Die deutsche Bundesregierung hat die Bedingungen für Auktionsverfahren
festgelegt. Die Solarbranche kritisiert das zu geringes Auktionsvolumen,
die eingeschränkte Standortwahl und den Größendeckel für ebenerdig errichtete
Solarstromanlagen.
Die Lizenzen für den Bau ebenerdig errichteter
Solarstromkraftwerke in sogenannten Solarparks werden künftig stark
limitiert und von der Bundesnetzagentur über ein Auktionsverfahren
vergeben. Die Beschlussfassung des Bundeskabinetts wird von der
Solarbranche kritisiert. Auktionsvolumen und Standortwahl seien zu stark
beschränkt worden, das Verfahren bürokratisch und ein Erfolg unsicher.
Von der neuen Regelung nicht betroffen sind Solarstromanlagen, die auf
oder an Gebäuden, zum Beispiel auf Eigenheimen oder Gewerbebetrieben,
errichtet werden.
Nach den Vorstellungen der Bundesregierung sollen in
den nächsten drei Jahren Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer
Spitzenleistung von 1,2 Gigawatt neu errichtet und über
Auktionsverfahren ausgeschrieben werden. „Viel zu wenig“, kritisiert der
Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Die Energiewende sei so
nicht zu schaffen, die Verordnung zudem ein von der Europäischen Union
diktiertes „Bürokratie-Monster“. Das geplante Auktionsvolumen für
ebenerdig errichtete Solarstromkraftwerke reiche nicht aus, um die von
der Bundesregierung insgesamt angestrebte Photovoltaik-Zubauleistung in
Höhe von rund 7,5 Gigawatt bis Ende 2017 zu erreichen. Der Verband
beklagt, dass der überwiegende Teil geeigneter Solarpark-Standorte zudem
nicht genutzt werden dürfe.
Anders als bisher sollen Solarparks keine festen
Fördersätze mehr erhalten. Ihre Solarstromleistung wird vielmehr über
mehrere Auktionsrunden in einem komplizierten Verfahren ausgeschrieben.
Die Bundesregierung setzt damit Vorgaben der EU im Rahmen der
Beihilfeleitlinien um, die von der EE-Branche scharf kritisiert werden.
Doch auch bestehende Spielräume wurden von der
Bundesregierung nicht genutzt: „Obwohl Strom aus neuen Solarparks
inzwischen preiswert geworden ist, soll deren weiterer Ausbau in
Deutschland gedrosselt und gedeckelt werden. Das Auktionsvolumen ist
viel zu klein. Trotz ihrer hohen Akzeptanz bei Anwohnern dürfen
Solarparks nur auf sehr wenigen Flächen errichtet werden. Die besten
Sonnenstandorte bleiben selbst dann oft tabu, wenn keine unmittelbare
Konkurrenz mit anderen Nutzungsinteressen vorliegt. Dies verteuert
Solarstrom unnötig“, meint Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des
BSW-Solar.
Konkret sieht die Verordnung für 2015 drei
Ausschreibungsrunden vor, die erste (15. April) und zweite (1. August)
jeweils über 150 Megawatt. Für die dritte Runde (1. Dezember) ist ein
Volumen von 200 Megawatt vorgesehen. In den Folgejahren soll das
Ausschreibungsvolumen weiter sinken — 2016 auf insgesamt 400 Megawatt
und 2017 auf 300 Megawatt. Nicht genutzte Kapazitäten sollen ins
Folgejahr übertragen werden. In Bezug auf die Flächenverfügbarkeit
bleibt es vorerst bei der restriktiven Flächenkulisse aus dem
bestehenden EEG. Ab 2016 lässt die Verordnung auch Flächen der
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zu sowie Ackerflächen in
sogenannten benachteiligten Gebieten, in denen Landwirtschaft nur unter
erschwerten Bedingungen möglich ist. Auf solchen benachteiligten
Gebieten sind jährlich aber nur zehn Solarparks zulässig.
Nach den Vorstellungen der Bundesregierung wird auch
die Größe jedes einzelnen Solarparks auf maximal 10 Megawatt gedeckelt
bleiben.
Während 2013 in Deutschland noch etwa 440 Solarparks
mit einer Spitzenleistung von rund 1,2 Gigawatt neu errichtet wurden,
kamen im letzten Jahr nur noch 200 Anlagen mit rund 0,6 Gigawatt neu
hinzu. „Wir hoffen, dass die in diesem Jahr geplanten 0,5 Gigawatt auch
tatsächlich errichtet werden“, so Körnig.
Solarstrom kann inzwischen in Deutschland an guten
Solarpark-Standorten für unter 10 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden
und ist damit bei einer Gesamtkostenbetrachtung billiger als Strom aus
konventionellen Atom- oder Kohlekraftwerken.
Der BSW-Solar bietet interessierten Unternehmern am
30. Januar in Stuttgart und am 9. März in Frankfurt in
Experten-Workshops das unabdingbare Know-how zur Teilnahme am
Auktionsverfahren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen