Donnerstag, 20. Januar 2022

Lange erwartet: Klarheit zu Plug-and-Play

Einstecken und schon fliesst der Strom – So einfach soll eine Plug&Play-Solaranlage installiert werden können. Doch ist das wirklich so simpel? Und welche Bewilligungen sind für solche Anlagen notwendig? Eine behördliche Anleitung.


Das Bundesamt für Energie (BFE) beantwortet jedes Jahr hunderte von Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern. Auf energeiaplus greifen wir unter dem Stichwort «Liebes BFE…» einige davon auf. Herr D. wollte wissen, welche Bewilligungen nötig sind, um eine Plug&Play-Solaranlage zu installieren und worauf er beim Kauf achten muss.

Ein zentrales Merkmal einer Plug&Play-Solaranlage ist, dass sie keine aufwändige Installation benötigt. Das Einrichten ist so simpel, dass man die Montage selbst übernehmen kann. Man kann die Solarzellen selbst an einer Balkonbrüstung montieren, ohne einen Techniker aufzubieten. Für Mieterinnen und Mieter ist das eine Möglichkeit, selbst Solarstrom zu produzieren. Wer mehr Platz zur Verfügung hat, könnte sich für ein Energiemöbel interessieren: Gartentische oder Gartenhäuschen mit integrierten Solarmodulen, die man ebenfalls selbst aufstellen kann.

Neben der einfachen Installation ist für Plug&Play-Solaranlagen aber vor allem typisch, dass sie zuhause einfach an eine Steckdose angeschlossen werden können – wie der Name (plug) schon sagt. Wir sind es gewohnt, dass Strom zuhause nur in eine Richtung fliesst und zwar in unsere eingesteckten Geräte hinein. Elektrizität kann jedoch in beide Richtungen fliessen. Plug&Play-Solaranlagen speisen die gewonnene Energie direkt in den Stromkreislauf  ein und versorgen damit Geräte, die im trauten Heim im Einsatz stehen.

Die Stromproduktionsleistung einer Plug&Play-Anlage darf 600 Watt nicht überschreiten. Bei einer höheren Leistung könnten die elektrischen Leitungen des Gebäudes überlastet werden. Das würde eine latente Brandgefahr darstellen. Mit der begrenzten Anlageleistung kommen zwar keine riesigen Strommengen zusammen. Doch immerhin: In einem vier-Personen-Haushalt können, abhängig vom Verbrauch, etwa 10 Prozent des Strombedarfs über eine Plug&Play-Anlage abgedeckt werden. Strom, der nicht gebraucht wird, fliesst via Zähler ins allgemeine Stromnetz. Da in der Schweiz Solaranlagen erst ab einer Produktionskapazität von 2000 Watt Anspruch auf Fördermassnahmen haben, stellt der Bund keine Gelder für diese Mini-Solaranlagen bereit. Dafür ist die Anschaffung einer Plug&Play-Anlage erschwinglich: Ab 600 Franken ist man dabei.

Worauf muss ich beim Kauf achten? Bei der Auswahl einer Plug&Play-Anlage sollte man ein Modell wählen, das den eigenen Bedürfnissen und Sonnenverhältnissen am besten entspricht. Der Verkäufer muss ausserdem zwingend eine sogenannte Konformitätserklärung ausstellen. Diese garantiert, dass die Anlage den Normen der relevanten Verordnungen entspricht. Das Bundesamt für Energie hat eine Übersicht von Anbietern von Solarmodulen für Mieterinnen und Mieter in einer Excel-Tabelle zusammengestellt, die als erste Orientierung dienen kann. Unter dem Register «Mini-Solaranlagen» findet man gute Anbieter von Plug&Play-Solaranlagen. Auch ein Merkblatt von EnergieSchweiz zu Solarstrom für Mieterinnen und Mieter bietet einen hilfreichen Einstieg in das Thema. 

 

Bewilligungen und Meldepflicht: Normalerweise ist für die Installation einer Plug&Play-Anlage nur eine Meldepflicht nötig: Man sollte seinen Stromnetzbetreiber darüber informieren, dass man die Installation einer Plug&Play-Anlage plant. Für Mieterinnen und Mieter ist es ebenfalls ratsam, der Hausverwaltung vor der Installation Bescheid zu sagen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich auch bei seiner Gemeindeverwaltung oder der kantonalen Energiefachstelle nach den lokalen Vorschriften erkundigen. So kann man vor der Anschaffung einer Anlage sichergehen, dass auch kantonales und kommunales Recht eingehalten wird.

Wer sich näher für Plug&Play-Solaranlagen interessiert, für den haben wir weiterführende Links zusammengetragen. Sind Sie Mieterin oder Mieter und/oder verfügen über kein eigenes Dach oder keine eigene Fassade, können Sie auf www.energieschweiz.ch/mieterinnen-solar noch weitere Möglichkeiten finden, wie auch Sie Solarenergie beziehen und fördern können. Weitere Informationen zu Plug&Play-Solaranlagen finden Sie auf den Webseiten von Swissolar, dem ESTI und Energie-Umwelt.

Lisa Brombach, Medien & Politik, BFE

Quelle: energeiaplus.com

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