Mittwoch, 12. Januar 2022

5 gute Gründe gegen AKW - Klima zum Trotz

Zu Neujahr gingen drei deutsche Atomkraftwerke endgültig vom Netz, Brokdorf, Gundremmingen und Grohnde. Eigentlich ein Grund zum Feiern: Der deutsche Atomausstieg ist beschlossene Sache, und er geht voran. Doch der Beschlussentwurf der EU-Kommission, Investitionen in Erdgas und Atomkraft künftig als nachhaltig einzustufen, bringt das Thema europaweit wieder ins Gespräch. Kann Atomenergie tatsächlich nachhaltig sein? Die Antwort lautet gemäss dem Atom-Experten von Greenpeace Deutschland, Heinz Smital, ohne Einschränkung nein! Es ist ein politischer Skandal, dass eine Risikotechnologie, die in der Vergangenheit bereits unglaubliches Leid über unzählige Menschen gebracht hat, mit der Rettung unseres Klimas in Verbindung gebracht wird. Das sind seine fünf Gründe:

  1. Im Kampf gegen die Klimakrise spielen Atomkraftwerke keine Rolle

    Keine Energie ist gefährlicher und teurer als Atomenergie. Ihr Beitrag zur weltweiten Energiegewinnung ist mit zwei bis drei Prozent äußerst gering und könnte kurzfristig bis 2035 auch nicht mehr relevant erhöht werden. Selbst in Ländern wie den USA und Frankreich, die stark auf Atomenergie setzen, ist Atomenergie ein Auslaufmodell: Die Anlagen überschreiten ihre geplante Laufzeit, und es gibt kaum Neubauten.


  2. Atomkraft ist alles andere als eine zuverlässige Energiequelle

    Schon vor Jahren abgeschaltete Kraftwerke wie Brunsbüttel und Krümmel waren über lange Zeit nicht am Netz, weil es Brände oder andere Pannen gab. Frankreich musste in der Vergangenheit Energie aus Deutschland beziehen, weil viele seiner Atomkraftwerke keinen Strom lieferten, auch ganz aktuell kämpft das Nachbarland mit etlichen Ausfällen. Die vermeintlichen Stromlücken bei Erneuerbaren Energien sind dagegen ein Mythos: Man darf bei der regenerativen Energie nicht in einzelnen Kraftwerken denken. Es geht vielmehr um ein dezentrales, gut ausgebautes Netz mit präzisen Windprognosen und bestmöglichen Berechnungen über den Energieertrag. Um das zu schaffen, muss allerdings die Energiewende vorangetrieben werden; sie ist alternativlos, damit wir die deutschen und europäischen Klimaziele erreichen: Jeder Euro, der jetzt in Atomkraft fließt, fehlt.

  3. Neue Technologien machen Atomkraft weder sauberer noch sicherer


    Kleinere Atomreaktoren, sogenannte “small module reactors” (SMR) werden manchmal als Fortschritt in der Atomtechnologie verkauft, da sie angeblich geringere Risiken bergen. Will man jedoch die gleiche Menge Energie erzeugen, summieren sich – durch die wesentliche größere Anzahl von Kraftwerken – auch die Gefahren. Bei einer Kernspaltung entsteht unabhängig vom Reaktorkonzept Strahlung und radioaktiver Abfall, das lässt sich auch mit kleineren Reaktoren nicht wegdiskutieren. Also ist auch diese Form der Energieerzeugung zu gefährlich; wirtschaftlich ist es weit günstiger auf Erneuerbare zu setzen.


  4. Die Frage nach sicheren Endlagern ist nicht gelöst

    Auch nach siebzig Jahren zivil genutzter Atomkraft weiß niemand, was mit dem strahlenden Müll letztlich passieren soll. Brennstäbe, die mehr als eine Million Jahre für Menschen und Tiere gesundheitsgefährdend bleiben, müssten hunderte von Metern unter der Erde lagern, aber bislang gibt es kein einziges fertiges Endlager weltweit!


  5. Das Risiko ist zu groß

    Man mag es angesichts der Zerstörung kaum glauben, aber Tschernobyl und Fukushima waren keineswegs die schlimmsten Atomkatastrophen, die denkbar sind. Trotzdem sind dabei Gebiete über Generationen unbewohnbar geworden. Zudem wird die Gefahr eines gezielten terroristischen Angriffs auf Atomanlagen unterschätzt. Gerade die überalterten europäischen AKW entsprechen vielerorts nicht mehr höchsten Sicherheitsstandards.

     

    Quelle: Greenpeace Deutschland

     

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