Es ist unbekannt, wie die wiederholten und immer grösseren Probleme der wenigen Neubauten den Atomapologeten hierzulande schmecken. Heissen sie nun Martullo-Blocher, Rösti, Bigler oder wie auch immer - sie glaubten in diesem Sommer, den sich abzeichnenden Winterstromengpass bei Schliessung der Uralt-AKW mit mindestens einem Neubau kontern zu können. Der Blick über die Grenze allerdings will nicht schmecken: So meldet nun das finnische Olkiluoto eine neuerliche Verzögerung.
Auf der Website der Kernkraftwerk Gösgen heisst es dazu derzeit zwar immer noch: Effizienter, wirtschaftlicher und noch sicherer. Die dritte Generation (von AKW) im Bau, der neue europäische Druckwasserreaktor EPR in Olkiluoto, Finnland, soll Anfang 2020 in Betrieb gehen (Bild: TVO).
Hoffen wir mal, die Wartung des AKW Gösgen erfolge nicht so schlafmützig wie dessen Website! Denn erstens ist der angegebene Startzeitpunkt längst verstrichen - und zweitens wurde er soeben nochmals um drei Monate nach hinten verschoben, auf Mitte 2022.
Internationale Medien berichten dazu wie folgt (teils in englischer Sprache):
KKW-Spätstart könnte nordische Strompreise erhöhen: Die bisherigen Pläne, Olkiluoto 3 ab April nächsten Jahres in Betrieb zu nehmen, hätten der Region dringend benötigte Erzeugungskapazität gebracht. Die Verzögerung könnte daher „der einzige Grenzkosten-Faktor sein, der zu einer erheblichen Angleichung der nordischen und deutschen Strompreise führt“, so der Analyst, siehe Montel >.
Regular electricity production at the Olkiluoto 3 (OL3) EPR is now expected to begin in June 2022 due to extended turbine overhaul and inspection works, Finnish utility Teollisuuden Voima Oyj (TVO) announced. The extension of those works has already led to a one-month delay in the plant's start-up > World Nuclear News.
The start of Finland's much-delayed Olkiluoto 3 nuclear reactor has been pushed back by a further three months, with full power production now scheduled for June 2022, operator TVO said in a statement late on Friday. Olkiluoto 3 was meant to be finished in 2009 but the project has been beset by a series of setbacks Reuters siehe >.
Die nun beim finnischen AKW-Neubau aufgetauchten Probleme werden in den Medien auch mit jenen in Verbindung gebracht, die unlängst in einem bereits in Betrieb gestellten chinesischen fest gestellt wurden Helsinki Times siehe >.
Nicht zur Rede kommen in diesem Zusammenhang die unermesslichen Mehrkosten, sie sind längst aus dem Ruder gelaufen und offenbar schon nicht mehr erwähnenswert (Teuerung um den Faktor Drei auf jeweils über zehn Milliarden €). Das gilt bekanntlich auch für das französische Neubauprojekt in Flamanville (Normandie). Es ist ähnlich lange wie das finnische verzögert, ähnlich x-fach verteuert und alles wartet gespannt auf den ersten Strom. Die EU allerdings erwägt derweilen, Investments in Atomkraftwerke als nachhaltig einzustufen. Nicht mal jede:r Fünfte würde da laut einer Umfrage in Deutschland mitgehen > taz siehe hier.
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