Es war ein geschüttelt Mass an Auf und Ab, welches die US-amerikanische
Photovoltaik-Industrie im letzten Jahrzehnt durchlaufen hat. Aber plötzlich
lichtet sich der Nebel über der amerikanischen Solarbranche. Den Durchbruch
gebracht hat unter anderem die Verlängerung des 30prozentigen Steuerkredits für
Solarinvestitionen, die Präsident Obama (siehe Bild) noch Ende 2015 durchs Parlament peitschte
- sowie die unterdessen erreichte
Kostengünstigkeit des Solarstroms.
Nun befinden sich die USA auf einmal unter den wichtigsten Produzenten
von Sonnenstrom. China ist enteilt mit einem jährlichen Zubau von rund 20
Gigawatt, definitive Zahlen für 2015 stehen noch aus. Dahinter folgen bereits
die USA und Japan, welches seit der Atomkatastrophe von Fukushima still und
leise an alte Erfolge im Ausbau der Sonnenenergie angeknüpft hat. Während in
Japan vor allem kleinere Dach- und bestenfalls mittelgrosse Freiflächenanlagen
zum PV-Boom beitragen, waren es in den USA lange Zeit vor allem die ganz
grossen. Nicht überraschend finden sich so in der Liste der weltgrössten
Anlagen sieben der zehn grössten in Nordamerika (siehe Wikipedia).
Der US-Boom gründet nicht mehr nur auf gigantischen Grossprojekten. Die
schon erwähnte Fortführung der Steuerkredite hat mit der Zeit auch zum Bau
unzähliger kleinerer PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern geführt. Hier hatte der
sonst schon viel gerühmte Starunternehmer Elon Musk seine Finger im Spiel, der nicht
nur Inititant des Tesla-E-Autos und der Powerwall-Speicher-Batterien ist.
Sondern Musk gehört zu den wichtigsten Finançiers des Unternehmens SolarCity.
Dieses errichtete zehntausende der PV-Kleinanlagen von Einzelhaushalten und gilt
als Star an der US-Aktienbörse (mit einem aktuellen Einbruch nach plus 80
Prozent im letzten Jahr). SolarCity ist unter den Anlage-Erbauern speziell,
weil das Unternehmen einer Art Leasing-Finanzierung zum Durchbruch verholfen
hat – in dieser Art bislang weltweit einmalig im Solar- und Energiebereich.
Das führende Energieportal der USA (renewableenergyworld.com) kommt in einer aktuellen Analyse zum
Schluss, der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch werde im Jahr
2040 in den USA bereits 24 Prozent betragen. Das ist angesichts der aktuellen
vier Prozent und auch angesichts der politischen und ökonomischen
Voraussetzungen der Weltmacht zweifellos ein riesiger Schritt. Auf dem Weg
dorthin machen die Investitionen in erneuerbare Energien in den USA unterdessen
rund zwei Drittel aller Energieinvestitionen aus (siehe dazu ebenfalls
Renewableenergyworld). Der Anteil des Solarstroms am
Gesamtstromverbrauch der USA liegt unterdessen bei rund 1,5 Prozent (gegenüber
6,3 Prozent Windstrom).
Nicht überraschen können die Gründe für den eingesetzten Aufschwung, der
neben der Sonnen- auch die Windenergie betrifft (allerdings in anderen
Bundesstaaten wie etwa Texas). Neben Präsident Obamas Energiepolitik ist es vor
allem die Abwärtsentwicklung bei den Kosten für Solaranlagen, die quasi Flügel
verleihen. So rechnet das schon erwähnte Energieportal mit bereits erreichten
und subventionsfreien Kilowatt-Erzeuger-Preisen von drei bis sechs US Cents –
entsprechend drei bis sechs Rappen pro Kilowattstunde. Diese geradezu
sensationell tiefen Preise, die Solar- und Windstrom sogar gegenüber Gas- und
Kohlestrom günstig aussehen lassen (nicht zu sprechen vom Strom aus neuen
Atommeilern), sind auch den in einigen US-Bundesstaaten paradiesisch anmutenden
Einstrahlungswerten der Sonne zu verdanken (Kalifornien, Arizona und südlichere
Staaten an der Ostküste weisen bis doppelt so hohe Werte wie gute europäische
Lagen auf). Vor allem aber hat die Modul- und allgemeine Anlagenverbilligung
unterdessen auch in den USA durchgeschlagen.
Fazit der Entwicklung in den USA: Solarstrom hat in etwa 20
Bundesstaaten die so genannte Netzparität erreicht (oder ist deutlich billiger
als der aus der Steckdose bezogene Haushaltstrom – siehe dazu auch die Meldung
von solarserver.de). Barack Obama wird als Präsident in die
Geschichte eingehen, der dem Solarstrom in den USA zum Durchbruch verhalf – was
aufgrund der Gegebenheiten nicht unbedingt zu erwarten war.
© Solarmedia Guntram Rehsche
Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
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Mittwoch, 17. Februar 2016
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