Montag, 26. Juli 2021

Wieder Unruhe im Solar-Konzern Meyer Burger

Nach der grossen Umstrukturierung weg vom Solarmaschinenbau hin zur Solarzellen- und Modulproduktion glaubte man, im Thuner Unternehmen sei Ruhe eingekehrt. Doch nun zeigen zwei Medienmitteilungen, dass eher das Gegenteil der Fall ist - sie sind im Folgenden wörtlich wiedergegeben. 


Vor allem diese Mitteilung kündet von Unheil: Meyer Burger Technology AG (SIX Swiss Exchange: MBTN) wurde am Freitag, dem 23.7.2021, über eine Medienmitteilung sowie durch ein Schreiben von Oxford Photovoltaics Limited (Oxford PV) darüber informiert, dass das Unternehmen den seit 2019 bestehenden Kooperationsvertrag aus eigenen strategischen Gründen als beendet betrachtet. Angesichts der unerwarteten Ankündigung von Oxford PV prüft Meyer Burger juristische Optionen zur Durchsetzung ihrer Rechte.

Meyer Burger und Oxford PV vereinbarten im März 2019 mit dem Kooperationsvertrag eine exklusive Partnerschaft, um gemeinsam die Technologie für Massenfertigung von Perowskit-Tandemzellen auf der Basis von Meyer Burgers Heterojunction-Siliziumzelltechnologie (HJT) sowie notwendiger neuartiger Perowskit-Produktionsmaschinen von Meyer Burger zu entwickeln. Meyer Burger ist mit einem Anteil von 19,76% grösster Einzelaktionär von Oxford PV.

Meyer Burgers Einschätzung war und ist, dass die Perowskit-Tandemtechnologie erst in einigen Jahren die für eine wettbewerbsfähige Massenfertigung notwendige Technologie- und Produktionsreife, Produktzuverlässigkeit sowie Kostenstruktur erreichen wird. Etwaige Folgen der Ankündigung von Oxford PV haben daher weder Einfluss auf den Erfolg der Transformation von Meyer Burger noch auf die kommunizierte Guidance von Meyer Burger. 

Die Perowskit-Tandemtechnologie ist fester Bestandteil von Meyer Burgers Technologie-Roadmap. Meyer Burger besitzt auf Basis eigener Entwicklungen und eigenen Know-hows ein umfassendes Portfolio an Prozessen, Technologien und Produktionstechniken für eine eigene potentielle Massenfertigung von Tandemsolarzellen und -modulen. Dies umfasst die wesentlichen Fertigungsprozesse und -maschinen für Perowskit-Tandemsolarzellen und entsprechende Solarmodule mit Meyer Burgers proprietärer SmartWire-Verbindungstechnologie. Damit hält Meyer Burger einen Schlüssel für erfolgskritische Faktoren wie z.B. Produktzuverlässigkeit und kosteneffiziente Massenfertigung in der Hand.

Des Weiteren teilt der Konzern mit: Im Rahmen der Transformation der Meyer Burger Gruppe zum Hersteller von Hochleistungs-Solarmodulen reduziert sich erwartungsgemäss die Nachfrage für das Servicegeschäft für Bestandskunden von Produktions-Equipment. Der Verwaltungsrat hat deshalb beschlossen, diese Aktivitäten zukünftig auf die Standorte Shanghai und Singapur zu konzentrieren. Das Produktportfolio von hochpräzisen Messtechnik-Produkten der Meyer Burger-Tochter Pasan wird weiterhin an Kunden weltweit verkauft. In Shanghai wird die Meyer Burger Trading Co. zum Kompetenzzentrum für Vertriebs- und Serviceleistungen von Pasan im asiatischen Markt. In Singapur werden weiterhin Serviceleistungen für bestehende asiatische Kunden von Meyer Burger erbracht. 

Die bisherigen Standorte in Taiwan, Korea und Malaysia werden aufgegeben, und der Standort in Shanghai wird verkleinert. Insgesamt von der Restrukturierung betroffen sind rund 70 Mitarbeitende, wobei gut 20 an den beiden Standorten in Shanghai und Singapur weiterbeschäftigt werden. Mit den betroffenen Mitarbeitenden wird entsprechend der vor Ort bestehenden Vereinbarungen und sozial verantwortungsvoll das Arbeitsverhältnis aufgelöst. Meyer Burger rechnet mit Restrukturierungskosten von rund CHF 3.5 Mio. und Wertberichtigungen von rund CHF 1.1 Mio. Die Restrukturierung soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Die Serviceleistungen für bestehende Kunden ausserhalb Asiens werden weiterhin aus den europäischen und US-amerikanischen Standorten von Meyer Burger erbracht.

Mit dieser Restrukturierung optimiert Meyer Burger entlang ihrer Transformation zum Hersteller von Hochleistungs-Solarmodulen die notwendige globale Organisationsstruktur weiter und stärkt die Ertragskraft des Unternehmens.

Quelle: Meyer Burger

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