Was mein Nachbar hat, will ich auch: Ob Solarpanels
auf dem eigenen Dach installiert werden, hängt vom sozialen Umfeld ab. Das
zeigt eine Studie des Mannheimer Forschers Dr. Christoph Siemroth und
seiner Kollegen Justus Inhoffen (Universität Amsterdam) und Dr. Philipp Zahn (Universität
St. Gallen). Die Ergebnisse lassen Schlüsse zu, wie sich die Kosten der
Energiewende senken lassen.
Der Ausbau erneuerbarer
Energien ist ein zentraler Punkt in der Energiewende. Stromverbraucher in
Deutschland unterstützen den Bau von Solarpanels durch eine Abgabe im Rahmen
des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Zu beobachten ist in Deutschland eine
starke lokale Konzentration von Solarpanels. Welche Gründe es hierfür gibt, hat
der Mannheimer Ökonom Dr. Christoph Siemroth gemeinsam mit Kollegen in einer
aktuellen Studie untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Die Wahrscheinlichkeit, ein
Solarpanel zu bauen steigt, wenn Nachbarn und Bekannte auch eins haben. Dabei
spielt die Tatsache, ob die Region sonnenarm oder sonnenreich ist, keine
entscheidende Rolle.
Für ihre Untersuchung haben
die Wissenschaftler Daten der vier deutschen Netzbetreiber verwendet, welche
die Installationszeitpunkte und Postleitzahlen aller EEG-geförderten
Solarpanels von 2000 bis 2012 aufweisen. Um den Effekt sozialer Interaktion auf
den Panelausbau zu berechnen, suchten sie für jede Gemeinde, als gerade deren
erstes Panel installiert wurde, eine vergleichbare Gemeinde, wo noch kein Panel
installiert wurde. Während in der Gemeinde mit existierenden Panels soziale
Interaktionen stattfinden können (die Betreiber können etwa von ihren
Erfahrungen berichten und eine Panelinstallation empfehlen), ist dies in der
Gemeinde ohne Panels nicht möglich. Die Forscher beobachteten dann die
Unterschiede im Panelausbau für alle Paare solcher vergleichbaren Gemeinden
über einen Zeitraum von einem Jahr. Es wurden rund 11.000 Gemeindepaare
für die Analyse ausgewertet.
Die Ergebnisse der Studie
bestätigen die Hypothese, dass soziale Interaktion den Panelausbau maßgeblich
beeinflusst: Die Anzahl der neu installierten Panels ist in Gemeinden mit
existierenden Solarpanels um etwa 50 Prozent höher als in den vergleichbaren
Gemeinden ohne Panels. Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein weiteres
Panel innerhalb eines Jahres installiert wird, ist um etwa 25 Prozent höher.
Der soziale Effekt auf den Panelausbau ist in Gebieten mit höherer Sonneneinstrahlung
und niedrigerer Arbeitslosigkeit stärker. Zudem zeigte sich, dass der
soziale Effekt den Panelausbau ebenfalls, wenn auch in abgeschwächter Form, in
weniger geeigneten Gebieten mit niedriger Sonneneinstrahlung beeinflusst.
Wie die Studie zeigt, machen
die über dem Marktniveau liegenden EEG-Zahlungen den Panelausbau auch in
Gebieten attraktiv, wo es sich weniger lohnt zu installieren. „Aus
wirtschaftlicher Perspektive ist dies ineffizient, da das gleiche Panel an
anderer Stelle in Deutschland deutlich mehr Strom produzieren könnte“, erklärt Dr.
Christoph Siemroth. „Schließlich ist es im Sinne der Verbraucher, wenn
deren Mittel bestmöglich eingesetzt werden.“
Siemroth und seine Kollegen ziehen daher folgende
Schlüsse für das bestehende EEG: „Die
Fehlanreize durch die gegenwärtige Förderung des EEG sind wohlbekannt und
wurden etwa vom Sachverständigenrat bereits kritisiert. Unsere Ergebnisse
zeigen, dass diese Fehlanreize jedoch noch stärker sind als allgemein erwartet.
Die Entlohnung der Solarpanels sollte daher umso mehr wettbewerbsorientiert
gestaltet werden. Ein geeignetes Auktionsverfahren etwa würde den Zuschlag
vorrangig an die Panelbetreiber geben, die am günstigsten produzieren, und das
würde auch den Nachahmungsausbau in Gegenden mit ineffizient niedriger
Sonneneinstrahlung beschränken. Zusammen könnte es die Kosten der Energiewende
senken.“
Link zur
Studie: http://ssrn.com/abstract=2796130
Quelle: Universität Mannheim
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Schon interessant welch unsinnige Studien gemacht werden
AntwortenLöschenDann müsste man konsequenterweise auch seinen Energie Bedarf im Auktionsverfahren einkaufen können. Das lokale EVU würde das sicher toll finden. Die Ökonomen beweisen einmal mehr die Unsinnigkeit ihrer Wissenschaft.
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