© Swiss Fresh Water |Ein Wasserkiosk in der Stadt Fatick im Siné Saloum Delta. |
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte vor über zehn Jahren, als Renaud de Watteville, Gründer von Swiss Fresh Water (SFW), auf Madagaskar beobachtete, wie die Menschen salzhaltiges, verschmutztes Wasser tranken. Von da an setzte sich in seinem Kopf eine Überzeugung fest: „Es muss doch eine Möglichkeit geben, Wasser einfach und kostengünstig zu entsalzen und von Keimen zu befreien.“ Nachdem der Manager von weltweiten Grossevents kurze Zeit später einen Erfinder mit einer ähnlichen Idee traf, setzte er seine Vision in die Tat um. Der Nicht-Ingenieur, der immer eine Affinität zu Technik hatte, begann zu recherchieren. „Die meisten Ideen scheiterten am Unterhalt der Geräte“, nennt de Watteville eine wichtige Erkenntnis. Er setzte sich deshalb zum Ziel, ein robustes, kostengünstiges Gerät zu entwickeln, das dezentral überwacht und vor Ort einfach gewartet werden kann. In seiner Garage experimentierte er mit bestehenden Technologien und baute erste Prototypen, unterstützt von einem Freund und Designer. 2008 zog er sich aus seiner Event-Agentur zurück und setzte alles auf eine Karte. Seither hat er die Idee zusammen mit seinem inzwischen 6-köpfigen Team zum marktreifen Produkt entwickelt.
Die ursprüngliche Idee, Meerwasser zu entsalzen, hat
de Watteville in der Zwischenzeit fallen gelassen. „Wo Siedlungen und
Dörfer sind, sind immer andere Wasserquellen vorhanden“, sagt er.
Deshalb fokussiert er heute auf die Aufbereitung von Brackwasser und
Wasser aus Bohrungen, Teichen oder Oberflächengewässern. Die kompakte
Anlage, die nur 136 x 48 x 48 cm misst und 90 kg schwer ist, verfügt
über zwei Reinigungsstufen: Mit Ultrafiltration werden Schmutz und Keime
entfernt, mit der anschliessenden Umkehrosmose werden Salz, Arsen,
Fluor oder Metalle abgetrennt. Die Maschine produziert bis zu 170 Liter
Trinkwasser pro Stunde und benötigt dafür 0,3 bis 0,5 kWh Energie die
aus Photovoltaikmodulen stammt oder vom lokalen Netz bezogen wird.
Für den Unterhalt in Senegal sorgt ein lokales Unterhaltszentrum (SENOP SA), das heute sechs Personen beschäftigt. Die Anlagen werden mit einem Fernwartungssystem via Internet überwacht. So können die Techniker vor Ort schnell einschreiten und Swiss Fresh Water kann sie wenn nötig von der Schweiz aus unterstützen. „In diesen Ländern ist zwar nicht überall sauberes Trinkwasser vorhanden, aber Handy-Empfang gibt es praktisch in jedem Winkel“, so de Watteville. Gut gewartet, erreicht die Maschine eine Lebensdauer von 10 bis 20 Jahren.
Für den Unterhalt in Senegal sorgt ein lokales Unterhaltszentrum (SENOP SA), das heute sechs Personen beschäftigt. Die Anlagen werden mit einem Fernwartungssystem via Internet überwacht. So können die Techniker vor Ort schnell einschreiten und Swiss Fresh Water kann sie wenn nötig von der Schweiz aus unterstützen. „In diesen Ländern ist zwar nicht überall sauberes Trinkwasser vorhanden, aber Handy-Empfang gibt es praktisch in jedem Winkel“, so de Watteville. Gut gewartet, erreicht die Maschine eine Lebensdauer von 10 bis 20 Jahren.
Im Sine-Saloum-Delta in Senegal installierte SFW von 2012 bis 2013 die ersten zwölf Maschinen im Rahmen eines Pilotprojekts, das von REPIC unterstützt wurde. Die interdepartementale Plattform des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) sowie des Bundesamts für Energie (BFE) fördert erneuerbare Energien und Energieeffizienz in der internationalen Zusammenarbeit. Im Rahmen des Pilotprojekts sollte nicht nur die technische Machbarkeit, sondern insbesondere das Geschäftsmodell überprüft und weiterentwickelt werden.
Für Vertrieb und Abrechnung ist die von SFW gegründete Stiftung „Access to Water“ verantwortlich. Sie stellt Gemeinden oder Privaten, die einen Wasserkiosk aufbauen wollen, die Maschinen gegen eine Nutzungsgebühr zur Verfügung. Damit bleibt die Anlage im Besitz der Stiftung und kann dem Betreiber entzogen werden, sollte er zum Beispiel zu hohe Preise verlangen oder seiner hygienischen Verantwortung nicht nachkommen. Die Betreiber sorgen für den täglichen Unterhalt der Maschinen und verkaufen das Trinkwasser zu einem festen Preis an die Bevölkerung. Dieser wurde in Senegal zusammen mit den regionalen und lokalen Behörden festgelegt und beträgt 1.5 Euro-Cent pro Liter – also rund 20-mal weniger als Trinkwasser aus dem Beutel.
Die Nutzungsgebühr für die Maschinen beträgt 0.7
Euro-Cent pro Liter Wasser. Darin enthalten sind nicht die Amortisation
der Anlage und der Unterhalt, sondern auch ein Solidaritätsbeitrag für
den Unterhalt der Maschinen in kleineren Dörfern sowie ein
Risikobeitrag, damit das Trinkwasser zum Beispiel im Fall einer Epidemie
kostenlos an die Bevölkerung abgegeben werden kann.
0.8 Euro-Cent pro Liter bleiben als Marge für die Kioskbetreiber, um Löhne und Aufwendungen zu bezahlen. Über 200 Personen haben in den Wasserkiosks eine Arbeit gefunden und können ihren Lebensunterhalt bestreiten. „Einer unserer ersten Kioskbetreiber hat inzwischen drei Maschinen aufgestellt“, freut sich Renaud de Watteville über die Eigendynamik des Projekts. Zudem entwickelten sich die Wasserkiosks zu richtigen Dorfzentren. „In einem Dorf sind um den Kiosk mehrere andere Geschäfte entstanden.“
0.8 Euro-Cent pro Liter bleiben als Marge für die Kioskbetreiber, um Löhne und Aufwendungen zu bezahlen. Über 200 Personen haben in den Wasserkiosks eine Arbeit gefunden und können ihren Lebensunterhalt bestreiten. „Einer unserer ersten Kioskbetreiber hat inzwischen drei Maschinen aufgestellt“, freut sich Renaud de Watteville über die Eigendynamik des Projekts. Zudem entwickelten sich die Wasserkiosks zu richtigen Dorfzentren. „In einem Dorf sind um den Kiosk mehrere andere Geschäfte entstanden.“
In grösseren Dörfern, die mehr als 1500 Liter
Wasser täglich benötigen, kann die Trinkwasseraufbereitung rentabel
betrieben werden und die Maschine lässt sich innerhalb von ca. vier
Jahren amortisieren. Nach dieser Zeit fallen nur noch die
Unterhaltskosten an und die Stiftung Access to Water investiert die
Gewinne wieder in die Finanzierung neuer Maschinen. Nur in kleineren
Dörfern muss die Anschaffung der Anlagen subventioniert werden, der
Unterhalt hingegen wird über den Solidaritätsbeitrag bestritten.
Swiss Fresh Water kann die
Wasseraufbereitungsanlagen, die von Behindertenwerkstatt in Fribourg
zusammengebaut werden, bereits kostendeckend produzieren. „Ab einer
jährlich verkauften Stückzahl von 140 Geräten ist der Break-even
erreicht“, rechnet de Watteville. „Wir haben Anfragen aus der ganzen
Welt“, sagt er stolz. 30 weitere Anlagen gehen demnächst in Senegal in
Betrieb und ein Pilotprojekt in Kolumbien wurde kürzlich gestartet. Hier
sollen die Anlagen Quecksilber aus dem Wasser filtern, das beim
Goldschürfen in die Gewässer gelangt und die Trinkwasserressourcen
beeinträchtigt.
Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen das Gerät laufend weiter, insbesondere um die Kosten zu senken. „Wir suchen eine Lösung, damit wir Verschleissteile bei den Pumpen nicht ersetzen, sondern vor Ort reparieren können“, so de Watteville. Zudem arbeitet seit September eine Eawag-Doktorandin daran, wie die Wasserqualität aus den Maschinen kontinuierlich überwacht werden könnte. Weitere Entwicklungsschritte sind in Planung. Aber dazu will Renaud de Watteville noch nichts verraten.
Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen das Gerät laufend weiter, insbesondere um die Kosten zu senken. „Wir suchen eine Lösung, damit wir Verschleissteile bei den Pumpen nicht ersetzen, sondern vor Ort reparieren können“, so de Watteville. Zudem arbeitet seit September eine Eawag-Doktorandin daran, wie die Wasserqualität aus den Maschinen kontinuierlich überwacht werden könnte. Weitere Entwicklungsschritte sind in Planung. Aber dazu will Renaud de Watteville noch nichts verraten.
Informationen
Geldanlage mit Wirkung
Die
Wasseraufbereitungsanlagen von Swiss Fresh Water sind ab einem
täglichen Trinkwasserverkauf von 1500 Litern innerhalb von rund vier
Jahren amortisiert. Während dieser Zeit müssen sie vorfinanziert werden.
Dazu wurde die Swiss Water Impact SA gegründet. Sie bietet Investoren
die Möglichkeit, Geld anzulegen und dabei „Gutes“ zu bewirken. Der
Geldgeber leiht der Swiss Water Impact SA mindestens 30‘000 Franken, die
mit 6 Prozent verzinst und über vier Jahre zurückbezahlt werden. Damit
können zwei Anlagen inklusive Photovoltaikmodulen vorfinanziert und
mindestens 4000 Personen mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.
Quelle Irene Bättig, im Autrag von Repic 2016 | Erstveröffentlichung GetArticle 2016
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Quelle Irene Bättig, im Autrag von Repic 2016 | Erstveröffentlichung GetArticle 2016
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