Der Schweizerische Natioalfonds (SNF) lanciert im Auftrag des Bundesrates zwei Nationale
Forschungsprogramme (NFP) zur Erforschung
naturwissenschaftlich-technischer und gesellschaftlich-ökonomischer
Aspekte für die Umsetzung der Energiestrategie 2050. Als ein Pfeiler der
Energiestrategie 2050 unterstützt die koordinierte Energieforschung die
substanzielle Verringerung des Energieverbrauchs, fördert neue
Technologien, untersucht gesellschaftliche Rahmenbedingungen und stärkt
so den Standort Schweiz.
Es wurde schon gemeldet, hier aber die Details zu den Forschungsprogrammen seitens der Urheber (siehe Bild): Die gleichzeitige Umsetzung der Energiestrategie 2050 und die zu
erreichenden Klimaziele stellen das schweizerische Energiesystem vor
grosse Herausforderungen. Mit zwei Nationalen Forschungsprogrammen gibt
der SNF Impulse für die Forschung der ETH, der Universitäten, der
Fachhochschulen sowie privater Forschungseinrichtungen. Damit sollen die
Politik, Wirtschaft sowie Konsumentinnen und Konsumenten mit Fakten und
Technologien bei der Umsetzung der Energiewende unterstützt werden. Für
die angestrebte Reduktion des Verbrauchs nicht-erneuerbarer Energien
mit deren unerwünschten Folgen für Mensch, Umwelt und Klima beantworten
beide Programme sowohl naturwissenschaftlich-technische als auch
gesellschaftlich-ökonomische Fragen. Sie beleuchten das Angebot
erneuerbarer Energien, die Nachfrage nach diesen sowie die Schnittstelle
von Angebot und Nachfrage.
Beide Forschungsprogramme legen
grosses Gewicht auf die Zusammenarbeit von Forschung, Politik und
Wirtschaft, damit die Ergebnisse der Forschung umgehend praxisrelevant
werden. Die Erkenntnisse werden neben innovativen Technologien und
Geschäftsmodellen auch die erforderlichen ökonomischen, politischen und
sozialen Rahmenbedingungen und Steuerungsmechanismen für deren
erfolgreiche Implementierung in den kommenden 10 bis 30 Jahren in der
Schweiz umfassen.
Das
Nationale Forschungsprogramm "Energiewende" (NFP 70) untersucht die
technologischen Potenziale zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 unter
Berücksichtigung ihrer Nachhaltigkeit. Die Spitzenforschung an
Hochschulen in Kooperation mit Unternehmen umfasst innovative
Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur deutlichen Verbesserung
bestehender Technologien. Diese Projekte sind nicht an einzelnen
Technologien, sondern an thematischen Schwerpunkten entlang der
Wertschöpfungskette von der Produktion über die Speicherung und
Verteilung bis hin zum Verbrauch von Energie ausgerichtet.
Themenschwerpunkte sind Stromerzeugung und -verteilung, Strom- und
Wärmespeicherung, industrielle Prozesse, Mobilität sowie energie- und
CO2-arme Baustoffe. Dank dieser thematischen Bündelung zu grösseren
Verbundprojekten und der engen Zusammenarbeit mit der Industrie, liefert
das NFP 70 umsetzungsreife Ergebnisse, die konkrete, integrale Beiträge
an die Realisierung der Energiestrategie 2050 leisten.
Das
Nationale Forschungsprogramm "Steuerung des Energieverbrauchs" (NFP 71)
hat nachfrageseitige gesellschaftliche Fragestellungen im Blick.
Angesprochen werden ökonomische, rechtliche, politische, psychologische
und gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Entwicklungen, welche das
Ausschöpfen von Effizienz- beziehungsweise Suffizienzpotenzialen fördern
oder hemmen. Es werden Steuerungsmassnahmen entwickelt und geprüft, um
diese Potenziale bei Haushalten, Unternehmungen und öffentlichen
Einrichtungen zu realisieren.
Auch dieses Programm fördert den
intensiven Erkenntnistransfer mit der Politik und Wirtschaft. Es werden
Fragen zum Energieverbrauch von Haushalten, Verkehr und Unternehmungen
sowie zur Akzeptanz von Massnahmen in Politik und Wirtschaft bearbeitet.
Daraus resultieren zum Beispiel Verfahren, um tragfähige
Standortentscheide für Kleinwasserkraftwerke herbeizuführen, oder es
werden Eckpunkte einer möglichen Energiesteuer definiert, die das
Wirtschaftswachstum nicht hemmen sondern fördern. Weiter werden
beispielsweise wirksame Kommunikationsmassnahmen entwickelt, die helfen,
Energie effizient einzusetzen, oder Massnahmen, die dazu beitragen,
dass der städtische Güterverkehr bis 2050 seine CO2-Emissionen halbiert.
Die zwei Nationalen Forschungsprogramme verfügen über einen Finanzrahmen von
37
Mio. CHF (NFP 70) und 8 Mio. CHF (NFP 71). Aus den mehr als 350
eingereichten Forschungsvorhaben wurden 84 Einzel- und Verbundprojekte
für das NFP 70 und
19 Projekte für das NFP 71 ausgewählt. Die Selektion setzt sich
aus 58 Projekten im ETH-Bereich, 15 an kantonalen Universitäten, 25 an
Fachhochschulen sowie 5 an privaten Forschungsinstitutionen zusammen. In
Kooperation mit der Kommission für Technologie und Innovation (KTI)
werden Synergien mit den Swiss Competence Centers for Energy Research
(SCCER) genutzt. Die Forschungsprogramme erstrecken sich über
rund vier Jahre. Aufgrund zahlreicher Wechselbeziehungen werden beide
Nationalen Forschungsprogramme zwar organisatorisch und finanziell
selbstständig geführt, jedoch eng koordiniert. Weitere Informationen zu den einzelnen Forschungsprojekten und der Organisation der Forschungsprogramme sind auf
www.nfp70.ch und
www.nfp71.ch zu finden.
Quelle: Schweizerischer Nationalfonds
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