Es
steht in Zürich-Schwamendingen, im einst verpönten Stadtquartier von Zürich-Nord -
unterdessen allerdings dem Geheimtipp für neues Wohnen in der grössten
Schweizer Metropole. Dort hat sich nun eine private Bauherrschaft aufgemacht,
die Energiewende ganz konkret vorzuleben und in mancherlei Hinsicht
ausserordentliche Lösungen zu präsentieren.
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Der 19 Meter lange Solarspeicher
wurde im abgebildeten Haus "versenkt". |
Wann hat man sowas schon mal gesehen? Über 100 Personen waren am
Mittwoch auf einer Baustelle bei regnerischem Wetter unweit des neu gestalteten Schwamendinger Zentrums zugegen,
als eine schier endlos lange Röhre in einem Umbauprojekt versenkt wurde. Bei
dieser handelt es sich um einen Wärmespeicher des Solarunternehmers Josef Jenni aus
Oberburg im Berner Oberland. Was der Solarwärmepionier seit Jahren, mit grossem
Erfolg auch im nördlichen Nachbarland realisiert, erfährt hier mit einem
19-Meter Speicher einen eigentlichen Längenrekord – fünf Zentimeter länger als
die bisherige Rekordmarke, wie Architekt Beat Kämpfen verschmitzt bekannt gab.
Dieser Speicher wird über solarthermische Kollektoren mit Wärme versorgt.
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Der 18'000 Liter Wasser fassende Speicher
fand dank Riesenkran Platz in einem
nicht mehrgebrauchten Abluftschacht. |
Womit man bereits beim nächsten rekordverdächtigen Bauteil des
Renovationsobjekts anlangt – den an den Fassaden montierten, im Vergleich zu
Standard-Kollektoren übergrossen Elementen der Firma Schweizer Metallbau – die
diese wiederum in ihrer Tochtergesellschaft Doma in Österreich produziert. Sie weisen gemäss Angaben von Firmenchef Hans Ruedi Schweizer trotz ihrer Farbigkeit nur geringe Effizienzverluste aus. Wenn
denn die so eingefangene Solarwärme mitsamt deren Speicherung im
Jenni-Riesentank in tiefstem Winter doch einmal nicht ausreicht, kommen
Wärmepumpen zum Einsatz, die ihrerseits Energie aus den im Boden verlegten
Erdsonden mithilfe von Strom auf Gebrauchswärme hochschrauben. Das braucht ohne
Zweifel zusätzliche Elektrizität – die aber wiederum (aufs ganze Jahr gerechnet) in genügendem Ausmass über die auf dem Dach erstellte 30-Kilowatt Photovoltaikanlage erzeugt wird.
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Die übergrossen Sonnenkollektoren mit
Gesamtfläche von 180 m2 sind an drei
Gebäudeseiten montiert und mit neuartigem
Glas von Swissinso/ETH abgedeckt.Dieses
schimmert je nach Licht in unterschiedlichen
Farben, führt nur zu geringem Wärmeverlust. |
Müssig zu erwähnen, dass das Haus auch eine optimale Wärmedämmung
erfuhr, wobei die ursprüngliche nunmehr 45jährige Betonhülle durchaus noch ihre
guten Dienst tut. Erneuerte Fenster tragen das ihre bei, dass der
Energieverbrauch gegenüber früher dank allen Massnahmen heute nur noch
rund einen Fünftel des Ausgangswerts (20 Liter Öl pro qm2 Wohnfläche) beträgt.
Womit sich das Haus als eines der ersten und, auch dank der selbst erzeugten und
erneuerbaren Energie, als eines der schweizweit wenigen renovierten Minergie-A-Mehrfamilienhäuser präsentiert.
© Text und Bild Guntram Rehsche -
Solarmedia
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