Im
Jahr 2024 hat die Kapazität von Solar- und Batterieanlagen einen
beispiellosen Aufschwung erlebt, angetrieben durch einen signifikanten
Kostenrückgang. Da sich die Energiemärkte rasant weiterentwickeln, gibt
es keine Anzeichen für einen kräftigen Ausbau der Atomenergie. Der
langsame Bedeutungsverlust der Atomenergie bei der Stromerzeugung setzt
sich weltweit fort.
Atomenergie: Keinen Platz im Stromsystem der Zukunft
Der WNISR2025 zeigt ganz klar: die erneuerbaren
Energien und Speichersysteme haben technische, wirtschaftliche und
systemische Reife erreicht. Nebst den politischen Programmen gegen den
Klimawandel, ist es jetzt vor allem die schiere wirtschaftliche
Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien, die das Energiesystem
grundlegend verändern. Die Versorgung passt sich mit flexibler,
dynamischer und günstiger Energie, mit Hilfe von Batteriespeicher (die
nur schon 2024 um 40% billiger wurden) immer besser an die
Nutzungsbedürfnisse an.
Der immer teurer werdende Atomstrom, der nicht
flexibel reguliert werden kann, steht diesen Entwicklungen zunehmend
entgegen. Das gilt insbesondere auch für die Schweiz, wo ein allfälliges
neues AKW frühestens in 2050 ans Netz ginge, also just dann, wenn das
Stromsystem gemäss den Zielvorgaben vollständig auf die Erneuerbaren
umgestellt ist.
Stephanie Eger, Leiterin Fachbereich Atomenergie der
Schweizerischen Energiestiftung kommentiert: «Weltweit, und auch in der
Schweiz, gibt es aber immer noch politische Kräfte, die mit dem alten
System verbunden sind, und versuchen den Wandel zu verhindern. Die
Politik muss sich entscheiden, ob ihr Ziel darin besteht, das neue
Energiesystem zu ermöglichen oder das alte zu schützen.» Dabei hat die
Bevölkerung schon mehrfach die Richtung für die Erneuerbaren klar
vorgegeben.
Atomstrom weltweit im Rückzug
Gemäss WNISR2025 haben im letzten Jahr weniger
Länder Atomkraftanlagen betreiben und es sind weniger neue Anlagen im
Bau als noch in der Vorperiode. Der Anteil der Atomenergie an der
weltweiten Stromerzeugung ging leicht zurück und liegt mit 9 Prozent
weit unter dem Höchststand im Jahr 1996 (17,5 %). Von einer weltweiten
«atomaren Renaissance» kann also keine Rede sein. Selbst in China, wo
rund die Hälfte aller neuen Reaktoren derzeit gebaut werden, relativiert
sich das Bild: dort übersteigt der Zubau der Erneuerbaren die
Atomenergie um ein Vielfaches. Während die nukleare Leistung 2024 um 3,5
GW stieg, nahm diejenige der Solarenergie um 278 GW zu.
Das deckt sich mit den Investitionen in Erneuerbare
weltweit, die über das 20-fache derjenigen in die Nuklearenergie
betragen. Diese stagnieren und der Anteil an Atomstrom sinkt,
insbesondere ausserhalb von China. Der effektive Zustand der
Nuklearindustrie unterscheidet sich damit stark von der gegenwärtigen
Wahrnehmung, so auch in der Schweiz.
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