Auf dem Landwirtschaftsbetrieb der Familie Stüdi in Deitingen sind im Abstand von zwei Jahren zwei verschiedene Photovoltaikanlagen installiert worden. An der Solarbauerntagung von Ende März waren sie zu besichtigen.
Ohne Entschädigung des ökologischen Mehrwertes lohnt sich die Investition in eine Photovoltaikanlage nicht, noch nicht. Die diesbezüglichen Rahmenbedingungen in der Schweiz sind ungenügend. Bei der für die Förderung vorgesehenen Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) besteht ein Deckel, der verhindert, dass mehrere tausend Anlagen in kürzester Frist realisiert werden könnten. Die beschlossene Energiewende gibt die Chance, dies zu ändern. Im Jahre 2009 installierte die gvz-rossat ag/sa in Koordination mit der Firma SolarMarkt GmbH eine Photovoltaikanlage von 255 m2 mit einer Leistung von 31.7 kWp, 124 Wp/m2 . Abnehmer des Stroms ist das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich. Dieses sucht je nach Nachfrage nach entsprechendem Strom mittels Ausschreibungen geeignete Objekte. Aufgrund einer wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung wurde die Anlage als Aufdachanlage mit asiatischen polykristallinen Paneelen realisiert.
Der zuvor berechnete technische Ertrag von 29'700 kWh wurde bisher deutlich übertroffen. Die Rendite ermöglicht eine Amortisation in vernünftiger Frist. Dank dem positiven Bescheid von swissgrid betreffend die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) wurde im Jahre 2011 eine weitere Anlage in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine Indachanlage. Das alte, sanierungsbedürftige Eternitdach wurde entfernt. Es wurden Hochleistungsmodule Sunpower, monokristallin, auf einer Fläche von 165 m2 installiert. Mit einer installierten Leistung von 29.7 kWp, 182 Wp/m2 wird mit einem jährlichen technischen Ertrag von 28'500 kWh gerechnet oder 958 kWh/kWp. Daraus kann man ersehen, dass es sich um eine Anlage handelt, welche pro Fläche einen höheren Ertrag ergibt.
Landwirt Daniel Stüdi betrachtet diese Installationen als Ergänzung zu seinem Betrieb, welcher auf Ackerbau (Kartoffeln, Karotten), auf der Milchwirtschaft mit rund 20 Kühen, auf einem Hofladen mit Züpfe und Früchten wie Kirschen und in einem beschränkten Umfang auf Lohnarbeit beruht. Daniel Stüdi ist erfreut, dass der technische und somit auch der finanzielle Ertrag aus den beiden Photovoltaikanlagen grösser als zuvor berechnet worden ist. Er hat seinen Investitionsentscheid reiflich überlegt, sich verschiedene Offerten geben lassen und dabei festgestellt, dass beachtliche Unterschiede in der Preisstellung bestehen.
Urs Schläfli, Nationalrat CVP, wies in seinem Referat auf die eingetretenen Risiken der AKW hin. Neuen Atomkraftwerken in der Schweiz gibt er politisch keine Chance. Es gelte nun, an der beschlossenen Energiewende zu arbeiten. Handlungsbedarf ortet er bei erneuerbaren Energien, allerdings abgestuft je nach Ressource. Schläfli ist sich bewusst, dass der Energiebedarf weiter steigen wird, insbesondere der Strombedarf. Bei der Deckung der Nachfrage gelte es, den umweltrelevanten Faktoren Rechnung zu tragen, so dem CO2-Ausstoss. Für Schläfli sind Stromimporte keine Alternative zur Verbesserung der Eigenversorgung.
Zusammenfassend meinte er: Wasserkraft weitgehend erschöpft, Windenergie begrenzt, Sonnenenergie fast unbegrenzt, Geothermie hat Potential, aber noch zu wenig entwickelt, Biomasse als Biogas möglich. Wichtig für Schläfli ist, dass alle vorhandenen Ressourcen gemäss deren möglichem Beitrag zur Versorgung genutzt werden. Schläfli setzt sich nicht nur für die Beibehaltung der KEV ein, sondern fordert die Aufhebung des Kostendeckels. Die Bewilligungspflicht soll vereinfacht, teilweise sogar aufgehoben werden. Urs Schläfli sieht in der Anwendung der neuen erneuerbaren Energien viele Vorteile, so bezüglich der Schaffung von Arbeitsplätzen, der weiteren Forschung, aber auch in der Möglichkeit einer direkten Zusatzeinnahme für die Landwirtschaft. Ein weiterer Faktor sei die grössere Unabhängigkeit vom Ausland.
Quelle: Max Meyer, Solarbauern
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PV wird ein wichtiger Pfeiler der Energieversorgung. Aber die 2stelligen KEV Renditen sind Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Eine kostendeckende PV Vergütung im Namen des Wortes ist gefragt. Und vorderhand machen Anlagen mit Eigenverbrauch wirtschaftlich mehr Sinn.
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