Die Energiewende hat längst eingesetzt. Das erkennt, wer offenen Auges durch das Land fährt – in der Schweiz vielleicht etwas weniger als in den umliegenden Nachbarstaaten, und paradoxerweise ausgerechnet im nördlichen. Paradox, weil Deutschland ja weiss Gott nicht so gute Voraussetzungen für die erneuerbaren Energien hat wie unser Land. Eine Betrachtung von Solarmedia-Autor Guntram Rehsche zur nahenden Sonnenwende.
Der Energiemix macht es aus – das zeigt ein Beispiel, das
kürzlich (siehe Solarmedia vom 4.6.15) die Runde machte und das für die Schweiz in
Erinnerung rief, dass wir eben doch kein rohstoffloses Land sind. Denn neben
dem Wasser – das dank seiner Nutzung als Energiequelle zu einem der wichtigsten
Faktoren hiesigen Wohlstands wurde – verfügt die Schweiz auch über Holz. Und
dieses ist immer noch reichlich vorhanden, wird gemessen am nachhaltigen Potential
nur rund zur Hälfte genutzt, und ist doch dank der Verwendung als Schnitzel
oder Pellet auch eine hervorragende Wärmequelle. Vor allem dann, wenn das Holz
in Kombination mit der unregelmässig anfallenden Solarwärme zum Einsatz
gelangt.
Womit wir beim Kern der Sache sind respektive eben bei der
Energiewende, die gerade hierzulande eine Sonnenwende sein wird. Die aktuelle
Diskussion um Speichertechnologien, die immer einfacher und kostengünstiger zum
Einsatz gelangen (die deutsche Solarwatt hat jetzt ein Tesla-ähnliches Modell
angekündigt), zeigt auf, dass sich der Kreis zu schliessen beginnt. Vereinfacht
ausgedrückt: In einem Gesamtenergiesystem, das nicht nur Strom, sondern auch
Wärme produziert und Treibstoff für die vielfältigen Verkehrsbedürfnisse zur
Verfügung stellt, wird die Sonne als Energiequelle absolut zentral. Und sie
wird zusehends, ja in Riesenschritten, zu jener kostengünstigen Energiequelle,
die uns eben wirklich keine Rechnung schickt und die gleichzeitig auf Zusehen
endlos zur Verfügung steht.
Will heissen: Durch die Sonne gewonnener Strom und
verfügbare Wärme können letztlich alle Energiebedürfnisse abdecken. Sie fällt
zwar weiterhin unregelmässig und selbstredend in der Nacht gar nicht an – steht
aber dank Speichermöglichkeiten, vor allem auch dezentral, zunehmend dauerhaft
zur Verfügung. Der gewonnene Strom wird nicht nur wie die Elektrizität heute
verwendet, sondern auch als Ausgangspunkt für die Erzeugung von Energie in
Wärmepumpen und für die Elektromobilität – die bekanntlich in Form ders
elektrifizierten öffentlichen Verkehrs eh schon lange im Einsatz steht, nun
aber auch für den Privatverkehr (eben ist mir auf dem Weg zur Arbeit ein
lautloses Elektro-Moped um die Ohren geflitzt).
Anders gesagt: Sonnenenergie ist künftig sowohl Strom- wie
auch Wärmequelle und steht dank neuen Speichersystemen nahe beim Verbrauch in
ausreichender Menge zur Verfügung. Oder – die Energiewende wird zur
eigentlichen Sonnenwende. Dies um so mehr, als sie gerade in den armutsgeplagten
Ländern des Südens besonders reichlich scheint und dort Ausgangspunkt einer
netzunabhängigen breiten Energieversorgung werden kann – Entwicklungshilfe im
besten Sinn.
© Solarmedia
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