Im Auftrag der
Schweizerischen Energie-Stiftung SES hat das grösste deutsche
Wirtschaftsforschungsinstitut (DIW) in einer umfassenden Studie die
Rolle der Schweizer AKW für die Stromversorgungssicherheit bis 2035
modelliert. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Stromversorgung auf Basis
Photovoltaik ist sicherer als mit Atomkraftwerken.
Im
vergangenen Jahr hat die ElCom betont, dass ungeplante AKW-Ausfälle das
grösste Risiko für die Stromversorgungssicherheit der Schweiz
darstellen. Die neue Studie der Schweizerischen Energie-Stiftung
untermauert diesen Befund indem sie atombasierte mit erneuerbaren
Szenarien für die zukünftige Stromversorgung der Schweiz vergleicht. Die neue Studie des Forschungsteams um Mario Kendziorski und Christian
von Hirschhausen hat nun vier Szenarien zur Dekarbonisierung des
Schweizer Energiesystems bis 2035 modelliert und kommt zu zwei
wesentlichen Ergebnissen:
- Eine Kooperation mit der EU hat für die Stromversorgung der Schweiz deutliche Vorteile.
- Die Stromversorgung wird resilienter, wenn man statt auf den Weiterbetrieb der alten AKW auf einen beschleunigten Ausbau von Photovoltaik-Anlagen setzt. Dies gilt vor allem, sollte eine Einbindung in den europäischen Strommarkt ausbleiben.
Im
Vergleich zu einem verlängerten Betrieb der Atomkraftwerke ist ein auf
Photovoltaik basierendes Energiesystem weniger anfällig dafür, dass
grosse Erzeugungsmengen ungeplant ausfallen. Deshalb sind auch weniger
teure Reserven in Form von Speicherwasser nötig. «Auf
Reserve-Gaskraftwerke könnte sogar ganz verzichtet werden», so
Kendziorski.
Ungeplante AKW-Ausfälle führen zu Problemen: Die Studienergebnisse erhalten aktuell in Frankreich eine eindrückliche
Bestätigung: Wegen Sicherheitsmängeln liefern französische AKW 2022
voraussichtlich rund 80 TWh weniger Strom, als geplant. Erstmals seit
Jahren hat Frankreich im ersten Halbjahr 2022 mehr Strom importiert als
exportiert. «Die Studie und die Situation in Frankreich zeigen:
Die Schweiz sollte sich davor hüten, für ihre Stromversorgung einfach
auf die alternden Atomkraftwerke zu setzen, solange wir kein
Stromabkommen mit der EU haben», urteilt Fabian Lüscher,
Fachbereichsleiter Atomenergie bei der SES. «Für die Schweiz gibt es
derzeit nur eine Lösung: Den Ausbau der Erneuerbaren stark
beschleunigen.»
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