Mittwoch, 4. August 2021

Tarife für Rücklieferung erfolgreich gestalten

Schwankende und tiefe Rückliefertarife für selbst erzeugten Solarstrom sind ein grosser Hinderungsgrund für alle, die mit dem Bau einer Solaranlage dem Klima Gutes tun wollen. Im schlimmsten Fall stellen sie nach einigen Jahren fest, dass sich ihre Anlage erst später als berechnet oder gar nicht amortisieren lässt, was das Vertrauen in die ansonsten unumstrittene Solarenergie schwächt. Der Werkzeugkasten Rückliefertarife des Verbands unabhängiger Energieerzeuger VESE - einer Fachgruppe der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie - setzt an diesem Punkt an.

Ist die Anlage gebaut, muss der
Solarstrom auch noch verkauft
(Bild: Guntram Rehsche)

Höhere und stabile Rückliefertarife - warum überhaupt? Heute ist es eine reine Glückssache, welchen Rückliefertarif ein Solaranlagenbesitzer erhält. Wie die Übersichtskarte pvtarif.ch zeigt, sind die Tarife vom Versorgungsgebiet abhängig und verändern sich über die Zeit. Deswegen lässt sich im Voraus nicht kalkulieren, wie schnell und ob sich eine Anlage amortisiert. Dies schafft Unsicherheiten bei den InvestorInnen und hemmt damit den Ausbau. Gerade bei grösseren PV-Anlagen ist die Situation besonders dramatisch: Denn ohne hohen Eigenverbrauch sind diese auf einen stabilen Rückliefertarif angewiesen, damit deren Amortisation gerechnet werden kann.

Das ist der Inhalt des Werkzeugkastens: Des Handwerkers Helfer sind im Werkzeugkasten versteckt: Ohne ihn könnte nichts gehämmert oder geschraubt werden. Dort setzt der Werkzeugkasten Rückliefertarife an: er enthält  Arbeitshilfen für politisch Aktive, um höhere und vor allem stabile Rückliefertarife zu fordern. Das Kernstück bilden verschiedene Vorlagen für Anträge auf Gemeinde- oder Kantonsebene. Diese werden von einem Argumentarium und einer Informationsbroschüre begleitet. Zweiteres soll insbesondere Personen, welche sich im Energiebereich noch nicht so gut auskennen, den Einstieg erleichtern. Auch eine Vorlage für eine Medienmitteilung sowie das Positionspapier des VESE zur Thematik ist darin zu finden. Der Werkzeugkasten kann unter www.vese.ch/werkzeugkasten gratis heruntergeladen werden.

Politisches Instrument für Politikerinnen, Politiker und Engagierte: Der Werkzeugkasten richtet sich in erster Linie an PolitikerInnen auf Gemeinde- oder Kantonsebene. Aber auch andere Personen können davon Gebrauch machen: Sei dies, indem sie einen Menschen mit politischem Amt zu einem Vorstoss überzeugen, oder indem sie selbst aktiv werden. Wir freuen uns auf zahlreiche Vorstösse, welche uns dem Ziel für eine Schweiz, 100% erneuerbar, näherbringen.

Über VESE
VESE setzt sich seit Jahren ein für eine «Schweiz hundert Prozent erneuerbar» mit einer breit abgestützten Energiewende. Mitglieder von VESE sind Solargenossenschaften sowie private und institutionelle Betreiber von Anlagen für erneuerbare Energieproduktion, vor allem Solaranlagen. Organisiert ist VESE als Fachgruppe der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie SSES.

Für Rückfragen und weitere Auskünfte:
Walter Sachs, Präsident VESE, Tel. 076 528 09 36, E-Mail: walter.sachs@vese.ch

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1 Kommentar:

  1. Naja, mit steigendem Solaranteil in der Stromversorgung eines Landes steigen einerseits auch die systemischen Zusatzkosten (Netz, Regelung, Speicherung et al.) des Solaranteils, während andererseits der Wert des zusätzlichen Solarstroms in den Keller rauscht (s. negative Preise bei schönem Wetter). Logischerweise sind die Einspeisevergütunen niedrig und sie werden in Zukunft noch weiter fallen. Also wenn wir noch mehr Solarstrom wollen, bleibt nichts anderes übrig, als die Subventionen laufend zu erhöhen. Mit der Folge ständig steigender Strompreise der Endkunden ohne eigene PV-Anlagen (s. Deutschland, Dänemark u.a.). In der Schweiz ist der Endkunde aber auch Stimmbürger und wird diesem Treiben ein Ende bereiten... früher oder später (je früher wir diesen Spuk beenden, desto niedriger die volkswirtschaftlichen Gesamtverluste).

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