Mittwoch, 15. Dezember 2021

Unter Bedingungen für PV-Freiflächen in Alpen


Alpine Wintersportorte bieten Platz für Photovoltaik-Freiflächenanlagen und diese Anlagen können ein wichtiges Element der Energiewende darstellen. In diesen Höhenlagen ist mit hohen Jahreserträgen, einem hohen Winterstromanteil sowie bestehenden Netzanbindungen zu rechnen. Photovoltaikanlagen in die Landschaft zubauen bedeutet jedoch auch, dass sich die Wahrnehmung der Landschaft verändert. Wie reagiert die Bevölkerung auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben Skipisten? Wie können Wintersportorte ihre energetische Entwicklung mit PV-Freiflächenanlagen vorantreiben, sodass die Projekte auf Zustimmung stossen?

In einer repräsentativen Umfrage hat die Forschungsgruppe Erneuerbare Energien an der ZHAW 1’228 Teilnehmende zu diesem Thema befragt. Mittels einem diskretem Entscheidungsexperiment hat die Forschungsgruppe die Präferenz der deutschsprachigen Schweizer Bevölkerung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Wintersportorten untersucht. Die Methode des diskreten Entscheidungsexperiments orientiert sich an realen Entscheidungssituationen: Befragte wählen aus verschiedenen (Handlungs-)Alternativen diejenige aus, die sie bevorzugen. Die von EnergieSchweiz unterstützte Studie zeigte auf, dass die Teilnehmenden einen Wintersportort mit wenigen Photovoltaik-Freiflächenanlagen gegenüber einem Ort mit vielen Anlagen bevorzugen. Gleichzeitig konnte festgestellt werden, dass der visuelle Aspekt – das veränderte Landschaftsbild – nicht der wichtigste Faktor in der Beurteilung von alpinen Wintersportorten mit Photovoltaikanlagen darstellt. Die Bevölkerung beurteilt den Einsatz von 100% regionaler erneuerbarer Energie verbunden mit einem umfassenden Umweltprogramm eines Wintersportorts als wichtiger.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass es sich lohnt, bei der Planung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Wintersportorten die folgenden Faktoren zu berücksichtigen:

  1. Die Realisierung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen muss in einem übergeordneten Energiekonzept und Umweltprogramm des Wintersportorts eingebettet werden.
  2. Die Dimension (Anzahl und Grösse) sowie Gestaltung (Abstände der Panels) muss verständlich begründet werden.
  3. Der Betrieb der Photovoltaik-Freiflächenanlage soll durch einen lokalen Betreiber sichergestellt werden (verantwortet die finanziellen Erträge sowie Risiken und speist die Energie in das Netz ein).
  4. Nicht nur lokale Unternehmen in das Projekt einbinden (lokales Gewerbe und Vertreter des Tourismus), sondern auch Organisationen, die tendenziell die Aussensicht einbringen (z.B. Verein Zweitwohnungsbesitzer, NGOs).

Zusammenfassung der Studie.

 Autoren: Andrea Beerli und Prof. Jürg Rohrer

ZHAW Life Sciences und Facility Management

Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen

Quelle: energeiaplus.com Wieland Hintz, Erneuerbare Energien, BFE

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