Soeben
haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts und der Westfälisch Technischen
Hochschule Aachen (RWTH) errechnet, dass schon 15 Prozent der Straßen und Schienenwege
in Deutschland ausreichen würden, um mit neuartigen Solarzellen, die künftig in
Straßen und Schienenwegen installiert werden, Deutschland komplett mit Strom zu
versorgen. Energische Gedanken den deutschen Publizisten Franz Alt.
Die Lösung
des Energieproblems steht am Himmel. Die Sonne schickt uns 15.000mal mehr
Energie als zurzeit alle 7.5 Milliarden Menschen verbrauchen. Hinzu kommen die
Windkräfte, die Wasserkraft, die Bioenergie, die Geothermie sowie die Wellen-
und Strömungsenergie der Ozeane. Von Natur aus gibt es kein Energieproblem.
Als Hermann
Scheer schon in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts auf diese Zusammenhänge
und Möglichkeiten der erneuerbaren Energien hinwies, wurde er von der alten
Energiewirtschaft verlacht. Als ich mit ihm zusammen dann am 15. Januar 1993 in
der ARD zur besten Sendezeit und vor einem Millionen-Publikum aufzeigte, dass
Deutschland und Europa bis zum Jahr 2035 zu hundert Prozent erneuerbar sein
könne, reagierte die alte Energiewirtschaft und ihre „Fachleute“ mit
ganzseitigen Anzeigen in den großen deutschen Tageszeitungen so: Am Ende des
21. Jahrhunderts könne Deutschland „aus grundsätzlich physikalischen Gründen“
höchstens vier Prozent seines Stroms erneuerbar erzeugen.
Solche „Fachleute“
sind schon immer Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Sie haben mit
dafür gesorgt, dass heute ihre Firmen wie RWE oder E.on oder Vattenfall oder
EnbW ökonomisch am Abgrund stehen während die Erneuerbaren unaufhaltsam und
weltweit auf dem Vormarsch sind. Oft sind die „Fachleute“ des Alten die größten
Verhinderer des Neuen. In diesem Fall hatten sie ein Brett vor der Sonne.
Im Jahr 2000
hatten wir in Deutschland 5% Ökostrom, heute 35%. Weltweit hat sich in dieser
Zeit der Solarstrom verhundertfacht, der Windstrom verzehnfacht und die Zahl
der Passivhäuser mehr als verzweihundertfacht. Und das ist
erst der Anfang. Soeben haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts und der
Westfälisch Technischen Hochschule Aachen (RWTH) errechnet, dass schon 15% der
Straßen und Schienenwege in Deutschland ausreichen würden, um mit neuartigen
Solarzellen, die künftig in Straßen und Schienenwegen installiert werden,
Deutschland komplett mit Strom zu versorgen: durch millimeterdünne
Photovoltaik-Beläge, die sich wie Teppichböden verlegen lassen. Der Strom liegt
künftig auch auf der Straße und neben der Schiene. Lukas Renken
von der RWTH Aachen dazu: „In Deutschland gibt es fast eineinhalb Milliarden
Quadratmeter horizontale Flächen, auf denen man Sonnenstrom gewinnen könnte“.
Besonders geeignet seien Parkplatzzufahrten, Seiten- und Mittelstreifen von
Autobahnen sowie die Räume zwischen den Bahngleisen. Mit doppelter Nutzung der
Straßen für den Verkehr u n d für die Stromversorgung bietet sich eine noch
größere Möglichkeit zur Stromproduktion als nur über die Dächer.
Diese
neuartigen Solarzellen werden bereits in Kalifornien und in den Niederlanden
erprobt. Die französische Umweltministerin Segolene Royale hat angekündigt,
dass diese Solarstraßen und Solarschienenwege in Frankreich bis 2021 auf
hundert Kilometern erforscht würden. Solar betriebene Elektroautos könnten sich
dort beim Fahren automatisch selbst aufladen. Ladezeiten würden so entfallen. Deutsche und
französische Firmen wetteifern bereits um die erste Solarstraße in Europa.
Mit nur
wenig Phantasie und mit den bisherigen Erfahrungen kann überhaupt kein Zweifel
mehr daran bestehen, dass der hundertprozentige Umstieg auf erneuerbare Energie
auf der ganzen Welt in wenigen Jahrzehnten möglich ist. Dann entfallen auch
viele Fluchtgründe, Ursachen für Ölkriege und das Klima ist noch zu retten. Je
früher also desto besser. Alles hängt mit allem zusammen. Wir müssen es nur
wollen. Jede Krise erzeugt auch Chancen.
Quelle: Franz Alt / sonnenseite.com
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