Montag, 28. November 2016

Nach Stromtagung war am Sonntag die Welt wieder in Ordnung

Ende vergangener Woche fand in Zürich der Kongress Stromtagung Schweiz statt, veranstaltet von der HSG St.Gallen. Die Ausführungen zum Stand der Branche liessen schon befürchten, was sich nach dem Abstimmungswochenende zur Atom-Ausstiegsinitiative (AAI) zur unumstösslichen Tatsache mauserte - es bewegt sich wenig im Schweizer Elektrizitätswesen.

Franco Gola vom deutschen Energieversorger E.ON
präsentierte die Grundlagen des erfolgreichen Einstiegs
ins Solargeschäft, u.a. mit einer Überwachungs-App.
Das ist mitnichten die Feststellung des Beobachters (oder vielleicht auch), sondern vielmehr eines der Referenten, des deutschen Eon-Vertreters Franco Gola. Dieser trat allerdings erst zum Schluss der Veranstaltung an, als die Zuhörer (-innen waren kaum vorhanden), mit ihrer Aufmerksamkeit wohl längst im Wochenende weilten. Aber es hatte es in sich, was der Mann aus Baden-Württemberg sagte. Eigentlich könne er nicht viele Unterschiede ausmachen zwischen deutschen und schweizerischen Verhältnissen - ausser dass hierzulande wohl alles noch einige Jahre brauche. Dortzulande, in deutschen Landen jedenfalls, herrscht Chaos in der Stromwirtschaft, «der Markt wurde über den Haufen geworfen». Wenn auch erste zaghafte Ausbrüche aus diesem zu verzeichnen seien. So gibt es bei E.on, einem der vier Grossen Deutschlands, das zarte Pflänzchen einer Solarabteilung. Diese hat Gola aufgebaut - und er realisiert unterdessen monatlich Dutzende von - man glaubt es kaum - Solaranlagen.

Deutschland hat es diesbezüglich besser, also auch die Solarbranche, weil bereits ein Förderprogramm für Speichersysteme aufgegleist ist. Und damit kann Eon ein wirklich innovatives Produkt anbieten, eine umfassende Solaranlage quasi von der Wiege bis zur Bahre. Und das hat offenbar Erfolg, obwohl es sich wirtschaftlich vielleicht noch gar nicht so rechne. Aber für Eon rechnet es sich wohl - zumindest hat das Unternehmen, das ähnlich wie die anderen Grossen in den vergangenen Jahren riesige Verluste und Abschreiber verzeichnete, jetzt wieder eine Perspektive.

Die hingegen haben die Schweizer EVU's (Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmen) weniger. Zumindest wenn man den Aussagen der Tagungsreferenten glauben schenken mochte - mit Ausnahmen natürlich. Sie sind alten Geschäftsmodellen verhaftet, was deutlich wurde an den Ausführungen des (nach eigenem Bekunden branchenfremden) neuen Verwaltungsratspräsidenten der Axpo, Thomas Sieber. Als Lösung der Branchenprobleme kam er wiederholt auf die Forderung zu sprechen, dass endlich die Wasserzinsen anzupassen seien. Ein Vorschlag, den mangels anderer auch weitere Tagungsreferenten dankbar aufnahmen. Dass allerdings Axpo-intern ein Gerangel eingesetzt hat über die künftige Strategie (wie aus wohlunterrichteter Quelle zu vernehmen), sagte Sieber nicht.

Und auch sonst nicht viel mehr als - man verzeihe - tote Hose. Mit der gewichtigen Ausnahme des Basler Chefs der Industriellen Werke (IWB), David Thiel (auf dem Bild im Halbdunkel während Power-Point-Präsentation). Ein Schelm wer Böses denkt, wenn man deren Wirken mit der Abstimmung vom Wochenende vergleicht - waren doch die beiden Basel die einzigen deutschschweizer Kantone, die dem Atomausstieg zustimmten. In Basel haben sie nämlich das neue Energiesystem zum Teil bereits, welches Thiel auf fünf «Gamechangern» gründen sieht.  Diese sind die 3D Dezentralisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung sowie Komplexität und Regulierung. Kai Hufendiek, Professor an der Stuttgarter Technik-Universität machte aufmerksam auf die Parallelität des Verkehrssektors mit der Strombranche. Auch im Verkehr habe es den Wechsel von der öffentlichen Massenversorgung (Eisenbahn) zur Individualversorgung (PW) gegeben - und jetzt schlage das Pendel zurück, ohne dass deswegen das Standbein Individualverkehr völlig wegbrechen müsse. Aber anpassen müsse es sich schon, die deutsche Automobilindustrie tut sich mit dem Übergang zum E-Auto ja schwer genug.

Zum Generaltenor der Veranstaltung passte, dass der Vertreter des Bundes, BfE-Chefökonom Matthias Gysler, eine in seinen Worten visionslose Analyse des Gesamtsystems lieferte. Zudem drohte er den Solaranlagenbetreibern, dass sie bei Eigenverbrauch des erzeugten Stroms nicht um eine Netzabgabe herumkommen werden. Was möglicherweise im Sinne der EVU ist, aber den Tod vieler Projekte bedeuten könnte. Lichtblick von seiner Seite, aber auch unverhohlener Hieb auf die Branche: Am meisten Innovation sieht Gysler bei den Stadtwerken und nicht etwa bei den Grossen (siehe Basel).

Und vielleicht auch Ironie der Geschichte, dass am gleichen Tag vonseiten des einzigen noch namhaften Schweizer Solarunternehmens, von Meyer Burger, Kunde kam vom abrupten Führungswechsel angesichts drängender Finanzierungsprobleme. Die vielleicht auch daher rühren, dass ein Unternehmen wie MB in der Schweiz nie so richtig Fuss fassen konnte - denn wer wollte seitens der EVU schon eine Solaranlage? 

So könnte sich denn dereinst der Sieg im Abstimmungskampf um die Atomausstiegs-Initiative als Pyrrhussieg erweisen.  Die Stromversorger haben es offenbar einfach noch nicht geschnallt, was in der Branche abgeht und dass sie vielleicht schon mit mehr als einem Bein am Abgrund stehen. Gegenbeweis gern gesehen! Oder wie formulierte es doch der deutsche Gastredner so schön: «Man muss mitgehen mit der Zeit, sonst muss man gehen mit der Zeit

©  Text und Bild Guntram Rehsche - Solarmedia

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Sonntag, 27. November 2016

Energiestrategie 2050 ist minimaler Konsens

Volk und Stände haben die Atomausstiegsinitiative mehrheitlich abgelehnt. Damit ist nicht der Ausstieg an sich in Frage gestellt, aber das Konzept einer auf 45 Jahre beschränkten Laufzeit. Was es jetzt braucht, ist ein alternatives Modell, wie sich der Ausstieg aus der Kernenergie und der gleichzeitige Aufbau eines neuen Energiesystems zielstrebig erreichen lassen. Mit der Energiestrategie 2050 liegt eine breiter getragene und machbare Lösung auf dem Tisch, wie dies auch die Gegner der Ausstiegsinitiative im Abstimmungskampf immer betonten. Die Stellungnahme der Dachorganisation der Wirtschaft für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz:

Die Schweizer Bevölkerung hat entschieden. Sie sagt Nein zu einem Atomausstieg mit maximalen Laufzeiten von 45 Jahren. Die unmittelbar bevorstehende Ausserbetriebnahme der drei kleinen Kernkraftwerke im 2017 war für eine Mehrheit der Bevölkerung zu ambitiös. Der Weg in die Energiezukunft führt damit über die Energiestrategie 2050, die eine breite Unterstützung geniesst. Die AEE Suisse ist überzeugt, dass die von Bundesrat und Parlament gutgeheissene Energiestrategie auch in der bevorstehenden Volksabstimmung eine Mehrheit finden wird und als minimaler Konsens die weiteren Schritte bestimmen wird. Die Energiestrategie 2050 beinhaltet ein ausgewogenes erstes Massnahmenpaket, das die Schweiz schrittweise in eine verantwortliche Energiezukunft auf Basis der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz führen wird. Damit erfährt jene Energiepolitik und -praxis eine politische Fortschreibung, die von vielen Unternehmen, Privaten und Institutionen schon seit vielen Jahren umgesetzt wird.

Bundesrat und eine grosse Mehrheit des Parlamentes stehen hinter dieser Energiestrategie. Eine starke Minderheit der Schweizer Bevölkerung wünscht sich zudem eine verbindlichere Regelung des Atomausstiegs. Mit der Energiestrategie 2050 liegt ein Grund-Konzept auf dem Tisch, das aber eine abschliessende Regelung des Ausstiegs offen lässt. Es liegt in der Verantwortung der Politik, das Resultat dieser Volksabstimmung bei der Weiterentwicklung der Energiestrategie passend zu berücksichtigen. Die Vorgaben sind klar: soll der Atomausstieg bei plötzlichen Abschaltungen wegen Sicherheitsmängeln geordnet erfolgen, muss in den nächsten Jahren wesentlich stärker in den Ausbau eines neuen, intelligenten und wirtschaftlich tragbaren Energiesystems investiert werden. Die Wirtschaft der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz ist bereit, diese Herausforderung anzunehmen. Was sie braucht, ist ein verbindlicher Fahrplan und damit verlässlichen Rahmenbedingungen für die nötige Planungs- und Investitionssicherheit, wie Gianni Operto, Präsident der AEE Suisse betont. «Es gibt viel zu tun. Die Aufgaben sind gross aber machbar. Wichtig ist, dass jetzt alle konstruktiven Kräfte zusammenrücken».


Quelle: AEE Suisse

Donnerstag, 24. November 2016

Beitrag der Solarwärme zur Energiewende wird unterschätzt

Mit der Sonne lässt sich nicht nur Strom, sondern auch Wärme produzieren. Beide Anwendungsformen sind von zentraler Bedeutung für unsere zukünftige Energieversorgung – aber auch für einen baldigen Atomausstieg. Mit Solarwärme lässt sich unter anderem der verschwenderische Einsatz von Strom für Elektroheizungen ersetzen.

Auch im alpinen Raum ist Versorung mit Solarwärme gut
möglich - das Bild zeigt Beispiel aus Bergün -
Foto: Guntram Rehsche
Die Hälfte unseres Energieverbrauchs und 40% unseres CO2-Ausstosses werden durch den Wärmeverbrauch verursacht. Sowohl der Atomausstieg als auch der gemäss Pariser Klimavertrag notwendige Verzicht auf fossile Energien gelingen nur, wenn in diesem Bereich entschlossen gehandelt wird. Einerseits mit Verbrauchssenkungen durch Gebäudesanierungen, andererseits durch den Ersatz nichterneuerbarer Energien. Mit Solarenergie kann ein grosser Teil des verbleibenden Wärmebedarfs gedeckt werden, sei es direkt über Sonnenkollektoren oder indirekt über Wärmepumpen, die mit Solarstrom betrieben werden. Relevant ist dies auch für den Atomausstieg, rund 10% des Winter-Strombedarfs wird durch Elektroheizungen verursacht. 

An der 5. Tagung Solarwärme Schweiz, organisiert von Swissolar, suissetec und dem Bundesamt für Energie (BFE), stand diese Form der Solarenergienutzung heute im Rampenlicht. Nationalrat und UREK-Präsident Stefan Müller-Altermatt zeigte auf, dass es bei der Energiestrategie 2050 keineswegs nur um Strom geht. Der Luzerner Regierungsrat Robert Küng erläuterte die besondere Verantwortung der Kantone beim Umbau der Energieversorgung in den Gebäuden. Sein Kanton geht mit der Umsetzung der Mustervorschriften MuKEn 2014 in kantonales Recht vorbildlich voran.  

Auf besonderes Interesse stiess der Bericht des Vertreters des Bundesamtes für Energie über eine Stichprobenkontrolle bei über 1100 solarthermischen Anlagen in 13 Kantonen. Das Ergebnis ist erfreulich, weil über 99% der Anlagen funktionstüchtig waren und somit das Hauptziel der kantonalen Förderung – die Einsparung von CO2 – erreicht wurde. Einzelne  Mängel geben wichtige Anhaltspunkte für die Sensibilisierung und Weiterbildung der Swissolar-Mitglieder.
 
Weitere Referate beschäftigten sich mit neuen Anwendungsmöglichkeiten für Sonnenkollektoren. Die Analysen nach einem Betriebsjahr bei einer Anlage zur solaren Regeneration von Erdsonden zeigen sehr erfreuliche Resultate – angesichts der steigenden Dichte von Sonden eine wichtige Erkenntnis. Bisher noch wenig verbreitet sind Sonnenkollektoren an Fassaden, die hohe Wintererträge aufweisen und ästhetisch überzeugen, wie die vorgestellten Beispiele zeigten. Solarwärme in Wärmeverbünden ist in Dänemark gang und gäbe, nicht aber in der Schweiz. Eine Potenzialstudie für den Kanton St. Gallen wurde vorgestellt. 

Erwähnenswert auch das Projekt der Wohnbaugenossenschaft im Zürcherischen Mettmenstetten, das unter www.maettmi50plus.ch dokumentiert ist. Es setzt auf ein nachaltiges Energiekonzept, indem es Erdsonden mit einbezieht. Dabei verfügt jedes der drei Häuser über eine eigene, aber identische Energieversorgung. PV-Module und Solarabsorber erfüllen je eine Doppelfunktion, als Dachhaut und Energieerzeuger. Die erzeugte Wärme wird ins Erdreich zurückgeführt.

In seinem Schlusswort griff Nationalrat und Swissolar-Präsident Roger Nordmann die laufenden energiepolitischen Kontroversen auf: „Für eine Vollversorgung der Schweiz mit erneuerbaren Energien kommen wir um Wärme und Strom von der Sonne nicht herum. Mit der Energiestrategie 2050 schaffen wir die notwendigen Rahmenbedingungen für den Umstieg. Die Atomausstiegsinitiative ist eine sinnvolle Ergänzung dazu, indem sie verbindliche Abschaltdaten für unsere Altreaktoren festlegt und so den Umbau auf Erneuerbare zeitlich klarer regelt.“
 
Die Referate der Tagung sind nach der Veranstaltung zu finden unter www.swissolar.ch/sw2016
 
Twitter: #SWTagung16

Montag, 21. November 2016

Projekt am Walensee vorläufig am Ende

Die EKZ (Elektrizitätswerke des Kantons Zürich) planen, die bestehende Photovoltaik-Testanlage vom Walensee nach Davos zu verschieben. Mit Unterstützung der ZHAW Wädenswil und den Solar-Spezialisten der ZENNA AG sollen dort die Auswirkungen der hochalpinen Klima- und Wetterverhältnisse auf die Solarstromproduktion untersucht werden.  Aus der Walensee-Anlage wird demgegenüber zumindest vorläufig nichts (siehe Solarmedia vom 7. Mai 2013).

Modell einst geplanter Anlage am Walensee
Im Frühling soll die bestehende Testanlage am Walensee modifiziert und auf die Totalp oberhalb Davos verschoben werden. Die EKZ haben bei der Gemeinde Davos ein entsprechendes Baugesuch eingereicht. Zum Zeitpunkt des Umzugs wird die Messkampagne am Walensee abgeschlossen sein. Von den Untersuchungen in Davos versprechen sich die EKZ und ihre Partner Erkenntnisse für den Bau von Solaranlagen in hochalpinen Gebieten. Konkret sollen die Auswirkungen der Lichtreflexion des Schnees und der klimatischen Verhältnisse untersucht werden. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt, das von der ZHAW geleitet und von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) des Bundes gefördert wird. Ebenfalls am Projekt beteiligt ist das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos. 

«Solaranlagen im hochalpinen Bereich sind interessant», erklärt Hanspeter Fuchs, Leiter erneuerbare Energien bei den EKZ. «Im Winter liefern hochalpine Solaranlagen wesentlich mehr Strom als Anlagen im Unterland – wo es häufig Nebel hat. Zudem erwarten wir einen positiven Effekt durch die Reflexion der Sonneneinstrahlung an der Schneedecke». Die Versuchsanlage in Davos wird eine maximale Leistung von 10 kWp aufweisen und dient nur zu Forschungszwecken. Nach maximal fünf Jahren wird die Versuchsanlage wieder abgebaut. 

Und am Walensee? Konkrete Rahmenbedingungen wären nötig - die Weiterentwicklung des Projekts «Solaranlage Walensee» wird nach Abschluss der Messkampagne im Frühling sistiert. Zurzeit ist die Bewilligungsfähigkeit der Anlage nicht gegeben und eine Prognose hinsichtlich Wirtschaftlichkeit nicht möglich. Erst wenn die zukünftigen gesetzlichen Rahmenbedingungen klar sind, werden die beteiligten Partner EKZ und SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) über das Vorgehen entscheiden. 

Quelle: EKZ

Freitag, 18. November 2016

Nach neuerlichem Rekord eine Flaute (dazwischen)

Analysten gehen davon aus, dass nach 74 Gigawatt Rekordzubau 2016 im kommenden Jahr Photovoltaik-Anlagen mit 69 Gigawatt Leistung weltweit installiert werden. Für die Jahre danach erwartet GTM Research dann ein kontinuierliches weiteres Wachstum der Nachfrage, so dass zwischen 2016 und 2021 global 506 Gigawatt Photovoltaik-Leistung zugebaut werden. 

Nach der jüngsten Veröffentlichung von GTM Research wird die weltweite Nachfrage in diesem Jahr voraussichtlich bei 75 Gigawatt liegen. Dies wäre ein Anstieg um fast 50 Prozent gegenüber 2016, als Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 51 Gigawatt installiert worden sind, wie aus dem jüngsten „Global Solar Demand Monitor“ der Analysten hervorgeht. Für die Nachfrage 2017 gehen sie dann von einem Rückgang um sieben Prozent auf 69 Gigawatt aus. Der Einbruch könnte damit weniger heftig ausfallen als bislang vermutet. „Im vergangenen Quartal prognostizierten wir ursprünglich einen zehnprozentigen Rückgang des Weltmarktes für 2017, hauptsächlich wegen der Politikwechsel in China, Japan, Großbritannien und Deutschland“, sagte Benjamin Attia, Autor des Monitors bei GTM Research. Die niedrigen Modulpreise, eine Pipeline-Verschiebung bei Kraftwerksprojekten und die verbesserte Nachfrage in Indien hätten zur Korrektur geführt.

Für die Jahre danach sind die GTM Research-Analysten zuversichtlich, dass die weltweite Photovoltaik-Nachfrage weiter wachsen werde. Die kumulative Wachstumsrate bis 2021 beziffert Attia mit nun neun Prozent. Bereits 2018 werde der Markt wieder mindestens das Niveau von 2016 erreichen. Für dieses Jahr sei davon auszugehen, dass die fünf größten Märkte – China, USA, Japan, Indien und Großbritannien – etwa 80 Prozent aller neuen Photovoltaik-Anlagen weltweit zubauen werden, wie es weiter hieß. Für das kommende Jahre sei ein dreistelliges Wachstum der Nachfrage in Indien zu erwarten, zudem dürften die USA ein ähnlich großen Zubau wie in diesem Jahr erreichen, heißt es weiter. Das globale Überangebot an Solarmodulen werden zudem die durchschnittlichen Verkaufspreise weiter sinken lassen.

In seinem Bericht hat GTM Research drei verschiedene Marktgruppen herausgearbeitet – die aktuell größten, die aufstrebenden und die „post-mature“ Märkte. Die derzeit größten Märkte China, USA und Indien hätten zwischen 2001 und 2015 zusammen 75,9 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert. Sie würden nun in den kommenden Jahren einen weiteren Boom sehen und bis 2021 insgesamt weitere 267,7 Gigawatt zubauen, so die Analysten.

Derweil hätten die ehemals größten Märkte (post-mature), dazu zählten Deutschland, Japan, Italien und Großbritannien, ihren besten Jahre mehr oder weniger schon hinter sich – gemessen am Photovoltaik-Zubau lägen ihre Rekorde in der Vergangenheit. Sie hätten zwischen 2001 und 2015 eine kumulierte Photovoltaik-Leistung von 104 Gigawatt zugebaut; bis 2021 kämen nun noch weitere 46,9 Gigawatt dazu. Diese würden allerdings hauptsächlich in Japan entstehen. GTM Research erwartet hier einen kumulierten Zubau von 32,9 Gigawatt bis 2021.


Bei den aufstrebenden Photovoltaik-Märkten erwarten die Analysten einen langfristigen Anstieg. In den kommenden fünf Jahren würden von dieser Gruppe, die von Mexiko, Frankreich und Australien angeführt werde, insgesamt rund 34,7 Gigawatt zugebaut. Diese Schwellenländer – zu denen viele Staaten Lateinamerikas, des Nahen Ostens und der Asien-Pazifik-Region zählten – hingen bei ihrem Marktwachstum vor allem von Kapazitätsgeboten und weniger von Einspeisetarifen ab, so die Analysten von GTM Research. „Wir werden weltweit einen großen Umschwung von der Welt mit Einspeisetarifen hin zur Welt mit Ausschreibungen sehen“, erwartet Attia. „Es scheint sich in kleineren Märkten zu verbreiten, die ihre Lektion von Deutschland gelernt haben. Einige Märkte wie Mexiko ließen Einspeisetarife gleich ganz weg und gingen direkt auf Ausschreibungen“, so der GTM-Research-Analyst. Auch Japan und China befänden sich derzeit im Übergang vom Einspeiseförderungsmodell hin zu Ausschreibungen. 

© GTM Research Global Solar Demand Monitor: Q4 2016

China hat in diesem Jahr eine Menge Aufmerksamkeit erregt und dies nach Ansicht von Attia zurecht. Mit einem erwarteten Zubau von 28,3 Gigawatt 2016 werde China mehr als doppelt soviel zubauen wie der zweitgrößte Markt – die USA. Zudem werde es wohl für einige Zeit ein Rekord für den Photovoltaik-Zubau in einem Land in nur einem Jahr sein. Für das kommende Jahr erwartet GTM Research, dass die Nachfrage in China um etwa 40 Prozent sinken und auch in absehbarer Zeit nicht mehr auf das aktuelle Niveau steigen werde. Für die Jahre 2016 bis 2021 sei von einem kumulierten Zubau von 116,8 Gigawatt in dem Land auszugehen, gefolgt von USA mit 90,7 Gigawatt und Indien mit 60,2 Gigawatt. Allerdings seien die Zahlen für die USA vor der Wahl Donald Trump zum 45. US-Präsidenten errechnet worden. Ob sich an dieser Einschätzung nun etwas ändern werde, sei noch zu früh zu sagen. Attia schätzt die Aussichten allerdings „weitgehend unverändert“ ein.

Donnerstag, 17. November 2016

Berner Genossenschaft errichtet 100 Anlagen im Selbstbau

Von 0 auf 100 in weniger als 2 Jahren: Während Bundesrat und Parlament bei der Energiewende nicht so richtig vorwärts machen, nimmt eine Genossenschaft im Kanton Bern die Energiewende selber in die Hand. Ihr Konzept: Eine Solaranlage muss so günstig installiert werden können, dass sich diese möglichst jeder leisten kann. Um dies zu erreichen, werden Solaranlagen mit einer Selbstbaugruppe realisiert. Das Konzept ist sehr erfolgreich: Ende Oktober begann die Energiewendegenossenschaft (EWG) mit der Installation der 100sten Anlage. 

Ungünstigen politischen Rahmenbedingungen zum Trotz: Die politischen Rahmenbedingungen für Solaranlagen sind im Moment eher schwierig, und konventionelle Installateure haben nicht selten auch grosse Margen. Somit waren vor der Gründung der Energiewendegenossenschaft die Amortisationszeiten einfach den meisten Hausbesitzer zu lange, um sich für die Realisierung einer Photovoltaikanlage zu entscheiden. Mit dem Selbstbaukonzept und einer Marge von nur 5% wollte die Genossenschaft dem entgegenwirken und sich so aktiv für die Energiewende einsetzen. 
 
Ende November 2014 war der offizielle Start des schweizweit einmaligen Konzepts mit dem Ziel, die Amortisationszeit auf unter 10 Jahre zu drücken. Der Preis für 70 m2 Solarmodule (10 kWp) liegt damit unter 10‘000 sFr. Das ist weniger als halb so viel, wie durchschnittlich von konventionellen Installateuren für die gleiche Anlage verlangt wird. 

Gebäudebesitzer haben neu die Möglichkeit, ihre Photovoltaikanlage im Selbstbau zu installieren. Dabei sind sie nicht auf sich alleine gestellt. Unter fachkundiger Anleitung eines professionellen Planers kommen weitere Selbstbauer aufs Dach und helfen bei der Installation. Die so von den Helfern geleisteten Stunden kann der Bauherr bei einem anderen Projekt als Vorleistung oder nach der Realisierung abarbeiten. Die Arbeit wird dadurch kostenlos. Das Genossenschaftsmodell bewährt sich! 

Das neue Konzept hat dann auch sofort zum Erfolg geführt: Zu Beginn war der Andrang so gross, dass es teilweise Wartezeiten gab, bis die Aufträge ausgeführt werden konnten. Doch die EWG hat sofort reagiert und neue Planer ausgebildet. Heute sind 8 Solarplaner Teilzeit für die EWG im Einsatz. Die Planer stammen von Interlaken, Spiez, Bern und dem Seeland. So kann heute der ganze Kanton Bern abgedeckt werden. 

Obwohl die PV Anlagen im Selbstbau gemacht werden (auf Wunsch werden sie von der EWG auch fix fertig installiert), sind die Bauherren nicht auf sich alleine gestellt. Ein professioneller Planer der EWG übernimmt nämlich Beratung, Planung und Bauführung. Der ganze Papierkrieg mit Anmeldung für die Einmalvergütung, Erstellen von Belegungsplan und Statik Nachweis, sowie die Anleitung und Bauführung während dem Bau der Anlage auf dem Dach wird dann auch vom Planer übernommen.

Die 100ste Anlage: In der Bürg in Spiez wird nun gleich ein ganzes Quartier mit Solaranlagen von der EWG ausgestattet. In der Überbauung Seepark, in der die EWG bereits zwei Projekte realisiert hat, werden nun in zwei Etappen voraussichtlich 10 Gebäude mit einer Solaranlage ausgestattet. Damit wird bald mehr als ein Drittel der gesamten Überbauung eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben. Vom 24. Oktober bis am 2. November wurden in der ersten Etappe nun 5 Dächer mit einer Solaranlage ausgerüstet.


Und so funktioniert die Selbstbaugruppe: Hans Müller möchte auf einem Ziegeldach eine 70m2 grosse Solaranlage realisieren. Der Bau dieser Anlage nimmt etwa 50 h in Anspruch. Die EWG organisiert für Hans zwei Selbstbauer, die ihm helfen. Die drei Personen arbeiten nun zwei Tage lang unter Anleitung und Aufsicht eines Experten. Von den beiden Selbstbauern hat Hans also total vier Tage bekommen. Diese vier Tage muss er nun innerhalb etwa 1.5 Jahren auf anderen Projekten abarbeiten, dafür ist die Arbeit gratis. Kann er die Zeit nicht abarbeiten, zahlt er der Genossenschaft 50 sFr pro Stunde aus, die er nicht abarbeiten konnte. 


Quellen: Energiewendegenossenschaft (EWG): www.e-wende.ch Kontakt: Eberhart Syril 079 675 21 57, info@e-wende.ch 

Donnerstag, 10. November 2016

Argumente für Ausstieg (9): Klimaschutz ohne Atomstrom

Simulationen des DIW Berlin: Erneuerbare Energien können bis 2050 Atomstrom vollständig ersetzen, ohne die Klimaschutzziele oder die Versorgungssicherheit zu gefährden – Atomkraft ist nicht wettbewerbsfähig und wäre auch künftig die teuerste Variante der Stromproduktion

Europa ist auf die Stromproduktion durch Atomkraftwerke nicht angewiesen: Die Klimaschutzziele lassen sich bis 2050 gänzlich ohne Atomstrom realisieren – bei einer gleichzeitig sicheren Energieversorgung. Hinzu kommt, dass Atomkraft auch künftig die mit Abstand teuerste Variante wäre, Strom zu erzeugen. Das ergeben aktuelle Simulationen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die auf früheren Szenarioberechnungen aufbauen und um aktuelle Daten und Rahmenbedingungen ergänzt wurden. „Die Atomkraft ist eine Technologie der Vergangenheit, die ohne Subventionen nicht wettbewerbsfähig war und es auch niemals sein wird – selbst dann nicht, wenn man die Umweltrisiken und die Entsorgung des Atommülls außen vor lässt“, sagt die Energieökonomin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am DIW Berlin. Gemäss Studie kostet die Stromproduktion durch Atomkraft selbst bei einem hohen CO2-Preis von 100 Euro pro Tonne mit zwölf Cent pro Kilowattstunde deutlich mehr als die Stromerzeugung in Kohle-/ Gaskraftwerken oder durch erneuerbare Energien.

Während Deutschland und einige andere westeuropäische Länder wie Italien, Österreich oder Belgien (Anmerkung Solarmedia: bedingt auch die Schweiz) den Atomausstieg beschlossen oder sogar bereits vollzogen haben, planen osteuropäische Länder wie Litauen oder Polen mehr oder weniger konkret einen Ausbau der Atomkraft. Obwohl es oftmals Widerstände in der Bevölkerung gibt und die Finanzierung ungewiss ist, weist auch die Europäische Kommission in ihrem aktuellen Referenzszenario aus dem Jahr 2016 einen hohen Anteil von Atomenergie am europäischen Strommix der Zukunft aus. Für den Zeitraum von 2030 bis 2050 sieht das Szenario den Neubau von Atomkraftwerken mit einer Erzeugungskapazität von über 50 Gigawatt vor – ein Gigawatt entspricht dabei in etwa einem Atomkraftwerk.

Die EnergieökonomInnen des DIW Berlin haben die Plausibilität des Referenzszenarios anhand eines eigenen Strommarktmodells geprüft. Dieses ermittelt unter der Annahme einer weitgehenden Reduktion des CO2-Ausstoßes, wie sich der Kraftwerkspark in Zukunft am kostengünstigsten zusammensetzt. Das Ergebnis: Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien verdrängt fast vollständig die Produktion durch fossile Energieträger. Nach dem Jahr 2030 würde der Großteil des Stroms aus Windkraftanlagen erzeugt, gefolgt von Photovoltaik. Die Simulationsrechnungen zeigen, dass Atomkraft spätestens im Jahr 2050 nicht mehr notwendig ist, um die Energieversorgung sicher zu stellen. In separaten Berechnungen haben die StudienautorInnen zudem herausgefunden, dass selbst Frankreich – wo die Stromproduktion in Atomkraftwerken im Jahr 2015 gut drei Viertel der gesamten Stromproduktion ausmachte – bis 2050 gänzlich ohne Atomkraft auskommen könnte, ohne seine Klimaschutzziele und die Versorgungssicherheit zu gefährden. Dasselbe gilt für das Vereinigte Königreich, das derzeit ein Neubauprogramm verfolgt und die Atomkraftwerkskapazität bis 2036 deutlich erhöhen möchte.

„Unsere Modellrechnungen bestätigen erneut, dass die Atomkraft in Europa nicht gebraucht wird“, sagt Christian von Hirschhausen, Forschungsdirektor für internationale Infrastrukturpolitik und Industrieökonomie am DIW Berlin und Professor an der TU Berlin. „Mit der Entscheidung, der Atomkraft in Zukunftsszenarien eine große Rolle zuzuschreiben, ist die Europäische Kommission meiner festen Überzeugung nach auf dem Holzweg. Sie sollte gemeinsam mit den Mitgliedsländern vielmehr versuchen, die Abschaltung der Kraftwerke, den Rückbau und die Entsorgung des Atommülls geordnet und sicher über die Bühne zu bringen.“

Quelle: DIW

Mittwoch, 9. November 2016

Argumente für Ausstieg (8): Für Abwärme gibt es solaren Ersatz

Mit einer Ausserbetriebnahme der beiden Reaktorblöcke von Beznau fällt die Energiequelle für den Wärmeverbund REFUNA für rund 2600 Kunden im unteren Aaretal weg. Untersuchungen im Auftrag von Swissolar und Holzenergie zeigen, dass dieser Wärmeverbund vollständig mit Wärme aus Holz und Sonne ersetzt werden könnte.

Holzschnitzel-Lagerhalle - für speicherbare Wärme
Auf Anregung von SP-Energiepolitiker Max Chopard-Acklin untersuchten Swissolar und Holz­energie Schweiz das Potenzial einer alternativen Wärmeversorgung nach der Stilllegung des Atomkraftwerkes Beznau. „Die Stilllegung des AKW Beznau kommt so oder so und die Untersuchungen zeigen, dass auch bei einer zeitnahen Stilllegung die Wärmeversorgung sichergestellt werden kann – und zwar mit erneuerbarer Energie.“ Bis zu 20% des Wärmebedarfs könnte mit Sonnenkollektoren erzeugt werden, welche die Solarstrahlung mit einem hohen Wirkungsgrad von 50-70% in Wärme umwandeln. Für einen Anteil von 20% bräuchte es 74‘000 Quadratmeter Kollektorfläche. Ein Teil dieser Kollektoren könnte auf frei werdenden Flächen auf der Insel Beznau montiert werden, wobei eine Doppelnutzung als Weidefläche möglich wäre. Vorbild sind Solar-Wärmeverbünde in Dänemark – die grösste Anlage steht dort in Vojens mit 70‘000 Quadratmeter Kollektoren. Kombiniert mit einem Speicher kann die Solarwärme den Wärmebedarf während den Sommermonaten vollständig decken. Ergänzend dazu könnte auch Wärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) genutzt werden. 

Der verbleibende Wärmebedarf kann durch eine Holzheizzentrale gedeckt werden. Der dafür benötigte jährliche Bedarf von 320‘000 Kubikmetern naturbelassenen Holzschnitzeln kann vollständig aus einem Umkreis von 50 km bezogen werden. Die Kombination mit Solarenergie reduziert den Holzbedarf und damit die notwendigen Transporte. Aufgrund der Untersuchungen wird mit Kosten für die Wärmelieferung von rund 8 Rp./kWh gerechnet. Dies ist zwar etwas teurer als bisher, aber eine attraktive und konkurrenzfähige Lösung für jene Hausbesitzer, die auch zukünftig auf eine sichere Wärmeversorgung durch die REFUNA zählen. Die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung der REFUNA von heute 0 auf 100 Prozent nach Abschaltung der AKW dürfte zudem von den meisten Kunden positiv aufgenommen werden. 

Quelle: Swissolar

Dienstag, 8. November 2016

Rekordstand - aber China buchstabiert zurück

2015 wuchs der globale Photovoltaik-Markt erneut. Das geht aus dem 21. Bericht „Trends in Photovoltaic Applications“ des PV-Programms der internationalen Energie-Agentur (IEA PVPS) hervor. In den Mitgliedsländern und anderen wichtigen Märkten betrug der PV-Zubau insgesamt rund 50,7 Gigawatt. Damit stieg die global installierte PV-Leistung auf über 228 GW, womit über 1,2 % des Strombedarfs bedient werden können. Unterdessen meldet China einen Rückgang der anvisierten Solarziele - eine Zusammenstellung verschiedener Meldungen von solarserver.de.

Asien ist zum dritten Mal in Folge der größte Regionalmarkt für Photovoltaik: Auf China (15,1 GW) und Japan (10,8 GW) entfielen im Berichtsjahr wieder 50 % des gesamten PV-Zubaus. Die amerikanischen Länder holten auf (7,3 GW), und auch der europäische Markt (8,6 GW) zog nach drei Jahren Rückgang wieder an. Die bemerkenswertesten Entwicklungen außerhalb der etablierten Märkte fanden u. a. in Indien, Honduras und Algerien statt. Das Wachstum fand komplett im Kraftwerks-Segment statt, während der Markt der dezentralen Solarstrom-Anlagen bereits das fünfte Jahr in Folge stagnierte. Einspeisevergütungen (FiTs) sind nach wie vor der Haupttreiber für den PV-Markt: 60 % der Neuinstallationen im Jahr 2015 wurden über dieses Instrument gefördert. Der Anteil neuer Geschäftsmodelle, wie Ausschreibungen für PPAs, oder Eigenverbrauchs-Modelle, betrug 2015 immer noch 22 %. In neuen Märkten erreichten Gebote für PV-Großprojekte Rekordtiefstände unter 30 USD/MWh, das ist gerade einmal halb so viel wie zwei Jahre zuvo

Die Photovoltaik deckte 2,1 Prozent des weltweiten Strombedarfs 2015: In mindestens 33 Ländern deckt Photovoltaik bereits über ein Prozent des Jahres-Strombedarfs. Honduras steht mit 12 % an der Spitze, gefolgt von Italien und Deutschland mit rund 8 % und Griechenland mit über 7 %. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 1,2 %. 

Produziert wurden letztes Jahr Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 63 GW. Das Marktvolumen war wesentlich geringer, und die mögliche Produktionsleistung lag bei 79 GW, das sind 9 GW mehr als 2014. Die Modulpreise sanken 2015 erneut, und 2016 noch mehr. Auch die Systempreise schrumpften überall auf der Welt, auch in Europa. Der weltweite Umsatz mit Photovoltaik (einschließlich Betrieb und Wartung von Anlagen) erreichte die 100-Milliarden-Dollar-Marke. 

Die nationale chinesische Energiebehörde NEA hat unterdssen ein Solar-Ausbauziel von 110 Gigawatt bis 2020 angekündigt, berichtet die Asia Europe Clean Energy (Solar) Advisory Co. Ltd. (AECEA). Das sind 20 Prozent weniger als ursprünglich (150 GW) angestrebt. Das neue Ziel setzt sich wie folgt zusammen: 60 GW dezentrale Photovoltaik-Anlagen, 45 GW große PV-Freiflächenanlagen und 5 GW solarthermische Kraftwerke (CSP).

Download des Berichts: www.iea-pvps.org/


Montag, 7. November 2016

EW Zürich und SI Genf sind Spitze

Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) ist gemäss der neusten Benchmarking-Studie des Bundesamtes für Energie nahe am Ziel des idealen Energieversorgers. Mit grossem Vorsprung haben ewz und das Genfer Versorgungsunternehmen SIG den ersten Platz erreicht. Für ewz ist dies gemäss einer Medienmitteilung Ansporn, sich auch in Zukunft für wegweisende Energie- und Kommunikationslösungen zu engagieren.

Das Benchmarking des Bundesamts für Energie zeigt auf, inwieweit die Energie­versorgungsunternehmen die Ziele der Energiestrategie 2050 in Bezug auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz unterstützen. An der dritten Benchmarking-Studie haben 66 Schweizer Stromlieferanten teilgenommen. ewz erfüllt demnach 87% der im Benchmarking gesteckten Ziele. Das Unternehmen ist somit nahe am Ziel eines idealen Energieversorgers im Sinne der Energiestrategie 2050. Besonders in der Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien ist ewz stark und erfüllt 100% der geforderten Ziele. Eine Vorreiterrolle hat ewz auch bei den Förder­programmen für erneuerbare Energien und eine höhere Energieeffizienz.


Im Vergleich zum Vorjahr hat sich ewz beim Gewässerschutz massiv verbessert. Der Sprung von 50% auf fast 90% Zielerreichung widerspiegelt die erfolgreiche Gewässer­schutz­sanierung im Bergell und die Zertifizierung des Wasserkraftwerks Castasegna mit dem Ökostromlabel naturemade star. «Wir sind stolz, den ersten Platz erreicht zu haben. Ein Grund zum Ausruhen ist das für uns jedoch nicht. Wir engagieren uns weiterhin mit voller Kraft für die Energiewende und bieten nachhaltige und visionäre Energie- und Kommunikations­lösungen.» sagt ewz-Direktor Marcel Frei.


Optimieren will ewz beispielsweise die Fahrzeugflotte. Bereits heute erfüllen 63% der ewz-Fahrzeuge hohe Effizienzstandards und eine weitere Erhöhung wird angestrebt. Bei der Lieferung von erneuerbarer Energie engagiert sich ewz ebenfalls überdurchschnittlich, da alle Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung 100% erneuerbare Energie erhalten. Das Ziel ist nun eine weitere Steigerung des Ökostromanteils, also des besonders umweltschonend produzierten Stroms mit naturemade star-Zertifizierung.
 

ewz richtet nach eigenem Bekunden sein Handeln konsequent auf die Unternehmenswerte nachhaltig, visionär und engagiert aus. Bis zur nächsten Benchmarking-Studie will sich das Unternehmen deshalb weiter verbessern und strebt wiederum eine Topplatzierung an.

Quelle: ewz

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Sonntag, 6. November 2016

Argumente für Arbeitsplätze (7): Annahme schafft Arbeitsplätze

Eine neue Studie der ZHAW Wädenswil vergleicht die Beschäftigungseffekte der Atomausstiegsinitiative mit jenen der Energiestrategie 2050 und dem energiepolitischen Status quo. Resultat: Die Atomausstiegsinitiative schneidet am besten ab. Eine Annahme am 27. November 2016 generiert innert kürzester Zeit 5'000 bis 6'000 neue Arbeitsplätze.
 
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In der öffentlichen Debatte um die Initiative für den geordneten Atomausstieg haben vor allem die Argumente der Atomlobby Gehör gefunden. Die volkswirtschaftlichen Chancen eines Ausstiegs wurden kaum erwähnt. Eine neue Studie der ZHAW Wädenswil im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES zeigt, dass mit einem geordneten Atomausstieg tausende neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.

5'000 bis 6'000 neue Stellen
Diese Arbeitsplätze entstehen durch den Ersatz der AKW mit erneuerbaren Energien. Es zeigt sich, dass bereits der in der Energiestrategie 2050 angepeilte Ausbau ein klar positives Saldo von knapp 2000 neuen Stellen ergibt. Ein vollständiger Ersatz der AKW bis 2029 – wie es die Initiative vorsieht – würde 5'000 bis 6'000 neue Stellen bringen, je nachdem ob die allgemeine Teuerung, der Preiszerfall bei den Komponenten oder etwa der Einsatz von Speicherbatterien mitberücksichtigt werden oder nicht. «Dies entspricht etwa eineinhalb Mal der Anzahl Arbeitsplätze, welche die Axpo heute hat», sagt Studienleiter Prof. Jürg Rohrer. Die Substitution des AKW-Stroms durch erneuerbare Energien bis im Jahr 2030 ist machbar, halten die Autoren fest.

Photovoltaik wird zum Jobmotor
Der grösste Beschäftigungseffekt stammt vom Ausbau der Photovoltaik. Diese ist die erneuerbare Technologie, die am raschesten umgesetzt werden kann. Beim vollständigen Ersatz des Atomstroms werden gemäss Studie nur rund zwei Drittel des bestehenden Potentials an geeigneten Dachflächen in der Schweiz ausgenutzt.

Geordneter Atomausstieg ist eine grosse Chance
Die Cleantech-Branche, KMU und Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren können, haben längst begriffen, dass die Annahme der Initiative für einen geordneten Atomausstieg eine grosse Chance für sie darstellt. «Der Atomausstieg bringt die nötige Planungssicherheit für den Ausbau der erneuerbaren Energien» stellt SES-Projektleiter Felix Nipkow fest.

Konservative Annahmen
Studienautor Prof. Jürg Rohrer betont, dass für die Berechnungen von konservativen Annahmen ausgegangen wurde. «Die in der Atombranche für die Stilllegung der Atomkraftwerke und die Entsorgung des Atommülls neu zu schaffenden Arbeitsplätze wurden in der Studie nicht berücksichtigt.»


Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung

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Mittwoch, 2. November 2016

Argumente für den Ausstieg (6): Fragwürdige Behauptungen

Die Vereinigung NWA hat Aussagen des Bundesrats im Abstimmungsbüchlein zur Atomausstiegs-Initiative kritisch durchleuchtet. Ein Faktencheck zu den Behauptungen im Abstimmungsbüchlein des Bundesrats - in sieben Schritten:







Behauptung 1: «In der Schweiz gibt es fünf Kernkraftwerke (KKW). (…) Sie produzieren rund 40 Prozent des Schweizer Stroms.» (Seite 5)
Fakt ist: Es gibt vier AKW die Strom produzieren können. Beznau 1 ist vom Netz und wird nie mehr ans Netz gehen. Die Illusion, dass Beznau 1 je wieder ans Netz gehen könnte, wird von der Axpo noch bis am 27. November 2016 aufrecht erhalten. Danach wird die Katze aus dem Sack gelassen.
Aktuell produzieren sogar nur drei AKW, seit auch das AKW Leibstadt still steht, und die bringen nur 52% der Schweizer AKW-Leistung.
Die Schweizer AKW haben 2015 nur 33,5% zur Landesproduktion beigetragen, 2016 werden es weniger als 30% sein. Es fehlt ganzjährig der Reaktor Beznau 1, und vom 2. August 2016 bis in den Frühling 2017 fehlt Leibstadt.
Interessanterweise funktioniert alles, obwohl 48% der Schweizer AKW-Leistung fehlen. Bei einem Ja zum geordneten Atomausstieg müssten Ende 2017 lediglich 33% der Schweizer AKW-Leistung stillgelegt werden, also viel weniger als heute schon fehlt, wo zwei AKW aus Altersschwäche ausgefallen sind.

Behauptung 2: «Falls nötig, kann das ENSI die sofortige Abschaltung anordnen.» (Seite 6)
Schön wärs, wenn das ENSI das könnte. Das ENSI hätte gewollt, dass es das in Zukunft könnte, und hat daher die Einführung eines Langfristbetriebskonzepts im Kernenergiegesetz gefordert. Was das bürgerliche Parlament abgelehnt hat.
Damit kann das ENSI wie bisher ein AKW nicht vorsorglich stilllegen, sondern muss warten bis es kaputt geht. Muss zuschauen, wie die Risse im Kernmantel immer grösser werden, und wenn die Risse die Ausserbetriebnahmegrenze überschreiten, dann... misst der Betreiber die Risse nicht mehr, und das ENSI nickt. So geschehen in Mühleberg. Auf die im August 2015 vom ENSI verlangten und im Dezember 2015 vom ENSI verfügten genauen Ultraschallmessungen und ausserordentlichen Messungen der Risse im Kernmantel hat das ENSI im August 2016 spontan verzichtet.
Dasselbe soll nun auch in Beznau so laufen. Die Axpo-Anwälte erachten die Ausserbetriebnahmeverordnung des Bundes als «unheilbar nichtig» und haben beschlossen, dass sich die Axpo nicht daran halten müsse. Damit fehlt dem ENSI jegliche Grundlage, Beznau 1 vom Netz zu nehmen – egal wie gefährlich es ist. Doris Leuthards Konzept des «weiterbetreiben solange sicher» hat sich damit in Luft aufgelöst.

Behauptung 3: «Bei Annahme der Initiative greift der neue Verfassungsartikel sofort: Drei der fünf KKW müssten 2017 abgeschaltet werden.» (Seite 7)
Dieser Punkt ist eindeutig falsch. So wenig, wie sich die Alpeninitiative, die Mutterschaftsinitiative und die Einwanderungsinitiative nach der Abstimmung von selbst erfüllt haben, so wenig greift die Ausstiegsintitiative «sofort» automatisch.
Das Departement von Doris Leuthard, das UVEK, muss den betroffenen AKW Betreibern eine Sachverfügung schicken. Die Betreiber können diese Verfügung anfechten, zuerst ans UVEK, dann ans Bundesverwaltungsgericht, dann ans Bundesgericht.
Kommt hinzu, dass nur zwei kleine alte AKW stillgelegt werden müssten. Beznau 1 ist ja bereits vom Netz.

Behauptung 4: «Die Schweiz müsste deshalb bedeutend mehr Strom aus dem Ausland importieren – hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich. Dieser stammt unter anderem aus Kohle- und Kernkraftwerken.» (Seite 7)
Die Schweiz hat 2015 netto 1 TWh Strom exportiert, obwohl ihre AKWs wegen Altersschwäche 4,3 TWh weniger als erwartet produziert haben. Hätte es 2015 die ausserordentlichen Ausfälle von Beznau 1 und 2 sowie Leibstadt nicht gegeben, wäre 4,3 TWh Atomstrom mehr produziert worden. Bei Normalbetrieb hätten wir 2015 einen Export von 5,3 TWh gehabt.
Wenn man bei einem Export von 5,3 TWh die drei kleinen alten AKW mit 8,5 TWh abschaltet, dann fehlen 3,2 TWh. Da aber 2016 bereits wieder 1 TWh erneuerbare Produktionsanlagen ans Netz gegangen sind, fehlen noch ganze 2,1 TWh. 2017 wird wieder 1 TWh erneuerbare Produktion ans Netz gehen, dann fehlen Ende 2017 noch 1,2 TWh.
Darum: Ja, wir müssten ab 2018 1,2 TWh mehr Strom importieren als vor der Stilllegung der drei kleinen alten AKW. Das ist ein Fünfunddreissigstel der 42 TWh, die wir sowieso jedes Jahr importieren. Das verschwindet im Grundrauschen der 42 TWh Import und 43 TWh Export, die wir sowieso haben. Ab 2019 haben wir dann eh keinen zusätzlichen Import mehr, weil wieder 1 TWh inländische erneuerbare Stromproduktion hinzugekommen ist.
Darum: Nein, wir müssten nicht bedeutend mehr Strom importieren.
Und: Nein, es wäre nicht in erster Linie Kohlestrom, sondern genau wie heute in erster Linie erneuerbarer Strom aus Deutschland und Österreich, in zweiter Linie Atomstrom aus Frankreich, und in dritter Linie Kohlestrom aus Deutschland.

Behauptung 5: «Es ist nicht möglich, bereits 2017 genug einheimische erneuerbare Energie zu produzieren. (…) Die Initiative würde die Abhängigkeit vom Ausland erhöhen: Eine übereilte Abschaltung führt dazu, dass bedeutend mehr Strom aus dem Ausland importiert werden muss. Schweizer KKW-Strom würde mehrheitlich durch ausländischen KKW- Strom und Strom aus umweltbelastenden Kohlekraftwerken ersetzt.» (Seite 12)
Selbst der treueste Atomanhänger hat gemerkt, dass mit der Stromlücke niemand mehr erschreckt werden kann. Also haben die PR-Strategen schnell die Netzlücke erfunden. Offensichtlich zu schnell.
An der Medienkonferenz am 11. Oktober 2016 sagte Yves Zumwald, CEO der Swissgrid: Beznau 2 könne erst abgeschaltet werden, wenn dort ein neuer 380/220 kV-Trafo gebaut werde.
In Wahrheit reicht der schon am 3. Dezember 2015 in Betrieb gegangene 380/220 kV Trafo in Laufenburg. Zudem wird in Beznau im März 2017 noch ein 380/220 kV Trafo ans Netz gehen. Hier gibt also keinen Engpass.
«Ja, aber in Mühleberg fehle sowohl eine 380 kV Leitung Bassecourt–Mühleberg, als auch ein 380/220 kV Trafo. Und beides könne man ganz einfach nicht bis Ende 2017 realisieren», meinte Zumwald. Diese Aussage wird zum Bumerang für Herrn Zumwald:
  • Erstens schreibt die Swissgrid in ihrer strategischen Netzplanung vom April 2015, dass man Mühleberg 2019 abschalten könne, und dazu keine neue 380 kV Leitung und keinen neuen 380/220 kV Trafo brauche.
  • Zweitens besteht seit 1978 eine 380 kV Leitung Bassecourt–Mühleberg, die einfach mit 220 kV betrieben wird, weil es die 380 kV gar nicht braucht. Wenn man die 380 kV bräuchte, könnte man in Bassecourt einfach den Schalter umlegen.
  • Drittens hat die BKW mit viel Pomp am 23. Mai 2016 ihre neue 380/220 kV Trafostation Mühleberg eingeweiht, damit man bereit ist, falls im Jahr 2025 dann mal ein 380 kV Anschluss kommen würde.
Damit läuft Zumwalds Argumentation ins Leere.

Behauptung 6: «Durch massiv mehr Stromimporte droht zudem eine Überlastung der Schweizer Netzinfrastruktur. Um dies zu vermeiden, müsste die Netzinfrastruktur rasch genug ausgebaut werden können. Die notwendige Verstärkung der Netzinfrastruktur braucht aber Jahre und ist aufwendig und teuer. Die Initiative gefährdet deshalb unsere Versorgungssicherheit.» (Seite 13)
In der strategischen Netzplanung der Swissgrid vom 2. April 2015 wird gezeigt, dass Null Atomstrom im Jahr 2025 zu bewältigen wäre. Swissgrid zeigt darin auch die dringlichsten Netzausbauten auf, die bis 2025 so oder so zu realisieren wären.

Behauptung 7: «Mit einer Begrenzung der Laufzeiten werden die Spielregeln grundlegend geändert. Die Betreiber könnten Investitionen nicht amortisieren, die sie im Vertrauen auf das geltende Recht und gestützt auf die unbefristete Betriebsbewilligung getätigt haben. Es wurden darum bereits Entschädigungsklagen in Milliardenhöhe angekündigt. Sind diese erfolgreich, so müssten der Bund und damit letztlich alle Steuerpflichtigen diese Entschädigungen bezahlen.» (Seite 13)
So schlimm ist es gar nicht: Die BKW und die Alpiq «prüfen», ob sie Entschädigungs­forderungen stellen möchten, und zwar im tiefen dreistelligen Millionenbereich. Nur der CEO Axpo Andrew Walo sagt schon heute, er wolle 4,1 Milliarden Franken. Dann wäre auch noch zu klären, wer wem Entschädigung zahlen müsste. Die Eigentümer der AKW sind die Städte und Kantone, also wir Steuerzahler. Folglich müssten wir uns eine Entschädigung zahlen, sozusagen von der linken Tasche in die rechte Tasche.
Der Skandal ist, dass in den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds nach konservativer Rechnung von 2011 10 Milliarden Franken fehlen. Wenn man die aktuellen Zahlen zu den Kosten aus Deutschland als Referenz nimmt, fehlen 40 Milliarden Franken.
Zu gerne hätten wir aktuelle Zahlen zu den Stilllegungs- und Entsorgungskosten in der Schweiz. Diese werden mit der Kostenstudie 2016 erst im Dezember veröffentlicht, eine Woche nach der Abstimmung zum geordneten Atomausstieg.
Im Rechtsgutachten der SP Schweiz von letztem Jahr haben die Rechtsprofessoren bestätigt, dass es ohne Schaden keinen Schadenersatz geben kann.
Die AKW haben einen negativen Wert, Leibstadt hatte bereits 1999 einen Wert von minus 2,4 Milliarden Franken. Anteile an Schweizer AKW sind auch zu stark negativen Preisen nicht verkäuflich. Auch der Betrieb der AKW ist defizitär. Laut der Bilanz beträgt das jährliche Defizit der Schweizer AKWs 757 mio Franken pro Jahr. Weder die Vollkosten, noch die variablen Kosten werden gedeckt bei Strommarktpreisen von 3 Rp/kWh. Wert negativ, Betrieb defizitär, ergo bei Abschalten kein Schaden, kein Schadenersatz.