Freitag, 22. April 2022

Die schrägen Thesen des ewigen Solarskeptikers

Er ist in den letzten Jahren immer wieder - etwa in der Weltwoche - als einsamer Rufer in der Wüste angetreten, die aufkeimende Solarwirtschaft in Grund und Boden zu argumentieren. In einem verschiedenenorts publizierten neuen Beitrag gipfeln Ferruccio Ferroni's Erkenntnise in einem dreiteiligen Thesenkatalog - und natürlich in einem flammenden Bekenntnis zur Atomtechnologie, die als einzige die Energieprobleme der Welt lösen könne. Letzteres sei für einmal getrost auf der Seite belassen - aber die Thesen sollen hier ausführlicher beurteilt werden (siehe auch > hier):

Ferroni nennt die folgenden «unangenehmen und verdrängten Tatsachen im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050:
• Die tiefe Energieflussdichte der Photovoltaik und die Tatsache, dass die Schweiz ein relativ sonnenarmes Gebiet ist, haben zur Folge, dass Photovoltaik in der Schweiz eine Energiesenke darstellt
• Zur Herstellung der Photovoltaik-Anlagen sind enorme Mengen an Rohstoffen notwendig, deren Vorräte bald erschöpft sein werden, was zu Verknappungserscheinungen und Preissteigerungen führen wird
• die Herstellung der Photovoltaik-Anlagen ist äusserst energieintensiv und belastet die Umwelt in hohem Masse.»

Dem gilt in einer allgemeinen Argumentation aus Sicht von Solarmedia entgegenzuhalten:
– Energieflussdichte ist in der Schweiz viel besser als in den meisten europäischen Ländern, die bereits viel mehr in Solaranlagen investiert haben interessanterweise auch das Atomland Grossbritannien, aber auch die Niederlande, Belgien und Deutschland. Hierzulande erreicht die Energieflussdichte in den Bergen gar südeuropäische Werte.
– Es ist zwar richtig, dass Photovoltaik Rohstoffe benötigt – aber stellen Sie sich mal die Dimensionen vor, die andere Industrien verbrauchen, zb die Automobilwirtschaft. Wage hier die These, dass pro Person in der Mobilität ein vielfaches an Rohstoffen verbraucht wird als in der künftigen Solarwirtschaft – ebensp in der Schweiz.
– Zur Energieintensität und Umweltbelastung gibt es viele Studien, die zumindest belegen, dass es grosse Unterschiede in der jeweiligen Produktion gibt – und eben auch vergleichsweise günstige Produktionsweisen.
– Im Übrigen zeigt die Anlehnung an Hans-Werner Sinn, wes Geistes Kind die Verfasser sind. Sinn ist das Paradebeispiel eines Ökonomen, der bezüglich Erneuerbarer Energien gar nichts verstanden hat und der immer einsamer in der Wissenschaft, selbst in der Ökonomie dasteht.
– Noch ein Detail: Selbst wenn Ereoi-Berechnungen stimmten, sind PV-Anlagen hierzulande spätestens dann keine Energiesenken mehr, wenn deren Bestandteile mit Erneuerbaren Energien erzeugt werden. Ansätze dazu gibt es bereits in der wiederaufkeimenden europäischen Solarindustrie – zb Meyer Burger mit Produktion in Deutschland. Das Geschwätz um die hiesige Energiesenke widerspricht zudem allen wissenschaftlichen Erkenntnissen: Die energetische Rückzahldauer von Solarmodulen beträgt heutzutage zwischen acht Monate bis zu zwei Jahren!

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