage der Region. Die
Anlage wurde im November 2012 in Betrieb genommen und soll genügend Solarstrom
produzieren, um den Jahresstrombedarf von über 4.000 Haushalten zu decken. Allerdings
blieb Nanosolar auch 2012 nicht verschon von personellen Querelen. Der erst
seit Januar im Amt stehende CEO verliess das Unternehmen bereits nach acht
Monaten wieder und die Stelle scheint weiterhin vakant (Quelle: Reuters)
Der chinesische
Energieversorger Hanergy Holding Group Ltd. hat den US-Dünnschichthersteller
MiaSolé Inc. (Produktionsbild links) aufgekauft. Dies geht aus einer Meldung des »Wall Street Journal«
hervor. Im Juni 2012 hatte Hanergy bereits den deutschen Dünnschichtmodulhersteller
Solibro GmbH übernommen. Über die für Miasolé gezahlte Transaktionssumme ist
nichts bekannt. Der Betrag von 30 Millionen US-Dollar, der in mehreren
Medienberichten als Kaufpreis genannt wurde, sei lediglich die Schuldensumme
von MiaSolé, so Hanergy-Vorstand Li Hejun.
MiaSolé hatte im
August mit einer Umstrukturierung begonnen, um potentielle Investoren
anzulocken. Nach den Angaben der jährlichen Marktstudie von PHOTON
International produzierte MiaSolé 60 Megawatt CIGS-Module im Jahr 2011 und war
damit weltweit der drittgrößte CIGS-Modulhersteller, gefolgt von Solar Frontier
und Solibro. Das Unternehmen hatte Ende 2011 eine Produktionskapazität von 100
Megawatt und verfolgte weitere Pläne die Produktion bis Ende 2012 auf 150
Megawatt auszubauen. Hanergy selbst hat keine Daten für eine PHOTON International-Erhebung geliefert,
bezeichnet sich selbst aber als weltgrößter Dünnschichtmodulhersteller mit
einer (teilweise noch im Aufbau befindlichen) Jahresproduktionskapazität gigantischen von
drei Gigawatt. Quelle: Wall Street Journal, PHOTON
Das US-Portal greentechmedia.com stellte im Spätherbst leicht
süffisant die Frage: «Gibt es noch Leben in der Dünnschichtsparte?» Und zählte
in der Liste der acht wichtigsten Produzenten (ohne die umstrittene
First-Solar-Lösung mit Cadmium-Tellurid) gleich deren vier auf, die seit 2012 entweder
Bankrott sind (wie Solyndra und Soltecture) oder nach China verkauft wurden an
Hanergy (Solibro und Mia Solé – siehe oben). Doch abgeschrieben werden darf
die Produktionstechnologie (CIGS und CIS) keineswegs, auch wenn ihre Bedeutung
kleiner geworden ist – aufgrund der phänomenalen Kostenreduktionen der konkurrierenden
kristallinen Modulvarianten. Ob allerdings die neuesten Fortschritte in der
Forschung mit deutlich erhöhten Wirkungsgraden in naher Zukunft stützend
wirken, ist mehr als ungewiss.
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