Das Ende der Atomkraft dürfte in der Schweiz
mehr Kosten verursachen, als bisher bekannt. Eine Studie des Bundes
beziffert die Gesamtkosten auf rund 23 Milliarden Franken.
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Auch das kostet: AKW Gösgen
unter Polizeischutz anlässlich Grossdemo (Bild:
Guntram Rehsche) |
Stilllegung der Schweizer AKW
und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle dürften teurer werden als
bisher angenommen. Der Stilllegungsfonds und der Entsorgungsfonds
(Stenfo) beziffern die Gesamtkosten auf 22,8 Milliarden Franken. Die
Zahl entstammt der Kostenstudie 2016 von Swissnuclear im Auftrag der
Kommission der beiden Fonds. Sie fällt um zehn Prozent höher aus als
noch bei der letzten Einschätzung im Jahr 2011, wie Stenfo am Donnerstag
mitteilte. Damals wurde der mit dem Ausstieg verbundene Betrag auf 20,7
Milliarden Franken geschätzt. Die jüngste Studie wird nun von
unabhängigen Experten überprüft, was rund ein Jahr in Anspruch nimmt. Damit
die Finanzierung der Stilllegung und Entsorgung nach der
Ausserbetriebnahme der AKW gesichert ist, bestehen zwei Fonds. Die
Stilllegungs- und Entsorgungskosten werden alle fünf Jahre neu
berechnet. Auf dieser Grundlage werden Jahresbeiträge für die
AKW-Betreiber festgelegt. Bereits bei der letzten Erhebung 2011 war der Gesamtbetrag für den Atomausstieg im Vergleich zu 2006 um über drei Milliarden Franken höher eingeschätzt worden. Laut
der Mitteilung basiert die jüngste Studie erstmals auf einer neu
definierten Kostengliederung. Diese schliesse auch Zuschläge für
Prognoseungenauigkeiten sowie Chancen und Gefahren mit ein. «Dadurch
können die Stilllegungs- und Entsorgungskosten genauer berechnet,
transparenter dargestellt und effektiver überprüft werden als in der
Kostenstudie 2011.»
Die
Stilllegung der fünf AKW und des Zentralen Zwischenlagers in
Würenlingen (Zwilag) wird neu mit rund 3,6 Milliarden Franken
veranschlagt. Mit dem Geld werden etwa die Vorbereitung für die
Stilllegung, Einschluss, Unterhalt und Bewachung der Anlage, die
Dekontamination oder Demontage und die Zerkleinerung der aktivierten und
kontaminierten Teile sowie die Dekontamination des Geländes berappt.
Dazu kommen Kosten für Überwachung, Versicherung und Verwaltung. Ende
2015 betrug das Kapital im Stilllegungsfonds knapp zwei Milliarden
Franken. Die noch ausstehenden Mittel werden durch Fondsbeiträge der
Kernkraftwerkbetreiber und durch Kapitalerträge des Fonds
bereitgestellt.
Den
Löwenanteil am Gesamtbetrag von 22,8 Milliarden Franken macht der
Aufwand für die Entsorgung aus. Dafür müssen etwa ein zentrales
Zwischenlager, Behandlungsanlagen, geologische Tiefenlager, eine
Verpackungsanlage und ein Nasslager des Kernkraftwerks Gösgen realisiert
werden. Zusammen mit Forschung, Transport und Wiederaufbereitung kostet
das gemäss der aktuellen Schätzung 19,2 Milliarden Franken - ein
Anstieg von über drei Milliarden Franken im Vergleich zu 2011. Solange
die AKW laufen, bezahlen die Betreiber die Entsorgungskosten direkt.
Bis 2015 waren dies 5,5 Milliarden Franken. Bis zur Ausserbetriebnahme
aller Kernkraftwerke werden es 7,5 Milliarden Franken sein. Der
Entsorgungsfonds deckt die verbleibenden 10,5 Milliarden Franken ab,
nicht eingerechnet sind 1,2 Milliarden Franken, welche der Bund
beisteuert. Ende 2015 befanden sich im Entsorgungsfonds 4,2 Milliarden
Franken.
Quelle: Diverse Agenturen
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Der Titel ist irreführend: Nicht der Atomausstieg kostet, sondern die Atomenergie selbst. Je länger, je mehr - der Löwenteil der Kosten fällt nach der Nutzung an. Der Ausstieg kostet in diesem Sinne nicht (extra).
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