Die Rechnung ist nicht ganz einfach, sie ist auch mit
Unbekannten belastet und sie gilt, da sie eine volkswirtschaftliche ist, zwar
fürs Ganze, aber nicht für jedes einzelne Subjekt der Wirtschaft, also nicht für
jeden einzelnen Haushalt oder jedes Unternehmen. Und doch sei sie hier gewagt,
wird sie doch bei den beklagten hohen Kosten der Energiewende auch immer und
verallgemeinernd gemacht.
Ein Hinweis auf die Plausibilität der Überlegung ergibt sich
aus der Entwicklung des Benzinpreises – ähnlich liesse sich mit dem Preis für
Heizöl argumentieren. Dieser Benzinpreis ist, wie jede(r) Automobilist(in)
festgestellt haben müsste, ganz massiv gesunken in den vergangenen Monaten –
mindestens um einen Fünftel (ein Liter Benzin bleifrei kostete über 1.90 CHF
und ist derzeit für deutlich unter 1.60 CHF zu haben). Die Ersparnis kommt also
bei der Konsumentenschaft an – zu welcher auch die Wirtschaft und nicht nur die
privaten Haushalte gehören. Das effektive Minus der Ölpreise beträgt
demgegenüber sogar bis zu 50 Prozent. Übertragen wir die Minderung der Kosten
auf der Basis der Benzinpreise auf unsere volkswirtsschaftliche Gesamtbelastung,
so zeigt sich: Die Ölrechnung von einem guten Dutzend Milliarden Franken,
welche die Schweiz gegenüber den Ölproduzenten jährlich ins Ausland überweisen
muss, vermindert sich um mindestens zwei Milliarden. Und vorsichtig gerechnet
für den Haushalt: bei jährlicher Autofahrleistung von durchschnittlich 15000
Kilometern und bisherigen Benzinkosten von 2000 CHF, spart der einzelne
Haushalt rund 400 Franken.
Halten wir die Kosten für den Gebrauch fossiler Energie jenen der Energiewende entgegen – und
stellen fest, dass letztere dereinst (aber erst aufgrund der nun vom
Nationalrat beschlossenen Massnahmen) vielleicht eine Milliarde ausmachen
werden. Auf jeden Fall weniger als die aktuelle Minderung der Ölrechnung. Oder
anders ausgedrückt: den tieferen Ölkosten sei dank, sind wir – und ist aber vor
allem auch die Wirtschaft – sehr wohl in der Lage, für die kostendeckende
Einspeisevergütung (KEV) zur Förderung der erneuerbaren Energien wie Sonne und
Wind aufzukommen (künftige Gesamtbelastung ca. 800 Millionen jährlich), ebenso
für eine erhöhte CO2-Abgabe, die unter anderem zur Finanzierung des
Gebäudeprogramms verwendet wird. Übrigens: die KEV beträgt künftig pro Haushalt
im Maximum 100 Franken jährlich -
deutlich weniger als die Benzinpreissenkung um die errechneten 400
Franken.
Da ist der Einwand nicht fern, der Ölpreis werde nicht
allzulange so tief bleiben. Aber: Er wird es zumindest in der unmittelbaren
Zukunft – und das ist immerhin die Chance, die erhöhten Kosten der Energiewende
zu Beginn abzufedern, vielleicht sogar auf längere Zeit. Abgesehen davon, dass
eine Steigerung bei der Ölrechnung stets klaglos hingenommen wird ohne
jeglichen Ruf nach Gegenmassnahmen.
Dann noch dies: Die Rechnung kann genauso gut für andere europäische Volkswirtschaften gemacht werden, etwa für die deutsche: Will heissen, die dortige jährliche Ölrechnung (ca. 90 Milliarden Euro) vermindert sich derzeit just ungefähr um jenen Betrag (ca. 20 Milliarden Euro), den die Energiewende aktuell an Kosten verursacht. Und: Diese Kosten der Energiewende beginnen in Deutschland bereits wieder zu sinken. Der tiefe Ölpreis ist eine grosse Chance für das Projekt der Energiewende, auch in finanzieller Hinsicht!
© Solarmedia / Guntram Rehsche
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Dann noch dies: Die Rechnung kann genauso gut für andere europäische Volkswirtschaften gemacht werden, etwa für die deutsche: Will heissen, die dortige jährliche Ölrechnung (ca. 90 Milliarden Euro) vermindert sich derzeit just ungefähr um jenen Betrag (ca. 20 Milliarden Euro), den die Energiewende aktuell an Kosten verursacht. Und: Diese Kosten der Energiewende beginnen in Deutschland bereits wieder zu sinken. Der tiefe Ölpreis ist eine grosse Chance für das Projekt der Energiewende, auch in finanzieller Hinsicht!
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