Die Photovoltaik-Plattform pv magazine hat sich zu den Aussichten für den schweizerischen Solarstrommarkt geäussert - im Folgenden diese Einschätzung: Bei den Eidgenossen ist der Photovoltaik-Zubau leicht rückläufig und
wird sich nach Einschätzung von Experten auch im kommenden Jahr
voraussichtlich nicht großartig weiterentwickeln. Dagegen herrscht in
Österreich ein gewisser Optimismus, dass sich die neu installierte
Photovoltaik-Leistung im kommenden Jahr positiv entwickeln wird.
In der Schweiz ist der Photovoltaik-Markt auf niedrigem Niveau leicht
rückläufig. Die 300 Megawatt neu installierte Leistung aus dem Jahr
2014 werden in diesem Jahr in der Schweiz voraussichtlich nicht
erreicht. Die befragten Experten von BNEF, IHS und Swissolar gehen
einhellig von einem Zubau zwischen 275 und 280 Megawatt aus. In der
Alpenrepublik wird die Photovoltaik über die kostendeckende
Einspeisevergütung (KEV) gefördert, die durch einen Aufschlag auf den
Strompreis der Verbraucher finanziert wird. Diese Umlage ist gesetzlich
derzeit auf 1,5 Rappen pro Kilowattstunde begrenzt und liege aber noch
darunter. „Sollte der Aufschlag nicht erhöht werden, ist ein Abbau der
Warteliste von Photovoltaik-Projekten bis Ende 2016 unwahrscheinlich,
und damit unklar, ob neue Projekte jemals eine KEV-Zusage bekommen
werden. Auch die Auszahlung der Einmalvergütung für PV-Kleinanlagen ist
begrenzt“, sagt Susanne von Aichberger, Senior Analyst IHS Technology.
Genau
diese Einschätzung teilt auch der Schweizer PV-Verband Swissolar.
Derzeit stünden 34.000 Anlagen auf der KEV-Warteliste, die auch bei
einer momentan diskutierten Erhöhung der Umlage auf 2,3 Rappen pro
Kilowattstunde nicht vollständig abgebaut würde. „Der Rückgang beim
Zubau der Großanlagen kann nur teilweise durch Kleinanlagen - finanziert
durch Einmalvergütung - kompensiert werden“, erklärt David
Stickelberger, Managing Director von Swisssolar. Er moniert ebenfalls,
dass die rund 700 Energieversorger in der Schweiz keine einheitliche
Regelung für den Anschluss von Photovoltaik-Anlagen haben. Zudem seien
die Regelungen oftmals prohibitiv, also enthielten hohe
Zähler-Installations- und Ablesegebühren, die Forderung nach unnötigen
zusätzlichen Zählern beim Eigenverbrauch und bei Batteriespeichern sowie
niedrige Rückspeisetarife. Damit sei es für Installateure auf der einen
Seite schwierig, die Kunden richtig zu beraten. Zum anderen sei die
Wirtschaftlichkeit, etwa beim Eigenverbrauch, dadurch nicht mehr
gegeben, sagt Stickelberger.
Für das kommende Jahr gehen die IHS
und Swissolar unisono auch von einer weiter rückläufigen Nachfrage aus.
Sie prognostizieren das Marktvolumen 2016 auf nur noch 250 Megawatt.
„Im Rahmen der Energiestrategie 2050 hat der Ständerat zwar am 21.
September 2015 eine Erhöhung des Aufschlags beschlossen, doch wird eine
endgültige Entscheidung erst nach einem Referendum und nicht vor Ende
2016 erwartet. Diese Unsicherheit führt zu einem Schrumpfen des Marktes
im nächsten Jahr“, sagt IHS-Analystin Susanne von Aichberger.
In diesem Jahr könnte demgegenüber Österreich die Marke von einem Gigawatt
kumuliert installierter PV-Leistung knapp erreichen. In dem Land wird
von Experten ein Zubau zwischen 150 und 200 Megawatt erwartet. Damit ist
eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr möglich, als der Zubau
159 Megawatt nach Angaben von Bloomberg New Energy Finance (BNEF)
betrug. Getrieben werde der Markt derzeit von allem durch die Zahlung
einer Einspeisevergütung für PV-Anlagen zwischen 5 und 200 Kilowatt
Leistung, eine landesweite Investitionsförderung für Kleinanlagen,
gewerbliche Anlagen in der Land- und Forstwirtschaft sowie regionale und
kommunale Förderprogramme, sagt IHS-Analystin Susanne von Aichberger.
Auch profitiere der Markt von einer großen Nachfrage nach
Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch.
Quelle: pv-magazine.de / Bild: Greenpeace-Solarprojekt Kalkbreite Zürich - Guntram Rehsche
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