Was ist jetzt wichtiger - die Ernennung von Murat Yakin zum neuen Trainer der Schweizer Fussball-Nati oder der neue Klimabericht? Solarmedia entscheidet sich für letzteren und gibt hier laufend die Einschätzungen der in erster Linie deutschsprachigen und etwas spezielleren Medien wieder, mit den entsprechenden Links. Auf denn!
Die deutsche Wochenzeitschrift Spiegel war eine der schnellsten und hielt schon kurz nach 10 Uhr fest: «In neun Jahren könnte der Anstieg der globalen Mitteltemperatur 1,5
Grad überschreiten, prognostiziert der Weltklimarat – und warnt vor nie
erreichten Extremwetterereignissen. Der Trend lässt sich nur
verlangsamen, wenn man sofort handelr, siehe > hier.
Zur Einordnung hält der Spiegel des Weiteren fest, dass es sich hier um eine eigentliche «Inventur der Klimaforschung handelt - und ihre Ergebnis fällt
erschütternd aus.» Alle sechs Jahre werten Forscherinnen und Forscher aus
der ganzen Welt die wissenschaftlich relevanten Studien zum Klimawandel
aus. In dem an diesem Montag veröffentlichten ersten Teil des sechsten Sachstandsberichts
hat der Uno-Weltklimarat erneut eine Prognose für die Zukunft abgegeben. Sie sei präziser als die vorherige und hälte schlechte Nachrichten bereit. Und was so gar nicht beruhigt gemäss Spiegel: Je genauer die Projektionen ausfallen, desto düsterer sind die Aussichten.
Die auf Klimafragen spezialisierte Website Klimareporter ordnet den Bericht der Aktualität zu: Was sich im letzten Vierteljahr in vielen
Weltregionen abgespielt hat, erscheint wie eine Illustration zum
nüchternen neuen Bericht des Weltklimarats IPCC, der am heutigen Montag vorgestellt wurde. Tödliche Hitzewellen in Kanada und im Westen der USA, verheerende Waldbrände in Kalifornien, Extremfluten in Deutschland mit über 200 Opfern, großflächige Feuer in den Permafrost-Regionen in Sibirien, riesige Überschwemmungen in China und nun die Brandkatastrophen in Griechenland, der Türkei und Italien.» Der Klimareporter mahnt abschliessend: «Jedes Zehntelgrad bei der Erwärmung, das eingespart werden kann, ist wichtig. Es verringert die Gefahren. Und damit die gigantischen Kosten, die für die Anpassung an die schon nicht mehr zu verhindernden Klimaveränderungen fällig werden», siehe hier >.
Der technisch orientierte Heisebericht hält fest, die neue Veröffentlichung weise auf die typischen Folgen des Klimawandels, vor denen die Wissenschaft schon länger warne. Die Wucht überrascht aber auch sie teilweise. "Für mich als Vater von drei Kindern ist die große Sorge: Waren unsere bisherigen Befürchtungen noch zu optimistisch, ist es noch schlimmer als befürchtet?", sagt der Meteorologe Peter Knippertz vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) der Deutschen Presse-Agentur - zitiert eben in diesem Heise-Bericht, siehe hier >.
Es geht also alles noch schneller als erwartet, worauf der TV-Nachrichtenkanal ntv hinweist: Hitzewellen, Dürren, Starkregen: Schon in neun Jahren könnte der Anstieg der globalen Mitteltemperatur 1,5 Grad überschreiten, prognostiziert der Weltklimarat - und warnt vor nie erreichten Extremwetterereignissen. Mit den derzeit angestrebten Klimaschutz-Maßnahmen sei die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten, siehe hier >.
Und weiter: «Die Erderwärmung ist laut den UN-Klimaexperten "eindeutig" durch den Menschen verursacht. Die Erwärmung um 1,1 Grad seit dem 19. Jahrhundert sei bis auf einen Bruchteil auf den Menschen zurückzuführen. "Die Rolle des menschlichen Einflusses auf das Klimasystem ist unbestritten", erklärte Valérie Masson-Delmotte, Ko-Vorsitzende der zuständigen IPCC-Arbeitsgruppe.»
Der Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist gemäss ntv der erste seit acht Jahren. Er fasst im Auftrag der knapp 200 UN-Staaten die wissenschaftlichen Ergebnisse der vergangenen Jahre zusammen. 2022 soll er noch durch zwei weitere Kapitel ergänzt werden. So untersucht eines, die Folgen für Volkswirtschaften und wie sie sich anpassen können. Ein weiteres befasst sich dann mit Optionen, wie die Emissionen verringert werden können. Der jetzt veröffentlichte Bericht gilt als Leitlinie für die Weltklimakonferenz im November im Glasgow. Hier sollen die Staaten - wie im Klimavertrag von Paris vereinbart - neue Vorgaben zur Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes verbindlich festlegen. Das Ziel ist die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad - möglichst auf 1,5 Grad - gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Eine solche Erwärmung gilt als gerade noch beherrschbar.
In einem ersten Kommentar hält der Zürcher Tages-Anzeiger fest: «Das Beklemmende am neuen Klimabericht des Weltklimarats ist, dass dasselbe Gremium bereits vor 30 Jahren die aktuelle Klimakrise vorausgesagt hat» - oder im Umkehrschluss: «Der 6. Bericht des Weltklimarats (IPCC) zum Klimazustand der Erde kann uns nicht mehr erschüttern, weil er nichts grundlegend Neues erzählt». Martin Läubli schreibt zusammenfassend: Auch wenn die Nachfrage nach Solar- und Windstrom steigt, die Autoindustrie nun den Schritt zur Elektromobilität glaubwürdig macht und die Forschung intensiv nach alternativen Treib- und Brennstoffen sucht – es erreichen uns auch andere Nachrichten: Milliarden fliessen nach wie vor in die Verbilligung fossiler Energie, Regierungen setzen gemäss der Internationalen Energieagentur nur wenige Prozent der Corona-Finanzhilfen für die Energiewende ein siehe hier >.
In der gleichen Zeitung resp. Website dann noch das Interview mit der Klimaforscherin ETH-Klimaforscherin Sonia Seneviratne: «Wer auf technologische Hilfe hofft, ist auf dem falschen Weg» und es werde gar nicht alles einfach gut, selbst wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen würden - siehe hier >.
Nach der Veröffentlichung des Berichts des Weltklimarats IPCC
haben Umweltschutzorganisationen sowie Politikerinnen und Politiker gemäss der Zeit zum
sofortigen Handeln aufgerufen. "Jede Regierung, auch die kommende
deutsche Bundesregierung, muss den Verbrauch fossiler Energien so
schnell wie möglich stoppen und Wälder, Moore und Ozeane als natürliche
CO2-Senken schützen", sagte der Greenpeace-Klimaexperte Christoph Thies - siehe hier >.
Kurz und bündig macht es schliesslich der WWF auf Twitter - er weist auf den Originalbericht hin, was der geneigten Leserschaft natürlich nicht vorenthalten sei (in Englisch), siehe hier >.
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