Montag, 31. Oktober 2016

D: Wärmen mit der Sonne in grossem Stil

In der brandenburgischen Stadt Senftenberg nahe Berlin ging im Herbst die größte thermische Solaranlage Deutschlands in Betrieb. Die Anlage wurde von den Stadtwerken Senftenberg auf einer Fläche von ca. 2,2 Hektar errichtet und soll rund vier Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr produzieren. 

Aufgrund des herausragenden Einsatzes für den Ausbau von Erneuerbaren Energien zeichnet die deutsche Agentur für Erneuerbare Energien nun die Stadt Senftenberg als Energie-Kommune des Monats aus. „Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen zu erreichen, ist der Wärmesektor von großer Bedeutung. Die Stadt Senftenberg präsentiert sich mit dem Bau der Solarthermieanlage als ein Vorreiter der kommunalen Wärmewende“, so Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. In der 25.000-Einwohner-Stadt erzeugen die neue Solarthermieanlage und ein Erdgasheizwerk Wärme, mit der über das hiesige Fernwärmenetz über 10.000 Haushalte versorgt werden. 

Die Anlage besteht aus 1.680 Röhrenkollektoren, die während der durchschnittlich 1.700 Sonnenstunden im Jahr Wärme erzeugen. Sie deckt in den Sommermonaten die Grundlast nahezu komplett ab. Der darüber hinaus gehende Bedarf wird durch Erdgaskessel erzeugt. Gemeinsam ersetzen die Anlagen den früheren Braunkohlestaubkessel. „Mit der neuen Solarthermieanlage kommen wir unserem Ziel näher, auch den Wärmebedarf der Stadt Senftenberg mehr und mehr mit regenerativen Quellen zu decken“, erklärt Bürgermeister Andreas Fredrich. „Mit der derzeit größten Anlage in Deutschland sind wir Vorreiter bei der Anwendung dieser Technologie." 

Das Projekt ist ein Highlight unter den hiesigen Klimaschutzbemühungen, die sich aus dem 2013 veröffentlichten Energiekonzept ergeben. Darin werden die Chancen und Möglichkeiten für den Ausbau Erneuerbarer Energien sowie dem sparsamen Umgang mit Energie untersucht und bewertet. Die Stadt nimmt vor allem den Wärmesektor in den Fokus, da ihr Wärmebedarf den größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch ausmacht. Die neue thermische Solaranlage Anlage leistet hier einen großen Beitrag für die regenerative Wärmeerzeugung. Im Sektor Strom, in dem bereits 2011 bilanziell bis zu 90 Prozent des Bedarfs regenerativ erzeugt wurden, strebt die Stadt sogar eine Stromerzeugung von bilanziell mehr als 100 Prozent durch Erneuerbare Energien bis 2030 an.

Quelle: AEE Deutschland 

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Sonntag, 30. Oktober 2016

Argumente für Ausstieg (5): Atomlobby mit Rücken zur Wand

Mehrere Berichte in der Sonntagspresse entlarven die Absichten der Stromkonzerne. Im besonderen Fokus steht dabei die Axpo, die mit Beznau I das älteste AKW der Welt betreibt und dort die Sicherheit untergraben will. Namentlich hinsichtlich der Erdbebensicherheit geht der Atomkonzern rechtlich gezielt gegen geltende Bestimmungen vor. Zugleich droht er mit Einforderung von Milliardensummen  bei Annahme der Ausstiegsinitative. Das beweist, wie weit es ein finanziell angeschlagener Stromkonzern zu treiben bereit ist. 

Das AKW Beznau mit den Reaktoren I + II - ersterer
der älteste weltweit! Wer würde schon ein 47jähriges
Bügeleisen, selbst nach Reparatur, endlos weiter nutzen?
(Bild: Guntram Rehsche)
Die Axpo zieht heute Sonntag ihr letztes Register und droht mit Forderungen in Milliardenhöhe, die der bereits jetzt konkursgefährdete Betreiber in Bundesbern einfordern werde, sollte die Initiative «für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» am 27. November angenommen werden. Axpo-CEO Andrew Walo postuliert, sowohl die Kosten für die Endlagerung des Atommülls auf die Öffentlichkeit abwälzen zu können, als auch die durch die rechtzeitige Stilllegung seiner maroden Kraftwerke nur hypothetisch entgangenen Einnahmen einzufordern. Tatsache ist: 

  • Ob der Bund je Entschädigungszahlungen zu begleichen hat, kann erst nach Ende der jeweiligen Maximallaufzeiten gemäss Volksinitiative beurteilt werden. Solche Zahlungen wären auch erst dann, bei effektivem Eintritt, zu begleichen. Bis zu diesen Klärungen sind keine Forderungen, auch nicht nach Übernahme von Endlagerkosten zu anerkennen. Zentral wäre hingegen die detaillierte Offenlegung und regelmässige Nachführung der effektiven Kostenstruktur in den Schweizer AKW. Nur so kann die öffentliche Diskussion dazu sachlich geführt werden.
  • Atomstrom rentiert seit einigen Jahren nicht mehr – die Gestehungskosten übersteigen die Erträge längst. Das Wirtschaftsmagazin Bilanz schreibt von jährlichen Verlusten in der Höhe von 575 Mio. Franken. Auch wenn das Recht der Beschwerde existiert, so würde kaum ein Richter eine solche gutheissen. Denn: wo es keine Gewinne gibt, können solche auch nicht eingeklagt werden.
  • Marktwirtschaftliche Gegebenheiten und Gesetze ändern sich laufend. Es ist Aufgabe eines Managements, dem Rechnung zu tragen. Die Stromkonzerne haben die vor fünf Jahren lancierte Atomausstiegsinitiative offensichtlich ignoriert. Die Atomlobby hat sich gehörig verschätzt und Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe getätigt. Dies, weil sie die Entwicklungen am europäischen Strommarkt schlichtweg verschlafen haben. Jetzt will sich das Management aus der Verantwortung stehlen, seine Führungsfehler in Franken ummünzen und die öffentliche Hand schröpfen. Plötzlich hat der gern zitierte «freie Markt» keinen Wert mehr und der Staat soll es richten. Die Vertreter der öffentlichen Hand - an vorderster Front Bundesrätin Leuthard - müssten sich klar von solch exorbitanten und unbegründeten Forderungen abgrenzen.
Mit beiden Presseartikeln wird überdeutlich, wie verzweifelt die Axpo agiert. Bricht - wie aktuell - das sachliche Argumentarium wie ein Kartenhaus in sich zusammen, wird gedroht und über horrende Kostenfolgen phantasiert. Das ist eine ebenso alte wie billige Kampagnenstrategie. 

Samstag, 29. Oktober 2016

Die Sonne gewinnt - das Solarzeitalter beginnt


Wir sind Zeugen eines dramatischen Wandels der weltweiten Energiemärkte. Der globale Siegeszug der erneuerbaren Energien ist nicht mehr aufzuhalten. Er beschleunigt sich noch – vor allem in China. Ein Kommentar von Franz Alt.

Der Zubau entspricht dort 2015 zwei Windrädern pro Stunde oder 17.500 Windrädern in einem Jahr. Jahrzehnte lang war Deutschland Wind- und Solarweltmeister – jetzt ist es China. Selbst die internationale Energieagentur in Paris (IEA), die bislang den Siegeszug der Erneuerbaren immer geleugnet hatte, muss jetzt in ihrem neuen Jahresbericht einräumen, dass der Zubau der Ökoenergien die Kohle vom Platz eins verdrängt hat.

Hauptgrund: Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Die Kosten für diese nahezu unerschöpflichen und Klima freundlichen  Energiequellen sinken weit schneller als erwartet. Das heißt: Ökonomie und Ökologie finden endlich zusammen. Es zeigt sich, dass die Ökologie ohne ökonomischen Erfolg keinen Sinn macht. „It´s the economy, stupid“ (Bill Clinton). Voraussetzung des Erfolgs: Mit Ökoenergien lassen sich gute Geschäfte machen.

Die IEA-Experten müssen wieder einmal ihre eigenen Vorhersagen korrigieren und eingestehen: 2015 wurden erstmals mehr Kapazitäten an erneuerbaren Energien zugebaut als an fossil-atomaren. Freilich: Sonne und Wind stehen nicht immer zur Verfügung. Deshalb muss man zwischen der verfügbaren Leistung und der tatsächlich erzeugten Strommenge unterscheiden.

Die IEA prognostiziert dennoch, dass Sonne und Wind in den nächsten fünf Jahren die am schnellsten wachsenden Energiequellen bleiben werden. Bis 2021 sollen sie auf 875 Gigawatt anwachsen – das entspricht etwa 600 großen Atomkraftwerken.

Die Gewichte des Energieumbaus verschieben sich zurzeit in die Schwellenländer. Nicht nur China und Indien, auch Brasilien, ja sogar Russland, so hat Präsident Putin soeben in einer überraschenden Rede angekündigt, beschleunigen ihre Energiewende – über Sonnen-, Wind- und Wasserkraft. Auch die USA haben inzwischen Europa bei der Transformation ihres Energiemarktes abgehängt. Doch mit 40% Anteil am gesamten erneuerbaren Energiemarkt hat China sowohl die USA wie Europa überholt.

Fest steht: Die Sonne gewinnt – das Solarzeitalter beginnt.

Quelle Text: FRANZ ALT 2016

Bild: Guntram Rehsche

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Donnerstag, 27. Oktober 2016

Minergie-A passt auch für renoviertes älteres Mehrfamilienhaus

Es steht in Zürich-Schwamendingen, im einst verpönten Stadtquartier von Zürich-Nord - unterdessen allerdings dem Geheimtipp für neues Wohnen in der grössten Schweizer Metropole. Dort hat sich nun eine private Bauherrschaft aufgemacht, die Energiewende ganz konkret vorzuleben und in mancherlei Hinsicht ausserordentliche Lösungen zu präsentieren.  

Der 19 Meter lange Solarspeicher
wurde im abgebildeten Haus "versenkt".
Wann hat man sowas schon mal gesehen? Über 100 Personen waren am Mittwoch auf einer Baustelle bei regnerischem Wetter unweit des neu gestalteten Schwamendinger Zentrums zugegen, als eine schier endlos lange Röhre in einem Umbauprojekt versenkt wurde. Bei dieser handelt es sich um einen Wärmespeicher des Solarunternehmers Josef Jenni aus Oberburg im Berner Oberland. Was der Solarwärmepionier seit Jahren, mit grossem Erfolg auch im nördlichen Nachbarland realisiert, erfährt hier mit einem 19-Meter Speicher einen eigentlichen Längenrekord – fünf Zentimeter länger als die bisherige Rekordmarke, wie Architekt Beat Kämpfen verschmitzt bekannt gab. Dieser Speicher wird über solarthermische Kollektoren mit Wärme versorgt

Der 18'000 Liter Wasser fassende Speicher
fand dank Riesenkran Platz in einem
nicht mehrgebrauchten Abluftschacht.
Womit man bereits beim nächsten rekordverdächtigen Bauteil des Renovationsobjekts anlangt – den an den Fassaden montierten, im Vergleich zu Standard-Kollektoren übergrossen Elementen der Firma Schweizer Metallbau – die diese wiederum in ihrer Tochtergesellschaft Doma in Österreich produziert. Sie weisen gemäss Angaben von Firmenchef Hans Ruedi Schweizer trotz ihrer Farbigkeit nur geringe Effizienzverluste aus. Wenn denn die so eingefangene Solarwärme mitsamt deren Speicherung im Jenni-Riesentank in tiefstem Winter doch einmal nicht ausreicht, kommen Wärmepumpen zum Einsatz, die ihrerseits Energie aus den im Boden verlegten Erdsonden mithilfe von Strom auf Gebrauchswärme hochschrauben. Das braucht ohne Zweifel zusätzliche Elektrizität – die aber wiederum (aufs ganze Jahr gerechnet) in genügendem Ausmass über die auf dem Dach erstellte 30-Kilowatt Photovoltaikanlage erzeugt wird. 


Die übergrossen Sonnenkollektoren mit
Gesamtfläche von 180 m2 sind an drei
Gebäudeseiten montiert und mit neuartigem
Glas von Swissinso/ETH abgedeckt.Dieses
schimmert je nach Licht in unterschiedlichen
Farben, führt nur zu geringem Wärmeverlust.
Müssig zu erwähnen, dass das Haus auch eine optimale Wärmedämmung erfuhr, wobei die ursprüngliche nunmehr 45jährige Betonhülle durchaus noch ihre guten Dienst tut. Erneuerte Fenster tragen das ihre bei, dass der Energieverbrauch gegenüber früher dank allen Massnahmen heute nur noch rund einen Fünftel des Ausgangswerts (20 Liter Öl pro qm2 Wohnfläche) beträgt. Womit sich das Haus als eines der ersten und, auch dank der selbst erzeugten und erneuerbaren Energie, als eines der schweizweit wenigen renovierten Minergie-A-Mehrfamilienhäuser präsentiert.


©  Text und Bild Guntram Rehsche - Solarmedia

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Zuschlag für Solarstrom nur noch minim

Solarstrom ist in der Schweiz mittlerweile für die breite Bevölkerung erschwinglich. Zwar müssen Privathaushalte den Standardstrom stets beim lokalen Anbieter beziehen. Den Strom aus erneuerbarer Energie dürfen sie bei einem beliebigen Anbieter dazu kaufen. Für 103.60 Franken Mehrkosten im Jahr kann ein Zweipersonen-Haushalt seinen Stromverbrauch komplett auf Solarstrom umstellen. Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch und myNewEnergy haben die günstigsten Anbieter zusammengestellt. 

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In den letzten Jahren sind die Aufpreise für Solarstrom auf dem Schweizer Markt stark gefallen. 2013 war das günstigste Solarstromprodukt noch für 20 Rappen pro Kilowattstunde (kWh) zu haben. Neu bietet laut Analysen des Comparis-Partnerservices myNewEnergy der Anbieter EnergieZukunftSchweiz mit 3.7 Rappen pro kWh den niedrigsten Solarstrompreis, der für Privatpersonen – Hausbesitzer wie Mieter – in der Schweiz allgemein verfügbar ist. Dieser Aufpreis von 3.7 Rappen pro kWh auf den Standardstrom bedeutet für einen Haushalt mit zwei Personen und rund 2800 kWh Verbrauch Mehrkosten von lediglich 103.60 Franken pro Jahr gegenüber einem herkömmlichen Stromprodukt.  «Viele Konsumenten glauben immer noch, dass Solarstrom sehr teuer ist», sagt Comparis-Sprecher Felix Schneuwly. «Die energiepolitischen Rahmenbedingungen, insbesondere die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) für erneuerbare Energien hat die Strombranche in den letzten Jahren massiv verändert. Wer erneuerbare Energie nutzen will, der muss deshalb nicht mehr so tief in die Tasche greifen wie noch vor ein paar Jahren.» Während die Solarstrompreise seit 2013 um mehr als 80 Prozent gesunken sind, verändern sich die Preise anderer Stromprodukte wenig. Für 2017 können die meisten Kunden von leicht sinkenden bis gleichbleibenden Stromkosten ausgehen. «Zwar kamen auch die Marktpreise anderer Stromprodukte unter Druck, aber da viele Energieversorger den Strom aus eigenen Werken liefern oder an langfristige Verträge gebunden sind, können sie den Kunden die tiefen Marktpreise nicht weitergeben», erklärt myNewEnergy-Geschäftsführerin Christina Marchand und weist darauf hin, dass Privathaushalte ihren Stromanbieter immer noch nicht frei wählen dürfen, ihre Marktmacht also nicht ausspielen können.

Die Preisdifferenzen für Solarstrom sind indes enorm.
Zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot liegen mehr als 65 Rappen pro kWh. «Daher lohnt es sich, Preise zu vergleichen und allenfalls zu wechseln», so Comparis-Sprecher Schneuwly. «Zwar müssen Kunden den Standardstrom stets lokal beziehen, da der Markt noch nicht liberalisiert ist. Aber Strom aus erneuerbarer Energie wie Solarstrom kann jeder bei einem beliebigen Anbieter dazu kaufen. Das wissen viele Konsumenten nicht. Je nach dem lokalen Solarstrompreis können Kunden beim Wechsel bis zu 95 Prozent sparen.»


«Für den massiven Preisrutsch beim Solarstrom gibt es mehrere Gründe», weiss Christina Marchand. «Aufgrund der massiven Investitionen in die Solartechnologie im Ausland wurden Solarpanels immer billiger. Deshalb investieren nun einerseits Privatpersonen, zum Teil aus ideellen Gründen und andererseits Investoren, die auf die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) des Bundes zählen. Dabei wird meist mehr Strom erzeugt als selber gebraucht wird. Der Rest wird ins Netz eingespeist und das Angebot an Solarstrom steigt – ohne dass die Nachfrage gleichermassen mitzieht. Obwohl in der Schweiz der Solarausbau im Vergleich mit den Nachbarländern sehr langsam erfolgt und erst rund 2 Prozent des Stroms aus Solaranlagen stammen, herrscht aktuell ein Überangebot, das zu den sinkenden Preisen führt. Diese sind nun sogar so tief, dass sie nicht mehr kostendeckend für den Bau von Solaranlagen sind, was von der Branche mit Sorge betrachtet wird.»

Quelle: comparis.ch 

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Dienstag, 25. Oktober 2016

Modul- und Wechselrichterhersteller schlingern erneut

Solarworld und SMA kappen ihre Prognosen für das laufende Jahr. Grund ist der enorme Preisdruck, der nach Angaben von SMA alle Segmente betrifft. Der Wechselrichter-Hersteller geht dennoch von einem positiven operativen Ergebnis aus. Dies stellte der noch grösste verbliebene deutsche Modulhersteller Solarworld wegen des wachsenden Drucks seitens der chinesischen Konkurrenz bereits im Juli für das Gesamtjahr in Frage. Nun folgte gemäss pv-magazine.de eine Senkung der Umsatzprognose.

Die SMA Solar Technology AG hat eine Anpassung ihrer Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr vorgenommen. Demnach werde nun von einem Umsatz zwischen 900 und 950 Millionen Euro für 2016 ausgegangen, teilte der Vorstand des Photovoltaik-Wechselrichter-Herstellers mit. Zuvor waren noch 950 bis 1050 Millionen Euro erwartet worden. Auch das operative EBIT werde zwar im Gegensatz zum Vorjahr deutlich gesteigert, aber noch hinter den urprünglichen Erwartungen zurückbleiben. Statt 80 bis 120 Millionen Euro erwartet SMA nun ein operatives Ergebnis zwischen 60 und 70 Millionen Euro in diesem Jahr. 

Als wesentliche Ursachen für die Prognoseanpassung nannte der SMA-Vorstand, der seit Mitte 2016 weltweit spürbare Preisdruck in allen Marktsegmenten sowie zahlreiche Verschiebungen von Photovoltaik-Großprojekten. Mit einer hohen Eigenkapitalquote von fast 50 Prozent und einer Nettoliquidität von über 350 Millionen Euro zählt SMA in der Solarbranche zu den solidesten Unternehmen. „Die finanzielle Stärke ist gerade mit Blick auf den Markt für solare Großprojekte und das langfristige Servicegeschäft von großer Bedeutung“, so Urbon weiter. In der neuen Ergebnisprognose seien Einmaleffekte aus der Konsolidierung der Produktionsstandorte in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrags. Für das vierte Quartal rechne SMA zudem mit einem Vertragsabschluss für den Verkauf der Tochtergesellschaft SMA Railway Technology GmbH. Wegen der kartellrechtlichen Zustimmungserfordernisse wird der Abschluss der Transaktion nun im ersten Quartal 2017 erwartet. 

Die Solarworld AG hat nach ihrer Ergebnis-, auch die Umsatzprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Zwar werde weiterhin von einer Absatzsteigerung von mehr als 20 Prozent in diesem Jahr ausgegangen, doch die ursprünglichen Erwartungen bei Umsatz und Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) würden voraussichtlich nicht erfüllt, teilte der Bonner Solarkonzern am Freitagabend mit. Solarworld gab an, dass dies vor allem auf einen globalen Modulpreisverfall zurückzuführen sei. Dieser habe eingesetzt, nachdem China zu Beginn des zweiten Halbjahres seine Photovoltaik-Einspeisetarife gekürzt und in der Folge die Nachfrage dort massiv eingebrochen war. Die chinesischen Photovoltaik-Hersteller würden seither ihre Lagerbestände zu Dumpingpreisen auf den Weltmärkten anbieten, hieß es weiter.  Ende Juli hatte Solarworld bereits seine Ergebnisprognose aufgrund des zunehmenden Preisdrucks auf den internationalen Photovoltaik-Märkten nach unten korrigiert.

Mehr zum Preisverfall auf den weltweiten Photovoltaik-Märkten und dessen Auswirkungen findet sich in der kommenden Ausgabe des pv magazine Deutschlands. Sie erscheint am 7. November,  siehe auch:

Sonntag, 23. Oktober 2016

Solaraktienindex halbwegs auf Sonnenseite zurück



Der PPVX ist letzte Woche um 2,1% auf 1.049 Punkte gestiegen, der NYSE Arca Oil um 2,4%. Seit Jahresanfang 2016 liegt der PPVX mit -31,7% währungsbereinigt rund 40 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (+8,7%). Die Top 3 Titel seit Jahresanfang sind BCPG (+8%) TerraForm Power (+8%), und Gintech Energy (+0,4%). Die grössten Gewinner der Woche waren SunPower (+9%) und SPI Energy (+8%), die grössten Verlierer Shunfeng International (-4%) und Scatec Solar (-4%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 24,9 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+273%) rund 122 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +151%).

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint abwechslungsweise auf Solarmedia und in den Zwischenwochen auf  Vorsorgemedia!

Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at

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Mittwoch, 19. Oktober 2016

Franz Alt: Die Welt wandelt sich !

Trotz aller Pessimisten: Die Welt wandelt sich. Indiens Regierung hat soeben ein Milliardenprogramm für Solarenergie gestartet. China allein baut so viele Windräder wie der Rest der Welt zusammen. Und in den USA wollen Milliardäre mit Elektroautos künftig viel Geld verdienen. Ein Kommentar von Franz Alt.

Franz Alt hält weltweit Vorträge – mit anschließender
Diskussion – und zeigt an positiven Beispielen
wie unsere Energie-, Umwelt- und
Klimaprobleme zu lösen sind.
In erneuerbare Energien wird global bereits mehr Geld investiert als in die fossil-atomaren Energieträger. Auf dem Pariser Autosalon war zu hören: Jetzt kommt die Wende. Die Zukunft fährt elektrisch und erneuerbar. Angetrieben wird dieser Wandel durch den Pariser Klimaschutzvertrag, mit dem die Vereinten Nationen endlich einmal zeigen, dass sie vereinte Nationen sind. Die Welt als Weltfamilie beim Klimaschutz. Das ist neu und aufregend. So hilflos und zerstritten die Welt beim Syrienkrieg ist,  so vereint ist sie beim Klimaschutz – zumindest auf Papier.
 
Die Ursache dafür ist freilich nicht ein plötzlich ausgebrochener globaler Idealismus, sondern ganz banal und profan: Mit Sonne und Wind lässt sich bereits viel Geld verdienen und morgen noch viel mehr. Immer mehr Menschen und Unternehmer begreifen, dass erneuerbare Energien weitgehend kostenlose Geschenke des Himmels  sind, weil keine Brennstoffkosten anfallen und erst recht keine Folgekosten. Im Gegensatz zu Kohle, Gas, Öl und Atom. Der Klimawandel ist das größte Risiko für die großen Rückversicherer, für die alten Autokonzerne und für die noch fossilen Kraftwerksbetreiber. 
 
Die Gletscher schmelzen dramatisch schnell, die Stürme werden stärker und häufiger, der Meeresspiegel steigt schneller als die Wissenschaft erwartet hat, Arten sterben aus und Klimaflüchtlinge machen sich zu Millionen auf den Weg zu den Reichen. Die Natur zwingt die Politik zum  Handeln. Die Probleme, welche wir geschaffen haben, kommen jetzt zu Fuß zu uns. Wir ernten, was wir gesät haben. Ein nicht änderbares Naturgesetz.
 
Wenn der Pariser Vertrag jetzt mit Leben erfüllt werden soll, muss die Politik rasch und mutig umstrittene Entscheidungen treffen: Ausstieg aus der Kohle, Einstieg in eine CO2-Steuer, alle Subventionen für fossile Brennstoffe abschaffen. Solange jedoch global jedes Jahr nahezu fünf Billionen Dollar (das sind fünftausend Milliarden) in die alten umweltschädlichen und zerstörerischen Strukturen gepumpt werden, ist der komplette Umstieg unmöglich.

Noch ist der Wandel zu 100% erneuerbar möglich. Aber das Zeitfenster bleibt nicht unendlich lange offen. Wir haben vielleicht noch eine Gnadenfrist von 15 bis 20 Jahren. In dieser Zeit können wir wahrscheinlich das Zwei-Grad-Ziel noch erreichen. Für das anvisierte 1,5 Grad-Ziel ist es wohl zu spät. 

Quelle: sonnenseite.com

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Dienstag, 18. Oktober 2016

Solarpreise 2016 verliehen

Am Dienstag wurden in St.Gallen die Schweizer Solarpreise 2016 verliehen - Solarmedia stellt einige der Preisträger vor:

An den Solar-Abenteurern Prof. Dr. André Borschberg und Bertrand Piccard führte in den letzten Jahren kein (Luft-)Weg vorbei. Ihr alle Rekorde brechender solarer Weltflug wurde von den nationalen und internationalen Medien genau verfolgt; von Almens bis Zimbabwe fieberten alle mit den Westschweizer Solarpionieren mit. Am 9. März 2015 starteten sie die Weltumrundung per Solarflugzeug «Solar Impulse 2», am 26. Juli 2016 erreichten sie nach 42'400 km ohne 1 Liter Sprit das Ziel Abu Dhabi. Bereits 2010 bewiesen Prof. Dr. Bertrand Piccard und André Borschberg mit dem Schweizer und Europäischen Solarpreis eindrücklich, dass sie keine solaren Eintagsfliegen sind. «Solar Impulse 2» löste eine einmalige, unvergleichliche internationale Aufmerksamkeit für erneuerbare Energien, Solarenergie und Clean Technologies aus.

Bild: Guntram Rehsche
Beat Kämpfen steht mit seiner Firma «kämpfen für architektur» für moderne Solararchitektur und hat im In- und Ausland bereits zahlreiche Preise für seine innovativen Pionierprojekte gewonnen. Kaum ein anderer Architekt in Europa erkannte das Potential der gebäudeintegrierten Photovoltaik so früh wie er. Kämpfen vereint kompromisslos Ästhetik und Nachhaltigkeit mit Solararchitektur. Seine Inspiration findet er in der Herausforderung, Energieeffizienz, Ökologie und Solarenergie in Einklang mit hohen architektonischen Ansprüchen zu bringen. Beat Kämpfen und seine 22 Mitarbeitenden beeinflussten die Solararchitektur in der Schweiz und in Europa wesentlich und demonstrieren ihr vorbildliches Wirken bei mehr als 20 beispielhaften solaren Um- und Neubauten. 

Seit 2011 realisiert die Weisse Arena Gruppe in Laax/GR verschiedene Massnahmen, um das weltweit erste sich selbstversorgende Winterresort zu werden. Highlight im Jahr 2015 war die Inbetriebnahme der fünften, ästhetisch ansprechenden Sesselbahnstation mit perfekt integrierter PV-Fassadenanlage, die sich harmonisch in die prachtvolle winterliche Berglandschaft einfügt. Überzeugend ist auch das Gesamtkonzept mit Effizienzsteigerungen bei den Bergbahnen, dieselelektrischen Pistenmaschinen, Wärmerückgewinnungsanlagen und dem Projekt «Sinfonia d’aua/Wasserwelten Flims», ein umfassendes Wassernutzungs- und Wasserschutzsystem. Alle Investitionen werden stets auf ihre ökologische Tauglichkeit überprüft.

Weltweit haben ca. 1.5 Mrd. Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Die betroffenen Haushalte sind auf ineffiziente oder teure Lichtlösungen angewiesen. Dies wirkt sich auf wichtige Lebensbereiche wie Arbeit, Lernen und soziale Kontakte negativ aus. Mit wachsender Bedeutung der Mobiltelefonie nimmt die Benachteiligung von Menschen ohne Stromanschluss noch zu. Die Fondation Antenna Technologies entwickelte gemeinsam mit Caritas Schweiz und Elektroingenieuren der Berner Fachhochschule eine nachhaltige, kostengünstige Ersatzlösung für traditionelle Lichtquellen wie Kerosinlampen und Kerzen: Das OOLUX-System, bestehend aus Solarzellen, Akkupack und LED-Technologie, kann unabhängig von der Infrastruktur Energie speichern, Mobiltelefone aufladen und CO2-frei Licht produzieren.

Einen Norman Foster Solar Award gewann unter anderen die Zürcher Baugenossenschaft ABZ:  Anstelle einer Sanierung der fast 100-jährigen Altbauten mit 54 Wohnungen entschied sich die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) für einen Ersatzneubau. Bei der Planung der Mehrfamilienhäuser (MFH) standen Kriterien bezüglich Sozialverträglichkeit, Ökologie und Effizienz im Umgang mit Wohnfläche und Energieverbrauch im Vordergrund. Die ästhetisch vorbildlich und ganzflächig integrierten PV-Anlagen weisen eine Leistung von 556 kW auf und erzeugen 466’300 kWh/a. Beheizt werden die 68 neuen Wohnungen der ersten in Holzbauweise errichteten Plus-EnergieBau-Siedlung der Schweiz mit solarbetriebenen Wärmepumpen und Erdsonden. Beim Gesamtenergieverbrauch von 397’200 kWh/a weist die PEB-Siedlung eine Eigenenergieversorgung von 117% auf. Mit dem Solarstromüberschuss von 69’200 kWh/a können 49 Elektroautos jeweils etwa 12’000 km pro Jahr  CO2-frei fahren.

Quelle und weitere Solarpreisträger: Solaragentur

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Argumente für Atomausstieg (4): Panikmache der Gegner

Die Gegner der Initiative «für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» malen erwartungsgemäss schwarz. Dafür besteht freilich keinerlei Anlass: Die Initiative bringt den Plan und die Lösung, um die Schweiz und die Bevölkerung endlich aus der atomaren Falle zu befreien – ohne dass die Lichter ausgehen. 

«Es ist äusserst erstaunlich, wie sich die sogenannt staatstragenden Parteien unter der Federführung des Wirtschaftsverbands Economiesuisse der konkursgefährdeten Atomlobby an die Brust werfen», zieht Beat Jans, Co-Präsident der Allianz «für einen geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» nach dem Auftritt der Initiativgegner Bilanz. «Sie beschwören Schreckgespenster und zögern nicht, mit unhaltbaren Schlagworten Angst zu schüren und eine Verunsicherungskampagne zu fahren. Denn: unsicher ist unsere Energiezukunft nur, wenn wir den Atomausstieg nicht an die Hand nehmen und den Ausstieg sauber planen – mit einem Plan, wie ihn die Volksinitiative vorsieht.» Dernach sollen die bestehenden Atomkraftwerke nach spätestens 45 Jahren vom Netz gehen. Dies schafft endlich die nötige Sicherheit für Land und Menschen und legt erst den Grundstein für eine erfolgreiche Energiewende. In vier zentralen Punkten schüren die von der Atomlobby getriebenen Initiativgegner bewusst unbegründete Ängste und streuen der Bevölkerung Sand in die Augen: 

  • Stromknappheit & Blackout: Die Gegner verunsichern die Bevölkerung mit gezielten Falschaussagen über die Versorgungssicherheit. Das entbehrt der Grundlagen.
    Richtig ist: Bis heute ist keine der Vorhersagen einer Stromlücke eingetroffen. Im Gegenteil: Heute herrscht vielmehr eine Stromschwemme. Die Deckung unseres künftigen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien und Effizienzmassnahmen ist gemäss detaillierten Szenarien (etwa von der ETH Zürich) möglich. Auch vorsichtige Berechnungen des Bundesamtes für Energie zeigen die Machbarkeit klar auf.
  • Dreckstrom & Auslandabhängigkeit: Die Gegner prognostizieren mehr dreckigen Strom in Schweizer Leitungen, würden AKW abgeschaltet. Das ist nicht der Fall.
    Richtig ist: Der inländische Ausbau an neuen erneuerbaren Energien mit KEV-Unterstützung hat bereits eines der drei älteren AKW ersetzt. Wenn wir unser einheimisches Potenzial rasch genug erschliessen, werden sich unsere Importe nicht erhöhen. Sollte der Stromimport dennoch nötig werden, so kann durchaus auch ausländischer Ökostrom eingekauft werden. Weiter ist zu beachten, dass auch einheimischer AKW-Strom Dreckstrom bleibt, während die Strommixe unserer Nachbarländer immer sauberer werden. Ausserdem: In Tat und Wahrheit sind wir heute abhängig vom Ausland, denn das Uran der AKW müssen wir importieren. Einheimische erneuerbare Energien machen uns also unabhängiger.
  • Politisches Diktat & Sicherheit: Die Gegner sagen, die Sicherheit der hiesigen AKW sei gewährleistet und die Einhaltung der Vorgaben würde strengstens kontrolliert. Das reicht nicht.
    Richtig ist: Je älter AKW werden, desto anfälliger werden sie. Die fünf Schweizer AKW sind im Durchschnitt die ältesten weltweit. Beznau I ist im 47. Betriebsjahr und damit gar das älteste der Welt. Kein Atomkraftwerk wurde je so lange kommerziell betrieben. Wir haben folglich absolutes Neuland betreten. Das ist ein gefährliches Feldexperiment auf Kosten der Menschen und unseres Landes. Zudem gibt es keine umfassende Sicherheit, wie sie laufend beschworen wird. Ein Risiko bleibt immer. Dies zeigen auch zahlreiche Vorfälle in den Schweizer AKW und die zunehmenden, lange andauernden Abschaltungen aus Sicherheitsgründen der vergangenen Monate.
  • Finanzielle Folgen & Schadenersatzforderungen: Die Gegner werden nicht müde, von Schadenersatzforderungen der AKW-Betreiber zu erzählen. Das ist theoretisch möglich, aber kaum realistisch.
    Richtig ist: Grundsätzlich sind Beschwerden gegen Verfügungen des Bundes möglich. Das ist Teil unseres Rechtsstaates. Bei den gegenwärtigen Strompreisen rentieren Schweizer AKW jedoch bei weitem nicht. Im Gegenteil: Heute und in Zukunft werden die Betreiber nicht einmal ihre Fixkosten (Personal, Brennstoff) decken können, geschweige ihre Gestehungskosten inklusive der variablen Anteile. Der wiederholten Aufforderung, ihre effektiven Stromgestehungskosten auszuweisen, sind die AKW-Betreiber bisher nicht nachgekommen. Wo es also keinen Schaden gibt, gibt es auch nichts zu entschädigen.
Die Atomlobby und ihre Promotoren bei der Economiesuisse können innerhalb der bürgerlichen Parteien nicht auf geschlossene Reihen zählen. Am kommenden Freitag wird ein Wirtschaftskomitee – bestehend aus mehr als 50 Unternehmerinnen, Fachleuten und bürgerlichen Persönlichkeiten – aufzeigen, dass es auch anders geht, dass der geordnete, schrittweise Ausstieg aus der Atomenergie der richtige Weg ist und der Umstellung der Stromproduktion auf erneuerbare Energien erst die nötige Kraft gibt.

Quelle:  Allianz für einen geordneten Ausstieg

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Freitag, 14. Oktober 2016

D: Energiewende zahlt sich aus trotz höherer EEG-Umlage

Erneuerbare Energien senken die Importkosten fossiler Rohstoffe um mehr als acht Milliarden Euro. Heute veröffentlichen die Übertragungsnetzbetreiber die EEG-Umlage für 2017. Wie vorab bekannt wurde, soll sie von 6,35 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde ansteigen. Diesem Zuwachs von rund einem halben Cent stehen sinkende Kosten für den Import fossiler Rohstoffe gegenüber: Allein 2015 wurden durch den zunehmenden Einsatz erneuerbarer Energien in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr bereits fossile Rohstoffimporte in Höhe von 8,16 Milliarden Euro vermieden. 

Dies geht aus einem Kurzgutachten des Öko-Instituts im Auftrag des Energie- und IT-Unternehmens LichtBlick und der Naturschutzorganisation WWF Deutschland hervor. „Die Kritik an den Kosten der erneuerbaren Energien ist unsachlich. Unsere Volkswirtschaft profitiert von den Zukunftsenergien. Milliardeneinsparungen beim Kohle- und Ölimport sowie sinkende Börsenpreise für Strom sind nur zwei von vielen wirtschaftlich sinnvollen Entwicklungen. Diese Trends müssen in eine ehrliche Kostenbilanz der Energiewende einbezogen werden“, sagt Gero Lücking, Geschäftsführer LichtBlick.

Im Jahr 2015 konnten im Vergleich zu 1990 bereits 11 Prozent bzw. 8,16 Milliarden Euro Importkosten für fossile Rohstoffe eingespart werden. Mit 4,35 Milliarden Euro entfielen über 50 Prozent der Einsparungen auf den Stromsektor. Im Wärmesektor wurden 2,81 Milliarden Euro an Gasimporten gespart. Im Verkehrsbereich konnten durch den Einsatz von Biokraftstoffen rund eine Milliarde Euro Importkosten vermieden werden. Insgesamt wurden in Deutschland 2015 etwa 25 Milliarden Euro für die Förderung der erneuerbaren Energien ausgegeben, während die Nettokosten für die Einfuhr fossiler Rohstoffe aus dem Ausland etwa 66 Milliarden Euro betrugen.

„Mit der Förderung Erneuerbarer Energien wird Innovation in Deutschland finanziert – das hat Deutschland zum weltweit geachteten Energiewendevorreiter gemacht – Geld für Kohle, Öl und Gas dagegen fließt in politisch und gesellschaftlich instabile Weltregionen. Der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien ist nicht nur eine wesentliche Voraussetzung für wirksamen Klimaschutz – er ist eine langfristige Investition in die Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit unserer Energieversorgung“, erklärt Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klimaschutz beim WWF Deutschland.

Über LichtBlick und WWF: Das Energie- und IT-Unternehmen LichtBlick und die Naturschutzorganisation WWF Deutschland wollen gemeinsam die Energiewende in Deutschland beschleunigen. Zusammen verfolgen sie das Ziel, Menschen für Veränderung zu begeistern und die enormen Chancen einer erneuerbaren Energie-Zukunft sichtbar zu machen. energiewendebeschleunigen.de
Das vollständige Gutachten

Quelle   WWF Deutschland | 2016 LichtBlick SE | 2016

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Donnerstag, 13. Oktober 2016

Argumente für Ausstieg (3): Wind und Sonne für Vollversorgung

Erneuerbare Energien und Batteriespeicher können durch ein intelligentes Stromnetz so zusammenarbeiten, dass in einer definierten Region auch langfristig eine sichere und stabile Stromversorgung allein auf Basis von Wind und Sonne möglich ist (oder auf der Basis von Wasser und Wind für die Schweiz - fügt Solarmedia an). 

So lautet das Ergebnis der ersten Phase des Forschungsprojekts Smart Region Pellworm, in dem E.ON zusammen mit dem Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz AG, den Fraunhofer Instituten IOSB-AST und Umsicht, der Gustav Klein GmbH & Co. KG, Saft Batterien GmbH, der Fachhochschule Westküste sowie der RWTH Aachen das erste intelligente Stromnetz im Norden betrieben hat. Einer Mitteilung zufolge wird E.ON in der jetzt anschließenden zweiten Phase des Projekts auf der Nordseeinsel gemeinsam mit den Partnern an neuen Geschäftsmodellen erproben, wie man diese Art der Stromversorgung auf Basis von Batterien auch wirtschaftlich zu einem Erfolg bringen kann. Ziel sei es außerdem, die Technik in das bestehende virtuelle Kraftwerk des E.ON Tochterunternehmens HanseWerk Natur zu integrieren. 

In der Vergangenheit sei auf Pellworm deutlich mehr Strom mittels Windkraft und Photovoltaikanlagen produziert als verbraucht worden. Trotzdem sei wegen der schwankenden Einspeisung der erneuerbaren Energien häufig Strom vom Festland über zwei Seekabel importiert worden. Wichtig war es E.ON zufolge daher, Lösungen zu finden, um die schwankende Einspeisung Erneuerbarer abzufedern und deren Verwertung vor Ort zu verbessern. Es wurde ein spezielles System aus zwei elektrischen Großbatterien sowie thermischen Speichern errichtet, das über ein neuartiges Energiemanagement mit den Stromanschlüssen der Kunden sowie den Windkraft- und Photovoltaikanlagen auf der Insel verbunden wurde. 

Nachdem in der ersten Phase diese technische Umsetzung erfolgreich getestet worden sei, gehe es zukünftig vor allem darum, die Wirtschaftlichkeit zu optimieren, bei der sich in der ersten Phase noch Defizite gezeigt hätten. Durch Leistungssteigerungen, Skaleneffekte und Preisnachlässe sollen zukünftig die bisher noch sehr hohen Investitionskosten für die Speichersysteme ausgeglichen werden können. 

Die Meldung erscheint in der kommenden Ausgabe von EUWID Neue Energie. Den Inhalt der aktuellen Ausgabe können Sie hier abrufen. Ein Testpaket mit den unterschiedlichen Informationsmodulen (z.B. Printausgabe, E-Paper, Märkte und Preise, Premium News) kann hier angefordert werden.  
 
Informationen zum Start von EUWID Neue Energie im vergangenen Jahr finden Sie hier.

Quelle: EUWID

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Mittwoch, 12. Oktober 2016

Atom-, Gas- und Kohlestrom sind teurer

Stromkunden müssten in Deutschland im Jahr 2017 auf jede verbrauchte Kilowattstunde eine „Konventionelle-Energien-Umlage“ von bis zu 10,8 Cent zahlen, wenn die versteckten Kosten für Kohle, Atom und Gas in den Strompreis eingerechnet würden. Das hat das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Ökoenergieanbieters Greenpeace Energy berechnet. 

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Laut der Analyse summieren sich staatliche Fördergelder und gesellschaftliche Folgekosten für konventionelle Energieträger wie Kohle und Atom im kommenden Jahr in Deutschland voraussichtlich auf bis zu 38 Milliarden Euro. Diese Mehrkosten konventioneller Energiequellen liegen damit etwa anderthalb mal so hoch wie die Förderung für erneuerbare Energien, die auf der Stromrechnung als EEG-Umlage transparent ausgewiesen wird. „Obwohl der Anteil von Kohle und Atom im bundesdeutschen Strom-Mix schrumpft, sind die Kosten für diese schmutzigen und riskanten Energiequellen noch immer deutlich höher als die für den Ökostrom-Ausbau“, sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Er fordert deshalb: „Wir brauchen eine ehrliche und faire Debatte darüber, was unser Strom wirklich kostet und wer diese Kosten wieweit verursacht.“ 

Kohle- und Atomindustrie profitieren beispielsweise von staatlichen Finanzhilfen, Förderungen und Steuervergünstigungen, die aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Weil etwa die Kernbrennstoffsteuer Ende 2016 ausläuft, erhalten die Betreiber von Atomkraftwerken im kommenden Jahr allein dadurch eine Steuervergünstigung in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Außerdem müssen die Energiekonzerne für einen Großteil der externen Kosten der konventionellen Stromerzeugung und deren Folgen nicht aufkommen. Dazu gehören finanzielle Belastungen durch den Klimawandel sowie durch Umwelt- oder Gesundheitsschäden. Diese Kosten übernehmen Stromproduzenten nur teilweise – über Energiesteuern oder durch Verpflichtungen im Rahmen des Emissionshandels. Der größte Teil dieser Folgekosten wird auf die Allgemeinheit abgewälzt. 

Für Stromkunden bleiben diese Belastungen intransparent, weil die Kosten – anders als die EEG-Umlage – nicht im Strompreis enthalten sind. „Würden die Subventions- und Umweltkosten der konventionellen Energien nach EEG-Methode in die Stromrechnungen eingepreist, müssten private Haushalte rechnerisch statt durchschnittlich etwa 29 Cent dann rund 39 Cent für eine Kilowattstunde Strom bezahlen“, sagt Studienleiterin Swantje Fiedler vom FÖS. Die genaue Höhe der EEG-Umlage für 2017 wird am 14. Oktober offiziell bekannt gegeben und dürfte jüngsten Schätzungen zufolge unter sieben Cent liegen. 

„Selbst unter Annahme eines erheblichen Anstiegs stellt die EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien eine deutlich geringere Belastung dar als die versteckten Kosten für Kohle und Atom“, so das Fazit von Swantje Fiedler. Die Wissenschaftler des FÖS gehen in ihrer Studie davon aus, dass die Bruttostromerzeugung aus konventionellen Energien 2017 bei rund 400 Terawattstunden (TWh) liegt, was rund zwei Drittel der gesamten Stromerzeugung in Deutschland ausmacht. „Ein funktionierender Erneuerbaren-Ausbau ist das wirksamste Instrument, um die sehr viel höheren Folgekosten der schmutzigen und gefährlichen konventionellen Energieträger in Zukunft zu verringern“, so Keiffenheim. 

Die deutsche Bundesregierung erteilt politischen Forderungen, wonach externe Folgekosten der konventionellen Energieträger stärker von den Verursachern getragen werden müssten, bislang eine Absage. Laut FÖS könnten sich die versteckten Kosten für konventionelle Energien in der Zukunft sogar noch erhöhen – zum Beispiel, wenn die Atommüllendlagerung oder die Renaturierung von Braunkohletagebauen in Zukunft stärker als geplant vom Staat mitfinanziert werden. 

Downloads:
Kurzanalyse des FÖS im Auftrag von Greenpeace Energy: Abschätzung der Konventionelle-Energien-Umlage 2017 (PDF)

Quelle: Greenpeace Energy

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Dienstag, 11. Oktober 2016

Argumente für Ausstieg (2): Panik nicht gerechtfertigt

Bundesrätin Doris Leuthard hat ihre Ablehnung gegenüber dem geordneten Atomausstieg mit Unterstützung der CEO von Swissgrid und BKW dargelegt. Bundesrat und Atomwirtschaft versuchen die Umsetzung der Initiative als Problem darzustellen. Die Versorgungssicherheit kann gemäss Einschätzung der Schweizerischen Energie-Stiftung SES jedoch energie- wie netzseitig jederzeit gewährleistet werden. Die temporär erhöhten Stromimporte sind nicht zwingend umweltbelastender als der Schweizer Atomstrom. Im Gegenteil: Die Schweiz kann sogar auf 100% erneuerbaren Import-Strom setzen. Längerfristig hilft die Atomausstiegsinitiative dem Klima.

Archivbild: Guntram Rehsche
Am Dienstag hat Bundesrätin Doris Leuthard zusammen mit Vertretern der Atomwirtschaft ihre Argumente gegen die Atomausstiegsinitiative vorgestellt. Neben BKW-CEO Suzanne Thoma war auch Swissgrid-CEO Yves Zumwald anwesend – beides Vertreter der Atomwirtschaft, betreibt doch die BKW das AKW Mühleberg und die Swissgrid gehört vorwiegend den AKW-Betreibern Axpo, Alpiq und BKW. Vor Fukushima hat die Atomwirtschaft jahrelang eine Stromlücke herbeigeredet, um ihre Pläne für neue AKW in der Schweiz zu rechtfertigen. Heute ist klar: der Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa wurde massiv unterschätzt. Alleine Deutschland exportiert fast den Jahresbedarf der Schweiz und gemäss der deutschen Regierung liegt die überschüssige Kraftwerkskapazität in Europa bei 100 GW. Das ist fast 30-Mal so viel wie die gesamte Schweizer AKW-Leistung. Es wird in Europa also weder an Leistung noch an Energie fehlen.

Deshalb wird nun die neue Netzlücke konstatiert, um den geordneten Atomausstieg zu verhindern: SES-Geschäftsleiter Jürg Buri: «Es ist absurd, dass das Abschalten der drei kleinen AKW per Ende 2017 am Stromnetz scheitern soll. Es geht nur um 15% der Stromproduktion» Die Schweiz hat das dichteste, leistungsfähigste und am besten integrierte Netz Europas. Letzten Sommer hat das Netz den Ausfall von allen fünf Reaktoren bewältigt, und diesen Winter wird nur die halbe AKW-Leistung zur Verfügung stehen. Beznau 1 und Leibstadt sind wegen Sicherheitsbedenken abgeschaltet.

Swissgrid hat im letzten Winter selber gezeigt, wie es geht
Im Winter 2015/16 konnte eine angebliche Engpasssituation dank marktseitigen Massnahmen seitens Swissgrid problemlos gemanagt werden. Das Problem waren zwei unplanmässig ausgefallene Altreaktoren, fehlende Transformatoren sowie der starke Export der Schweizer Wasserkraft ins Ausland. Gemäss Swissgrid wird in Beznau diesen Winter ein Ersatz-Transformator gebaut. Zudem ist die Branche auf den Wegfall der kleinen AKW vorbereitet und weiss, wie die Wasserkraft marktseitig im Land gehalten werden kann. Damit werden wir bei Umsetzung der Initiative im Winter 2017/18 in einer besseren Situation sein als im Winter 2015/16.

In der Schweiz stehen Wasserkraftwerke mit über 8 GW Leistung, die auf der 220kV-Ebene einspeisen. Diese können den Ausfall der drei 220-kV-AKW Mühleberg, Beznau 1 und 2 (Gesamtleistung 1,1 GW) übernehmen, sofern nicht genügend Strom von der Höchstspannungsebene transformiert werden kann. Dies gilt auch fürs Bernbiet, wo das AKW Mühleberg revisionsbedingt regelmässig still steht.

Atomausstieg ist problemlos umsetzbar
Jürg Buri «Die Panikmache ist ungerechtfertigt. Dank einheimischer Wasserkraft und dem dichtesten Netz Europas sind wir in einer komfortablen Situation. Der geordnete Atomausstieg ist technisch problemlos umsetzbar und führt langfristig zu einer verbesserten Versorgungssicherheit.» Alte Reaktoren sind störungsanfällig und ein dezentrales System ist grundsätzlich stabiler, weil der Ausfall einer einzelnen Komponente weniger gravierend ist.

Temporäre Importe müssen nicht dreckiger als CH-Atomstrom sein
Es ist möglich, dass wir mit der Ausstiegsinitiative ab Winter 2017/18 für einige Jahre mehr Strom importieren müssen, als wir das heute bereits tun. Dieser Importstrom muss nicht, wie heute behauptet wurde, dreckiger sein, als Atomstrom. Denn der Importstrom wird dank der zügigen Wende in Europa immer umweltfreundlicher und klimaschonender. Dies übrigens auch dank den Auslandsinvestitionen der Schweizer Stromfirmen. Sie verfügen mittlerweile über eine Ökostromproduktion (v.a. Wind, Wasser und Sonne) von mehr als zwei AKW Mühleberg. Als weitere Lösung für saubere Importe bieten sich auch Ökostrom-Zertifikate an, welche per sofort zu geringem Aufpreis einen Umstieg auf 100% Ökostrom ermöglichen. Jürg Buri: «Die Ausstiegsinitiative ist auch für das Klima ein Gewinn. Sie führt zu einem zügigen und verbindlichen Umstieg auf klimaschonende erneuerbare Energieträger.»


Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung SES

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Donnerstag, 6. Oktober 2016

Argumente für Ausstieg (1): Jetzt steht auch Leibstadt still

Nach Block 1 des AKW Beznau fällt nun auch das AKW Leibstadt für längere Zeit aus. Wegen Rost an Brennelementen und einer damit notwendigen Neubeladung des Reaktorkerns bleibt das Kraftwerk voraussichtlich bis Februar nächsten Jahres vom Netz. Sicherheit der AKW ist also fraglich und ein Ja zur Atom-Ausstiegs-Initiative zwingend.

Das AKW Gösgen neben der gleichnamigen Gemeinde
steht auch schon über 30 Jahre in Betrieb
Bild: Guntram Rehsche
Während der Jahreshauptrevision seien lokale Verfärbungen an mehreren Hüllrohren der Brennelemente bzw. der Brennstäbe entdeckt worden, schreibt die Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die notwendigen Untersuchungen hätten zu einer Verlängerung der Jahreshauptrevision geführt. Seit August wurden mehrere visuelle Inspektionen und Oxidschichtmessungen durchgeführt. Nun hat sich laut der KKL-Mitteilung gezeigt, dass mehr Brennelemente Anzeichen für eine Oxidation aufweisen und die Wiederinbetriebnahme der Anlage nur mit einer neuen Kernauslegung möglich ist.

In den nächsten Wochen werden die betroffenen Brennelemente in Stand gestellt oder ausgetauscht. Parallel dazu werden die Berechnungen der neuen Reaktorkernbeladung dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) zur Prüfung eingereicht. Die Beladung soll im Januar 2017 erfolgen.

Fazit von Solarmedia: Mit der Sicherheit der Schweizer AKW ist es auch nicht so weit her. Offenbar müssen sie - je älter sie werden - immer häufiger und länger ausser Betrieb gehen. Und die Stromversorgung der Schweiz ist deshalb in diesem Winter auch nicht infrage gestellt.

Quellen: Agenturen & Solarmedia

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Mittwoch, 5. Oktober 2016

Zum Beispiel Wald im Zürcher Oberland

Die Gemeinde Wald verwendet jährlich ein Steuerprozent, um energiepolitische Projekte und Massnahmen zu finanzieren. Für Strom und Wärme setzt die Gemeinde im Zürcher Oberland auf lokal produzierte Energie. Nun hat der Trägerverein Energiestadt Wald und sechs weitere Gemeinden zum ersten Mal mit dem Label Energiestadt GOLD ausgezeichnet. 
 
Die Gold-Auszeichnung erhalten Energiestädte, die 75% der Massnahmen beschlossen oder umgesetzt haben. Wald hat dieses Ziel mit 77% erreicht. Die Gemeinde im Zürcher Oberland bekennt sich zu einer nachhaltigen Energiepolitik. Sie hat 2013 eine energetisch zukunftsweisende Bau- und Zonenordnung (BZO) erlassen. Wald setzt jährlich ein Steuerprozent ein, um Projekte im Energiebereich zu fördern oder zu ermöglichen. Bemerkenswertes hat Wald bei der Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren, einheimischen Energieträgern geleistet:
  • Auf dem Gemeindegebiet von Wald gibt es bereits verschiedene grosse Holzwärmeverbünde. Der Wärmeverbund Chüeweid-Burg wurde 2014 in Betrieb genommen. 2015 genehmigte die Walder Bevölkerung die Sanierung des Hallenbads. Die neue Schnitzel-Heizung wird nicht nur Wärme für das Hallenbad, sondern auch für das Schulhaus Neuwies und mehr als 100 Haushalte in der Umgebung liefern.
  • Die Gemeinde unterstützte 2014 die Gründung des Vereins WaldSolar. Der Verein motiviert die Walder Bevölkerung erfolgreich, sich an Photovoltaik-Anlagen zu beteiligen. Der Verein konnte auf dem Schulhausdach Neuwies und auf der Turnhalle Burg bereits über 600 Quadratmeter Solarfläche vermitteln. Die nächste Anlage ist schon im Bau.
  • Das Elektrizitätswerk Wald ist ein selbständiges Unternehmen im Eigentum der Gemeinde Wald. Als Standardprodukt beziehen die Walder Haushalte Naturstrom aus Wasserkraft (75%), Windenergie (17%) und Kehrrichtverbrennung (8%). Die Gemeinde Wald sowie neun von zehn Kunden decken ihren Strombedarf vollumfänglich mit erneuerbaren Energien.
«Der Gemeinderat verfolgt seit Jahren das Ziel, die Energieproduktion vor Ort zu fördern sowie nachhaltig und lokal produzierte Energie zu nutzen. Die Auszeichnung als Energiestadt GOLD ist eine Bestätigung für die ein-geschlagene Strategie. Und sie ist ein Ansporn, Schritt für Schritt weiterzugehen», ist Gemeinderat Rico Croci überzeugt. Er verweist zudem auf den spielerischen Wettbewerb mit der Nachbargemeinde Rüti. «Rüti wurde 2015 als Energiestadt GOLD ausgezeichnet. Klar mussten und wollten wir nachziehen» sagt Croci mit einem Augenzwinkern. 

Im September 2016 haben neben Wald auch Meilen ZH, Uster ZH, Stans NW, Zuchwil SO, Montreux VD, und Le Grand-Saconnex GE die Gold-Auszeichnung erhalten. 8 weitere Gemeinden sind als Energiestadt GOLD bestätigt worden. Damit zählt die Schweiz 41 Gold-Städte, ein Rekord. Der Gemeinde Entlebuch LU und der Region Thal SO hat der Trägerverein erstmals das Energiestadt-Zertifikat verliehen, weitere 22 Städte und Gemeinden wurden als Energiestadt rezertifiziert. Insgesamt sind nun 406 Gemeinden in der Schweiz Energiestadt. Ebenfalls im September 2016 haben die Projekte Freilager und Quai Zurich in Zürich, Trift in Horgen sowie Quartier de l’Etang in Vernier GE das Zertifikat «2000-Watt-Areal in Entwicklung» erhalten. Als 2000-Watt-Areal bestätigt wurde Stöckacker Süd in Bern. Für die Zertifizierung der Energiestädte und der 2000-Watt-Areale ist der Trägerverein Energiestadt verantwortlich. Ihm gehörten im September 2016 rund 650 Gemeinden und Regionen an. Energiestadt ist ein wesentlicher Teil von «EnergieSchweiz für Gemeinden». Dieses Programm des Bundesamts für Energie unterstützt die Gemeinden und Städte darin, Energie effizienter zu verwenden und erneuerbare Energien zu fördern. 

Quelle:  energiestadt.ch

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