Eine neue Metaanalyse
der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) vergleicht 15
wissenschaftliche Arbeiten hinsichtlich ihrer Aussagen zum Bedarf, zum
Potenzial und zur Entwicklung verschiedener Speichertechnologien in
Deutschland.
Wesentliches Ergebnis ist, dass der Bedarf für
Langzeitspeicher wie die Power-to-Gas-Technologie erst bei hohen und
längeren Stromüberschüssen gegeben ist, wie sie bei einem Anteil der
Erneuerbaren Energien von mindestens 60 bis 80 Prozent zu erwarten sind. Kurzzeitspeicher wie Pumpspeicher und Batterien werden deutlich früher
benötigt, aber die Unsicherheit hinsichtlich des sinnvollen Umfangs ist
groß. Viel hängt davon ab, wie gut andere Flexibilitätsoptionen
erschlossen werden und wie gut der Ausbau der Stromnetze vorankommt.
In Deutschland sind derzeit 14 Pilotanlagen mit Power-to-Gas-Technologie
in Betrieb. Sechs weitere Anlagen sind in Bau oder in Planung. Auch
neue Pumpspeicherkraftwerke sind geplant. Wegen der hohen Kosten mangelt
es Speicherprojekten jedoch an Wirtschaftlichkeit und es ist unklar, ob
und wann sie realisiert werden. Wie viele und welche neuen
Stromspeicher für die Energiewende benötigt werden bzw. ökonomisch
sinnvoll sind, wird intensiv diskutiert.
„Die neue AEE-Metaanalyse zeigt, dass der Ausbau der Stromnetze für
einen verstärkten nationalen und internationalen Lastausgleich eine
Flexibilitätsoption ist, die aus Kostengründen hohe Priorität genießen
sollte“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für
Erneuerbare Energien. „Dennoch kommt der Entwicklung von Speichern für
die Energiewende perspektivisch eine große Bedeutung zu. Bei Batterien
zeichnet sich aktuell eine hohe Entwicklungsdynamik ab und die
Power-to-Gas-Technologie ist interessant, weil sie nicht nur für den
Stromsektor relevant ist, sondern Erneuerbare Energien auch verstärkt
für Wärme, Verkehr und Chemie nutzbar machen kann.“
Die Metaanalyse, die im Rahmen des AEE-Projektes Forschungsradar
Energiewende erstellt wurde, zeigt auf, dass die Aussagen zur künftigen
Bedeutung von Energiespeichern stark abhängig sind von den Erwartungen
für den Zubau der verschiedenen erneuerbaren und konventionellen
Erzeugungskapazitäten, dem nationalen und europäischen Netzausbau und
der Erschließung weiterer Flexibilitätsoptionen, insbesondere dem
Lastmanagement. Nicht zuletzt spielt die technologische Entwicklung
derjenigen Speichertechnologien eine zentrale Rolle, die zwar
grundsätzlich verfügbar, aber noch nicht oder nur in Ausnahmefällen
wirtschaftlich rentabel zu betreiben sind. Einen Überblick über die verschiedenen Speichertechnologien gibt die aktualisierte Ausgabe des Hintergrundpapiers Renews Spezial "Strom speichern".
So gehen die meisten untersuchten Studien davon aus, dass als
Langfristspeicher für die Aufnahme größerer Strommengen nur die
Power-to-Gas-Technologie in Frage kommt. Diese Anlagen wandeln
(Überschuss)-Strom per Elektrolyse zu Wasserstoff und gegebenenfalls zu
Methan um. Beide Stoffe lassen sich gut speichern und können
zeitversetzt Energie liefern für Anwendungen im Strom-, Wärme- und
Verkehrssektor. Zudem können sie in der chemischen Industrie zum Einsatz
kommen. Wesentlicher Nachteil sind die hohen Energieverluste bei der
Umwandlung, weshalb die Frage nach dem ökonomisch und ökologisch
sinnvollen Nutzungsumfang gründlich zu erörtern ist.
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien Deutschland
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