Die Energieversorgung der Schweiz ist geprägt durch eine hohe
Auslandabhängigkeit. Drei Viertel unserer Energie wird über weite
Distanzen importiert, dazu gehören alle Erdölprodukte, Erdgas sowie die
Kernbrennstoffe. Für den Import überweisen wir im Durchschnitt jährlich
10 Milliarden Franken ins Ausland. Sinnbildlich für die hohe
Auslandabhängigkeit bei der Energieversorgung steht der so genannte
«Energie-Unabhängigkeitstag». Die Berechnung dieses Tages gibt an, bis
zu welchem Tag im Jahr die Schweiz vom Ausland unabhängig ist, das heisst ihre
inländische Produktion aufbraucht. Von diesem Zeitpunkt an leben wir
bei der Energieversorgung auf Pump, sind also vom Ausland abhängig.
Schweiz im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld: Mit einer Energieunabhängigkeitsquote von 28.1 Prozent im Jahr 2020
liegt die Schweiz im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld.
Spitzenreiter sind Estland und Island mit fast 90 Prozent (Vergleiche Tabelle). Die Schlusslichter des Vergleichs sind Luxemburg, Zypern und Malta
mit einer Energieunabhängigkeitsquote von unter 10 Prozent.
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Mehr Unabhängigkeit ist möglich: In den letzten 20 Jahren hat die Schweiz ihre Energieunabhängigkeit
kontinuierlich von rund 20% im Jahr 2001 auf über 25% im Jahr 2019
gesteigert (Vergleiche nachstehende Tabelle). Das Corona-Jahr 2020 war mit einer
Energieunabhängigkeitsquote von über 28% ein Ausreisser nach oben, da
die Energienachfrage vor allem in der Mobilität, aber auch in der
Industrie durch den Shutdown erheblich zurückgegangen ist. In der
Zukunft werden die vom Volk beschlossene Energiestrategie 2050 und das
bundesrätliche Netto-Null-Ziel bis 2050 zusätzliche Bewegung bringen,
denn die Elektrifizierung wird viele fossile Energieträger ersetzen.
Durch den Ausbau der inländischen Stromproduktionskapazitäten wird die
Abhängigkeit von Energieimporten sinken.
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Die Berechnungen zeigen, dass die Dekarbonisierung des Gebäude- und
Mobilitätssektors und der Atomausstieg wesentlich zur
Energieunabhängigkeit beitragen werden. «Das ist eine gute Nachricht,
zeigt doch insbesondere der russische Einmarsch in der Ukraine, dass die
Schweiz über den Import fossiler Energieträger autoritär regierte
Staaten und deren kriegerischen Aktivitäten finanziert», sagt Nils
Epprecht, Geschäftsleiter der SES. «Wir fordern deshalb eine konsequente
Umsetzung der Energiewende und eine Verschiebung des
Energie-Unabhängigkeitstags auf den Frühsommer bis im Jahr 2025.»
Sofortprogramm gefordert: Konkret müssen der Ausbau der erneuerbaren Energien – vor allem die
Solarenergie – aber auch der frühzeitige Ersatz fossiler Heizsysteme
massiv beschleunigt werden, so die Forderung der SES. Für diese
Beschleunigung braucht es ein befristetes Bundes-Sofortprogramm, das
über die aktuell ohnehin laufenden Bemühungen für Verbesserungen im
Rahmen verschiedener Gesetzesrevisionen hinausgeht. Das Sofortprogramm
soll unter anderem niederschwellige Finanzierungsangebote – ähnlich wie
bei den Corona-Massnahmen – beinhalten.
» Download Studie «Energie-Unabhängigkeitstag 2022» (.pdf)
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