Sonntag, 10. April 2022

Die Rekorde in der Photovoltaik purzeln

Am Dienstag war an dieser Stelle vom Schweizer Photovoltaik-(PV)-Boom zu lesen (> Solarmedia vom 5.4.22). Heute schaut der Blog in die weite Welt, unter anderem auf Grund eines Artikels von Emper (> siehe hier). Dabei gibt es Erstaunliches zu entdecken. Nicht nur die News, dass unterdessen weltweit über 1000 Gigawatt Leistung an Photovoltaik erstellt ist (wohlgemerkt ein Terawatt und wahrlich ein Meilenstein!) gilt es zu würdigen. Sondern vielmehr solare Rekorde an allen Ecken und Enden der ganzen Welt.

 

Die weltweite Solarleistung – also die Kapazität aller Solaranlagen – ist im vergangenen Jahr erneut um über 20, genau deren 23 Prozent gestiegen. Angeführt wurde dieses Wachstum erstaunlicherweise von Australien, das vor wenigen Jahren noch unter den solaren Nobody’s fungierte und das immer noch eine der ganz grossen Fördernationen fossiler Energieträger, nämlich von Kohle ist. Trotzdem ist Australien im eigenen Land (die Kohle wird vor allem exportiert, so unter anderem ins kohlehungige China) nunmehr mit einem Solaranteil von zwölf Prozent an der Stromerzeugung auch in dieser Hinsicht zum Solar-Weltmeister aufgestiegen (im Vergleich: die Schweiz steht bei aktuell rund fünf Prozent, europäische Spitzennationen wie Italien, Spanien und Deutschland bei deren gegen zehn. Ans Licht bringt solche Zahlen der in Grossbritannien beheimatete Think Tank Ember in seinem dritten Global Electricity Review – der auch die eingangs erwähnte weltweite Rekordmarke von 1023 Terawattstunden Solarertrag (dank eines weltweiten Jahreszuwachses von 188 TWh) öffentlich macht. Für Zahlenfreaks: Dieser Solarertrag in Kilowattstunden ist insofern plausibel, weil er in ungefähr dem Ertrag von 1000 Gigawatt (oder ein TW) Leistung entspricht.

 

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Doch warum in die (allzu weite) Ferne schweifen, wenn es von solaren Rekordleistungen zu berichten gilt. Denn auf dem Redaktionstisch von Solarmedia landete diese Woche auch aus Kontinental-Europa eine erstaunliche Rekordmeldung von seiten des Anlagen-Projektierers Juwi, der eigentlich mit Windanlagen in Deutschland gross geworden war, dann aber bei einer der vielen konjunkturellen Windflauten fast pleite ging und sich in der Folge als Projektierer von Solaranlagen wortwörtlich an die Sonne zurück kämpfte: In dieser Mitteilung hiess es unter anderem: 

 

«Mit der Inbetriebnahme eines Solarparks im Kraftwerksmaßstab hat juwi in der griechischen Stadt Kozani einen wichtigen
Meilenstein zur Umstellung der Energieproduktion in Griechenland gelegt. Das
über 200 Megawatt (!) starke Photovoltaik-Kraftwerk wurde diese Woche in Beisein des
griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis an den griechischen
Energiekonzern HELPE übergeben. HELPE und juwi leisten damit gemeinsam einen
wichtigen Beitrag für niedrigere Stromkosten, geringere
Treibhausgasemissionen und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Mit
einer Kapazität von 204 Megawatt ist Kozani das größte PV-Kraftwerk in Europa, das bifaziale (doppelseitige) Solarmodule nutzt. Es liegt ungefähr 500 Kilometer
nördlich von Athen. Das Solarkraftwerk wird jährlich 320
Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen und somit die Versorgung von über
75.000 griechischen Haushalten sicherstellen. Rund 300.000 Tonnen
CO2-Emissionen werden dadurch jährlich vermieden.»
Mehr zu diesem Projekt in Griechenland siehe > hier.

   

Doch noch einmal zurück auf die Weltebene, auf der der Solaranteil an der gesamten weltweiten Stromproduktion unterdessen zwischen drei und vier Prozent beträgt. Noch vor wenigen Jahren war es nur ein einziges Prozent. Zum Vergleich: die atomare Stromproduktion weltweit hat etwa einen Anteil von zehn Prozent, wobei dieser vor 20 Jahren doppelt so hoch lag. Einen solchen Zehn-Prozent-Anteil erreichen unterdessen die neuen Erneuerbaren insgesamt (siehe Darstellung oben), wobei neben dem Solar- der Windstrom für den Hauptteil verantwortlich ist. Und wobei das nicht nur wenige Länder, sondern deren 50 weltweit bereits schaffen. Diese Angaben stammen ebenfalls aus dem Global Electricity Review  . Nicht inbegriffen ist einerseits die Wasserkraft, andrerseits viele kleinere Stromquellen wie etwa die Biomasse – unter ihrem Einbezug kommen wir bereits auf 37 Prozent (die Schweiz wiederum dank ihres herausragenden Beitrags der Wasserwirtschaft auf rund zwei Drittel des Gesamtstromaufkommens). Parallel zu diesen Produktionszahlen darf nicht vergessen gehen: auch die Gesamtnachfrage wächst unerbittlich, letztes Jahr um fünf Prozent – und als grosser Wermuts-Tropfen: die CO2-Emissionen haben 2021 wieder deutlich zugenommen (sieben Prozent im Energiesektor nach einem ähnlich grossen, aber coronabedingten Rückgang im Vorjahr). Das Wachstum beim Kohleverbrauch war in absoluten Energieeinheiten noch grösser als jenes der Erneuerbaren.


Das noch zum Schluss: Sollen die Pariser Klimaziele erreicht werden, bedarf es einer Verfünffachung des nun erreichten einen Terawatts Solarleistung bis zum Jahr 2030. Da bleibt natürlich noch allerhand zu tun.... (siehe auch > hier).

 

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