Montag, 30. Dezember 2024

Mit Zahlen & Statistiken die Welt verbessern (3) - EU-Arbeitslosigkeit ist so tief wie noch nie

Solarmedia präsentiert in loser Folge Statistiken, die die britische Plattform «Our World in Data» veröffentlicht, und die mit verbesserten Lebensbedingungen auf der Welt in Zusammenhang stehen. Das geschieht in diesem Blog naheliegenderweise nicht zum ganzen reichen Schatz an Daten, der sich bei «Our World in Data» in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, sondern vor allem rund um die Themen Energie und Wirtschaft.

Frohe Kunde zum Jahresende:
Nie so wenige Arbeitslose in Europa

 

Quelle (Vergrössern mit Klick): https://ourworldindata.org/data-insights#most-recent-data-insight

Samstag, 28. Dezember 2024

Jobs und Wohlstand durch erneuerbare

IRENA, die globale Stimme der erneuerbaren Energien mit Sitz in Abu Dhabi,  rechnet weltweit mit über 40 Millionen Arbeitsplätzen durch die erneuerbaren Energien bis zur Mitte des Jahrhunderts.

Schon in den letzten 25 Jahren sind etwa 12 Millionen neue Jobs durch die Erneuerbaren entstanden. Dabei belegt China mit 7.4 Millionen Arbeitsplätzen den ersten Rang. Gefolgt von der EU, Brasilien, den USA und Indien. Am schnellsten wachsen die Jobs der erneuerbaren Energien im Ausbau der Photovoltaik. Innerhalb der EU wurden bis 2023 allein im Bereich der Solarenergie 826.000 neue Jobs geschaffen, ein Zuwachs von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2023 (IRENA „Arbeitsplätzezuwachs im Bereich der Erneuerbaren Energien Verzeichnete 2023 Rekordhoch mit 16,2 Millionen“)

Ohne Visionen keine Zukunft!

Wenn die Bürgerinnen und Bürger der alten DDR ohne Visionen gewesen wären, würden die Ostdeutschen noch heute in einer Diktatur leben. Hätte der erzkonservative US-Präsident Ronald Reagan keine Visionen gehabt, dann hätte er nicht schon Mitte der Achtziger Jahre am Brandenburger Tor den visionären Satz ausrufen können: „Mr. Gorbatschow, reißen Sie diese Berliner Mauer nieder.“ Reagan wurde belächelt wie alle Visionäre. Doch er behielt recht.

Die Visionen von heute waren schon immer die Realitäten von morgen. Doch wir haben in Deutschland zu wenig Visionskultur. Atomar-fossile Energieversorgung war gestern – Solarzeitalter ist morgen. Einige Parteien haben das immer noch nicht begriffen und propagieren im aktuellen Wahlkampf noch immer ein „zurück“ zu den alten Technologien.

Doch solare Visionen sind eine Kraft, die stärker ist als alle Macht- und Geldmittel und alle Propaganda der Atom-, Kohle-, Gas- und Öl-Lobby zusammen. Es ist die Kraft aufgeklärter Bürgerinnen und Bürger, die Kraft der Vernunft und die Kraft des Volkes. Immer mehr Menschen durchschauen die Tricks, Manipulationen, Falschmeldungen und die finanzielle Abzocke der alten Energielobby. Die zunehmenden Naturkatastrophen und die immer höheren Preise der alten Energieträger – durch Verknappung und durch immer höhere CO2-Preise – sind dabei unsere besten Lernhelfer.

Die komplette solare Energiewende scheint auch heute noch vielen Menschen so unmöglich, weil sie sich diese nicht vorstellen wollen oder nicht vorstellen können. Wir müssen freilich zuallererst lernen, uns vorzustellen, was wir anstellen, wenn wir einfach so weitermachen wie bisher. Dabei wissen wir längst, was wir tun mit unserer alten Energiepolitik, aber wir tun noch nicht, was wir wissen oder zumindest wissen könnten. Manche – wie in Deutschland die nationalistische AfD oder Teile der Freien Demokraten und Teile der CDU/CSU – wollen es auch nicht wissen. Dabei sind die Technologien für den Umstieg und für die Transformation längst zehntausendfach weltweit erprobt.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse vieler Umfragen, dass es den Pionieren und Vordenkern der Wirtschaft gelingt, sich den Herausforderungen des Klimawandels und seiner Folgen zu stellen und gleichzeitig erfolgreich zu sein. Denn alle Unternehmen haben die Chance, durch nachhaltiges Handeln nicht nur die Umwelt zu schützen, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und sich insgesamt resilienter aufzustellen, so zum Beispiel die Studie „Klimarisiken und Folgeschäden des Klimawandels 2023 – Potenziale der deutschen Industrie im Hinblick auf Innovationen und Portfolioanpassungen“.

Wie rasch der komplette Umstieg auf erneuerbare Energien möglich ist, zeigt der Energiereport des Umwelt-Aktivisten Raimund Kamm, In dem er die Stromproduktion Deutschlands in den beiden ersten Halbjahren 2023 und 2024 vergleicht: Energiebilanzen für das I. und II. Quartal 24 sowie Daten der Fachagentur Wind- und Solarenergie e. V. – Erfolgszahlen der Energiewende.

Veränderungen I. Hbj. 24 zum I. Hbj. 23

  • Atomstrom:                                – 100 %
  • Solarstrom:                                +  13 %
  • Windstrom:                                +  10 %
  • Kohlestrom:                               –  26 %
  • Strombörsenpreis:                    –  33 %
  • Gasgroßhandelspreis:               –  33 %

Mein Vorschlag: Bitte überlegen Sie mal, wohin uns diese Entwicklung in nur zehn Jahren führen kann. Es ist der friedliche Weg in die solare Weltrevolution und der Aufbruch in eine neue Menschheitsperiode. Entscheidend für den Erfolg ist, dass es eine große Industrienation mit viel Energieverbrauch vormacht. Pakistan ist keine Industrienation, aber das Land hat seinen Solarstromanteil in den letzten zwei Jahren um das achtundzwanzigfache vergrößert. Vor allem weil die erneuerbaren Energien beispiellos preiswert sind.

Wir haben keine Erkenntnisprobleme mehr, aber auch im hiesigen Land der Bedenkenträger – zum Beispiel gegen Windenergie – lediglich Umsetzungsprobleme. Ein Bekannter von mir musste zum Beispiel 15 Jahre vor Gericht darum kämpfen, dass er auf seinem eigenen Grundstück ein altes Wasserkraftrad wieder reaktivieren durfte. Es ist der reine bürokratische und juristische Wahnsinn, dass Genehmigungsverfahren für Windräder bis zu zehn Jahre dauern. Der deutsche Denkmalschutz müsste – um Denkmäler zu erhalten – vor allem das Klima schützen, aber er verhindert oft, was er angeblich schützen will. Klimaschutz ist die Voraussetzung für wirklich langfristigen und  nachhaltigen Denkmalschutz.

In südlichen, sonnenreichen Ländern können wir schon heute Solarstrom für weniger als einen Euro-Cent pro Kilowattstunde produzieren.

Quelle: Franz Alt 2024

Solaraktienindex PPVX Ende 2024 hinter Fossil


 


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 Quelle: oeko-invest.net
 
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Dienstag, 24. Dezember 2024

Die Energiewende ist weltweit möglich

Die realisierbare Botschaft des 21. Jahrhunderts heißt: Der hundertprozentige Umstieg auf erneuerbare Energien ist in den nächsten 10 bis 15 Jahren nötig und möglich, und finanzierbar – in Deutschland, in Europa und in der Welt. Diese solare Weltrevolution bringt einen Aufbruch in eine neue  Epoche der Menschheit. Ein Kommentar des deutschen Energie-Publizisten Franz Alt.

Hunderte von wissenschaftlichen Arbeiten kommen zum Ergebnis, dass 100 % Erneuerbare Energien in relativ kurzer Zeit sowohl technisch möglich und auch ökonomisch attraktiv sind. Eine ambitionierte Klimapolitik muss daher immer ein 100 % Erneuerbares Energien-Ziel beinhalten. Durch das derzeit immer schnellere Wachstum der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität – vor allem in China und in den USA, in Norwegen, Schweden und in Dänemark sowie – Überraschung! – in Kenia kippen die Märkte der fossilen Rohstoffe nach und nach weg. In Kenia dürfen ab Januar 2025 nur noch Elektroautos importiert werden.

In den letzten 20 Jahren wurde China zum weltgrößten Windenergie-Markt. Allein 2023 wurden 80 Gigawatt Windenergie in China installiert – zwei Drittel der gesamten Welt-Kapazität. Damit gewinnt das Reich der Mitte zehn Prozent seines gesamten Stromverbrauchs aus Windkraft und will in Zukunft noch weit mehr Strom aus Windkraft statt wie bisher aus Kohle produzieren. China will in den nächsten Jahren 300 Megawatt Windenergie aufbauen. Dieser Wandel macht China vom einst größten Treibhausgas-Emittenten der Welt zum weltweiten Vorreiter für erneuerbare Energien in der Welt. China gewann bisher noch 70 Prozent seines Stroms  aus Kohle.

Aber auch Indien, seit 2023 das bevölkerungsreichste Land der Welt vor China, ist gesegnet mit erneuerbaren Energien. Die indische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Hälfte seines Stroms erneuerbar zu gewinnen und will mit diesem ökologischen Ziel zur ökonomischen Supermacht aufsteigen, hat Indiens Premierminister Mode angekündigt. In Indien und Pakistan hat die Klimakrise schon heute katastrophale tödliche Folgen. Im Juni 2024 lagen die Temperaturen in beiden Ländern tagelang über 40 Grad, an einigen Tagen bei 50 Grad. In den Krankenhäusern Pakistans stieg die Zahl der Hitzetoten um das Vierfache gegenüber den Vorjahren.

Diese Katastrophe führte in Pakistan zu einem weltweit einmaligen Solarboom. Solarstrom und Solarmodule wurden konkurrenzlos billig. Die Kapazität wuchs innerhalb von zwei Jahren um den Faktor 28, weitgehend privat finanziert und aus China importiert. Diese Entwicklung ist Vorbild für hunderte Millionen armer Menschen im südlichen Afrika. In Pakistan haben 40 Millionen Menschen noch keinen Zugang zu einer geregelten Stromversorgung. Die Strompreise sind in Pakistan in den letzten drei Jahren um 155 Prozent gestiegen (Christian Stöcker, Spiegel-Kolumne 15.12. 2024). Wer die Möglichkeit hat, steigt aber jetzt auf Solarstrom um und spart bis zu 80 Prozent Stromkosten.

2022 hatte Pakistan 0.6 Gigawatt Solarstrom, Ende 2024 waren es 17 Gigawatt, also 28mal mehr. Eine Entwicklung, die nur für die alte zerstörerische Energiewirtschaft bedrohlich ist. In den drei großen asiatischen Staaten Indien, China und Pakistan leben rund drei Milliarden Menschen. Sie gehen bei der grünen Energiewende voran.

Von wegen der Ausbau der Erneuerbaren sei ein „deutscher Alleingang“ wie noch im derzeitigen Bundestagswahlkampf von den ewig Gestrigen behauptet wird. In Deutschland ist der Übergang ins klimaneutrale Zeitalter weiterhin holprig. Es führt aber kein Weg zurück. Denn die Klimakrise schreitet mit unbarmherzigem Tempo voran. Die Kosten, die Stürme, Dürren und Überschwemmungen verursachen, sind höher als das, was die rechtzeitige Energiewende  kostet.

Der SPIEGEL : „Es braucht einen Wandel im Bewusstsein. Investitionen in den Klimaschutz klingen hoch. Sie gehen in die Billionen. Sie sind aber kein rausgeschmissenes Geld. Sie kurbeln die Wirtschaft an und finanzieren die Infrastruktur von morgen. Damit werden künftige Generationen ihren Wohlstand erwirtschaften.“ (Spiegel, 15.Juli 2024). Für Deutschland, das bis 2011 bei Solar- und Windenergie Weltführer war, gilt heute: Lernen von China.

Bild. Guntram Rehsche Text: Franz Alt 2024

Sonntag, 22. Dezember 2024

Abkommen zum Strommarkt ist zentral für die Energiewende

Im Vertragspaket mit der EU hat der Bund auch das Strommarktabkommen verhandelt. Der Bundesrat hat am Freitag im Grundsatz darüber informiert. Nach den vorliegenden Informationen begrüsst die Schweizerische Energie-Stiftung SES das Stromabkommen und sieht es als einen wichtigen Baustein für eine günstige, sichere und vor allem rein erneuerbare Energieversorgung. Die Integration in den europäischen Strombinnenmarkt vereinfacht den grenzüberschreitenden erneuerbaren Stromaustausch, was den Bedarf an fossilen oder nuklearen Kraftwerken in der Schweiz reduziert. Die Marktöffnung treibt den Erneuerbaren-Ausbau voran und senkt den Bedarf für Netzausbauten und Speicherkapazitäten.

Das vom Bundesrat verabschiedete Stromabkommen enthält zwei zentrale Elemente: Die Integration der Schweiz in den europäischen Strombinnenmarkt und die vollständige Strommarktöffnung. Léonore Hälg, Strommarktexpertin bei der SES, sagt dazu: «Das Strommarktabkommen bietet für die Schweiz klare Vorteile. Wir können Geld sparen, haben eine hohe Stromversorgungsqualität und sind nicht von klimaschädlichen Technologien abhängig. So können wir unsere Kräfte bündeln: für eine nachhaltige Energiewende.»
  

Kein Bedarf für neue fossile und nukleare Kraftwerke

Mit dem Stromabkommen wird die Schweiz vollwertiges Mitglied im europäischen Strombinnenmarkt und kann jederzeit diskriminierungsfrei Strom importieren und exportieren. Die Schweiz kann damit von Produktionskapazitäten im benachbarten Ausland profitieren und die eigene erneuerbare Produktion noch gewinnbringender einsetzen. Damit steigt die Resilienz der europäischen und schweizerischen Stromversorgung und es gibt keinen Bedarf für neue teure fossile und nukleare Kraftwerke in der Schweiz. 
 
Léonore Hälg, Strommarktexpertin bei der SES, resümiert: «Die Schweizer Stärken sind Wasserkraft und Sonnenenergie, das passt ideal zum benachbarten Ausland, wo viel mehr Windanlagen, aber auch noch viele fossile Reservekapazitäten bereitstehen. Damit können wir uns eigene teure Experimente mit neuen fossilen oder gar nuklearen Kraftwerken sparen. Damit wird auch Kapital für Investitionen in die Stromeffizienz und in den Erneuerbaren-Ausbau freigesetzt.»
 

Mehr Stabilität und sichere erneuerbare Energieversorgung

Das Stromabkommen wird den Weg zu einer rein erneuerbaren Energieversorgung erleichtern. Die Schweiz wird nicht nur physisch, sondern auch institutionell, technisch und rechtlich in ein grosses Stromnetz integriert. Der Stromaustausch kann über weite Einzugsgebiete stattfinden. Das stabilisiert und vereinfacht den Austausch von nicht planbarer Stromproduktion wie Photovoltaik und Windkraft. Gleichzeitig reduziert es den Bedarf an Stromspeichern, Netzstabilisierungsmassnahmen und Reservekapazitäten. Die Energiewende wird so nicht nur günstiger, sondern auch sicherer. 
 

Mehr Teilhabe an der Energiewende

Das Stromabkommen bietet den Haushalten und KMU mehr Mitsprache und Teilhabe bei der Stromversorgung. Sie können durch die Strommarktliberalisierung ihr Energieversorgungsunternehmen selber wählen und somit mitentscheiden, aus welchen Quellen und woher ihr Strom stammt. Gleichzeitig können sie ihren Verbrauch dank flexiblen Tarifmodellen den wetterabhängigen erneuerbaren Stromproduktion anpassen. Damit sinkt bei der Stromversorgung wiederum der Bedarf an Netzausbau und Speichern. Schliesslich zeigen Beispiele aus dem Ausland, dass die vollständige Strommarktöffnung für private Gemeinschaften und Personen die Möglichkeit schafft, erneuerbaren Strom zu verkaufen und so dessen Ausbau voranzutreiben.

 Quelle: energiestiftung.ch

Freitag, 20. Dezember 2024

«Atomneubau-Fantasien des Bundesrats zielen an der Realität vorbei»

Die 31 Organisationen der Allianz Atomausstieg lehnen den Gegenvorschlag ab, den der Bundesrat am Freitag zur Atom-Initiative «Blackout Stoppen» in die Vernehmlassung geschickt hat. Denn: Dank den erneuerbaren Energien wird die Schweiz ihren Energiebedarf zu 100% mit einheimischer und sauberer Energie decken können. Erst im Juni hat das Schweizer Stimmvolk mit der Annahme des Stromgesetzes genau diesen Weg eingeschlagen. Mit der Forderung nach neuen Atomkraftwerken macht der Bundesrat genau diesen Weg zunichte. Im Folgenden eine erste Stellungnahme, der sich Solarmedia anschliesst.

 

Risiken nach wie vor riesig: Zu gefährlich, zu spät, zu teuer; Das sind die Hauptgründe, die gegen neue AKW in der Schweiz sprechen. Ob in Finnland, Frankreich oder England: Der Bau neuer AKW verschlingt Milliarden und dauert viel länger als geplant. In der Schweiz würde ein neuer Reaktor erst in 30 Jahren ans Netz gehen können. Ein Beitrag neuer AKW zum Netto-Null-Ziel der Schweiz ist daher absolut unrealistisch. Denn dieses will die Schweiz bis zum Jahr 2050 erreichen. Eine Investition in den Ausbau der erneuerbaren Energien dagegen, würde für einen viel schnelleren, sauberen und zuverlässigen Ausbau der Stromproduktion sorgen. Darüber hinaus umfasst ein AKW sehr viel höhere Risiken als eine Photovoltaikanlage oder ein Windrad. Florian Kasser, Präsident der Allianz Atomausstieg, erinnert: «Bei den Reaktoren, die jetzt auf dem Markt angeboten werden, sind eine Kernschmelze und eine grossflächige radioaktive Verseuchung nach wie vor möglich». 

 

Der Gegenvorschlag des Bundesrats kommt nur sieben Jahre nachdem die Schweizer Stimmbevölkerung den Atomausstieg beschlossen hat. Sie hat sich seither immer wieder zum schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien bekannt. Nicht nur ignoriert Bundesrat Rösti die Schweizer Volksentscheide, er sorgt auch für Unsicherheit in der Energiebranche in dem er Zweifel an der Verlässlichkeit der Energiepolitik aufwirft. Die Allianz Atomausstieg ruft deswegen Verbände und Parteien dazu auf, an der Vernehmlassung teilzunehmen und auf eine Ablehnung von neuen Atomkraftwerken zugunsten des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren Energien zu bestehen.

 Quelle:  Allianz Atomausstieg  

Sasa Stanisic         Möchte die Witwe 

Bis ans Ende der Meere: Die Reise des Malers John Webber mit Captain Cook      Lukas Hartmann

Freitag, 13. Dezember 2024

Bundesrat legt nationale Wasserstoffstrategie vor

Der Schweizer Bundesrat hat am Freitag die nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet. Sie enthält das Leitbild und die Ziele des Bundesrates zu Wasserstoff und Power-to-X-Derivaten. Weiter schlägt sie Massnahmen für den Aufbau des inländischen Wasserstoffmarktes und die Anbindung an den europäischen Markt vor. Bis Mitte der 2030er Jahre geht die Strategie von einer geringen Nachfrage nach Wasserstoff in der Schweiz aus.

Grundlage der Wasserstoffstrategie ist der Bericht «Wasserstoff. Auslegeordnung und Handlungsoptionen für die Schweiz», den der Bundesrat am 15. November 2023 in Erfüllung des Postulats 20.4709 verabschiedet hat. Die Strategie wurde von einer verwaltungsinternen Begleitgruppe, einer externen Arbeitsgruppe und im Austausch mit der Gasbranche sowie den Kantonen erarbeitet.

Leitbild und Ziele

Wasserstoff und Power-to-X-Derivate (PtX-Derivate: auf Basis von Wasserstoff hergestellte gasförmige oder flüssige Energieträger wie synthetisches Methan oder Methanol) sind flexible Energieträger und können einen wichtigen Beitrag zu einer fossilfreien Energieversorgung bis 2050 leisten. Die Strategie soll die dafür nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Voraussetzung dafür ist, dass Wasserstoff aus CO2-neutralen Produktionsverfahren genutzt wird. Er soll dort eingesetzt werden, wo es wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist (Hochtemperatur-Prozesswärme in der Industrie, Spitzenlastabdeckung in Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen und thermischen Netzen, Reservekraftwerke, Luftfahrt-, Schifffahrt und Schwerverkehr).

Neben der inländischen Produktion und Speicherung soll der Anschluss an das europäische Wasserstofftransportnetz sichergestellt und der Import durch internationale Kooperationen und Partnerschaften gestärkt werden. Die Wasserstoffinfrastruktur soll entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickelt werden (Produktion, Umwandlung, Transport, Speicher sowie Betankungsinfrastruktur) und durch die Entwicklung der dafür nötigen Technologien auch der Bildungs- und Innovationsstandort Schweiz gestärkt werden.

Nachfrageentwicklung, inländische Produktion und Importe

Seitens der Wirtschaft gibt es noch keine belastbaren Angaben zum künftigen Bedarf. Die Wasserstoffstrategie geht davon aus, dass die Nachfrage nach Wasserstoff und PtX-Derivaten in der Schweiz bis Mitte der 2030er Jahre eher gering sein wird und hauptsächlich über die inländische Produktion gedeckt werden kann.

In der Schweiz kann Wasserstoff bei bestehenden Kraftwerken produziert werden oder nahe bei Abnehmern, die den Wasserstoff direkt vor Ort nutzen oder weitertransportieren. Der Transport von Wasserstoff erfolgt in umgerüsteten oder neu gebauten Gasleitungen sowie auf der Strasse und der Schiene. Voraussichtlich ab 2035 wird die Transport- und Verteilinfrastruktur in Europa so ausgebaut sein, dass Importe in die Schweiz möglich sein werden. Zur Speicherung bräuchte es grosse Gasspeicher, die es heute in der Schweiz noch nicht gibt, oder der Wasserstoff wird in flüssige synthetische Energieträger umgewandelt.

Ab 2035 wird die inländische Nachfrage voraussichtlich zunehmen. Da Importe aus der EU und Drittstaaten langfristig kostengünstiger sein werden als die inländische Produktion, dürfte ab dann der Anteil an Importen kontinuierlich zunehmen. Es bestehen jedoch Unsicherheiten bezüglich des Verlaufs der Nachfrage.

Massnahmen

Die inländische Wasserstoffproduktion und -speicherung können während sechs Jahren über Massnahmen im Klima- und Innovationsgesetz (KlG) gefördert werden. Zudem werden das UVEK und das Eidgenössische Finanzdepartement unter Einbezug der Kantone und der Eigner der Transitgasleitung die Notwendigkeit und Möglichkeiten einer finanziellen Absicherung der Transitgasleitung für den Anschluss ans europäische Wasserstoffnetz bis Ende 2025 prüfen. Gleichzeitig soll das Erfordernis auf die Aussicht eines erfolgsversprechenden Geschäftsmodells massgeblich in die Analyse einer allfälligen finanziellen Absicherung einfliessen.

Die Entwicklung des Schweizer Wasserstoffmarkts wird künftig im Monitoring zur Energiestrategie 2050 und in den künftigen Energieperspektiven des UVEK abgebildet. Das UVEK erstellt ausserdem ein Konzept, um an den Schwerverkehrskontrollzentren entlang der Nationalstrassen geeignete Flächen für Betreiber von Wasserstofftankstellen zur Verfügung zu stellen. Das Thema Energiespeicher soll an einem Runden Tisch mit Vertretern aus der Bundesverwaltung, den Kantonen und der Energiebranche besprochen werden.

Für die Entwicklung eines Wasserstoffmarktes in der Schweiz braucht es eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden. Den Kantonen wird deshalb empfohlen, eigene Wasserstoffstrategien zu entwickeln, ihre Richtpläne und Bewilligungspraxis auf mögliche bürokratische Hürden zu überprüfen, sowie ihre gesetzlichen Rahmenbedingungen zu harmonisieren. Ausserdem sollen die Kantone gemeinsam mit der Energiebranche die Aus- und Weiterbildung stärken, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Quelle: Der Bundesrat

Mittwoch, 11. Dezember 2024

Wege für nächste Solarzellen-Generation


Die Entwicklung von Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen bestehend aus stabilen Materialien und gefertigt mit skalierbaren Produktionsverfahren ist die Voraussetzung für den nächsten Technologiesprung der Photovoltaik-Industrie. Über einen Zeitraum von fünf Jahren haben sechs deutsche Fraunhofer-Institute im Fraunhofer-Leitprojekt »MaNiTU« ihre Kompetenzen vereint, um möglichst nachhaltige Wege für die Markteinführung dieser Tandem-Solarzellen aufzuzeigen. 

Dabei konnten sie zeigen, dass hohe Wirkungsgrade mit industrienahen Prozessen realisierbar sind. Hohe Effizienzen konnten jedoch nur mit bleihaltigen Perowskiten erzielt werden. Daher entwickelten die Forschenden geeignete Recycling-Konzepte, um die Nachhaltigkeit zu sichern. Fraunhofer-Leitprojekt »MaNiTU« ihre Kompetenzen vereint, um möglichst nachhaltige Wege für die Markteinführung dieser Tandem-Solarzellen aufzuzeigen. Dabei konnten sie zeigen, dass hohe Wirkungsgrade mit industrienahen Prozessen realisierbar sind. Hohe Effizienzen konnten jedoch nur mit bleihaltigen Perowskiten erzielt werden. Daher entwickelten die Forschenden geeignete Recycling-Konzepte, um die Nachhaltigkeit zu sichern. 

Die Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt »MaNiTU stellten zahlreiche neue Materialien mit Perowskit-Kristallstruktur her und verglichen diese auf Zellebene mit bekannten Materialien. Es zeigte sich, dass nur mit bleihaltigen Perowskiten hohe Effizienzen erzielt werden können. Das Forschungsteam realisierte hocheffiziente Demonstratoren, zum Beispiel eine Perowskit-Silizium-Tandemsolarzelle über 100 Quadratzentimeter mit Siebdruckmetallisierung sowie Minimodule für einzelne und verschaltete Tandemsolarzellen. Vollständige Lebenszyklusanalysen ergaben, dass mit geeigneten Produktions- und Recyclingverfahren sowie Degradationsraten, die mit der heutigen Siliziumtechnologie vergleichbar sind, ein nachhaltiges Produkt zur Verfügung steht. »Die Fraunhofer-Gesellschaft hat sich in diesem Projekt im Verbund mit mehreren Instituten zurück in die Weltspitze der Photovoltaik gearbeitet und sollte dort bleiben,« erklärten die Fraunhofer-Projektbeiräte bei der Abschlussveranstaltung Ende November 2024.

Skalierbare Perowskit-Silizium-Solarzelle mit 31,6 Prozent Wirkungsgrad

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschten an Herstellungsprozessen für Perowskit-Materialien, die auf großen Flächen industriell umsetzbar sind. Dank der sogenannten »hybriden Route«, eine Kombination aus Aufdampfen und nasschemischer Abscheidung, realisierten sie Perowskit-Dünnschichten mit hoher Qualität auf industriell texturierten Siliziumsolarzellen. Das Forschungsteam konnte so eine volltexturierte Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen mit 31,6 Prozent Effizienz auf 1 Quadratzentimeter Zellfläche erzielen. »Eine enge Industriekooperation ist jetzt der nächste Schritt, um diese Zukunftstechnologie in Europa aufbauen zu können,« resümierte Prof. Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE und Koordinator des Fraunhofer-Leitprojekts.

Aktuell keine geeigneten bleifreien Perowskite für Solarzellen in Sicht

Im Fokus der Materialentwicklung standen neben gängigen bleihaltigen Perowskitverbindungen insbesondere nicht-giftige, bleifreie Alternativen. So konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler detaillierte Erkenntnisse über die Stabilität und Eigenschaften der Zielmaterialien durch eine enge Verzahnung aus theoretischer Simulation, experimenteller Materialsynthese und Zellherstellung gewinnen. Neben verschiedenen Perowskitverbindungen wurden zusätzlich unterschiedliche Synthesewege betrachtet. »Insbesondere die skalierbare, semi-kontinuierliche Perowskit-Synthese in Pulverform mittels Sprühtrocknung stellt eine geeignete Screening-Methode für eine Vielzahl von Verbindungen und deren potenzieller Synthese dar. Die Methode lässt sich auch auf industrierelevante Mengen anwenden.«, erklärte Dr. Benedikt Schug, Leiter der Partikeltechnologie am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC. Jedoch konnte das Forschungsteam mit keinen aus der Theorie vorhergesagten und experimentell synthetisierten bleifreien Materialien Tandemsolarzellen mit ausreichender Effizienz realisieren, da die intrinsischen Materialqualitäten nicht ausreichend hoch waren.

Reduktion des ökologischen Fußabdrucks

Um den gesamten Produktlebenszyklus der Tandemsolarzellen zu berücksichtigen, betrachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch das Thema Recycling und Möglichkeiten einer geschlossene Kreislaufwirtschaft. Sie führten eine detaillierte Bewertung der Umweltauswirkungen der Produktion, der Nutzungsphase und des Produktlebensendes der Tandemsolarzellen durch und entwickelten Recyclingkonzepte für Perowskit-Tandemmodule. »Durch den Einsatz von fortschrittlichen Recyclingprozessen kann eine Kreislaufwirtschaft für Photovoltaiksysteme auch für bleihaltige Perowskite geschaffen und eine langfristige Energieeffizienz gewährleisten werden«, fasste Prof. Dr. Peter Dold, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, die Ergebnisse zusammen.

Anlagenkomponenten zur Kontaktierung der Perowskit-Teilzelle

Die Forschenden arbeiteten an der Entwicklung industrienaher Anlagekomponenten und Beschichtungstechnologien, um leistungsstarke Kontaktmaterialien für Elektron- und Lochkontakte im industriellen Waferformat G12 zu etablieren. Eine der Herausforderungen war dabei die Temperaturempfindlichkeit der Perowskitzelle, die bei der Herstellung des Frontkontaktsystems nur Temperaturen unter 100 °C zulässt. Darüber hinaus ist die Abscheidung eines transparent leitfähigen Oxids auf der Zelle erforderlich. Hierzu wurde eine neue Prozesskette bestehend aus der Kombination von ALD- und Verdampungsprozessen in einer SALD-Hybridanlage realisiert und durch einen abschließenden Sputterprozess ergänzt. »Unser Ziel ist nun der Transfer der Entwicklung«, erklärt Dr. Volker Sittinger, Abteilungsleiter Diamantbasierte Systeme und CleanTech am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST. »Gemeinsam mit Anlagenbauer und Endanwender arbeiten wir daran, die neue Prozesskette von der Forschung in die Anwendung zu überführen.«

Effizienz und Stabilität der Tandemsolarzellen evaluieren

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen zudem die Charakterisierung von Tandemsolarzellen in den Fokus und entwickelten Methoden zur schädigungsfreien selektiven Analyse der Silizium- und Perowskit-Teilzellen. Mittels Daten der Charakterisierung konnte ein opto-elektrisches Simulationsmodell der Tandemsolarzelle für eine umfassende Verlustanalyse verwendet werden und eine praktische Obergrenze des Wirkungsgrades von 39,5 Prozent bestimmt werden. Darüber hinaus entwickelten sie die mikrostrukturelle Analytik der weiter. Sie evaluierten am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS schädigungsarme Focused Ion Beam-Techniken (FIB) für die Präparation von industriellen Tandemsolarzellen, die dann im Transmissionselektronenmikroskop (TEM) hochauflösend analysiert werden können. Ein spezieller Probenhalter wurde konstruiert, der die direkte Abscheidung von Absorber- und Kontaktschichten auf TEM-Substrate bei den Projektpartnern vor Ort erlaubt. Zudem wurden Methoden zur Untersuchung der Dicke, des Bedeckungsgrads und der chemischen Bindung von selbstorganisierenden molekularen Monoschichten entwickelt.

Modellierung von Absorbermaterialien und Materialgrenzflächen

Das Forschungsteam entwickelte Berechnungsmodelle, mit denen strukturelle und photovoltaische Eigenschaften von relevanten Absorber-Materialien sowie deren Grenzflächen zu optisch transparenten und elektrisch leitenden Kontakt-Materialien akkurat und effizient beschrieben werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM erarbeiteten hierfür einen Computational Simulation Workflow, der nicht nur für die Photovoltaik, sondern auch für industriell interessante Materialfragen in anderen Technologien zur Gewinnung, Umwandlung, Speicherung, Verteilung und Nutzung nachhaltiger Ressourcen elektrischer Energie – zum Beispiel Wasserstoff – einsetzbar ist.

Quelle: Fraunhofer ISE

Sonntag, 8. Dezember 2024

PPVX wieder im Rückwärtsgang



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Donnerstag, 5. Dezember 2024

Das war's dann für Beznau I& II

Bild: Guntram Rehsche

Die Axpo hat am Donnerstag bekanntgegeben, das AKW Beznau 1 im Jahr 2033 und das AKW Beznau 2 im Jahr 2032 zu schliessen. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES begrüsst in einer Medienmitteilung diesen Entscheid: Das AKW Beznau ist das älteste noch betriebene AKW der Welt und entspricht in zahlreichen Aspekten nicht mehr zeitgemässen Sicherheitsstandards. Die Stromproduktion von Beznau ist für die Schweiz nicht mehr nötig. Dank der Energiestrategie 2050 und dem Stromgesetz wird sogar die Winterstromproduktion von Beznau bereits vor der Stilllegung vollständig durch den Zubau von Solaranlagen auf Infrastrukturen im Inland wettgemacht sein. Der Entscheid der Axpo ist gemäss SES deshalb ein guter Entscheid für die Schweiz.

Wie die Axpo kommuniziert, beendet sie die Stromproduktion in Beznau aus wirtschaftlichen Gründen. Angesichts der nötigen Nachrüstungen rechnet sich der Weiterbetrieb für die Axpo nicht mehr.

Die Mängelliste der beiden AKW in Beznau ist lange. Sie reicht von Herstellungsmängel mit umstrittenen Sicherheitsauswirkungen beim Reaktordruckbehälter von Beznau I über unzureichend gesicherte Brennelementabklingbecken bis hin zu einem Containment, das heutigen schweren Flugzeugen nicht mehr standhält. Die Schweiz hat sich seit dem Bau von Beznau in den 1960er Jahren entscheidend verändert und mit nur 30km Entfernung liegt der stark gewachsene Schweizer Wirtschaftsmotor Zürich in der direkten Gefahrenzone. Das AKW Beznau widerspricht damit längst zeitgemässen Sicherheitsanforderungen.

 

Kein Strommangel mehr

Der Entscheid der Axpo zeigt, dass sich die Stromversorgungslage seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine wieder entscheidend entspannt hat. Der Ausbau der Erneuerbaren geht nicht nur in der Schweiz sondern in ganz Europa in Rekordtempo voran. Auch in der Schweiz wird alleine der Ausbau der Solarenergie schon vor 2030 die Stromproduktion des bereits stillgelegten AKW Mühleberg sowie der beiden AKW in Beznau ersetzt haben – sogar was den Winteranteil betrifft. Verschiedene Studien zeigen auf, dass die Schweiz mit dem Ausbau der Erneuerbaren gemäss Stromgesetz problemlos ohne Atomstrom auskommen kann. Und auch die Börsenstrompreise sind in den letzten Monaten stark gesunken und zeigen eine mehr als ausreichende Versorgungslage auf die nächsten Jahre hinaus an.
 

Atomausstieg fortsetzen

Geschäftsleiter Nils Epprecht ordnet ein: «Der Entscheid, Beznau stillzulegen ist nach der deutlichen Annahme des Stromgesetzes folgerichtig. Der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren ermöglicht es, den Atomausstieg fortzusetzen. Angesichts der Risiken, die von Atomkraftwerken ausgehen, ist dies ein guter Entscheid für die Schweiz.»
 

Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung (SES)


Mittwoch, 4. Dezember 2024

Mit Zahlen & Statistiken die Welt verbessern (2) - CO2-Emissioen pc sinken

Solarmedia wird künftig in loser Folge Statistiken präsentieren, die die britische Plattform «Our World in Data» veröffentlicht, und die mit besseren Lebensbedingungen auf der Welt in Zusammenhang stehen. Das geschieht hier naheliegenderweise nicht zum ganzen reichen Schatz, der sich bei «Our World in Data» in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, sondern vor allem rund ums Thema Energie.

Weltweite Pro-Kopf-CO2-Emissionen sinken,
Gesamt-Ausstoss wächst noch

Quelle (Vergrössern mit Klick): https://ourworldindata.org/data-insights#most-recent-data-insight

Montag, 2. Dezember 2024

PV kann 80 Prozent des benötigten Schweizer Stromausbaus liefern

Der Schweizer Solarmarkt erlebte in den letzten Jahren ein beispielloses Wachstum. Auch wenn sich dieses in nächster Zukunft verlangsamen dürfte, ist die Photovoltaik (PV) auf bestem Weg, die zweite tragende Säule der Schweizer Stromversorgung zu werden. Um die künftige Entwicklung realistisch abschätzen zu können, hat Swissolar erstmals den Solarmonitor Schweiz erstellt. Dieser Bericht liefert fundierte Fakten zur Diskussion über die energetische Zukunft der Schweiz.

Darin enthalten sind Prognosen bis ins Jahr 2035, wobei Swissolar bei geeigneten Rahmenbedingungen und Marktmodellen bis dann von einem jährlichen Solarstromertrag von über 28 Terawattstunden (TWh) ausgeht. Das sind rund 80 % des gemäss Stromgesetz benötigten Schweizer Stromausbaus. Die Zielerreichung hängt allerdings von der Ausgestaltung der Verordnungen zum Stromgesetz ab. Zudem wird zum ersten Mal der Branchenumsatz sowie dessen erwartete Entwicklung für die Zukunft präsentiert. Auch der Bedarf an Fachkräften, die für das Gelingen der Energiewende unerlässlich sind, wird eruiert: Aktuell bietet die Branche rund 11'000 Vollzeitstellen an.

Der Schweizer Solarmarkt erlebte in den letzten Jahren ein beispielloses Wachstum, mit jährlichen Zuwachsraten von bis zu 60 Prozent. Im zu Ende gehenden Jahr wird Photovoltaik (PV) rund 11 Prozent zum Strombedarf der Schweiz beitragen und ist damit auf bestem Weg, neben der Wasserkraft die zweite tragende Säule der Schweizer Stromversorgung zu werden. 

Die Einführung des neuen Stromgesetzes führt allerdings zu Unsicherheiten, die in den nächsten zwei Jahren ein verlangsamtes Marktwachstum mit sich bringen dürften. Danach werden die im Gesetz vorgesehenen neuen Marktmodelle zu neuen Wachstumsschüben beitragen. Dafür müssen allerdings gegenüber der Vernehmlassung deutlich verbesserte Ausführungsbestimmungen erlassen werden. Wichtige Verordnungen, die unter anderem die Minimalvergütungen für eingespiesenen Solarstrom und die Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) regeln, werden vom Bundesrat voraussichtlich im Februar 2025 erlassen und per 2026 in Kraft gesetzt.
Um die künftige Entwicklung des Schweizer Solarausbaus realistisch abschätzen zu können, hat Swissolar erstmals den Solarmonitor Schweiz erstellt. Dieser Bericht liefert neue Fakten zur Diskussion über die energetische Zukunft der Schweiz. Grundlage für diese Prognose bilden die Ausbauziele für neue erneuerbare Energien gemäss dem im vergangenen Juni beschlossenen Stromgesetz: Bis 2035 sollen jährlich 35 Terawattstunden (TWh) aus solchen Quellen stammen. Im Solarmonitor sind entsprechend Prognosen für den Photovoltaik-Ausbau bis ins Jahr 2035 enthalten, wobei Swissolar bis dann von einem jährlichen Solarstromertrag von über 28 TWh ausgeht. Solarstrom kann also bei geeigneten Rahmenbedingungen rund 80 % zum benötigten Schweizer Stromausbau bis 2035 beisteuern, mehr als jede andere Energiequelle. 
 
Zum Solarmonitor Schweiz 2024
Zum ersten Mal wird der Branchenumsatz erhoben. Im laufenden Jahr liegt er voraussichtlich bei rund 3,7 Milliarden Franken, bis in 10 Jahren dürfte dieser Wert bei über 6 Milliarden liegen. Mit einer detaillierten Befragung der Akteure wurde zudem der Personalbestand ermittelt: Aktuell sind rund 11'000 Vollzeitäquivalente in der Schweizer Solarbranche tätig. Für die Erreichung des Ausbauziels gemäss Stromgesetz muss dieser Wert auf rund 19'000 Vollzeitstellen steigen. Ausserdem wird die Schweiz mit internationalen Photovoltaik-Märkten verglichen: Bezüglich installierter Leistung pro Kopf lag die Schweiz im vergangenen Jahr weltweit auf Platz 10 und hat damit in den vergangenen Jahren massiv aufgeholt, obwohl hierzulande PV-Anlagen bisher fast ausschliesslich auf Dächern installiert wurden. Der Solarmonitor Schweiz wird künftig jährlich in aktualisierter Form veröffentlicht.
 
Über Swissolar
Swissolar ist der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie. Er vertritt die Interessen von rund 1300 Verbandsmitgliedern mit über 11’000 Arbeitsplätzen in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.

Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. 2024 liefert Photovoltaik rund 11 % des in der Schweiz verbrauchten Stroms. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Strom und Wärme von der Sonne nehmen dabei eine zentrale Stellung ein. Mehr Infos: www.swissolar.ch

Solarbilddatenbank von Swissolar
In der Solarbilddatenbank von Swissolar finden Sie aktuelle Bilder von Solaranlagen in der Schweiz. Die Bilder stehen unter Angabe des Copyrights zur freien Verfügung: https://www.swissolar.ch/de/angebot/news-und-medien/bildmaterial