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Solar plötzlich fast überall - ist‘s Ihnen auch schon aufgefallen? |
Ohne hier den Artikel umfassend wiederzugeben, hier die wichtigsten
von vielen wichtigen Punkten: Ausgangspunkt der Überlegungen von Tim
Lennon, der diese Kipp-Theorie in seinem neuesten Buch «Tipping Points - how to Fix the Climate Crisis» ist der Buchstabe S resp. die S-Kurve.
Folgen wir der Kurve, so erkennen wir, dass sie zuerst nur ganz
gemächlich ansteigt, plötzlich aber geht es steil bergan. Genau so haben
sich immer wieder gesellschaftliche Veränderungen und vor allem solche
wirtschaftlicher Art vollzogen. Lennon's Beispiele etwa: der Ausstieg
Grossbritanniens aus der Kohle. Ja, sie haben richtig gelesen, das Land
ist unglaublicherweise praktisch vollständig aus der Kohle-Energie ausgestiegen und hat sich damit eines der wesentlichen CO2
Probleme vom Hals geschafft. Das begann schon in den siebziger Jahren,
vollzog sich dann während der Thatcher-Zeit gemächlich weiter und
jetzt ist es plötzlich vollbracht.
Das Spezielle daran ist, dass Kipppunkte bislang in der Klima-Theorie für negative Entwicklungen stehen, also etwa für die Umkehrung
des Golfstroms, die sich nur langsam vollzieht, aber dann plötzlich
eines Tages mit aller Wucht über die Welt hereinbrechen könnte. Die
Wissenschaft verdankt entsprechende Erkenntnisse unter anderem der Glaziologie, die es erlaubt, mit gefrorenem Eis Entwicklungen über
Jahrtausende hinweg aufzuzeichnen.
Und kommen wir zu den erneuerbaren Energien: Der Autor dieses Blogs Solarmedia kann sich gut erinnern, wie er in den Nuller Jahren
belächelt wurde, wenn er von der Ergiebigkeit der Photovoltaik erzählte.
Selbst der Fachverband Swissolar glaubte damals nicht an eine grosse Verbreitung, vielmehr an einen Siegeszug der Solarthermie - also der Erwärmung von Flüssigkeit mit Solarwärme zur Energiegewinnung. Doch dann kam es ganz
anders. Äusserer Anlass bildete das Jahr 2011. Die Reaktorkatastrophe in Japan ershcütterte die Welt - und
plötzlich begann man sich Gedanken darüber zu machen, ob denn die solare Stromgewinnung nicht doch der Weg der Energiewende
sein könnte - oder müsste. Als positiver Kipppunkt ist übrigens
auch, trotz aktueller Probleme, die Elektromobilität anzuführen. Sie trat ihren Siegeszug im Verborgenen an im nördlichen Norwegen. Wer dort heute
noch Verbrenner fährt, muss ich unterdessen fast schämen. Und dann der
Siegeszug der Erneuerbaren in China, wörtlich der Spiegel dazu: Zwar
baut es nach wie vor die Kohlekraft aus doch die Staatsführung hat die
regenerativen Energien als Zukunftsmarkt erkannt. China investiert,
aggressiv wie kaum ein anderes Land. Egal, ob Photovoltaik, Batterietechnik Windenergieturbinen oder grüner Wasserstoff: das Reich der
Mitte erobert die Technologieführerschaft.» Der Kipppunkt, jenseits dessen
es kein Zurück mehr gibt, sei bei der Anwendung der Solartechnologie bereits überschritten, sagt Lennon.
Voraussetzung dafür, dass sich eine neue Technologie durchsetzt, ist ihre Wirtschaftlichkeit! So, wie
sich Photovoltaik in den letzten fünf bis zehn Jahren weltweit entwickelt hat,
kann man nicht anders folgen, als dass Photovoltaik eben die
wirtschaftlichste Quelle zur Energiegewinnung darstellt.
Klar, in allem Guten gibt es immer auch Wermutstropfen. Aktuell ist
zu berichten vom endgültigen Aus für den einzigen verbliebenen
Schweizer Solarkonzern Meyer Burger. Das ist tragisch für die betroffenen Angestellten und auch für Regionen, die sich dank Meyer
Burger einen Aufschwung erhofften. Aber die Gründe für das Scheitern
sind eine andere Geschichte - und diese ändert nichts daran, dass der
Kippunkt der Unumkehrbarkeit der solaren Energie-Erzeugung längst überwunden ist.

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